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RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Sammi - 23.10.11

(23.10.11, 09:00)Raubmaus schrieb:  Ah, aber die versammelte Frauschaft im Kindergarten heißt nur so lange "die Erzieherinnen", wie kein einziger Mann dabei ist. Dann sind sie plötzlich alle "Erzieher", die acht Frauen und ein Mann.

Sorry, aber eure Argumentation, dass alle friedlich und gleichwertig unter dem männlichen Fähnlein vereint seien, hinkt gewaltig. Frauen sind mitgemeint. Herablassend-großzügig. Umgekehrt ist das natürlich undenkbar, wo kämen wir denn da hin

Worte schaffen Bilder im Kopf. Worte haben Macht.
MEINE Kinder jedenfalls denken nicht an Frauen, wenn sie von Busfahrern, Kranführern, Bauarbeitern hören. Weil das männliche und keine neutralen Berufsbezeichungen sind. Würde es Busfahrerinnen, Kranführerinnen und Bauarbeiterinnen heißen, dann müsste ich nicht mit ihnen darüber diskutieren, dass durchaus auch Frauen diese Berufe ausüben können.

Kann Dir nur zustimmen!
Trotzdem, bei uns gibt es Erzieherinnen und (vereinzelt, was wohl eher an der geringen Wertschätzung, -Gehalt-, liegt) Erzieher. So viel Zeit muss sein, ist ja auch keine "Wortverbiegung".
Mir wäre eine geschlechtsneutrale Sprache, insbesondere in der Berufswelt, am liebsten. Krampfige Verweiblichung klingt oft albern, zumindest ungewohnt und irreführend.
Neben unserem Grundstück wird gerade gebaut. Unter all den (männlichen)Bauarbeitern hab ich eine Frau auf dem Dach entdeckt. Ich wette, dass sie sich Zimmermann nennen lässt.
Was assoziiert Ihr, wenn Ihr hört, dass es da eine Zimmerfrau gibt?
Grüssle
Sammi





RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Yarrow - 23.10.11

(23.10.11, 15:39)Sammi schrieb:  Was assoziiert Ihr, wenn Ihr hört, dass es da eine Zimmerfrau gibt?

Oder andersrum gefragt: was wäre wohl die männliche Form des Zimmermädchens? Ein Zimmerknabe vielleicht? :laugh:




RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Sammi - 23.10.11

:lol: Wenn er hübsch aussieht...., könnnte er mehr als auf dem Bau verdienen! :whistling:


RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Gudrun - 23.10.11

(23.10.11, 09:45)Yarrow schrieb:  Wenn alle Stricke reißen, kann ich ja immer noch Model werden, da fällt das Problem dann weg... oder habt ihr schon mal von einer Modelin gehört? :rolleyes:

1. das Model ?
2. der Model ?

Nr. 1 (aus dem von dir als vorbildlich angeführten Englischen) "darfst du gerne werden" :angel:
Nr. 2 als yarrow-Backform o.ä. ... nicht schlecht :whistling:

... und damit hast du's sehr deutlich ausgesprochen. Die Suffixe in der deutschen Grammatik sind das Problem ... ob da nun ein Schrägstrich, ein großes I, ein Unterstrich bevorzugt wird: es ist Diskriminierung, in welcherAusprägung auch immer.

Luise Pusch hat in einer ihrer Abhandlungen für Artikelverwendung die
im Singular und Plural plädiert, dann könnten alle Bezeichnungen so bleiben ...
Meinetwegen kann's auch das sein ...

Ich seh' immer noch die türkischen Frauen kopfschüttelnd beim Deutschlernen in der Schulküche vor mir: das Messer, die Gabel, der Löffel : " was denkt sich Deutsche bei das?"

Das fragt sich nicht nur beim Besteck
Gudrun





RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Sammi - 23.10.11

Zitat:Ich seh' immer noch die türkischen Frauen kopfschüttelnd beim Deutschlernen in der Schulküche vor mir: das Messer, die Gabel, der Löffel : " was denkt sich Deutsche bei das?"

