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Rosen verpacken - Druckversion

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RE: Rosen verpacken - Melly - 30.11.13

(30.11.13, 18:57)Raphaela schrieb:  (...) Das Problem ist dabei nur: Wenn´s dann plötzlich Dauerfrost gibt (so wie Anfang Dezember 2010) ist alles, was man zum Anhäufeln verwenden könnte, ja auch durchgefroren und nicht mehr "gängig"...Deshalb bleibt mir nix anderes übrig, als so früh anzufangen, daß bis (eigentlich) spätestens Mitte Dezember zumindest alle Öfterblühenden sicher angehäufelt sind. Das zieht sich in der Realität meist von Ende Oktober bis Ende Dezember und ist eine elende Quälerei...Wenn dann aber alle versorgt sind, ist die Erleichterung umso größer :-)

Das Problem hatten wir früher öfter; wir sind regelmäßig im November vier Wochen in die USA gefahren. Wenn wir dann zurückkamen, musste ich schauen, wie ich die Rosen gut über den Winter bekomme. Das ist ganz schön blöd, wenn man dann nichts zum Anhäufeln findet.
In meinem alten Garten habe ich die Hochstämme in der Veredelungsstelle mit Erde ausgefüllt, die in einem Vlies lag, was GG mir mitgebracht hatte. Ich habe dieses Vlies dann, inkl. Erde, um die Hochstämme gewickelt. Das hat gut gepasst.
Einen anderen Teil der Hochstämme habe ich umgelegt, von Anfang an.

LG
Melly



RE: Rosen verpacken - gelala - 01.12.13

Ich muss noch einmal was zum Anhäufeln schreiben. Hier gibt es einen großen Rosenpark (Schloss Marien), der sich ganz besonders den Englischen mehrmals blühenden Rosen, die ja bei uns eh etwas heikel sind, verschrieben hat. Das Klima dort ist noch etwas ungünstiger als bei uns und sie häufeln nie an, weil sie das bei den tausenden von Rosen nicht schaffen können. Ausfälle haben Sie, ihrem Artikel nach wenige.
Und auch in Sangerhausen sagte mir der Gärtner, dass sie aus Zeitgründen und Arbeitskapazität nicht anhäufeln können. Allerdings kann ich zu deren klimatischen Bedingungen nichts sagen.
Neidvoll muss ich auch sagen, dass die mehrmals blühenden, oft wunderschön aussehenden und duftenden Rosen in unseren Rabatten im Wohngebiet besser über den Winter kommen als meine gehätschelten.
Sie werden weder angehäuft, noch sonst irgendwie geschützt, bekommen nicht mal Dünger, höchsten im Schnee enthaltenes Streugut auf den Kopf, wenn die Wege frei geschippt werden.
Das gibt mir jedes Jahr zu denken und auch, dass bei Leuten im Garten, die nix mit ihren Sachen machen weil sie entweder keine Ahnung oder keine Lust haben, viele Stauden usw. besser sind als bei uns Pflegenden.
gelala


RE: Rosen verpacken - Raphaela - 01.12.13

Das mit der in Vlies gewickelten Erde ist auch eine gute Idee, Melly! :-)

Gelala, ganz wichjtig ist ja auch immer das Kleinklima: Hier im Hausgarten haben auch erstaunlich viele Rosen ohne Winterschutz mehrere Winter (wenn auch nicht alle :-/) überstanden. Das liegt aber daran, daß es in Dorflage immer geschützter ist (es sind ja längst nicht alle Häuser hundertprozentig abgedichtet) und daran, daß Häuser und große Bäume Sonnen- und Windschatten geben...Da wo es beides (Gebäude plus Großbäume) gibt, haben die Pflanzen auf jeden Fall bessere Überlebenschancen.

Im l´âge bleu Rosenpark wurden bisher in jedem Herbst ein, zwei empfindlichere Rosen beim Anhäufeln übersehen (bin ja auch nicht perfekt) und die waren im Frühling dann (leider) IMMER tot :-/

Hier liegt es vor allem auch an den Wühlömäusen: Nur eine wirklich GESCHLOSSENE, FEST ANGEDRÜCKTE Anhäufelung kann verhindern, daß während des Winters unterhöhlte Rosen von unten erfrieren, bzw. vertrocknen...Da, wo es keine Wühlmäuse gibt, steigen die Chancen der Rosen also auch. - Aber WO kann man winterliche Unterhöhlungen komplett ausschließen? Ich würde mich darauf jedenfalls nicht verlassen.

