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Wildnis - Lilli - 29.07.12

Im Frühjahr ist das immer noch einfach, wenn ich meine Wege und Flächen mähe zwischen Brennesseln und co. Aber jetzt! Sobald ich eine Brennessel erwische, neigen sich die weiteren hohen über mich und ich kann ihnen meist nicht entkommen. Ganz übel wird’s, wenn das Klebekraut Brennesseln und Disteln runterzieht und mir an die Arme und ins Gesicht.

Am Freitag musste ich vor den Gewittern noch mähen was das Zeug hält, schmale Wege auch, wo selbst mit dem Traktor kein Durchkommen mehr war. Also musste ich mit Scheren und Handschuhen bewappnet erst einmal Schneisen schlagen. Liguster, Wildrosen und anderes, und natürlich – Brennesseln und Disteln. Teilweise größer als ich und es war einfach nicht möglich, ohne Dauerverbrennungen davon zu kommen.
Dann kamen Brombeerranken, die ich ins Gebüsch werfen wollte, aber sie blieben an den Handschuhen hängen, kamen mit ihnen wieder zurück, und so sind Arme und Beine nicht nur verbrannt, sondern auch voller Striemen von Brombeerranken.
So vertieft in meine Schneisen habe ich erst gemerkt, dass ich auf einem Ameisennest stand, als sie massenhaft in die Schuhe gekrabbelt waren.
Die Schuhe ausgeschüttelt, die Zähne zusammengebissen, kam ich endlich an ein Stück mit nur Liguster, der mir nichts tat. Dafür aber die Bremsen, gleich 3 Stiche.

Aber ich hatte keine Zeit, meine Wunden zu salben, sondern musste endlich auf den Traktor. Und immer wieder runter, weil Frösche nicht zur Seite hüpfen wollten, sondern vor dem Traktor her, genau so Heuschrecken, obwohl sie fliegen können, also immer wieder Heuschrecken- und Fröschefangen. Und war sowieso umgeben von den Hüpfern der Grashüpfer, das aber auch ständig, wenn ich zu Fuß unterwegs bin.
Immer, wenn ich mähe, rennen Hasen davon und diesmal kam aus dem Gebüsch auch ein Reh geschossen und rannte Richtung Haus. Ich hätte gern nachgeschaut, was es dort getrieben hat, aber ich musste ja mähen.

Endlich auf dem Rückweg zum Haus, taten die Verbrennungen, Verkratzungen, Stiche und Ameisenbisse erst so richtig weh, aber zeitgleich mit mir kam auch GG an – und brachte Eis mit.
Meine Wildnis kann schön sein, aber auch schmerzhaft, aber Eis im Liegestuhl im Garten versöhnt mit allem. Tierischen Besuch gab es auch da, aber nur ein Pfauenauge auf dem Knie .

Liebe Grüße, Lilli

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RE: Wildnis - Acinos Arvensis - 29.07.12

oh jee, du arme,
irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor. ich hab auch ständig einige schneisen durch schlagbare brennnesseln zu hauen. und das liebe klebkraut, das so schön die haut aufreißt, ebenso der hopfen, der wie stahlseile alles zusammenhält, was nicht zusammengehört.
ich hab mir bei ebay handschuhe ersteigert, die bis zu den oberarmen gehen, dazu t-shirt mit etwas längeren ärmeln, so geht das erstaunlich schmerzlos. nur etwas doof, dass die handschuhe 10 sind und meine hände zwischen 7 und 8 liegen. aber besser als wund. an die handschuhe gewöhne ich mich leichter als an die blessuren. mit denen kann man so richtig beherzt zupacken, da haben dann auch die über kopf hohen angreifer nur noch wenig chancen.

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RE: Wildnis - Cottage Rose - 29.07.12

Autsch! Hiermit verleihe ich Lilli den Tapferkeitsorden für Kampfgärtner . Du hast Dich wacker geschlagen. Bei Deiner Beschreibung kam mir die Idee, ob man nicht an die Gartenhandschuhe einen "Verlängerungsärmel" aus diesen abwaschbaren Stoffen annähen könnte, um wenigstens die Arme zu schützen *grübel*. Bei meinen paar Quadratmetern lohnt sich das nicht, aber für große Flächen vielleicht schon.

Eis ist eine Superbelohnung! Und mein einziges Laster ....

Taunusgrüße, Cottage Rose

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RE: Wildnis - Brennnessel - 29.07.12

Hallo, ihr könnt einem Leid tun! Ich habe es mal wieder nicht geschafft mit langer Hose und Pulli in die HImbeeren zu gehen, kann also deine Schmerzen guuut nachvollziehen. Doch bei 30 ° in langer Hose geht nicht , so verdiene ich mir den Genuss der Himbeeren eben!
Nix da mit aus Fehlern lernt man oder gebranntes Kind...
Unbelehrbar - eben Grüße von Birgit

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RE: Wildnis - Lilli - 30.07.12

(29.07.12, 19:42)Birgit schrieb:  Nix da mit aus Fehlern lernt man oder gebranntes Kind...
Unbelehrbar - eben

Genau, bei dieser Hitze und dann noch schuften ging einfach keine schützende Kleidung, auch wenn ich vorher wusste, dass sie angebracht gewesen wäre. Nur ohne feste Schuhe und Socken geht's nicht, geht's nirgendwo außerhalb von Kiesplatz und Garten. Aber die Ameisen fanden trotzdem ihren Weg. Bei Sandalen hätt ich's schneller gemerkt und wär sie auch schneller wieder losgeworden ...