Das fragt sich nicht nur beim Besteck
Gudrun

Und letztendlich zählt die Gabel in der Hand und der Löffel, wenn denn was drauf ist..... Und die komplizierte, deutsche Sprache kann so manchem Mensch egal sein, ob türkisch- , oder deutschsprachig. Dann zählt nur die Menschlichkeit und nicht die Klugscheisserei'`....! Obwohl mir eigentlich die differenzierte Sprache sehr gefällt.


RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Yarrow - 23.10.11

(23.10.11, 18:48)Gudrun schrieb:  Ich seh' immer noch die türkischen Frauen kopfschüttelnd beim Deutschlernen in der Schulküche vor mir: das Messer, die Gabel, der Löffel : " was denkt sich Deutsche bei das?"

Das würde meinem GG auch sehr entgegenkommen, der spricht zwar fließend und akzentfrei deutsch, aber seine Artikel wählt er auch nach 12 1/2 Jahren in Deutschland noch nach dem Adler-Suchsystem... kreisen und dann zustoßen... :shifty:

Viele Vereinfachungen im Englischen sind ja gerade durch den häufigen Zuzug neuer Völkerschaften entstanden, und die Sprache hat mehrere Phasen der "Pidginisierung" durchlaufen. Kelten, Angelsachsen, Normannen, Römer, Dänen... um die alle sprachlich unter einen Hut zu bringen, mussten schon einige der komplizierteren Strukturen zwangsläufig weichen. So sind unter anderem Kasus, Verbformen und die Beugung der Personalpronomen auf der Strecke geblieben.

Schon Mark Twain hat sich ja in seinem Artikel "The Awful German Language" darüber beschwert, dass bei uns eine Rübe ein Geschlecht hat, ein Mädchen hingegen nicht... :laugh:

Die Yarrow-Backform hab ich schon dreimal ausprobiert, jedes Mal ist was anderes dabei rausgekommen. Das erste Model-Modell wog knapp drei Pfund, das zweite sechs, das dritte neun. Danach habe ich die Produktion aus gutem Grund eingestellt... :whistling:




RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Lilli - 24.10.11

(23.10.11, 09:45)Yarrow schrieb:  Im Englischen gibt es zum Beispiel überhaupt keine weiblichen Formen, da herrscht völlige Neutralität.

Ja, die sind fein raus, aber wir haben nun mal geschlechtsspezifische Bezeichnungen. Und es ist nicht diffamierend, wenn von der Künstlerin oder dem Künstler gesprochen wird, auch nicht, wenn von der Kanzlerin, sondern inzwischen normaler Sprachgebrauch.

Ich glaube, die Leistungsfähigkeit von Frauen wird heute nicht mehr in Frage gestellt und ich kann keinerlei Diffamierung darin erkennen, wenn die weibliche Form benutzt wird, einfach weil es bei uns die männliche und die weibliche gibt.

Ich selber benutze männliche oder weibliche Formen nach Laune. Wenn mir’s gar zu umständlich wird, benutze ich auch die männliche Form, wenn’s um den Plural geht, auch wenn’s nicht „korrekt“ ist. Ich benutze auch „man“. Auch wenn’s historisch vom Mann kommt, ist es mittlerweile doch das einzige Wort, das allgemein alle meint. Das nun wieder in „man“ und „frau“ aufzuteilen, mag ich nicht. Da müsste mir erst einer ein neues gut klingendes übergreifendes Wort erfinden.

Das nur zur manchmal künstlichen „Korrektheit“, mit der ich’s nicht so habe. Aber als Künstler oder als Gärtner möchte ich nie und nimmer bezeichnet werden, das empfände ich, als würde man mich als Mann bezeichnen, wogegen ich mich doch schwer verwahre :thumbdown: .

