RE: Chinensis-Ankunft in Europa - orania - 02.03.13
Da sieht man aber schon ein bisschen mehr... und im Original ist das Bild ja auch wesentlich größer, so dass man da mit Sicherheit etwas erkennen kann.
Bronzino war ja Manierist, d. h. er hat natürlich alles stark idealisiert. Wie man ja auch an den Körpern sehen kann, ist seine Malweise überhaupt nicht naturalistisch. Die Figuren sehen ja eher wie aus Stein gemeisselt aus und die Gliedmassen stimmen in den Proportionen nicht. Möglicherweise hat er das gleiche mit den Rosen gemacht. Deshalb ist es vielleicht doch nicht so einfach, aus diesen Bildern etwas exact zuordnen zu wollen.
Ich habe auch ne ganze Weile nach dem Niederländer gesucht, von dem Raphaela sprach. Aber da gibt es so viele...
RE: Chinensis-Ankunft in Europa - orania - 02.03.13
Tolle Bilder, Susanne!
Eigentlich auch ein schönes Thema, Rosen (und andere Pflanzen) in historischen Darstellungen.
Hier ist auch noch ein reines Rosenstilleben von Ambrosius Bosschaert, aber wohl nicht sehr chinesisch
RE: Chinensis-Ankunft in Europa - SusanneF - 02.03.13
Ja, wunderbare Rosen sind da zu sehen. Zumeist Zentifolien oder Albas, weniger Gallicas nach meinem Eindruck. Und immer wieder mal R. foetida und R. hemisphaerica.
Gozzoli hat ziemlich naturgetreu gemalt, wie an vielen Details zu sehen ist. Aber bei ihm gibt es auch keine Chinarosen, jedenfalls sind mir keine bekannt.
RE: Chinensis-Ankunft in Europa - jedmar - 02.03.13
(01.03.13, 21:57)Raphaela schrieb: Jürgen erzählte auch, daß in den Klosterruinen wohl heute noch besondere Hybriden von Rosa majalis zu finden sind...Vielleicht wurden dort auch frühe Albas, Danmaszener Rosen und Gallicas kultiviert? Und wurden von "Rosa orientaliensis" bestäubt? - Es bleibt spannend![/align]
Äusserst spannend Raphaela! Wenn Rosen und Päonien seit tausenden von Jahren in China gezüchtet worden sind, ist es in der Tat schwer nachzuvollziehen, warum es erst Engländern ende 18./anfangs 19. Jh gelungen sein sollte, diese in Europa einzuführen. Was wahrscheinlicher ist, dass in dieser Periode, neue Pflanzen mit der Augen der Aufklärung wissenschaftlicher betrachtet und beschreiben worden sind.
Handelsbeziehungen zu China gab es praktisch ununterbrochen in den letzten 2000 Jahren. Knollenpflanzen wie Iris, Tulpen, usw wurden von den Nomadenvölkern während ihrer Wanderugen von Zentralasien nach Iran, Anatolien unden Balkan eingeführt. Die Seidenstrasse ist uns auch allen ein Begriff. Wenn es auch nicht möglich gewesen ist, lebende Pflanzen nach Westen zu bringen, Samen wären alleweil möglich.
Wir sollten z.B. auch mehr über indische, persische, arabische und byzantinische Quellen wissen!
Einige weitere Hypothesen:
- Zentifolien sind nicht in Holland entstanden, sondern sind mit der Handelsbeziehung der Dutch East India Companie von Indien eingeführt, und in Holland weitergezüchtet worden
- Rose Edouard, die Stammform der Bourbon-Rosen, entstand nicht auf der Bourbon-Insel (Réunion), sondern wurde von Franzosen aus dem Gebiet des Französisch-Indien (Ostküste von Indien um Pondicherry) eingeführt. Die Rosen stammen ursprünglich aus dem Mughal-Imperium im Norden von Indien.
- China-Rosen waren an den Königshöfen von Iran und Indien wohlbekannt.
- Marco Polo hat nicht nur Nudeln nach Italien gebracht, sondern auch Samen von Rosen.
usw, usw.
Wenn man die eurozentrische Betrachtungsweise ablegt, ergeben sich interessante neue Aspekte...
RE: Chinensis-Ankunft in Europa - Raphaela - 02.03.13
Danke für die tollen Bilder-Links, bin ganz begeistert! Und danke Jedmar für die Zusatz-Infos! :-)
Hab mir den rosa Blumenstrauß sehr stark vergrößert angeguckt: Nach einmalblühender, europäischer, alter Gartenrose sieht das m. E. wirklich nicht aus.
Das Bild, das ich meinte, war ein Blumensterauß mit, meiner Erinnerung nach, auch Früchten im Vordergrund... Weiß nicht mehr, ob ich es in einem Buch oder im Internet gesehen hatte (doofer Altersheimer :-/ )