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Die Reiserfrage
CarpeDiem
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#1
24.02.13, 13:19
Jetzt muß ich ja mal fragen, wann ist die beste Zeit für Reiser bei Rosen? Jetzt im Frühjahr (also wenn es denn dann mal anfängt) oder nach der Blüte??
Ich möchte ja dieses Jahr auch dafür sorgen, dass ich von ein paar meiner Rosen mal Reiser schicken kann, damit die vermehrt werden. Nur muß ich dann erst mal wissen, wie das geht.....

Wenn wir genau hinschauen, entdecken wir immer irgendwo etwas Schönes...

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Raphaela
Unregistriert
 
#2
24.02.13, 14:49
Irgendwo hatte ich das hier schon mal geschrieben...Aber neu schreiben geht schneller als suchen ;-)

Im Prinzip müssen die Veredelungs-Reiser einen ähnlichen Reifezustand haben wie Steckhölzer.
Die Haupt-Veredelungszeit liegt im Sommer, je nach verwendeter Unterlagen des jeweiligen Vermehrers und Klimazone zwischen Ende Juni (sehr früh) bis ca. Mitte September (sehr spät), mit Schwerpunkt Mitte/Ende Juli.

Es gibt noch Besonderheiten wie "Winter-Handveredelung" (die z. B. Frau Schütt beherrscht und für Auftragsveredelungen in begrenztem Umfang anbietet), wo vorgetriebene und/oder speziell präparierte Unterlagen im Gewächshaus für "Notfall-Veredelungen" auch vor und/oder nach der eigentlichen Veredelungssaison (auf Anfrage) genutzt werden können. - Oder z. B. engagierte Einzelfall-Raritäten-Vermehrer, die im Wohnmobil für außergewöhnliche Gelegenheiten/Notfälle immer ein, zwei getopfte Unterlagen dabei haben (Hallo Uve! :clap: ) ;-)

Verwendet werden sollten nur gesunde, kräftige, gut entwickelte Triebe bzw. "Augen" (das sind die Vegetations-"Knoten") in den Blattachseln der Triebe, aus denen sich neue Triebe (bzw. bei Stecklingen/Steckhölzern Kallus und später Wurzeln) entwickeln können.
Ein gutes Merkmal für den Reifezustand (auch für Stecklinge/Steckhölzer) sind die Stacheln: Wenn sie sich mühelos mit dem Finger abknipsen lassen, ohne daß dabei die Rinde beschädigt wird (in Streifen mit abreißt, weil die Stacheln noch nicht "lösbar" sind), dann sind Triebe und Augen "reif".
Ergänzung: Meist ist dieser Reifezustand während oder kurz nach der ersten Blüte/Hauptblüte vorzufinden.

Bei Kletterrosen ist es wichtig, Augen der Langtriebe zu verwenden, damit auch die Kletter-Eigenschaft ausgeprägt weitergegeben wird: Aus kurzen Blühtrieb-Augen werden oft buschig wachsende Strauchrosen (vor allem bei kletternden Sports/Mutationen ursprünglicher Strauch-/Busch-Sorten).

Die zu verwendenden Augen sollten schon gut sichtbar angeschwollen, im Regelfall aber noch nicht wirklich an-/ausgetrieben sein. - Es gibt Sorten, bei denen auch und/oder grade Augen gut veredelbar sind, die schon leicht ausgetrieben sind, es gibt auch Sorten, wo die Stacheln zum geeigneten Reife-Zustand der Augen immer noch nicht lösen, es gibt Sorten, die im unreifen Zustand besser (oder überhaupt nur) zu veredeln sind als wenn die Augen schon gut sichtbar sind...Und es gibt Spezialisten, die mit o. g. Ausnahmen gut (oder sogar besser) arbeiten können.
- Der Normalfall ist m. W. aber der erstgenannte: Augen gut erkennbar, aber noch nicht richtig ausgetrieben.

Wichtig beim Reiserschneiden ist, niemals zu dicht unter oder über dem/den zu verwendenden Augen zu schneiden: Sie können dann schnell an- oder eintrocknen und sind dann ungeeignet.

Je kräftiger die zu schneidenden Triebe und je größer/dicker die daran befindlichen Augen sind, desto größer sind die Erfolgsaussichten beim Veredeln. Spezialisten (wie Herr Weingart, Frau Schütt oder Jürgen Weihrauch u. a.) haben zwar auch schon aus Mini-Augen verhutzelter Winzlings-Triebe die eine oder andere (meist nur jeweils eine) Pflanze besonderer Raritäten-Reiser (die in erbarmungswürdigem Zustand bei ihnen ankamen bzw. von ihnen vorgefunden wurden) "gezaubert", aber so eine Fummelei ist a) eigentlich unzumutbar und b) hat selten Erfolgsaussichten auf mehrere, kräftige Pflanzen einer Sorte. - Solche Triebe reichen (wenn überhaupt) meist nur für eine einzige "Notfall-Sicherheitskopie" und entsprechend länger dauert es dann, daraus mehrere kräftige Mutterpflanzen für die erfolgreiche Vermehrung in größerer Stückzahl (als 1 oder 2) zu ziehen.
Wer eine Sorte veredeln lassen möchte, muß also fast soviel Pflanzenmaterial davon opfern wie zur Steckholzbewurzelung nötig ist. Konkret: Eine grade etablierte Rarität, die grade mitten in der ersten Blüte (oder je nachdem: Kurz davor oder danach) ist, besteht nach dem Reiserschnitt oft nur noch aus einem 10 cm- "Strunk"...Allerdings sind die Erfolgsaussichten des Vermehrungserfolgs beim Veredeln immer größer als bei Bewurzelungsversuchen derselben Triebe: Weil man durch mehr Material (mehrere Augen pro Trieb) auch mehr Chancen hat, daß daraus mindestens eine brauchbare Pflanze entsteht (als wenn man jeweils den ganzen Trieb zu bewurzeln versucht).
Man sollte also immer abwägen: Riskiert man die ganze Pflanze für einen ersten Veredelungsversuch oder riskiert man, daß sie im nächsten Jahr schon kräftiger sein könnte, aber bis dahin von Frost und/oder Wühlmäusen zerstört und dann GAR NICHT MEHR sicherheitskopiert werden kann?
Ein paar Raritäten (z. B. Alupka, die ich noch nicht wieder auftreiben konnte :-/) sind der Entscheidung zum frühest möglichen Sicherheitskopieren zum Opfer gefallen...Wenn es dafür Exemplare bei Rosenschulen gibt, ist das immerhin ein Trost.

