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Meine Betriebsweise
Martin
Ex-Mod
Beiträge: 2.811
Themen: 101
Registriert seit: 08 2011
#1
23.07.13, 19:34
Hallo beisammen,

Da in einem anderen Strang angesprochen wurde, daß Bienen Melezitose-Honig im Frühjahr umlagern können, wenn man die Waben in den unteren Brutraum hängt, mir dies aber gar nicht möglich ist, weil ich keinen oberen und unteren Brutraum habe, sondern nur einen einzigen, dachte ich mir, es ist an der Zeit, meine Betriebsweise einmal vorzustellen.

Mit zwei Bruträumen arbeiten hierzulande die meisten Imker; einer allein in diesem kleinen Format ist zu klein für ein starkes Volk. Bei uns in der Region heißt dieses System Zander, es gibt aber auch weitere Magazin-Typen, die mit etwas anderen Maßen zwei Bruträume haben.
Ich fand diese kleinen Kästen von Anfang an einfach umständlich, unflexibel und langwierig in der Handhabung. Also entschied ich mich für Dadant (auch Merc@des unter den Magazinen genannt), das in meinen Augen zwar teurer ist, aber dafür ansonsten nur Vorteile hat.
Ich habe nur einen Brutraum: Bei der Völkerkontrolle ziehe ich maximal elf Brutwaben heraus. Bei zwei-Brutraum-Methoden wird zuerst der ganze Brutraum auseinandergerissen, wenn man an den unteren BR heran will und man muß im Extremfall bis zu zwanzig Waben durchschauen, was bei kaltem Wetter ein Problem ist.
Bei zwei Bruträumen gibt es in den Außenbereichen außerhalb der Brutflächen viel Platz, den die Bienen mit Honig, Pollen oder auch etwas Brut füllen. Solche Misch-Waben kann der Imker nicht schleudern, sie sind für ihn verlorener Honig. Bei Dadant enge ich im Frühjahr den Brutraum ein, so daß die Mädels im einen Brutraum nur sechs bis acht Waben für die Brut haben und den Honig dann oberhalb in den Honigräumen ablagern, wo die Königin nicht hinkommt (Absperrgitter). Infolgedessen kann ich mehr Honig ernten, kann die Völker viel besser und schneller kontrollieren und im Bedarfsfall auch reagieren.
Bei Betriebsweisen mit zwei Bruträumen hat man in diesen immer auch relativ viel Honig, den man nicht ernten kann, muß dann entsprechend im Herbst auch nicht so viel Winterfutter nachfüttern, wie ich. Ich gebe meinen Bienen unten erst dann viel Platz (8 bis 11 Waben), wenn oben die Honigräume abgeerntet sind und unten das Winterfutter eingelagert werden muß. Entsprechend muß ich zwar mehr ins Winterfutter investieren, habe aber durch eine entsprechende Honigmenge mehr Ertrag. Weiterer Nachteil bei mir ist, daß Dadant-Honigwaben nur halb so hoch wie Brutwaben sind, man also Waben von oben und unten nicht austauschen kann. Dafür sind bei mir wiederum die Honigräume zwar niedriger, aber dafür auch leichter zu handhaben.

Mein Fazit nach dreieinhalb Sommern Bienenhaltung ist jedenfalls, daß bei den ganzen verschiedenen Magazinen, meine Betriebsweise die bienenfreundlichste ist. Abgesehen davon gibt es natürlich auch Betriebsweisen, denen es nicht auf Honiggewinnung ankommt, die sind dann natürlich auch noch bienenschonender. Insofern ist für mich mein System das beste, das Honigertrag, einfache Handhabung und artgerechte Haltung miteinander verbindet.

Soweit genug für heute über Dadant mit eingeschränktem Brutraum. Für Fragen bin ich jederzeit offen.

Liebe Grüße,

Martin
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Bigi
Chaos und Wahnsinn
*****
Beiträge: 3.336
Themen: 86
Registriert seit: 09 2011
#2
23.07.13, 22:53
Lieben Dank für die ausführliche Erklärung smile sehr interessant und anschaulich

Dem Unglücklichen ist jede Blume ein Unkraut.
Dem Glücklichen jedes Unkraut eine Blume.