Nur auf dem Traktor muss ich lange Hosen anziehen. Da werden schon mal Wespen wütend und sind auch die Bremsen am schnellsten an den Beinen.

Inzwischen bin ich zur Belohnung durch meinen schmalen Tunnelweg spazieren gegangen. Ich liebe es, von Richtung Haus dort einzutauchen ins Dunkle und wenn ich durch bin, tut sich der weite Blick auf die Weide auf. Nur deshalb halte ich ihn mühsam frei, als Weg bräuchte ich ihn nicht wirklich.

Ich zeig die Tage mal Fotos davon.

Liebe Grüße, Lilli

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RE: Wildnis - Cornelssen - 30.07.12

Liebe Lilli,

Deine Wildnis ist viel größer als meine, aber das Problem kenne ich auch. Meine Lösung lautet:
1. Nur mit Gummistiefeln und langen Jeans mähen - auch bei über 30°C
2. bestimmte Bereiche nur mit langer Regen-Wind-Jacke und Lederhandschuhen bearbeiten - egal wie heiß es ist.
3. Immer was auf dem Kopf haben: am besten Kopftuch, vielleicht mal eine Mütze, am ungünstigsten (sieht aber nett aus): Strohhut.

Wenn die Stechviecher zu aggressiv oder zahlreich sind, wickel ich mir auch schon mal einen Schal zusätzlich um den Hals.

Öfter mal eine Pause machen und viel Wasser trinken. Dann klappt das - meistens.

Ihr meint, das sei zu heiß? Ward Ihr schon mal in der Wüste? Möglichst sandstaubdichte Bekleidung macht dort Sinn - und sich einmummeln auch. Man hält es aus - und trägt weniger Blessuren davon als mit unserer Zivilisationskleidung .

Inse

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RE: Wildnis - Lilli - 31.07.12

Das ist der Tunnelweg, für den sich für mich die Strapazen lohnen:





Anderswo gibt es die auch, aber dieser Weg will immer komplett zuwachsen. Wunderschön aber, wenn dort vieles blüht oder voller Beeren und Pfaffenhütchen hängt und wenn mehr Vögel flattern als Bremsen fliegen. Dort irgendwo wohnt auch die Nachtigall.

Zu anderen Zeiten bin ich auch besser bewappnet mit Kleidung und ja, Inse, oft geht vieles auch hier nur mit Gummistiefeln. Aber es war da leider keine trockene Wüstenhitze, die gab’s eher letztes Jahr, sondern eine unerträgliche Schwüle. Einen Gedanken an Kleidung konnt ich da einfach nicht denken. Lieber hab ich dann so rum gelitten als andersrum.
Ich wurde in der Wildnis schon manchesmal demoliert, aber in solchen Situationen denk ich dann trotzdem, wird schon irgendwie gehen – bin da eher wie Birgit ... .

Liebe Grüße, Lilli

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RE: Wildnis - Cornelssen - 31.07.12

... und ich habe heute bei drückender Schwüle das Mähen vorbereitet in voller Montur (ohne Schal), während sie direkt übern Zaun ihre Büsche kunstbeflissen beschnitten/rasiert und wie die Mondkälber zu mir rübergestarrt haben, als ich da voll verkleidet, schwitzend und immer langsamer werdend den langen Brennnesseln am Durchgang und bei der Ghislaine erfolgreich den Kampf angesagt habe.

Sohn sah ungerührt zu (pfuiiii!) und meinte : "Willste nicht mal zwischendurch unter die Dusche gehen? Tut gut!" - Ich schweigend
... "zeigte itzt die Seite, wo der Wedel sitzt!" - und mähte weiter. Es begann genau in dem Augenblick zu regnen, in dem ich den Mäher gereinigt in die Remise schob.

Und, Lilli: Dein Durchgang ist traumschön.

Inse

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RE: Wildnis - Lilli - 01.08.12

(31.07.12, 22:19)Cornelssen schrieb:  Dein Durchgang ist traumschön.

Danke .

Zitat:"Willste nicht mal zwischendurch unter die Dusche gehen? Tut gut!"

Ich war schon mal nah dran, eine Draußendusche aufzustellen, dachte an diese schwülen Tage, die hier im Rheinland so häufig sind, und wie erfrischend es wäre, zwischen der Arbeit mal kurz unter's Wasser . Aber das ganze Fluggetier findet das auch sehr erfrischend, also meine Haut, wenn sie nass ist, so dass die Vorstellung ziemlich an Faszination eingebüst hat.

Liebe Grüße, Lilli

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RE: Wildnis - Gudrun - 01.08.12

(31.07.12, 22:19)Cornelssen schrieb:  -
Ich schweigend ... "zeigte itzt die Seite, wo der Wedel sitzt!" - und mähte weiter. Es begann genau in dem Augenblick zu regnen, in dem ich den Mäher gereinigt in die Remise schob.

Schön-das unbekannte Zitat ... vermutete den alten Hausfreund W.B. ... und siehe da - er ist's

Ja, das finde ich eben auch schön am Altsein: (gehört eigentlich in einen anderen Fred, passt für mich hier aber besser)

Frau macht sich unter Qualen einen wunderschönen Durchgang und Ausblick frei ... oder schert sich einen Dreck um glotzendes Volk und ach so coole Nachkommenschaft bei dem, was ihr wichtig ist

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