RE: Neues zu Glyphosat - Landfrau - 12.12.17
Zitat:Du, es tut mir leid, aber ich verstehe die Grafik auf Seite 15 nicht.
Ich finde da keinen Schlüssel, was was ist. Würdest Du mir bitte helfen?
Ja sicher . Aber ich kann schwer erraten, was genau dir unklar ist.

Da das Greening in der aktuellen Form recht neu ist, wird natürlich genau dokumentiert, was die Landwirte mit den ökologischen Vorrangflächen machen. Und da zweigt die Tabelle, dass in NRW klar der Anbau von Zwischenfrüchten dominiert. Ob das nun so im Sinne der Erfinder ist, lässt sich schwer sagen. Wissen sie wahrscheinlich selbst nicht. Aber genau deswegen werden die verschiedenen Verwendungsarten so genau dokumentiert und sicher dann mit der ökologischen Begleitforschung abgeglichen . Und dann ggf. Veränderungen vorgenommen . Jedenfalls stelle ich mir das so vor.
Bei deinen Bemerkung zum Greening habe ich immer den Eindruck, dass du nur an einen blühenden Randstreifen denkst. Ist das falsch?
Und das ist eben nicht Greening , sondern nur ein ganz ganz kleiner Teil. Noch kleiner...
Zitat:Was allerdings stimmt: Bei Glyphosat wird weniger tief gepflügt.
Aber das nennt sich dann nicht pflügen , und wird auch nicht mit einem Pflug gemacht. Daher ist die Bezeichnung pfluglose Bewirtschaftung schon eindeutig.
Das ist doch viele Landwirte das Hauptargument für den Einsatz von Glyphosat. !
Zum einen die überwiegend positive Wirkung auf den Boden, zum anderen aber ein Kosten- und Zeitargument.
Schau dir mal die Arbeitsbreiten eines Pfluges und zum Vergleich die eines Grubbers/einer Egge an. Der Pflug ist meistens halb so breit, weil ein enormer Kraftaufwand notwendig ist. Oder du brauchst einen richtig starken Traktor .
Aber auch ohne Herbizide ist eine pfluglose Bewirtschaftung möglich. Das verschweigen aus meiner Sicht die Glyphobefürworter sehr gerne.
Aber das hier verstehe ich nicht:
Zitat:Pfluglosen Anbau gibt es - so viel ich weiß - heute bei einigen, immer noch sehr wenigen Biobetrieben, die bewusst auf Mischkulturen setzen. Ein Pflanzenelement wird angebaut, um für das zweite den Boden aufzuschließen und zu lockern.
Zumindest die Reste der letzten Ernte müssen doch weg! Also ohne eine oberflächliche Bodenbearbeitung durch Grubber/Egge geht es nicht. Daran ändert auch eine Mischkultur nichts.
Im Getreidefeld kann man mit einer Untersaat arbeiten, Klee etc. Das wird ja auch gemacht, von Biolandwirten und siehe oben zum Greening auch zunehmend von konventionellen Landwirten. Aber auch dann muss irgendwann „umgebrochen“ werden, sonst bekommst du die Hauptfrucht nicht vernünftig in den Boden.
Das wissen wir aus dem Garten doch auch
Zitat:Und was ICH möchte, ist, dass sie vielleicht mal überlegen, welche Ackerunkräuter sie unbedingt vernichten müssen, also, keine Totalherbizide einsetzen.
Dann möchtest du lieber selektiv vorgehen? Das hieße im Zweifel noch mehr Giftduschen oder die Anwendung von Mitteln, die weitaus schlimmer sind als Glyphosat. Also in diese Richtung wird nach meiner Meinung die Entwicklung nicht gehen. Sie wird Richtung Technik gehen. Das sehen wir bereits im Weinanbau. Agroroboter.
Und ich denke, dass diese Entwicklung vielleicht schneller verlaufen würde, wenn sich nicht die Diskusssion so ein bisschen auf Glyphosat eingeschossen hätte.
RE: Neues zu Glyphosat -
Gudrun - 13.12.17
Offene Briefe zum Thema an Landwirtschafts Minister Schmidt gibt's ja einige.
Heute las ich über einen dito Brief, den ein neu gegründeter Verbraucherschützer Verein (Consumer Choice Center) ihm geschrieben hat.
wir wollen Ihnen für Ihre Entscheidung im Votum zum Herbizid Glyphosat danken
Der Artikel bleibt recht vage ... Hat eins von euch schon von dem Geschäftsführer Frederik Roeder gehört?