Zitat GG: Trau keinem, der mit Pflanzen spricht. :whistling:
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Unkrautaufesserin
Unregistriert
 
#3
24.07.13, 01:08
Lieber Martin,

magst Du bitte noch erklären, was dieser Melezitose-Honig ist?
Ich würde ja meinen Imker fragen, aber ich bin derzeit immer auf der Baustelle und nicht bei den Bienen, wenn er Feierabend hat...

Liebe Grüße, Mechthild
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Brigitte
Unregistriert
 
#4
24.07.13, 10:00
...........
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Märzhase
Unregistriert
 
#5
24.07.13, 21:27
Schon cool, was es so alles gibt Sun Find ich toll und faszinierend, als "Laie" denkt man ja, dass der Imker eben einfach den Honig sammelt. Dass doch so viel mehr dahintersteckt ist immer sehr aufschlussreich und interessant smile
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Martin
Ex-Mod
Beiträge: 2.811
Themen: 101
Registriert seit: 08 2011
#6
25.07.13, 20:18
(24.07.13, 21:27)Märzhase schrieb:  Schon cool, was es so alles gibt Sun Find ich toll und faszinierend, als "Laie" denkt man ja, dass der Imker eben einfach den Honig sammelt. Dass doch so viel mehr dahintersteckt ist immer sehr aufschlussreich und interessant smile

Oh ja, hinter dem Honig steckt sehr viel mehr dahinter. Melezitose ist für mich im Moment zweitrangig geworden. Es kann sein, dass durch den Gewitterregen gestern abrupt Schluß ist mit Waldhonig. Die Läuse weggewaschen, ebenso der Honigtau; wenn in den nächsten Tagen nichts mehr reinkommt, ist Schluß mit dem Honigjahr. Dann nehme ich die Honigräume runter, mache die erste Behandlung gegen die Varroa-Milbe mit Ameisensäure, erweitere den Brutraum um ein paar Waben und beginne mit dem Einfüttern für den Winter, unterbrochen durch mehrere weitere Varroa-Behandlungen. Damit nähert sich das Bienenjahr langsam seinem Ende.
Vielleicht mache ich aber auch noch ein Ablegervolk falls ich eine Königin herbekomme. Noch ist alles möglich...

Liebe Grüße,

Martin
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vanda
Weiser Krauterer
*****
Beiträge: 4.692
Themen: 11
Registriert seit: 05 2013
#7
30.07.13, 13:36
Hast Du denn überhaupt Honig geerntet heuer?

Bei uns ist die Frühjahrstracht direkt ausgefallen, und wegen zwei Waben wollte ich zwischendurch auch nicht schleudern. Muss morgen mal zu den Mädels reingucken, ob es sich jetzt wenigstens noch lohnt. Ich hoffe stark, es ist nicht nur Melezitose-Honig drin...

Ich imkere übrigens auf Zander und muss Dir rechtgeben - die Völkerdurchsicht mit zwei Zargen ist manchmal echt beschwerlich. Aber leider ist diese ganze Imkerei ja doch verflixt teuer - (wenn man das zusammenrechnet, muss ich mit meinen 5 Völkchen vermutlich mindestens 20 Jahre Honig verkaufen, bis ich die Grundausstattung wieder drin habe) - allein das spricht bei mir gegen weitere Experimente mit neuen Betriebsweisen, obwohl mich auch die extensiveren Haltungsweisen wie Bienenkiste oder TopBar Hive durchaus interessieren würden.
Aber dann wieder für hunderte Euro Zubehör kaufen, um dann nach 2 Jahren festzustellen, dass mir das doch nicht taugt... da bleibe ich dann doch erst mal bei meinen Zander-Kisten.

Martin, erstattest Du uns Bericht, wieviel Honig Du dann geerntet hast?

@Märzhase und Co: als "Laie" habe ich anfangs auch gedacht, ui spannend, Bienchen beobachten + selber Honig ernten... hätte mir jemand vorher gesagt, dass die Imkerei in eine solche Materialschlacht und doch recht ansehnliche Kosten ausartet, hätte ich das wohl gar nicht angefangen.... biggrin Aber jetzt ist das Geld nunmal ausgegeben und ich hänge halt doch an den "Mädels"...smile

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Martin
Ex-Mod
Beiträge: 2.811
Themen: 101
Registriert seit: 08 2011
#8
30.07.13, 20:30
Hallo vanda,

(30.07.13, 13:36)vanda schrieb:  Hast Du denn überhaupt Honig geerntet heuer?

