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Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Druckversion

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RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Unkrautaufesserin - 26.02.16

Ich denke, wer im ersten Weltkrieg in den Hungerwintern eine große Kinderschar zu füttern hatte, konnte wohl oft nicht anders...:noidea:

Mein Großvater war das 7. von 12 Kindern, 1905 in einer Chemnitzer Beamtenfamilie geboren. 1916/17 war er als hochintelligentes Kind, dessen Eltern sich eine angemessene Bildung nicht leisten konnten, im Internat auf der Fürstenschule in Meißen. Dort wurde er zum Sterben nach Hause geschickt, weil er die Steckrüben nicht essen konnte/nicht vertrug, und etwas Anderes konnte die Schule nicht ausgeben. Die Großmutter, damals selbst schwanger mit dem 11. Kind, gab ihm die für sie reservierten 2 Scheiben Brot täglich und aß selbst nur Steckrübe, so rettete sie ihm das Leben. Allerdings bezahlte das ungeborene Kind einen hohen Preis, es wurde mit verkrüppelten Fußgelenken geboren und war in der Folge schwer rachitisch - sie lernte erst mit 6 Jahren laufen.

Diese Generation hat wirklich alles gegessen, schlicht um nicht zu verhungern. Da ging es nicht um gesund oder Nährstoffe, da ging es nur ums Überleben.

Wenn ich meine Mäkelbrut wieder mal satt habe, erzähle ich diese Geschichte.

Liebe Grüße, Mechthild


RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Moonfall - 26.02.16

Das ist ja bitter, wenn zu allem Elend noch das Ungeborene geschädigt wurde. sad

Bei deiner Geschichte zu "alles essen" fällt mir auch eine Erzählung meiner Tante ein, die kannst du deiner "Brut" auch weitergeben, wenn das Essen nicht passt. wink
Meine Großmutter hatte 6 Kinder und konnte in der Kriegszeit nicht alle ernähren, also mußte die Tante zu einem Bauern, um bei der Ernte auszuhelfen. Dafür bekam sie Essen, sonst nichts. Es war eine Suppe mit Selchfleisch (sorry, Veggies), das Fleisch war mit Maden befallen, die schwammen auch in der Suppe. Es grauste allen fürchterlich, aber sie haben das gegessen, es gab sonst nichts. :blush:


RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Unkrautaufesserin - 26.02.16

Ob die kleine Schwester von den 2 Scheiben Brot täglich gesünder zur Welt gekommen wäre, weiß ich nicht. Ihre Geschwister waren jedenfalls alle sehr lieb zu ihr, und sie lebte nach den Einschränkungen ihrer Kindheit noch lange und glücklich, ist irgendwann Ende der Achtziger gestorben.

Unsere Kinder wissen gar nicht, wie gut es ihnen geht.

Liebe Grüße, Mechthild


RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Gudrun - 26.02.16

(26.02.16, 22:18)Unkrautaufesserin schrieb:  Unsere Kinder wissen gar nicht, wie gut es ihnen geht.

Das, liebe Mechthild, finde ich einen echt besch ... Spruch. Ich weiß ja,dass du den Kleineren gegenüber sowas nie rauslassen würdest :crying:
Was Hungersnot und Kriegselend vermögen, müssen unsere Kinder nicht am eigenen Leib erfahren. Dafür sollten wir Erwachsenen dankbar sein.

Mir ging es in meiner Antwort auf Inses Beitrag auch nicht um die schlechte Ernährung in schlimmen Zeiten, sondern um Machtausübung gegenüber Abhängigen bezüglich einer wesentlichen Lebensäußerung.

- War wegen meiner Magerkeit nach dem Krieg in etlichen Kinderheimen zur "Erholung". Hat nie was gebracht. Eine 3 monatige Verschickung in ein Kinderheim an der Ostsee war besonders "erfolgreich", ich nahm weiter ab, kriegte 1 Monat Verlängerung ... erfolglos. Denn auch da war "Aufessen" unerbittlich: angebrannte Haferflockensuppe wurde von den Nonnen eingelöffelt, auch wenn sie schon in den Teller erbrochen war.-

Ich denke, Essen sollte etwas freudig Schönes sein, darf auch verweigert werden, wenn's nicht schmeckt.
Rumgemäkele kann Köchin sich verbitten bei Tisch - aber deswegen muss doch keins essen, wenn es nicht mag.










RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Cornelssen - 27.02.16

Könnte es sein, dass da etwas stärker differenziert werden sollte?

Etwas "nicht mögen" ist eins. Etwas nicht mögen wollen, was anderes:

Ich erinnere mich an Gerichte, bei deren Geruch mir schon übel wurde. Das kenne ich von jedem in meiner Familie und das bedeutet auch: dazu zwingt man niemanden.

Ich kenne aber auch Leute, bei deren: "So etwas esse ich nicht!" mir der Kragen zu platzen droht, weil das nichts mit dem Essen, wohl aber etwas mit deren Statusdenken zu tun hat, nach dem Motto "Der Mensch ist, was er isst!" Und wenn bei Kindern sowas aufkommt und sofort unterbunden wird, dann finde ich das richtig.

Inse


RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Julius - 27.02.16

(26.02.16, 23:02)Gudrun schrieb:  Ich denke, Essen sollte etwas freudig Schönes sein ...

Wenn ich die letzten Beiträge lese, könnten da so ein oder zwei Zweifel aufkommen ... :whistling: Also so richtig Appetit auf Essen bekommt man hier jetzt gerade eher nicht. :laugh:


RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Luna - 27.02.16

Ich gehöre auch zu den Menschen die in der Kindheit genötigt wurden den Teller leer zu essen, es war eine tägliche Quälerei.

Mein Sohn musste alles kosten, wenn er es nicht mochte war das okay, er mag saure Sachen, wie Sauerkraut und saure Gurken, gar nicht.

Früh habe ich ihm beigebracht, dass man "schwarzes" Verbranntes nicht isst, heute bin ich froh darüber, denn in seiner WG geht manchmal etwas schief, dann isst er eben mehr Salat oder Gemüse.

Er verpasst aber den Schoggikuchen, der ist ihm zu dunkel :laugh:






RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Unkrautaufesserin - 27.02.16

Dann mach ihm doch Schoggikuchen mit weißer Schokolade!

Essen lernen ist für Kinder ein langwieriger Prozeß, der erst mit der Persönlichkeitsfestigung nach der Pubertät beendet ist.

Die ersten Geschmackserlebnisse machen Kinder im Mutterleib, weil das Fruchtwasser nach stark schmeckenden Sachen wie Kohl oder Knoblauch schmeckt.

Mit der Muttermilch geht das weiter, was die Mutter ißt, danach schmeckt auch die Milch. Knoblauch lieben alle Stillkinder (sagt meine Hebamme :tongue1: ) und das Herzchen mochte kein Oreganum. Nicht nur die blähenden Sachen schlagen durch, sondern auch die Geschmacksstoffe. Flaschenmilch schmeckt immer langweilig süß...:noidea:

Meine Kinder hatten nur kurze Breiphasen, sie haben schnell "richtiges Essen" von meinem Teller bekommen. Und damit eben alles, was auf meinem Teller lag.
Mit Beginn der Trotzphase kam dann meistens das "ich mag das nicht". Und nach der Trotzphase habe ich dann darauf bestanden, daß das nicht Gemochte immer mal wieder gekostet wird - manches schmeckt dann plötzlich wieder.

Dann kommen die Vorbilder ins Spiel, und der Gruppendruck in Kindergarten und Schule. Es gibt ja durchaus Kinder, die sich wahlweise von Burger, SchnitzPomm und SpaghettimitTomatensoße ernähren und das auch so rüberbringen... wie sollen da gemüseessende Jungen mithalten? :undecided:

In der Pubertät kommt dann die Abgrenzung von den Eltern, mit der Ablehnung bestimmter Verhaltensweisen. Plötzlich sind manche Kinder Vegetarier, oder Kinder von Vegetariern essen Currywurst an der Bude. Und wenn man dann nicht mehr alles anders machen muß als die Eltern und langsam die Vernunft wächst, essen fast alle Jugendlichen wieder ganz normal, was sie schon immer mochten. Und noch ein paar Extragemüse, die bisher nicht schmeckten.

