Mal wieder: Hefeteig explodiert

[Cornelssen]

Gerade passiert es wieder: mein Hefeteig fürs Brot steigt mir wieder aus der Schüssel - und wie!!! Da er 24 Stunden mindestens reifen muss, damit das Brot gut wird, habe ich ihn heute früh aufgesetzt, um ihn morgen gegen Abend - nach der Krebskontrolle - zu backen. Vor ein paar Stunden kam ich zufällig an der Schüssel vorbei und konnte gerade noch verhindern, dass der Teig sich auf den Boden verbreitet: gründlich durchgeschlagen und erst mal den Deckel gereinigt, dann den Schüsselrand, war er wieder auf ca 1/3 seines Volumens zusammengefallen: Deckel drauf und los mit dem Hund. Als wir zurückkamen, hatte der Teig schon wieder den Schüsselrand erreicht.

Jetzt hat er nochmal ca 250g Mehl dazubekommen, als ich ihn wieder von der Maschine intensiv durchwalken ließ. Vielleicht bremst das seine Ausbreitungswut soweit, dass er wenigstens in der Schüssel bleibt (die sonst - seit Jahren - mehr als ausreicht) und mir nicht zum Frühstück eine Riesensauerei in der Küche präsentiert. Dann würde ich halt morgenfrüh Teig für Brötchen abnehmen und backen, damit er bis zum Spätnachmittag in der Schüssel durchhält. Mal sehen, wie er in einer Stunde aussieht. Notfalls backe ich ihn heute abend schon, auch wenn das Brot dann etwas hefig schmeckt und nicht wie sonst.

Wetterdaten: Luftdruck 1010, Luftfeuchte 80%, Temperatur 22°C, Vollmond.

Frage a) hat heute jemand auch dieses Hefeteigphänomen? (Ich war zu genervt, um jetzt lange nach dem alten Strang zu suchen, in dem wir das schon mal bekakelt hatten.)
Frage b) Wie - außer durch Schlagen und Zugabe von Mehl (und damit verfestigen) könnte man einen so massiv expandierenden Hefeteig noch bremsen? Für den Kühlschrank ist die Schüssel zu groß.

Inse

[Moonfall]

Sowas ist mir noch nie passiert. Aber wenn der Teig nicht in den Kühlschrank passt, kannst du ihn vielleicht nachts ins Freie stellen? Sofern es eine regengeschützte Stelle + Deckel gibt.

[Unkrautaufesserin]

Zusätzliches Mehl füttert die Hefen auch zusätzlich...

Ich würde die Hälfte wegbacken und insgesamt den Teig so kalt wie möglich stellen.

Warum ich Dir antworten kann, schreibe ich auf die Küchenbank...

Liebe Grüße, Mechthild

[Brigitte]

Hefeteig kann man auch einfrieren und dann bei Bedarf langsam (über Nacht im Kühlschrank) wieder auftauen.
3-4 Monate hält der locker in der TK.

So müßtest du zumindest jetzt nicht dutzende Brote auf einmal backen.

[Cornelssen]

Das mit dem Einfrieren von Brotteig ist mir nicht geheuer, weil der Teig bei mir ziemlich flüssig ist. Im Kühlschrank treiben auch etwas festere Teige leider weiter, allerdings weniger stark als außerhalb.

Gestern habe ich ein Drittel des angedicktenTeigs abgenommen und Brötchen davon vorgebacken: heute früh dann "nur noch" eher kurz aufgebacken: mäßig im Geschmack, aber die Schüssel hat danach ausgereicht. Der Teig ist nicht wieder ausgestiegen. Die Zugabe von Mehl hat ihn übrigens tatsächlich gebremst: nach einer Stunde war er noch nicht wieder übern Rand, nur sehr nahe dran...

Moonfall: sei froh, wenn Dir das noch nie passiert ist. Es kann einen ganz schön in Verlegenheit bringen - passiert aber a) selten und b) fast immer dann, wenn es einem gar nicht in den Kram passt. Bei meinem ersten Mal allerdings war ich irgendwie auch froh darüber: aus ca 2kg Mehl gabs einen Waschkorb voller Hefeteilchen. Ich war allerdings todmüse, weil ich bis morgens um 3 Uhr in der Küche gestanden und gegen den ständig weiterquellenden Teig angebacken hatte. Ich war damals 12 Jahre alt, die Eltern verreist und mein jüngerer Bruder hatte verbotenermaßen die halbe Klasse eingeladen, mit ihm Geburtstag zu feiern: zu essen hatten sie damit genug. Bigi hat etwas ähnliches erzählt, das sich beim Pizzabacken (???) auf einer Almhütte zugetragen hatte.

Da nun aber sonst niemand von gestern sowas zu berichten hatte, hat es diesmal wohl nur mich getroffen. Die Brötchenlösung ist aber keine: besser hätte ich davon spontan ein Kastenbrot gebacken...

Inse

[Rosenkraut]

Ich würde den in eine saubere Wanne stellen. Dann verteilt er sich nach dem explodieren nicht überall.

[Yarrow]

Ich war damals 12 Jahre alt, die Eltern verreist und mein jüngerer Bruder hatte verbotenermaßen die halbe Klasse eingeladen, mit ihm Geburtstag zu feiern

Deine Eltern waren am Geburtstag deines höchstens 11-jährigen Bruders verreist und haben ihm dann auch noch das Feiern verboten? Und du warst allein für alles verantwortlich? Du meine Güte!

[Cornelssen]

Nun ja, Dienstreisen konnte man damals nicht nach den Geburtstagen der Kinder legen. Die Eltern waren 3 Tage beruflich unterwegs und hatten meinem Bruder fest versprochen, dass sein Geburtstag am Wochenende nachgefeiert wird, wenn sie wieder zurück sind: er hätte also drei Tage oder so warten müssen, sah das nicht ein und hat die halbe Klasse eingeladen. Mir und meiner Schwester (5 Jahre jünger) hat er das irgendwann am späten Nachmittag des Vortags gesagt.

Frag nicht, wie wir beide reagiert haben: nichts geplant, nichts vorbereitet und vor allem: nicht genügend Geld, um was zu kaufen . Wir hatten gerade noch - mit Taschengeld - soviel, dass wir Hefe, 2kg Mehl und ein paar Rosinen kaufen konnten, und haben ein Rezept zum schwedischen Lichtfest gefunden: geschwungene Hefekreuze mit je einer Rosine am Ende jedes Teigstücks... Die Explosion des Hefeteigs war ein Segen: es gab einen großen Waschkorb voll Gebäck, weil der Teig quoll und quoll - und wir standen bis nachts um 3 Uhr, bis endlich alles weggebacken war. Um 8 Uhr morgens war wieder Schule. Mittags holten wir viel Milch im Milchladen (das gabs damals noch) und ließen anschreiben. Es gab dann Kakao und alle Anwesenden waren zufrieden. Das Affentheater, das die Eltern nach ihrer Rückkehr veranstaltet haben, war allerdings eher unschön: Humor ist wohl nicht jedermanns Sache...

Inse