Bei uns ist die Frühjahrstracht direkt ausgefallen, und wegen zwei Waben wollte ich zwischendurch auch nicht schleudern. Muss morgen mal zu den Mädels reingucken, ob es sich jetzt wenigstens noch lohnt. Ich hoffe stark, es ist nicht nur Melezitose-Honig drin...

Bei mir ist die Frühjahrstracht auch komplett ausgefallen. Bei einem Volk habe ich gegen Ende der Frühjahrstracht sogar als Notfütterung eine Futterwabe reinhängen müssen, weil dieses Volk absolut keine Reserven mehr hatte. Erst der Wald hat etwas reingebracht. Ich weiß ja nicht, wo und in welchem Umfeld Du imkerst, aber bei mir war es in diesem Jahr Glück, daß ich südlich und nördlich jeweils in etwa 300 Meter Entfernung (meine Schätzung) Wald habe, schätzungsweise 70 Prozent Fichte. Entsprechend kam doch noch Waldhonig rein.

Zitat:Ich imkere übrigens auf Zander und muss Dir rechtgeben - die Völkerdurchsicht mit zwei Zargen ist manchmal echt beschwerlich. Aber leider ist diese ganze Imkerei ja doch verflixt teuer - (wenn man das zusammenrechnet, muss ich mit meinen 5 Völkchen vermutlich mindestens 20 Jahre Honig verkaufen, bis ich die Grundausstattung wieder drin habe) - allein das spricht bei mir gegen weitere Experimente mit neuen Betriebsweisen, obwohl mich auch die extensiveren Haltungsweisen wie Bienenkiste oder TopBar Hive durchaus interessieren würden.
Aber dann wieder für hunderte Euro Zubehör kaufen, um dann nach 2 Jahren festzustellen, dass mir das doch nicht taugt... da bleibe ich dann doch erst mal bei meinen Zander-Kisten.

Imkerei ist wirklich teuer, wenn man die Anfangsinvestitionen betrachtet. Ich wußte das ja von Anfang an, deshalb habe ich mich auch grundlegend informiert, ohne Beeinflussung eines Imkervereins oder aktiven Imkers, was das Beste ist. Ich kannte die alten Hinterbehandler meines Onkels, hatte also schon etwas Ahnung vom Imkern (und früher ne regelrechte Bienenparanoia). Also wollte ich für mich nur das mir am besten erscheinende System. Ich entschied mich für Dadant und blieb dabei, auch als der hiesige Imkerverein uns Anfängern nahelegte, das hier übliche Zandersystem zu verwenden. Auch entschied ich mich für die Buckfastbiene, statt die hier übliche Carnica.
Und ich wurde in meinen Entscheidungen bestätigt: ein (inzwischen verstorbener) Buckfast/Dadant-Imker bezeichnete seine ersten zwanzig Jahre auf Zander als verlorene Jahre, immer wieder hörte ich von Umsteigern, daß Dadant das Beste wäre. Und daß JEDER Imker mindestens einmal im Leben die Betriebsweise wechselt. Ich nicht! Und ich will auch niemand überreden, zu wechseln. Ich rate aber jedem aktiven und werdenden Imker, sich vor dem Start grundlegend zu informieren und nicht nur dem Rat des lokalen Imkervereins zu folgen, die ortsübliche Beute zu verwenden. Ein späterer Umstieg auf Dadant kostet dann natürlich einiges. Aber man muß Zander ja nicht wegwerfen, wenn man umsteigt...

Zitat:Martin, erstattest Du uns Bericht, wieviel Honig Du dann geerntet hast?

Ich habe bei drei Völkern vier Honigräume entnommen, die aber nicht komplett voll waren (gerade in den Randwaben nicht). Herausgeholt habe ich 52 kg Waldhonig. Und so wie es aussieht, kann ich nochmals ne kleinere Menge schleudern. Es sind bei zwei Völkern schon wieder einige fast komplett verdeckelte Waben drin. Mal sehen, was in den nächsten Tagen noch reinkommt.

