07.12.11, 02:04
Weiß hier ein Mensch, ob EMa in Futter oder aufs Fell gesprüht Hilfe darstellt?
Was bitte ist EMa?-
Mein voriger Hund hatte eine Autoimmunerkrankung, die zunächst mit Cortison und, als er darunter zu viele Nebenwirkungen hatte, mit Ciclosporin behandelt wurde. Beide Präparate beeinträchtigen - gewollt - das Immunsystem, um die Grunderkrankung, die sonst fast immer zum Tod führt, zu bekämpfen. Und eine der Nebenwirkungen war auch Milbenbefall.
Zunächst ist es wichtig zu diagnostizieren, um welche Milbenart es sich handelt: Scabies, auch Hunderäude oder beim Menschen Krätze genannt, ist höchst ansteckend, sehr hartnäckig und muß von außen mit entsprechenden Einreibungen bzw. Bädern sowie mit Spritzen für die systemische Wirkung behandelt werden.
Cheyletiella-Milben hat fast jeder Hund irgendwann 'mal, sie verschwinden meist von selbst wieder, es sei denn, es läge - wie bei meinem damaligen Hund - eine Abwehrschwäche vor (das kann auch Diabetes sein, man sollte das ebenfalls abklären lassen).
Mein Tierarzt schickte uns wegen des komplexen Problems - seltene Autoimmunerkrankung und Therapie mit sämtlichen Nebenwirkungen - an die Tierklinik der Uni Zürich, wo wir 2 Jahre Dauerkunden waren, danach aber für weitere 6 Jahre einen gesunden, leistungsstarken, glücklichen Hund hatten. Die Züricher sind wirklich gut!
Also: Welche Milbenart hat der Hund?
Unserer mußte geschoren und danach 2x pro Woche mit einem Spezialshampoo gebadet werden. Er erhielt außerdem anfangs eine Injektion gegen Ekto- und Endoparasiten, und das Antizeckenmittel zum Aufträufeln wurde auf ein Antimilbenmittel umgestellt. Zum Glück waren es nur Cheyletiellamilben. Nach 6 Wochen war der Spuk vorbei - eigentlich schon nach 1 Woche, doch sollte man die Behandlung keinesfalls zu früh abbrechen, da sonst die Gefahr besteht, daß einige der Parasiten überleben und resistent werden.
Auf jeden Fall gehört ein ausgeprägter Befall mit blutig gekratzter Haut in die Hände eines sehr erfahrenen Tierarztes bzw. einer Uniklinik! Allein der Juckreiz kann über den dadurch verursachten Streß zum Tod führen. Die nächste Gefahr ist die bakterielle Superinfektion mit Sepsis, also der Befall der blutigen Hautstellen mit Bakterien und einer nachfolgenden Blutvergiftung, die i.d. Regel ebenfalls zum Tod führt. Ferner können beide Milbenarten auch den Menschen befallen - bei Cheyletiella ist das selten und harmlos, bei Scabies langwierig und höchst unangenehm!
Auf keinen Fall helfen hier homöopathische Mittel, sie können allenfalls die Therapie begleiten und die Erholung von Haut und Fell fördern.
Krätze (Scabies) beim Menschen ist meldepflichtig, da höchst ansteckend! Auch das sollte man bedenken und nicht lange "herumdoktern" - sonst kann man den Hund eigentlich gleich einschläfern lassen (kein Witz! Da schalten sich ganz schnell das Veterinäramt und das Gesundheitsamt ein!) und sich selbst in eine Hautklinik begeben - mit Isolation, wohlgemerkt!
Grüßle, Irene