RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen - Raphaela - 11.11.11
Mein Hausgarten-
Cardinal de Richelieu wächst seit vielen Jahren in einem eingegrabenen Fischeimer und hat sich noch nicht beschwert ;-) - Versuch macht kluch: Wenn der Kübel groß (und vor allem tief) genug ist sollte es m.E. zumindest für einige Jahre klappen.
Da er aber wenig bestachelte und biegsame Triebe hat kann man ihn auch gut (z.B. neben einem Sitzplatz oder Durchgang) aufbinden, dann braucht er unten wenig Platz und die Blüten hängen malerisch herunter...Irgendwo hatte ich mal ein Foto mit em Cardinal auf der einen und Orphéline de Juillet auf der anderen Seite, find´s aber nicht mehr :-/
Sorry, Silvia! Hatte die Frage bezüglich deiner
rosa Namenlosen gestern überlesen: Ich fürchte, da brauchen wir Fotos, um zumindest die Gruppen-Zugehörigkeit eingrenzen zu können. Am besten Details von Stacheln, Laub, Knospen, Fruchtknoten und Blüten. Ein Habitus - (Wuchsform-) Bild wäre auch gut.
Blush Hip ist eine sehr schöne Sorte (m.E. auch eine Bengal Hybride - Jedenfalls keine Alba)...Hatte aber bisher Angst, eine zu pflanzen: Sie wird nicht nur als Einzelpflanze ein Mordstrumm, das versucht, alles ringsum zu ersticken (legt sich einfach drüber wie eine überdimensionale Glucke :-X), sondern macht auch Ausläufer wie blöd...
Aber wenn du noch einen Ausläufer übrig hast, Carpediem, setz ich den in ein einem Gefängnis in die Erde: Möchte diese interessante Sorte nächstes Jahr mal genauer betrachten...Manche Leute meinen ja, sie wäre identisch mit
Blush Damask (bzw. sind die beiden in einigen Rosenschulen verwechselt/identisch). Gemeinsam haben sie, daß beide schnell und viele Ausläufer bilden :-X Aber Blush Damask ist m.E. eine typische Damaszener Rose und unterscheidet sich in vielem von Blush Hip. - Sehr frosthart, robust und "anfängertauglich" sind alle beide :-)
Ja: Jürgen
Weihrauch züchtet auch sehr robuste Sorten. Er legt Wert auf Frosthärte, schöne Strauchformen und Duft. -
Gruß an Labenz z.B. wird auf jeden Fall eine Jahrhundertrose :-)
(Ich sitze hier grade und warte auf die Spedition mit u.a. veredelten Weihrauch-Sämlingen ;-))
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen - Raphaela - 11.11.11
Ach ja, "historische Rosen und Pilzanfälligkeit"
Die allermeisten
Einmalblühenden haben damit so gut wie keine Probleme:
Mehltau ist, wie Dragonantje schon schrieb, oft eine Kinderkrankheit junger Rosen, die z.B. in Trockenphasen noch nicht genug Faser- und/oder Tiefenwurzeln ausgebildet haben. Tritt dann i.d.R. im zweiten Standjahr nicht mehr auf.
Manchmal ist es auch ein Standortproblem: Wenn ältere Pflanzen immer wieder
MT bekommen, sind es oft (u.a.
kletternde Multiflora-) Sorten, die keine
Stauhitze und Boden-Trockenheit (z. B. an Hausmauern) vertragen. Da sollte man lieber ans Umpflanzen denken.
Bei anhaltend ungünstigen Witterungsverhältnissen kommt es auch bei sonst widerstandsfähigen Sorten (z.B. vielen
Gallica - bzw.
Bengal Hybriden manchmal zu
Mehltaubefall an den Spitzen neuer Triebe im Spätsommer. Die kann man dann einfach wegschneiden (wenn´s nur die Spitzen sind werden die Rosen im Folgejahr trotzdem gut blühen). Der Neuaustrieb im Folgejahr ist dann wieder befallsfrei.
Albas bekommen in Süddeutschland wohl öfter mal
Rosenrost ( orangefarbene Pusteln und rostfarbene Flecken, auch und grade an den Blattunterseiten). Den kann man biologisch bekämpfen (bzw. ihm vorbeugen, das wär mal ein Thema für einen eigenen thread), muß man aber nicht: Die Pflanzen stört´s nicht, ist nur ein (vorübergehendes) ästhetisches Problem (für Menschen ;-)).