Hab das Thema übrigens auch im neuen Blog-Eintrag mit eingebaut.

Ergänzung: In Sangerhausen werden (bzw.wurden früher, ob heute noch, weiß ich nicht) zumindest die Kletterrosen über Winter hingelegt...Auch sind viele Bereiche des Rosariums sehr schattig (ein früherer Direktor wollte wohl nebenbei ein Arboretum einrichten, daher gibt es viele, alte Bäume).


RE: Rosen verpacken - sonnenschein - 01.12.13

Sangerhausen häufelt an! War schon mehrfach über Winter dort, gibt keinen Zweifel!

Und hier sind fast alle öfterblühenden Rosen dirket bis zur Anhäufelung abgestorben. Nicht angehäufelte bis zum Erdniveau.
Ich denke, daß die Rosen, die du siehst, wo niemand etwas macht, auch nicht die Rosen sind, die du dir "zum Päppeln" und Liebhaben in den Garten holen würdest.
Und englische Rosen sind bei mir, soweit ich mich erinnere, auch noch nicht totgefroren. Was passieren kann, ist eben das Runterfrieren. Und wenn, wie hier, 4 Ausnahmewinter hintereinander kommen, dann machen einige von ihnen eben auch schon mal schlapp und werden anderthalbtriebige Halbmickerlinge und werden dann eben vielleicht ersetzt, weil sie nicht mehr so gut sind. Langfristige Frostschäden verstecken sich ja auch mal ganz gern.


RE: Rosen verpacken - SusanneF - 01.12.13

Das kann ich nur bestätigen, hab es beim Schneiden in Raphaelas Rosenpark gesehen. Die Öfterblühenden waren bis zum Niveau der Anhäufelung schwarz, darunter grün.
Ich mache es auch, selbst in der geschützten Stadtlage. Sicher nicht bei den Wildrosen bzw. ihren Abkömmlingen, aber auf jeden Fall bei Teerosen und anderen empfindlichen Rosen. Ist auch ungemein beruhigend. smile




RE: Rosen verpacken - Ortrun - 02.12.13

Ich häufele im Herbst bzw. Frühwinter überhaupt nicht an. Im Gegenteil beseitige ich mit dem Laubbläser alles Laub und die abgetrockneten oberirdischen Teile von Begleitpflanzen. Soweit irgend möglich, werden die Rosentriebe möglichst "flach gelegt" und dann 3-4 m²-weise mit Hilfe von Moniereisen oder anderen Baustoffen "überdacht". Darüber kommt dickes Vlies, dass mit Steinen oder Stangen so am Rand beschwert wird, dass der Wind (auch Sturm) nicht untergreifen kann.

Empfindlichere Kletterrosen werden abgenommen (wenn die Triebe das zulassen) oder mit altem Teppichboden geschützt.


RE: Rosen verpacken - sonnenschein - 02.12.13

(02.12.13, 01:57)Ortrun schrieb:  Soweit irgend möglich, werden die Rosentriebe möglichst "flach gelegt" und dann 3-4 m²-weise mit Hilfe von Moniereisen oder anderen Baustoffen "überdacht". Darüber kommt dickes Vlies, dass mit Steinen oder Stangen so am Rand beschwert wird, dass der Wind (auch Sturm) nicht untergreifen kann.

Empfindlichere Kletterrosen werden abgenommen (wenn die Triebe das zulassen) oder mit altem Teppichboden geschützt.
Das ist bei mir die Behandlung nicht frostharter Rosen.
Frosthart sind Rosen, die ohne Anhäufeln und allen anderen Schutz auch Temperaturen unter minus 20 Grad überstehen.
Frostharte Öfterblüher sind Rosen, die in üblen Wintern nicht bis zur Anhäufelung abfrieren. Gefährdete Öfterblüher frieren bis zur Anhäufelung zurück, Krisenkandidaten frieren bis unter die Anhäufelung.
Wer erwiesenermaßen eine Todsünde begeht und totfriert, wird aus dem Programm genommen und des Parkes verwiesen - es sei denn, es ist eine meiner morbiden Liebhabersorten, die werden dann eben stark geschützt (ähnlich wie du es machst) oder ersetzt (durch Nachzucht der gleichen Sorte, Grey Dawn und Grey Pearl sind solche Kandidaten...).