Die Veredelungsreiser sollten nun so schnell wie möglich zum Veredler/Vermehrer gelangen (mit dem man vorher den Termin abgesprochen hat, zu dem ja auch seine Wildrosen-"Unterlagen" optimal "lösbar" sein müssen). Bei großer Hitze (die beim Reiserschneiden scheinbar dazu gehört, seufz) sollten die Reiser so schnell wie möglich in´s Kühle/Schattige gebracht werden (also bitte nicht erst alle 35 Sorten einer Reiserbestellung in der Sonne mit herumtragen!).

Am besten läuft man zu jeder Sorte, deren Reiser angefragt wurden, EINZELN hin, bringt die Reiser UMGEHEND in den Schatten, schneidet die Blättchen vorsichtig ab um Verdunstung zu vermeiden (Abreißen könnte die Augen verletzten), wickelt sie in ausreichend feuchtes Zeitungspapier (besser feuchtes Papiertaschentuch oder Klopapier, weil das die Triebe dichter umhüllt und die Feuchtigkeit besser hält) und packt sie so schnell wie möglich in kleine Plastiktüten (ich verwende meist schmale, längliche Einfrier-Beutelchen). Gaaaanz wichtig ist natürlich die korrekte Sorten-Bezeichnung mit einem wasser- und wischfesten (!) Stift. Zu diesem Zweck wickle ich oft das Beutelchen mit der jeweiligen Sorte fest (aber nicht ZU fest!) mit einer Schnur ein, an der das Sorten-Schildchen festgebunden ist. Wenn´s schneller gehen muß (was meistens der Fall ist :-/) schreibe ich die entsprechenden Sortennamen (von der Bestell-Liste) VOR dem Schneiden auf jeweils ein Tütchen mit dickem Filzstift...Das geht fast nur VORHER, weil die Tütchen IMMER feucht/nass werden, wenn man mit dem Verpacken der Reiser begonnen hat. Bis die Reiser verpackt werden, kann die Filzstift-Beschriftung auf den Tütchen auch schon gut durchtrocknen.

Wenn alle Reiser geschnitten, verpackt und etikettiert sind, kommen die einzelnen Sorten-Tütchen in eine größere Plastiktüte (Müllbeutel o. ä.) und dann a) direkt zur Post oder b) (wenn es für den Versand am selben Tag zu spät ist) in den Kühlschrank. - Bei größeren Reiser-Bestellungen ist es übrigens sicherer, nach jeweils 10, 12 geschnittenen Sorten erstmal nachhause zu fahren und die schon geschnittenen Reiser (verpackt und beschriftet) im Kühlschrank zu lagern, besonders an sehr heißen Tagen!
Natürlich sollte man auch nicht kurz vor einem Wochenende Reiser verschicken: Besonders, wenn deren Reise in´s Ausland geht und eh länger dauert, kommen sie sonst meist nur noch "gekocht" an :-/
Und auch ganz wichtig: Die Reiser müssen wie Porzellan behandelt werden: Also bitte nie zu viele in einen zu engen Karton quetschen, immer alles gut ab-/auspolstern und auch sonst jeden Druck/jede Einschnürung vermeiden: Angequetschte Augen sind unbrauchbar (das hab ich auch schon ausprobiert :-/)

Die Zeit, die Reiser im Kühlschrank (bei etwa 2 bis 4 Grad) gut überstehen können liegt (nach verschiedenen Vermehrer-Auskünften) bei bis zu 4 oder 5, in Ausnahmefällen auch 7 bis 8 Tagen. - Je schneller sie zum Einsatz kommen, desto besser ist es aber!

Zugeschaut hab ich schon oft und im Laufe der Jahre auch ziemlich viele Reiser verschickt (von denen die meisten brauchbar waren und erfolgreich veredelt werden konnten).
Die möglichen Fehler, die mir unterlaufen sind, waren folgende:
1. Zu lange bei Hitze Reiser "gesammelt" statt den Auftrag in Zwischenschritte zu unterteilen und nach jeweils 10, 12 Sorten erstmal zum Kühlschrank zu bringen.
2. Reiser im Karton zu dicht gepackt.
3. (Überwiegend in der Anfangszeit und/oder in Notfällen) zu weit ausgetriebene und/oder unreife Augen verschickt.
4. Auf zu feuchter Plastikfolie mit nicht wischfestem Stift beschriftet.

Wenn Leute mit direkter Vermehrungs-/Veredelungserfahrung weitere Anregungen geben könnten, welche Fehler z. B. sonst noch vorkommen könnten und wie das Verfahren noch optimiert werden kann, würde mich das freuen :-)
- Selbst veredelt habe ich noh nie und werde das auch nicht (vielleicht aufgrund einer speziellen Art von Aberglauben ;-))

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