Sternrußtau gibt´s vorwiegend an öfterblühenden, historischen Rosengruppen und - klassen (wovon es mehr gibt als man zuerst vermutet!). Also
Remontant Rosen,
Bourbon Rosen und manchmal
Tee - und
China Rosen, seltener bei
einmalblühenden Bengal-Hybriden - Eben denjenigen mit relativ viel
Chinensis-Anteilen in der
Abstammung.
Aber auch da sind die historischen Sorten nicht stärker betroffen als moderne.
Hartnäckiger als SRT und oft kaum davon zu unterscheiden ist
falscher Mehltau. Er äußert sich durch schwärzlich-graue, oft aber auch dunkelbraune bis rötliche Verfärbungen am Laub, die weniger stark "eingegrenzt" sind als die "sternförmigen" Flecken des Sternrußtau-Pilzes.
Kommt meist bei
Remontant Rosen vor und läßt sich durch vorbeugende, biologische Maßnahmen und - Bekämpfung auch in den Griff bekommen.
Die wichtigste
Vorbeugungs-Maßnahme für a l l e Rosen ist die richtige
Standortwahl: Manche Sorten mögen nämlich gar nicht so gerne Trockenheit und volle Sonne, andere dagegen vertragen keine Feuchtigkeit und/oder schattigeren Plätze...Die Vorlieben sind da genauso vielfältig wie die komplexen Abstammungen und die Erscheinungsformen der Rosen.
Auch
gemischte Bepflanzungen sind eine gute Vorbeugungsmaßnahme:
Rosen in
Monokultur (vor allem, wenn´s auch noch identische oder nahe verwandte Sorten sind) erkranken schneller als solche, die mit Kräutern, Gemüse, Stauden, Sommerblumen, anderen Sträuchern u.a. vergesellschaftet wachsen.
Andererseits sollten die Rosen nicht zu sehr durch
Nachbarpflanzen bedrängt werden: Das Laub muß gut durchlüftet werden und nach Regen schnell trocknen können, dann haben Pilzsporen weniger Chancen, sich festzusetzen.
Auch die
Stress-Vermeidung ist wichtig: Wenn Rosen immer wieder angep.. werden, zu wenig oder falschen Dünger bekommen ( zuviel ist genauso schlecht!), in Trockenzeiten nicht ausreichend (oder zu oft) gegossen werden, an Staunässe leiden, von Dickmaulrüsslern, Wühlmäusen, Ameisen unterhöhlt/angefressen/geschädigt sind, schlagen die
Schwäche-Parasiten
zu. Das sind nicht nur Pilzsporen, sondern auch vermehrt auftretende Schadinsekten. In solchen Fällen sind die Pilzschäden dann eine Ermahnung an uns, mal zu überprüfen, wodurch der Stress ausgelöst sein könnte.
Generell kann ich sagen, daß historische Rosen n i c h t anfälliger sind als moderne: Die allermeisten
Portland Rosen z.B. (bei denen es auch ungefüllte Sorten gibt) gehören zu den robustesten, frosthärtesten und blühfreudigsten Strauchrosen überhaupt (Austin z.B. hat sie nicht ohne Grund in seine "englischen Rosen" eingekreuzt).
Auch die
alten
Polyantha Sorten sind (wenn auch nicht wirklich "historisch") m. E. auch heute noch wertvollere Gartenpflanzen als ihre (oft duftlosen) Nachkommen (die modernen "Bodendecker" - und/oder Kleinstrauchrosen): Sie haben meist eine schön buschige, verzweigte Wuchsform (ohne die oft störenden Langtriebe vieler moderner "Bodendecker"-Sorten mit Wild-Kletterrosen-Anteil), sind mindestens genauso blühfreudig - und dazu duften viele wunderbar :-)
Wenn man
Rosen über längere Zeit
in Töpfen oder Kübeln halten möchte, gibt es in dieser Klasse die meisten dafür geeigneten.
Im Freiland sind sie erstaunlich robust und frosthart (bisher hatte ich im l´âge bleu Rosenpark in dieser Klasse die wenigsten Verluste durch Extrem-Winter und Wühlmaus-Unterhöhlung :-O :-)).
Sorten wie Schneewittchen 01 (von Lambert), Katharina Zeimet, Lavender Pink Parfait u. v. m. gehören unbedingt auch in die Rubrik "anfängertauglich".
Von
Harkness, der ja in den letzten Jahren viele schöne Neuheiten in "besonderen" Farben gezüchtet hat, habe ich nicht so viele Rosen (es gab/gibt in letzter und nächster Zeit keinen Einkaufs-Etat).
Sehr gerne mag ich aber
Penny Lane, auch wenn sie hier etwas frostempfindlicher ist als die
Mama New Dawn und vorgestern hab ich grade die
Harkness-Princess of Wales (es gibt ja auch eine von Laxton u.a.) im Rosenpark umgepflanzt: Dabei ist mir aufgefallen, daß sie dem Winter dort auch tapfer getrotzt hat und gut gewachsen ist.
