Moor in der Natur, das Wurzacher Ried (viele Bilder!)

[Salvia]

Durch Wolfgangs Thema Das Moor im Garten wurde ich daran erinnert, dass es höchste Zeit ist wieder mal ins große Moor zu gehen. Schon immer mal wollte ich das Blühen des Wollgrases sehen. Gerade noch rechtzeitig zum Bestaunen dieses schönen Ereignisses besuchte ich also wieder mal das Bad Wurzacher Ried in Oberschwaben.
Wenn man nicht gerade die Bundesstraße, (welche das Ried durchtrennt ) als Anfahrtsweg nimmt, kann man sich von einer Straße, die oberhalb des Gebietes verläuft, schon mal einen Eindruck über die Ausmaße und den Aufbau des Riedgebietes verschaffen.


Das dortige Ried mit seinem noch intakten Hochmoor gilt als das Größte in Mitteleuropa. Es umfaßt 1812 ha.
Es entstand während einer Eiszeit vor 200.000 Jahren durch einen Gletscher des Rheins, der hier zum Stillstand kam. Während der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren bildete sich durch das Schmelzwasser, welches nicht abfließen konnte ein See. In der darauffolgenden wärmeren Phase der Erdgeschichte bildeten sich Schwimmblatt- und Röhrichtpflanzen, deren abgestorbenes Pflanzenmaterial mangels Sauerstoffes nicht vollständig abgebaut werden konnte und dann sich als Torf am Seegrund ablagerte.
Der See verlandete so immer mehr und wurde zum Niedermoor.
Im Laufe von Tausenden von Jahren, füllte sich der See vollständig mit Torf auf. Der einstige See war zu einem Niedermoor verlandet, welches vom Grundwasserspiegel beeinflußt war.
Hohe Niederschläge führten dazu, dass sich nun Torfmoose ansiedeln konnten. Sie speicherten Wasser, säuerten dieses an und bildeten wiederum Torf. Auf diesem wuchsen die Moose kontinuierlich weiter. Dies führte zu einem jährlichen Zuwachses des Torfes von ca. 1 mm Torf. Das heißt, es brauchte 5000 Jahre bis 5 bis 6 m Torf entstehen konnten. Diese, mit Hilfe der Torfmoose gewachsene Fläche wird als Hochmoor bezeichnet
Dieses Moos ist dafür verantwortlich.




Vom Regenwasser umspült und gemeinsam mit anderen Pflanzen, wie Farne, Bäumen und Seggen wird es dann irgendwann sumpfig und ohne Sauerstoff zu Torf.












Früher wurde hier in mühsamer körperlicher Schwerstarbeit der Torf gestochen, so gestabelt und getrocknet.

Mit Hilfe der Torfbahn dann als fertiges Produkt wegtransportiert und zum Heizen und als Einstreu für Viehställe benutzt.


Die trockenen Wege durch das Ried bestehen auch an der Oberfläche aus Torf.


In den nässeren Gebieten führen Wege mit Holzplanken sicher durch den weichen Untergrund.


Man sollte die Wege tunlichst nicht verlassen, da der Wasserstand und somit die Tragfähigkeit des Untergrundes optisch nicht einschätzbar ist.


Auf offenen Flächen wachsen einige wenige Birken




oder sind auch abgestorben




am Rand geht das Ganze dann in einen Moorwald über, der aus Kiefern, Faulbäume und Fichten besteht.


Auf dem offenen Gelände haben sich Moos-, Rausch-, Heidel- und Preiselbeeren angesiedelt.


Die Rosmarinheide


Moosbeeren, gerade in Blüte.






Darüber hinaus auch Farne und das scheidige Wollgras


Diesem Wollgras galt mein Besuch.












Nach dem ausgiebigen Betrachten der hübschen Puschel ging es weiter zum Riedsee.


dessen Ränder von Seggen und Riedgräsern umfasst sind.


Auch der Sumpfschachtelhalm ist dort anzutreffen.


Genauso, wie unzählige Farne.






Auch die Bäume am Ufer haben Kurioses an sich, wie solche Baumpilze


und Knabberspuren des Bibers.



ich hoffe mein Besuch im Moor und beim Wollgras gefällt euch.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.06.15, 00:57 von Salvia.)

[Lilli]

ich hoffe mein Besuch im Moor und beim Wollgras gefällt euch.