Ich denke, wenn wir Rosen so unterschiedlich behandeln und über verschiedene Winterhärte derselben Rosen kontrovers unterhalten, wird hier die Ursache liegen.



RE: Rosen verpacken - freiburgbalkon - 02.12.13

Wenn ich wissen will, wann es was im Aldi gibt, kuck ich immer da. Vliese waren im September dran bei Aldi süd und im Oktober bei Aldi Nord.

Ach pardon, das sollte hier stehen...


RE: Rosen verpacken - Raphaela - 02.12.13

Verluste (also komplett tote Rosen) gab´s hier bisher nur dann, wenn Veredelung und/oder Wurzeln durch Wühlmausunterhöhlung während des Winters freigelegt wurden.
Wären Beete oder Beetbereiche komplett abgedeckt (was hier schon wegen der heftigen Winterstürme nicht funktioniert) hätten die Wühlmäuse besonders kuschlige "Arbeitsbedingungen". - Schon eine länger liegende Schneedecke hat erheblich höhere Wühlmaus-Aktivitäten zur Folge, weil weder Greifvögel, noch Fuchs, Marder oder Hunde an sie herankönnen....Man sieht es hinterher dann immer an den vielen Gängen und besonders vielen unterhöhlten Rosen.

In einem Winter (2009/2010, glaub ich) hatte ich sehr viel altes Heu zur Verfügung. Hab es in Placken (die noch fest zusammengepresst waren) um die empfindlicheren, hohen Rosen herumgepackt und mit sehr viel Strohband umwickelt. - Nach dem ersten Sturm war nur noch das Strohband da.

Im letzten (Spät-)Winter hat der permanente Nord-/Nordostwind das Moos um die Veredelung des Ghislaine de Féligonde-HST erst mürbe getrocknet und dann weggerissen. Normalerweise (bei weniger permanentem und heftigem Wind) bleibt das Moos bis zum Abwickeln lebendig (oder zumindest feucht genug um zu halten). Der HST hat nicht überlebt :-/

Dieser extreme Wind und die immer häufiger werdenden Stürme sind echt ätzend. Vor allem in Verbindung mit Wühlmäusen: Von oiben trocknet der Wind die Pflanzen aus (und fetzt den Schutz weg), von unten werden sie teilweise von den Wühlmäusen freigelegt :-(

Daher müssen die Anhäufelungen hier so stabil sein, daß sie
a) notfalls alleine die Veredelungen/Wurzeln vor Austrocknen und Erfrierung von unten retten können (wenn der Boden darunter weggewühlt ist)
b) den Rosen zusätzlichen Halt geben, wenn Stürme sie (teilweise mitsamt Eisenstangen) hin- und her-, bzw. sonst sogar umwerfen würden und
c) lange genug halten, um auch bei starken Spätfrösten zu gewährleisten, daß möglichst große (bzw. lange) Teile der Triebe vor Frostschäden und Austrocknung geschützt bleiben.

- Je stabiler (dichter) und höher die Anhäufelung ist, desto länger können die Wurzeln Wasser nach oben befördern.
Oder anders gesagt: Je besser die Basis geschützt ist, desto größer, bzw. länger wirksam ist auch der Schutz der Triebe oberhalb der Basis.
- In Extremwintern wie dem letzten wären die Komplettausfälle OHNE Anhäufelung hier immens gewesen...MIT Anhäufelung konnten die Pflanzen wenigstens schnell wieder aus der Basis, bzw. den in der Anhäufelung lebendig gebliebenen unteren Trieben neu austreiben.

Und was "absolut frostharte" Rosen betrifft: Hier hatten diesmal sogar Caninas erfrorene Triebe, Rosa nutkana (!) erhebliche Schäden (von asiatischen Wildrosen ganz zu schweigen), Albas haben ein Drittel bis zur Hälfte ihrer Substanz verloren, Rugosas hatten Frostschäden, R. damascena Marie Louise ist bodeneben runtergefroren, andere Damascenas und auch Bengal Hybriden haben die Hälfte der Triebe verloren, einige Gallica-Hybriden waren nach Ausschneiden von Erfrorenem nur noch sehr klein und schmal, etc pp...

Meine Erfahrung daraus ist: Wenn die Bedingungen besonders ungünstig sind (in diesem Fall: Extreme, lange Spät- und auch Kahlfröste nach erfolgtem Safteinschuß) dann kann JEDE Rose (abhängig von den kleinklimatischen Bedingungen ihres Standorts) heftige Schäden davontragen: "Absolute" Frosthärte gibt es m. E. nicht.