Manche Bezeichnungen sind einfach historisch fest zementiert und tatsächlich schwer zu ändern. Bei der Bankkauffrau ist’s gelungen, das ist schon ganz selbstverständlich, aber ich kenne auch eine Frau Zimmermann, die denkt noch nach. In der Tat, Zimmerfrau will sie nicht heißen, ist belegt, das Wort, Zimmermännin findet sie albern, drum bleibt sie vorerst Zimmermann, bis der Geistesblitz kommt.

Aber zur Krankenschwester: Ich hatte als Schülerin, anno 1965 oder so, mal im Krankenhaus in Schwäb. Hall gejobt. Dort gab’s Schwestern und Brüder und man sagte Schwester X und Bruder Y. Erst mal dumm geguckt, war das ganz schnell normal.

Liebe Grüße, Lilli



RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Yarrow - 24.10.11

(24.10.11, 01:21)Lilli schrieb:  Ich benutze auch „man“. Auch wenn’s historisch vom Mann kommt, ist es mittlerweile doch das einzige Wort, das allgemein alle meint.

Im Englischen finde ich es furchtbar, dass "man" gleichzeitig das Wort für "Mann" und für "Mensch" ist. Da weigere ich mich strikt und benutze stattdessen "human", was zum Glück auch inzwischen allgemein immer mehr gebraucht wird.

Ich habe übrigens festgestellt, dass gerade die unbelehrbaren Macho-Männer, vor allem die älteren, gern getrennte männliche und weibliche Bezeichnungen benutzen, um den Unterschied deutlich hervorzuheben... ich sag nur Autofahrerin... die können es gar nicht haben, wenn man frech in ihre Domäne einbricht und einfach ganz selbstverständlich dieselben Bezeichnungen für sich beansprucht, die doch eigentlich unseren Herren und Meistern vorbehalten bleiben sollten. Für mich eindeutig ein weiterer Grund, keine separaten weiblichen Bezeichnungen zu verwenden. :devil:




RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Raubmaus - 24.10.11

Ich kenne keinen einzigen Machomann, der sich die Mühe macht, für Frauen eine separate Berufsbezeichung zu benutzen.

In den Köpfen der Machos kommen Frauen überhaupt nicht vor, außer daheim am Herd bzw. in den weiblichen Berufen, die eh keine männliche Bezeichung haben: Kindergartentante, Schwester, Hebamme.

Für mich ist vollkommen klar: ich bin eine Frau (kein Mann), eine Mutter (kein Vater), eine Biologin (kein Biologe), eine Heilpraktikerin (kein Heilpraktiker), eine Tochter (kein Sohn), eine Ehefrau (kein Ehemann), eine kratzbürstige Bürgerin (kein Bürger)
- und Forumsmitlied (keine Forumsmitgliedin) :tongue1:

Anya


RE: Administra~Modera~Supermodera~ - Gudrun - 24.10.11

(24.10.11, 12:22)Raubmaus schrieb:  - und Forumsmitlied (keine Forumsmitgliedin) :tongue1:

... ist das jetzt freudsch oder Absicht? Mit Gesang kommt fast immer gut.:whistling:

Für mich gilt: Mit Glied bin ich nirgends - auch nicht im Forum.
Las sogar mal eine Einladung: Liebe Mitglieder, liebe Mitgliederinnen ... da gibt's denn schon mal ein neutrales Wort und das wird prompt missverstanden - natürlich wegen des männlich anmutenden er , dabei ist's doch nur der Plural wie bei vielen Neutra.
Sowas tief Sitzendes kann nur ganz laaangsam und mit steten höhlenden Tropfen ausgewaschen werden ... darum kann frau sich halt bemühen (und mann auch)

Wenn eine Frau ihren Beruf mit der männlichen Bezeichnung angibt, bedient sie natürlich die allgemeinen Vorurteile ... Chuzpe - warum nicht?
Gudrun