Und ob! Danke für die Fotos und die Informationen! Hier gibt's auch ein Moor gleich hinter der belgischen Grenze im Hohen Venn. Von dort kenne ich auch die Holzplankenwege,

Liebe Grüße, Lilli

[Brennnessel]

Hallo Salvia,
das "umspülte" finde ich total gut. Passt so zu den dunklen, schaurigen Moorgeschichten. Die anderen Fotos sind auch super, wie alle deine Bilder, würde dich gerne mal begleiten. Gruß Birgit

[Duftsteinrich]

Das ist eine sehr schöne und interessante Fotoreportage,Salvia! Besonders gefallen mir die Detailbilder vom Wollgras und die abgestorbenen Birken.

[susima]

Wunderschön!!!
Danke sehr für die tolle Reportage!

Mir gefallen das Wollgras und die lebenden Birken besonders gut!
Ich nehme an, das Torf wurde nur noch zu Schauzwecken gestochen?

Leider komm ich vor Ende Juni wohl nicht mehr nach Salzburg - dort gibts auch zwei Moore, die ich jetzt sehr gerne wieder einmal besuchen würde.........

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.06.15, 11:44 von susima.)

[Unkrautaufesserin]

Liebe Salvia,

danke, daß Du mich noch mal mitgenommen hast ins Wurzacher Ried. Ich war dort vor vielen Jahren mal im Juli, zur Zeit der Heidelbeerreife , da hatte ich den großen Sohn noch in der Tragekiepe... jetzt isser fast 19...

Hab mir leider ein paar üble Bremsenbisse mitgebracht, die dann meinen Kreislauf ein paar Tage ausbremsten (deshalb heißen sie wohl Bremsen )

Liebe Grüße, Mechthild

[vanda]

Danke für den schönen Spaziergang! Das erinnert mich daran, mal wieder den Torferlebnispfad im Bremental (man darf raten, woher der Name kommt, liebe Mechthild ) hier in der Nähe zu besuchen, da müssten die Wiesen jetzt gerade blühen (Wiesenknöterich).

[moorhexe]

hallo Salvia,
schön dokumentiert hast du deine fotogeschichte.
dankeschön für die schönen bilder.
ich habe ja fast 20 jahre am rande des teufelsmoores bei worpswede meinen hof bewohnt. nun wohne ich ja in der kreisstadt.es gibt aber immer noch große wunderschöne schutzgebiete, die ich oft zum spazierengehen nutze.

übrigens hatte ich jahrelang ein relativ großes, nachempfundenes moorbeet angelegt. daher mein früherer nickname moorfrosch...

deine bilder bringen meine wehmut, mal wieder mehr im moor herumzustreifen an die oberfläche...

[Salvia]

Schön, dass sich so viele (leider nur virtuelle) Begleiter für das Moor eingefunden haben.
Ja Mechthild die schwäbischen Bremsen können einem schon ganz schön zusetzten. Freut mich wenn ich dir ein paar schöne Rückblicke verschaffen konnte.
@Birgit, gerne dürftest du mich begleiten und wir könnten uns gegenseitig schöne schaurige Geschichten erzählen. Allerdings wäre ich wohl mehr an deinem Fachwissen zu den Pflanzen interessiert. Soviel Wissen zu Moorleichen habe ich nicht.
@Barbara, an dich habe ich bei meinem Besuch wirklich auch gedacht, da du ja früher häufig dein Teufelsmoor und die Spaziergänge mit deinem Hund darin erwähnt hattest. Und ich dich um deine schöne Gegend beneidet habe.
Übrigens nehm ich in Gedanken immer Krauterer mit auf meine Ausflüge. Gudrun und Inse waren beim Schachtelhalm auch mit von der Partie. Sie wußten nur nichts von ihrem heimlichen Moorbesuch.
@Susima, ja der Torf wird zu Schauzwecken gestochen. Es gibt dort auch ein Naturschutzzentrum mit diversen Ausstellungen zum Thema Moor und einen Torflehrpfad. Beides auch interessant. Hatte ich letzten Herbst besucht. Jetzt war bei mir aber Wollgrasgucken angesagt.
@ Vanda, beeil dich, hier hatte er schon sehr schön geblüht. Kriegst extra noch ein paar Motivationshappen für dein Vorhaben.

[Gudrun]

Deine schönen Aufnahmen haben mich inspiriert, mal wieder mein Moor
zu besuchen.
Leider wird da immer noch Torf in großem Stil abgebaut, immer mehr Siedlungen fressen sich in die Landschaft ... soll aber bald ein Ende finden.
Früher war das Moor eigentlich mein Sonntagsvergnügen aufm Fahrrad. Seit 2 Jahren fühle ich mich auf dem Zweirad nicht mehr so sicher und müsste da mit vier Rädern anrollen ... was ich immer verdammenswert fand ...
Soll ja die nächsten Tage hier auch schöner werden, dann mache ich mich mal auf Wollgrassuche.
Danke für die Anregung