RE: Neues zu Glyphosat - paradoxa - 13.12.17
Mich regen deine Verlinkungen ganz gewaltig auf. Ich will nicht erst unsinnige Fragen (und daraus sich ergebende Speicherungen) beantworten, bis ich das beantworten kann , was ich eigenltlich will:-(
RE: Neues zu Glyphosat -
Gudrun - 13.12.17
(13.12.17, 14:15)paradoxa schrieb: Mich regen deine Verlinkungen ganz gewaltig auf.
Ich nehme das mit Bedauern zur Kenntnis. Ist aber eher nicht mein Problem ...
RE: Neues zu Glyphosat -
Anjoli - 13.12.17
Wenn man den link zum zweiten Mal anklickt, kann man ihn lesen, Paradoxa. Bei mir war es jedenfalls so. Ohne Fragen.
LG
Anjoli
RE: Neues zu Glyphosat -
Anjoli - 13.12.17
Hallo Landfrau,
ich habe jetzt begriffen, was ich nicht verstanden habe. Die Grafik bezieht sich ja NUR auf ökologische Flächen in den Jahren 2015/2016. Und dabei liegen die Zwischenfrüchte in beiden Jahren deutlich höher als alles andere.
Was mich natürlich interessiert hätte, wäre einmal ein größerer Zeitraum, meinetwegen die Steigerung von 2002 bis 2016, aber auch, wie groß im Vergleich die herkömmlich bebauten Flächen sind. Also, die Grafik hat für mich zu wenig Informationen enthalten, das war vor allem mein Problem. Und wie ein Dummie habe ich versucht, aus den kleinen grünen und gelben Kästchen noch weitere Informationen herauszulesen.
LG
Anjoli
RE: Neues zu Glyphosat - Landfrau - 13.12.17
(13.12.17, 14:53)Anjoli schrieb: Was mich natürlich interessiert hätte, wäre einmal ein größerer Zeitraum, meinetwegen die Steigerung von 2002 bis 2016,
Anjoli, die Reform mit der Kopplung an die EU-Direktzahlung und der verbindlichen Vorgabe , dass 5 % der Ackerflache als öVF ausgewiesen werden
muss. gibt es doch erst seit 2015 .
RE: Neues zu Glyphosat -
Anjoli - 13.12.17
Echt, Landfrau?

Ich dachte, vorher hätte es etwas entsprechendes auch gegeben. Ich nahm sogar an, sie sei zum Teil schon wieder ausgesetzt. Aber vermutlich war das Vorhergehende ausgesetzt.

Warum? Weil mir das irgendein Bauer erzählt hat. Nach dem Motto: "Ach, das gibt es doch schon gar nicht mehr...."
Tja, siehste, so kann man sich irren.
Deshalb streiche ich hier jetzt die Segel. Nein, nicht nur deswegen. Und auch nicht komplett. Gleich noch drei Worte oder dreißig...
RE: Neues zu Glyphosat -
Anjoli - 13.12.17
Hallo Landfrau,
Thema pflügen:
Landfrau schrieb:Das ist doch viele Landwirte das Hauptargument für den Einsatz von Glyphosat. !
Das ist jetzt doof für mich, weil ich es anders gelesen und erzählt bekommen habe.
Ich kenne den pfluglosen Anbau vor allem von Bio-Betrieben, die dann auch noch sowas wie eine "Direktsaat" machen, zwischen die alten Wurzeln. Und da wird auch nix umgebrochen, um die alten Wurzeln zu entfernen.
Beispiele:
https://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/Sturny_Groitzsch_2014_02_28_komprimiert2.pdf
https://www.agrarheute.com/technik/ackerbautechnik/pfluglose-bodenbearbeitung-pro-contra-513975
https://www.gaea.de/userfiles/file/Wintertagung%202016/002%20Brandau%20pflugloser%20Ackerbau.pdf
Letztlich weiß ich aber nichts davon. Ich kann es nicht beurteilen. Auch der Grubber und die Egge werden an anderen Stellen bemängelt, weil sie nicht ausreichend tief gingen. *achselzuck*
Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, die Glyposatbefürworter sind spät auf den Zug mit der pfluglosen Bodenbearbeitung aufgesprungen, um ihrem Mittel ein positives Element hinzuzufügen. Aber: ich kann es nicht beurteilen.
Deshalb, bevor ich hier weiterhin mit Halbwissen glänze, ziehe ich mich lieber aus der Diskussion zurück.
Ich meine, allein das Thema Glyphosat ist schon schwierig zu beurteilen, weil die Presse, der Funk, das Fernsehen und das Internet seit Jahren von widersprüchlichen Informationen wimmeln. Gut, da traue ich mir noch zu, mittels Verstand und draussen Hingucken etwas sortieren zu können. Und genau meine Sortierung habe ich Euch hier erzählt. Aber von landwirtschaftlichem Gerät wie Eggen und Grubbern und deren Wirkungsweise weiß ich letztlich nichts. Ebensowenig weiß ich, ob nun die Glyphosatbefürworter den pfluglosen Anbau (mit ihrem Mittel) von vorn herein propagierten, oder sich an eine modische Zeitströmung (später und zu ihren Gunsten) nur drangehängt haben.