Generell kann man sagen, daß es in
England eine ganze Reihe guter
Rosenzüchter gibt. Daher finde ich es nicht gerecht, wenn Austin die alle durch die Benennung seiner Züchtungen als "englische Rosen" in die Ecke drängt.
Züchtungen dieses Züchters sollten also korrekterweise
Austin Rosen genannt w werden...
(Im übrigen gibt´s da auch einige sehr robuste:
Winchester Cathedral z.B. halte ich ebenfalls für anfängertauglich)
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen -
eagle1 - 11.11.11
Hallo,
jetzt hab ich mal ne dumme Frage: Fallen Wildrosen, wie Apfel-, Hunds- und Hechtrosen auch in die Kategorie der robusten Rosen dieses Stranges? Oder sind das in eurer Definition "Wildgehölze" und ihr bezieht euch hier nur auf veredelte Rosen?
Viele Grüße, Hubert
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen - Raphaela - 11.11.11
Hallo Hubert
Natürlich gehören
Wildrosen auch dazu.
Und an ihnen gemäßen Standorten sind sie ebenfalls extrem robust:
Man sollte natürlich keine R. stellata "mirifica" an einen winternassen Platz pflanzen (die im Rosenpark ist leider "ersoffen" :-/), keine R. bracteata ungeschützt in Zone 7 oder kälter und keine R. rugosa an Plätze mit hohem pH-Wert...
Auch bei Wildrosen gilt: Standortwahl entscheidet über Gesundheit und Robustheit.
An Wildrosen kann man auch sehen, daß Schadpilze quasi "gattungsimmanent" sind: Hier bei uns gibt es z.B. viele R. canina-Populationen, die sich frei versamt haben. Manche Exemplare sind uralt. Trotzdem bekommen auch diese ildrosen an Natur-Standorten in manchen Jahren und bei ungünstigen Witterungsverläufen ab und zu Pilzkrankheiten...Wirklich absolut "resistente" Gattungen kann es daher gar nicht geben. Nur "relativ" resistente (unter dauerhaft günstigen Bedingungen).
Das Thema Wildrosen hat mich (als ich nur einen relativ kleinen Hausgarten hatte) früher nicht wirklich interessiert...Durch den Rosenpark (der ja ursprünglich hauptsächlich für die ersten ca 100 geretteten Rosen - darunter viele Wildrosen - angelegt wurde) hat sich das geändert: Inzwischen bin ich auch ganz begeistert über die vielen Schönheiten^und die Vielfalt, die es da zu entdecken gibt :-)
Auf der anderen Seite kann ich nicht verhehlen, daß sie mich oft fast in den Wahnsinn treiben: Die meisten der geretteten (aber auch einige extra bestellte) Wildrosen hatten keine (oder falsche) Bezeichnungen und müßten neu bestimmt werden. Das gestaltet sich aber extereeeem schwierig, weil in vielen Büchern und Internet-Seiten voneinander abweichende Bilder, Beschreibungen und Eigenschaften anzufinden sind...Wenn ich zur Blütezeit mal ein paar Stunden alles andere stehen und liegen lasse, um mich mal wieder diesen Bestimmungs-Versuchen zu widmen, ist das oft sehr frustrierend...
Immerhin ist es bei zwei oder drei dann doch gelungen. Ich hoffe aber, daß mal ein echter Wildrosen-Experte kommt und mehr Klarheiten bringt.
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen -
eagle1 - 11.11.11
Hallo Raphaela,
ich stimme dir vollumfänglich zu ;-)
Ich sag immer die meisten Fehler werden bis zur Pflanzung gemacht: Falsche Pflanze am falschen Standort (u.a. Klima, Bodenbeschaffenheit und Sorte).
Nur hab ich es nicht so mit den Rosen, ich bin eher beim Obst zuhause. Aber es ist hier wie dort. Auch dort ist die Sortenbestimmung - ein schweres Brot!
Viele Grüße, Hubert
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen - Yarrow - 11.11.11
Besonders robust sind bei mir die Kletterrosen Dortmund und Ghislaine de Féligonde sowie die Strauchrosen Lichtkönigin Lucia und Aicha. Bei den Englischen Rosen vor allem The Alexandra Rose; zu den anderen kann ich noch nichts Definitives sagen, habe sie einfach noch nicht lange genug.
Alle sind öfterblühend; drei davon - Aicha, Dortmund und The Alexandra Rose - sind ungefüllt.