Fazit der langen Rede: auch wenn das Kind mal ein halbes Jahr nur Kartoffeln mit Soße ißt, wird es doch groß. Und ißt mit Neunzehn von der Freundin gekochten Gemüseeintopf. Spinat geht inzwischen, aber Brokkoli mag er immer noch nicht.

Gestern gab es übrigens wieder mal Möhrencremesuppe, die anstandslos von allen gegessen wurde. Zur Zeit gibt es täglich Suppe wegen des mandeloperierten Kindes. Und offenbar ist das Mitgefühl für die Schwester ein Grund, sonst eher bemäkelte Sachen doch zu essen Sun

Heute gibt es dreifarbigen Pudding mit Birnenkompott. Die Birnen werde ich mir mit dem Blümchen teilen, den Pudding lieben alle Nyam

Liebe Grüße, Mechthild


RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Julchen - 27.02.16

Wir hatten gestern seit langem mal wieder Pizza. Ich habe vor Jahren ein so geniales Pizzateigrezept gefunden, man bereitet den Teig und stellt ihn portioniert in den Kühlschrank und kann diese Stücke dann einfach rausnehmen und sofort verarbeiten. Zudem gibt das einen hauchdünnen Pizzaboden, der superknusprig ist.

Rezept für 4 dünne Pizzas:

240g Weizenmehl Type 550
240g Wasser
5 g Hefe

Vermischen und eine Stunde warm stellen, z.B. in Backofen mit eingeschalteter Lampe.

Danach
240g Weizenmehl Type 550
40g Wasser
2 EL Olivenöl
1 TL Salz

mit dem Vorteig verrühren und mit den Knethaken vom Rührfix 10 Minuten lang kneten (es ist wichtig, dass man so lange knetet, es verändert die Teigstruktur).

In 4 gleiche Portionen teilen. Wir verarbeiten immer gleich zwei davon zu Pizza, die anderen beiden kommen in geölte Dosen in den Kühlschrank.

1 große Granitfliese (1cm stark) auf einem Gitterrost unten im Ofen auf 275 Grad vorheizen (250 geht auch, so heiß wie möglich halt). Wichtig ist, dass wirklich richtig gut vorgeheizt wird.

Teig ausrollen auf einen Kreis von ca. 30 cm Durchmesser, auf Backpapier legen. Mit Tomatensauce dünn bestreichen, dünn geflockten/geriebenen Provolone oder anderen Käse darübergeben, mit Oliven, hauchdünn geschnittener Paprika und/oder Champignons oder sonstigem belegen. Oregano und Pfeffer drauf, und am Ende noch 2 EL Olivenöl darüber verteilen.
(Bei dieser Pizza ist weniger tatsächlich mehr - ich muss mich immer mühsam beherrschen, da nicht immer mehr Zeug draufzutun, aber mit ganz dünnem Belag ist sie einfach so köstlich!)

Belegte Pizza mit dem Backpapier auf die vorgeheizte Granitfliese gleiten lassen. Je nach Temperatur ist die Pizza in 4-8 Minuten fertig.

Ich habe Pizza früher ganz normal auf dem Blech oder dem Gitterrost gemacht. Aber es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man eine Granitfliese verwendet, man simuliert damit im Grunde die Verhältnisse in einem Steinbackofen. Granitfliesen kann man im Baumarkt für ganz wenig Geld kaufen, meistens bekommt man sogar eine als Muster geschenkt, wenn man freundlich fragt. Übrigens auch fast ein Muss zum Brotbacken wink





RE: Was kocht Ihr heute Vegetarisches? - Luna - 01.03.16

Heute gab es ein Kichererbsen-Bananen-Curry mit Basmatireis und Sesam

[Bild: d6us9tt1osxp8wqkc.jpg]

Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, Chili und Curry habe ich kurz angedünstet, mit Kokosmilch abgelöscht, die vorgegarte Kichererbsen dazugeben.
In der Küche hatte es noch ein Stück Zucchini und Tomate, sowie 1/2 Banane.

Tomate und Zucchini habe ich in Würfel geschnitten und in den Kichererbsen-Curry gegeben, die Bananenscheiben kamen erst am Schluss dazu.

Lecker war es Nyam