Zitat:@Märzhase und Co: als "Laie" habe ich anfangs auch gedacht, ui spannend, Bienchen beobachten + selber Honig ernten... hätte mir jemand vorher gesagt, dass die Imkerei in eine solche Materialschlacht und doch recht ansehnliche Kosten ausartet, hätte ich das wohl gar nicht angefangen.... biggrin Aber jetzt ist das Geld nunmal ausgegeben und ich hänge halt doch an den "Mädels"...smile

Imkerei braucht Platz und Investitionen. Geld, um das ganze Material zu finanzieren und Platz, um das ganze Material zu lagern. Ich habe Glück, weil ich das alte Bienenhaus meines Onkels habe. Die Honigschleuder, das ganze Honigverarbeitungszeug habe ich hier in der Wohnung, die noch genug Platz hat. Da ich was anderes, kleineres suche, wird sich mir da wohl bald auch ein Problem stellen. Mal abwarten, was wird.

Liebe Grüße,

Martin

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.07.13, 20:31 von Martin.)
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gelala
Blumen- und Gartenliebhaberin
*****
Beiträge: 2.381
Themen: 173
Registriert seit: 08 2011
#9
01.08.13, 07:52
Es scheint Euch aber auch Freude zu machen und Ihr habt einen ganz großen Vorteil, Ihr wisst, was Ihr esst.
Martin, immer wenn ich all die Bienen und Hummeln in meinem Garten beobachte wie sie derzeit hauptsächlich in den blühenden Kräutern umherwuseln, beobachte, denke ich an Dich und Deine fleißigen Bienchen.
Leider sind hier einige Imker, die wohl nicht so ganz korrekt mit ihrem Honig arbeiten und man bekommt nicht unbedingt das, was man bezahlt. Gerade bei dem Waldhonig, den ich sehr liebe, ist das der Fall gewesen, was mich schon traurig gemacht hat.
Aber trotzdem kaufe ich Honig nie mehr in der Kaufhalle.
Habe hier nur noch keinen Imker meines Vertrauens gefunden, ich habe so den Eindruck, hier stirbt die Imkerei so gut wie aus.
gelala

Wer nicht träumt, der lebt nicht.
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Angelika
Krauterer
*****
Beiträge: 2.330
Themen: 12
Registriert seit: 09 2011
#10
02.08.13, 22:48
(01.08.13, 07:52)gelala schrieb:  Habe hier nur noch keinen Imker meines Vertrauens gefunden, ich habe so den Eindruck, hier stirbt die Imkerei so gut wie aus.
gelala

Das ist aber schade, die Imker sind wohl sehr ungleichmässig verteilt. Hier gibt es Imker in Hülle und Fülle. Allein bei uns in der Straße sind es 3, wie viele am Ort kann ich gar nicht sagen.

Aber gut, wir wohnen auch recht ländlich und haben sehr viel Tannenwald, ideal also für den hier so begehrten Waldhonig. Gleichzeitig gibt es hier viele Obstbäume, Robinien und Rapsfelder. Die Imker können also die Bienen von einer Tracht in die andere stellen, ohne große Strecken bewältigen zu müssen.

Auch kommen hier viele Imker von weither, um Waldhonig zu bekommen.

Ein Teil unserer Damen stehen noch im Wald. Nachdem es gut angefangen hat, scheint es jetzt zu Ende zu gehen, das heißt sie dürfen die nächsten Tage wohl nach Hause. Dann wird sich zeigen, ob es Honig gibt, und von welcher Qualität und Sorte.

Frühlingstracht haben wir übrigens auch geschleudert, nicht so viel wie sonst, aber schon einige Eimer, obwohl wir gar nicht alles geschleudert haben, um den Bienen wieder Futterwaben rein hängen zu können.

Wir imkern übrigens auch auf Zander, aber GG hat sich jetzt auch ein wenig auf Dadant eingeschossen und möchte auch wechseln. Ich denke, dass er die längste Zeit Zander hatte, so oft wie er von Dadant spricht und sich informiert.


Grüßle 
Angelika
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