Da der bevorstehende Winter auch wieder extrem werden soll (u. U. NOCH schlimmer als der letzte :-O), werde ich deshalb versuchen, auch möglichst viele Einmalblühende anzuhäufeln (sofern die Zeit noch reicht).

Ein Beispiel noch für die kleinklimatischen Standortbedingungen: Damascena Marie Louise komplett runtergefroren, Tee-/Noisette Rose Lamarque OHNE den kleinsten Schaden. Entferung der beiden voneinander ca.15 bis maximal 20 m...
Bedeutet das jetzt, daß Lamarque frosthärter ist als Marie Louise? - Unter gleichen Bedingungen ganz sicher nicht! Lamarque hat nur das Glück, einen besonders (wind- und sonnen-) geschützten Standort (zwischen/vor Konifere und Liguster) zu haben.

Weitere Beispiele: Paul´s Lemon Pillar, über 3m hoch an der Hauswand, hatte nur kleine Schäden an ein, zwei Triebspitzen (in den vorigen Wintern null Schäden)...
Pax, an einem besonders geschützten Garten-Platz (unter einer Kiefer): Null Winterschutz, null Schäden.
Freistehend Wind und Sonne ausgesetzt wären beide MIT Anhäufelung zumindest komplett runtergefroren, OHNE Anhäufelung mit Sicherheit komplett tot (wie die alte, große Hausgarten-Lamarque, dieden letzten Winter ohne Schutz dann nicht mehr überstanden hat).

- Das KLEINKLIMA darf m. E. als Faktor für Frostschäden nicht unterschätzt werden:Oft ist es nämlich entscheidender als die Abstammung.







RE: Rosen verpacken - Raphaela - 02.12.13

Noch was: Hab mich nach dem letzten Winter (bzw. Frühling) mal in der Gegend umgeguckt: Hochstämme gibt es hier so gut wie keine mehr (höchstens ein paar - wenige - neue). Auch die mit Vlies umwickelten haben NICHT überlebt (Vlies alleine reicht nicht: Die VEREDELUNG muß gesondert geschützt werden).

Auch die vielen mit oberirdischer Veredelung gepflanzten Alt-Rosen vieler Vorgärten sind (wo nicht angehäufelt wurde) größtenteils verschwunden.

Viele Beete im öffentlichen Grün mit "Unkaputtbaren" "Bodendecker"-Rosen hatten (bzw. haben, wo nicht nachgepflanzt wurde, immer noch) große Lücken (besonders da, wo im Herbst geschnitten wurde).

Die vielen Besucher, die über Ausfälle und Schäden klagten, hab ich genau befragt, WELCHE Rosen, WIE behandelt an WELCHEM Standorten ganz er- oder runtergefroren sind. Dabei kam dasselbe Ergebnis raus: Überwiegend handelte es sich um "super-Robuste" Sorten (The Fairy, Bonica, etc) die nicht angehäufelt worden waren (weil man das bei solchen "Robust-Sorten" ja "nicht braucht"), und/oder um Pflanzen mit oberirdischer Veredelung und/oder um solche, die im Herbst stark zurückgeschnitten worden waren....
Unter GÜNSTIGEN kleinklimatischen Bedingungen (geschützter Standort im Schatten) hat zwar jeweils ein Teil der falsch behandelten Rosen überlebt, aber nur dann, wenn nicht mehr als EINE der o.g.Falschbehandlungen vorlag...Die geringste Überlebensquote gab es bei denen mit oberirdischer Veredelung, die hat (fast alle) diesmal auch der günstigste Standort nicht mehr gerettet (in einem Fall nur das festgefrorene, also nicht mehr "aufräumbare" Laub großer Bäume).

- Jedenfalls brauch ich DIESEN Leuten nicht mehr lange erklären, warum man Rosen besser mit der Veredelung UNTER die Erde pflanzt, daß starker Schnitt besser NUR im Frühling erfolgen sollte und daß Anhäufeln eine gute Maßnahme ist... Deren NEUE Rosen werden es besser haben! Das ist der einzige, kleine Trost. Um die alten Pflanzen tut´s mir nämlich sehr leid: Da waren teilweise interessante, und sicher inzwischen seltene Rosen aus den Fünfzigern und Sechzigern dabei :-/