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen - Maiglöckchen - 11.11.11
Toll und informativ, was hier schon alles zusammengekommen ist.
Und ich bin immer noch begeistert, dass der Cardinal so unkompliziert ist.
@Yarrow: Nachdem ich Dich jetzt schon jahrelang über die Ghislaine habe schwärmen hören, ist sie jetzt auch in meinen Garten eingezogen.
@Gudrun: Schade, dass die Louise eher anfällig ist
Mir ist schon klar, dass der Standort natürlich eine wichtige Rolle spielt. Aber Anfängerrosen bzw. robuste Rosen sind für mich diejenigen, die es nicht gleich krumm nehmen, wenn der Standort nicht optimal ist. Ich meine jetzt weder Sumpf noch Wüste, aber gerade Gartenanfänger kennen ja ihre Böden und das, was auf ihnen gut gedeiht, oft noch nicht so genau.
Bei einer Freundin von mir wächst sehr üppig die "Westerland", welche Erfahrungen habt Ihr denn damit gemacht?
Und in Mutters Garten gab es auf recht sandigem Boden die "Rosarium Uetersen", die auch harte Winter ohne Anhäufeln weggesteckt hat und auch vom Laub sehr robust war.
Ich selbst habe mich auch in die Rosa Glauca verguckt, wegen des tollen Kontrastes zwischen Laub und Blüte. Wie sind denn da Eure Erfahrungen?
@Raphaela: Nächstes Jahr mache ich mal Fotos von der pinken Namenlosen, vielleicht könnt Ihr sie ja wirklich identifizieren. Die ist nämlich großartig, weil völlig unkompliziert und trockenheitsverträglich.
LG Silvia
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen - Yarrow - 11.11.11
Hab ich dich endlich weichgeklopft?
Ich bin aber nicht die Einzige hier, die auf die Ghislaine schwört, die hat einen ganzen Fanclub hinter sich.
Westerland ist auch eine ganz hervorragende Sorte. Meine Eltern haben sie jedes Jahr rigoros abgesäbelt, was einer Strauchrose ja eigentlich weniger bekommt. Sie stand aber trotzdem alle Jahre wieder in voller Blütenpracht da. Ich habe auch eine, aber erst seit letztem Jahr, deshalb kann ich noch nicht viel dazu berichten.
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen -
Erdling - 11.11.11
Ohooooohhh.... wenn ich das hier alles so lese, ooooh, da muss ich mich ja so doll beherrschen. Ist ja fast kein Platz mehr. Na ja, Yarrow, 40 sind es wohl noch nicht aber ich bin dir auf der Fährte
Bei einer Freundin von mir wächst sehr üppig die "Westerland", welche Erfahrungen habt Ihr denn damit gemacht?
Sie wächst bei mir sehr gesund. Aber der letzte Winter hat sie sehr mitgenommen. Obwohl abgedeckt, ist sie stark zurück gefrohren. Der nasse Sommer hat ihr aber nicht geschadet und sie ist wieder gut gewachsen, mit starken Trieben.
Und in Mutters Garten gab es auf recht sandigem Boden die "Rosarium Uetersen", die auch harte Winter ohne Anhäufeln weggesteckt hat und auch vom Laub sehr robust war.
Das kann ich genau so bestätigen. Die ist unverwüstlich und wächst als Kletterrose wie wild und auch als Strauchrose(1,20m) blüht sie jetzt immer noch.
Eine sogen. Bodendeckerrose kann ich auch noch empfehlen: die "Pink Fairy". Sie wächst neben der Garage in eher magerem Boden und ist dort immer noch eine Augenweide. Obwohl sie im Winter ständig von den Dachlawinen völlig verdeckt wird, ihre Zweige weit runter abbrechen, ich sie meistens vergesse mal zu düngen, wächst sie üppig und blüht gesund durch den ganzen Sommer. Und sie lässt sich leicht vermehren
Auch die Lions Rose in weiß und rot habe ich seit einigen Jahren, und die sind auch sehr robust und gesund.
Ich habe zwar noch mehr, aber weiß die Namen nicht mehr(früherer Garten) oder sie sind ganz neu und somit fehlt noch die Erfahrung.
RE: Robuste Rosen/Anfängerrosen -
Gudrun - 11.11.11
(11.11.11, 09:44)dragonantje schrieb: Einzig beim Rosenrost bin ich mir nicht sicher...
... hast du nicht genug "Kupferne" dazwischen?
Die sollten dem Rost doch
widerstehen

Tschuldige ... musste jetzt einfach sein, weil ich beim Herbstmarkt in Labenz fast auf einen deiner Fingerhüte reingefallen wäre
LG Gudrun