Ich sehe: in meinem direkten Umfeld arbeiten die Bauern noch konventionell und niemand hier verzichtet auf gründliche Bodenlockerung, obwohl vorher Glyphosat aufgebracht wurde.
Die Angst vor zukünftig noch schädigeren Mitteln, halte ich für ebenso hysterisch wie in manchen Kreisen die Angst vor Glyphosat. Offensichtlich ist das auch so ein Stichwort, denn dieses Bangemachen vor "es könnte ja noch schlimmer kommen", begegnet mir in Kreisen, die Glyphosat gut finden, häufig.
Brigitte, Du schriebst sinngemäß recht oft: "Es geht darum, eine weltweite Agrarwende zum Bioanbau zu erwirken."
Ich bin darauf nicht eingegangen, weil ich es nicht glaube. Da können sich eine Handvoll Leute noch so sehr auf den Kopf stellen, diese Art Wende wird es meines Erachtens nicht geben. Die Widerstände und Reibungskräfte dagegen sind zu groß.
Bei diesem Argument von Dir musste ich allerdings schmunzeln:
Brigitte schrieb:Ich denke, daß ein verunkrautetes Feld weniger Ertrag liefern wird, als eins auf dem Licht, Wasser und Nährstoffe nur der angebauten Kultur zugute kommen.
Das hätte von meinem Nachbarn Herbert stammen können. Neulich:
Ich: "Herr D. ich möchte Sie bitten, auf meinem Grundstück nicht über die niedrige Hecke hinweg Pflanzen abzureissen! Ich habe den Rainfarn extra in diese Ecke gepflanzt, da ist der Boden nämlich noch schlecht, kaum etwas gedeiht da! Und ich möchte, dass der Boden bei mir bedeckt ist!"
Herbert: " Der Boden bei Ihnen ist schlecht, Frau E., WEIL der Rainfarn da steht! Der nimmt ja den anderen Gewächsen Nährstoffe weg! Und was ist das Niedrige hier im Umkreis? Bodendecker? Ich sag Ihnen, rupfen Sie die aus, dann gedeihen ihre Stauden auch besser!"
Wie war das bei den Biobetrieben? Sie machen Direktsaat
zwischen die alten Getreidewurzeln, die im Boden bleiben.
Auf der anderen Seite hast Du natürlich recht, Brigitte. Ein völlig verunkrautetes Ackerfeld KANN keinen guten Ertrag bringen!
Ich habe alles gesagt, was ich sagen konnte, soweit ich es - für mich - halbwegs beurteilen kann.
Und damit verabschiede ich mich aus dieser Diskussion.
Lasst uns in fünf Jahren noch mal darüber reden. Vielleicht hat sich bis dahin Landfrau's Utopie erfüllt, und wir werden Roboter über die Äcker kriechen sehen.
Möglicherweise ist Glyphosat dann überflüssig.
Lieben Gruß,
Anjoli
RE: Neues zu Glyphosat - Unkrautaufesserin - 14.12.17
(13.12.17, 13:58)Gudrun schrieb: wir wollen Ihnen für Ihre Entscheidung im Votum zum Herbizid Glyphosat danken
Ich hatte auf Satire gehofft...
Vor drei Jahren hatten einige Landwirte hier die pfluglose Bodenbearbeitung ausprobiert. Inzwischen pflügen sie doch wieder und säen dann konventionell.
Lediglich die Gülle bringen sie immer noch mit den Injektoren aus. Da brauchen sie nämlich nicht auf angekündigten Regen zu warten...
Ich würde gerne den Artikel verlinken, den ein Landwirt im Selbstversorgerforum mal geschrieben hat. Thema: wie viel vom erhofften Gewinn durch Ertragssteigerung wird von Pflanzenschutzmitteln und anderen Kulturmaßnahmen inklusive Treibstoff wieder aufgefressen? Leider habe ich es nicht auf Anhieb gefunden und habe keine Zeit zum Suchen mehr.
Quintessenz war jedenfalls, sein Hof käme ohne Pestizide und Glyphosat mit der Hälfte der Fläche in die Gewinnzone... trotz eingeplantem Ertragsrückgang von 25%. Das, meinte er, wäre aber großzügig geschätzt, wahrscheinlich würde der Ertrag gar nicht so sehr zurückgehen.
Liebe Grüße, Mechthild