Interessantes am Rande

[Anjoli]

Hatte gerade ein angenehmes Gespräch mit meinem neu eingezogenen Sohn...

Anjoli: "Fährst du übermorgen mal mit nach Wolfhagen?"
Sohn: "Was soll ich denn da?"
Anjoli: "Dir die Gegend angucken? Alles voller entzückender Hügel, mit Schafen und Kühen!"
Sohn, lächelnd: "Das reisst mich ja direkt um!"
Anjoli, träumerisch: "Wolfhagen, weisst du überhaupt , was das bedeutet?"
Sohn: "Ist ein Ort, eine Stadt, sprachlich wie Hagen."
Anjoli, klugscheissend: " Ja! Der Ortsname bezieht sich auf den Begriff "Hag". - Und weisst du, was ein "Hag" ist?"
Der Sohn schüttelt den Kopf.

Anjoli: " Ein "Hag" ist ein Stück Land, was im Mittelalter ( und auch schon früher) von Menschen dem damals noch wilden Wald abgerungen war. Dort konnten sie Gemüse und Früchte anbauen. Ein "Hag" wurde in der Regel von dichten, stacheligen Hecken umschlossen, damit keine Rehe ( auch keine Wildschweine oder gar Wölfe, siehe 'Wolfhagen') eindringen konnten. Auf alten Mariendarstellungen wurde ein Hag sogar von Mauern umschlossen. Die normale Regel für die normalen Menschen waren aber Hecken. Und im Schatten dieser Hecken saßen die kräuterkundigen alten (und jüngeren) Frauen, die allgemein 'Heksen' genannt wurden..."

Dieses Wissen stammt aus dem Buch "Flora magica", von 1982, glaube ich.
Der Sohn war jedenfalls überrascht.

Lieben Gruß,
Anjoli

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.17, 01:06 von Anjoli.)

[marcu]

Interessant! So ein Buch Flora magica habe ich auch; sind hauptsächlich Fotos drin.
Das muss ich mal suchen.
Ich hoffe, Ihr fahrt hin - und Du berichtest?!

[Anjoli]

..... und die Heksen ( oder Hecksen) wurden dann zu Hexen. Und als solche verbrannt.

Hallo Mary,

es steht in dem Buch nicht an einer Stelle. Wenn Du Dir die Mühe machst, die ersten 5 langen Seiten zu lesen, steht irgendwo die Sache mit dem Hag. Irgendwo später geht der Autor noch mal auf die damals kräuterkundigen Heksen und deren späteres übles Schicksal ein.

Ich war schon mal in Wolfhagen. Auf dem Weg dorthin ist neulich mein Auto gestorben. Ich wollte jetzt wieder hin, weil es da einen "Umsonst-Laden" gibt. Ich wollte schauen, was es wohl interessantes umsonst gibt, und ansonsten den Leuten ein großes Aquarium , einen Gartenhäcksler und diverse Töpfe bringen.

Der Ort gehört zu Hessen. Er zeichnet sich aus durch einen besonders netten Tankwart, einen besonders hilfreichen Autoservice -Menschen direkt nebenan, durch einen besonders engagierten ADAC-Mann, der mit verzweifelten, autolosen Kundinnen auch noch einkaufen fährt, und der Tatsache, dass man dort in den Kneipen noch rauchen darf.
Die Zigaretten ( einzeln, insgesamt vier) erhielt ich vom Tankwart, sowie ein Feuerzeug , geschenkt.

Ich hatte nämlich, kurz bevor ich fuhr, noch eine Onlineüberweisung getätigt, und meine Kontokarte neben dem Computer liegen gelassen. Nun hatte ich nur noch 20 Euro in der Tasche und wusste nicht, wie ich, nach dem Autoschaden, damit hinkommen wurde. Eventuell hätte ich ja mit dem Bus fahren müssen, oder mit der Bahn, die 30 Kilometer zurück... (Du kennst die Regel: Der ADAC schleppt nur bis zur nächsten Autowerkstatt?)
Normalerweise rauche ich tagsüber nicht, habe tagsüber nie Zigaretten dabei, aber da ich jetzt inneren Stress hatte, wollte ich rauchen. Wie schön, dass die Tankstelle direkt durchgängig daneben eine Kneipe hatte!
Dort bekam ich zur Beruhigung auch noch einen guten Rotwein, während ich auf den ADAC-Mann wartete. Von dem erhielt ich dann die nächsten zwei Zigaretten.

Also, die Wolfhagener werden mir wegen ihrer guten Hilfsbereitschaft lange in Erinnerung bleiben. Tipp: Wenn Du mal eine Autopanne hast, habe sie am besten in Wolfhagen!

Lieben Gruß,
Anjoli

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.17, 16:15 von Anjoli.)

[marcu]

Klasse Schilderung!
Also neee; eine Panne in Wolfhagen - das ist echt zuuuu weit weg von Düsseldorf!
Und? Seid ihr nun hingefahren?