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Bienensterben - Druckversion

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RE: Bienensterben - Anjoli - 15.01.18

So. Erledigt. Klar nehme ich daran teil! Die Neonicotinoide liegen mir schon lange auf der Seele. Die Bienen sterben nicht unbedingt daran, sie werden nur völlig irritiert. Aber viele andere Insekten sterben daran, die unsere Vögel nähren.


RE: Bienensterben - tzoing - 16.01.18

Hallo zusammen,

in den letzten Tagen habe ich zufällig eine Info dazu bekommen. Allerdings weiß ich nicht, ob die inhaltlich interessant sind...
https://www.br.de/themen/wissen/bienen-varroamilbe-bienensterben-lithiumchlorid-100.html


RE: Bienensterben - Anjoli - 16.01.18

Das Thema Varroamilbe ist schon älter, Tzoing, smile
ich glaube, sie wurde in den 70ziger Jahren eingeschleppt.
Man MUSS die Bienenvölker dagegen impfen, sonst gehen sie ein, das weiß inzwischen aber jeder Imker.
Dass sich die Bienen ( explizit auch Wildbienen) in den letzten Jahren stärker dezimiert haben (sollen) als zuvor , kann nicht an der Milbe allein liegen, es muss andere Ursachen haben.
Da stehen natürlich die Neonicotinoide im Verdacht, und das erscheint mir auch logisch. Sie töten zwar die Beinen nicht direkt, wirken auf sie aber wie Nervengift, so dass sie sich nicht mehr zurechtfinden, nicht mehr in den Stock finden, nicht mehr ihre Tänze ausführen können. Auch vermindertes Aufkommen der Brut wurde festgestellt.
Neonicitinoide machen bei den Bienen also eher ein 'Sterben auf Raten'.
Aber egal: tot ist tot, oder?
Und im Gegensatz zur Milbe kann man sie nicht dagegen impfen oder schützen.
Das Gift steckt ja IN den Pflanzen! Es wird über den Nektar und die Pollen übertragen! Und das weltweit auf riesengroßen Flächen!

So stelle ich mir das vor:
Ungefähr so, wie wenn Du glücklich und hungrig in ein Restaurant gehst und hinterher nicht mehr nach Hause findest. Und falls Du heimfindest, Du Deine Frau und Deine Kinder nicht mehr erkennst. Du Dich nur noch auf die Couch fläzen kannst, des weiteren nicht mehr zur Arbeit gehst und hinterher an Dehydration stirbst, weil Du es nicht mehr hinkriegst zum Wasserhahn zu laufen.
Ja, ich weiß, man soll Tiere nicht vermenschlichen.
War ja auch nur ein Beispiel. wink

LG
Anjoli


RE: Bienensterben - Brigitte - 16.01.18

(16.01.18, 16:45)Anjoli schrieb:  Man MUSS die Bienenvölker dagegen impfen, sonst gehen sie ein, das weiß inzwischen aber jeder Imker.

Was ist denn das für ein Impfstoff?

Zitat:Dass sich die Bienen ( explizit auch Wildbienen) in den letzten Jahren stärker dezimiert haben (sollen) als zuvor , kann nicht an der Milbe allein liegen, es muss andere Ursachen haben.
(Hervorhebungen von mir)

Soweit ich weiß, werden Wildbienen überhaut nicht von der Varoamilbe befallen. Irre ich mich da? Wildbienen haben doch einen ganz anderen Entwicklungszyclus, als die Honigbiene. Wie kann denn die Milbe damit klarkommen? Die kann doch ihre Entwicklungszeit nicht beliebig verändern. :noidea:



RE: Bienensterben - Landfrau - 16.01.18

Anjoli schrieb:Das Thema Varroamilbe ist schon älter

Aber gerade wieder brandaktuell. Forscher der Uni Hohenheim haben gerade letzte Woche einen Artikel veröffentlicht und dort Lithiumchlorid als mögliches Bekämpfungsmittel der Milbe vorgestellt. Das war wohl ein Zufallsbefund, eigentlich hatten sie eine anderen Ansatz.
Also bestand /besteht ganz offensichtlich Forschungsbedarf. Von einer Impfung habe ich noch nichts gehört. Ich dachte, es ging bisher eher um eine Art Desinfektion.:noidea:


RE: Bienensterben - Gudrun - 16.01.18

Gefährdung für Wildbienen


RE: Bienensterben - vanda - 16.01.18

Nein, es ist keine "Impfung" in dem Sinne, sondern der Imker/die Imkerin lässt bisher für die Varroabekämpfung zugelassene Stoffe (meistens organische Säuren, Ameisensäure, Oxalsäure oder auch Milchsäure, je nach Jahreszeit und Brutphase) im Bienenkasten verdampfen. Da die Wirkung beim Verdampfen extrem von der Temperatur abhängt (zu kalt, die Konzentration ist zu wenig oder zu heiß, die Säure verdampft auf einen Schlag, die Konzentration ist dann hoch, was manchmal auch zu Bienenschäden führt etc.) ist das nicht immer so wirksam wie gewünscht und die Säuren töten auch nicht alle Milben ab, sondern reduzieren nur den Befall.
Daher bin ich auch gespannt, wie das mit dem Lithiumchlorid weitergeht!

Varroamilben sind auf Honigbienen spezialisiert, auf Wildbienen gehen sie soweit bekannt nicht, aber Wildbienen haben dafür auch genug andere Parasiten.... Clown (oder sterben in unsachgemäßen sog. Insektenhotels :rolleyes: ).

edit: danke Gudrun, sehr guter Artikel!!!
Das eigentliche Drama ist tatsächlich der Rückgang der heimischen Wildbienenarten. Das Sterben der Honigbienen wäre nicht so dramatisch, sind doch fast alle Honigbienenvölker hier heutzutage nicht mehr "heimisch" (die heimische dunkle Biene gibt es kaum mehr), sondern gezielte Züchtungen der Imker, ähnlich den Hochleistungskühen der Bauern. Honigbienen sind nicht sehr wählerisch bei ihrer Nahrung, während sich bei vielen Wildbienen (inkl. Hummeln) seit Jahrtausenden eine oft spezifische gegenseitige Abhängigkeit zu heimischen Wildpflanzen entwickelt hat. Wenn diese Pflanzen dann verschwinden, verschwinden sofort auch die auf diese Pflanzen angewiesenen Bienenarten. Im Grunde könnte man es sogar auf die Spitze treiben und behaupten, zu viele Honigbienenvölker auf engem Raum bei generell sinkendem Nahrungsangebot sind eine ziemlich bedrohliche Futterkonkurrenz für viele Wildbienenarten.


RE: Bienensterben - Anjoli - 16.01.18

Ja auch von mir danke, Gudrun, smile
ein sehr guter Artikel!
Tut mir leid, wenn mein Wort "impfen" falsch war. Ich habe es von Imkern übernommen, an die ich mich wandte, als ich in Dortmund einen Bienenschwarm in der Zwischendecke hatte. Die wollte ich tatsächlich gerne behalten, aber die Imker sagten mir, die gingen sowieso ein, wenn ich sie nicht gegen die Varroamilbe "impfen" würde. Also habe ich das Wort übernommen.
Zwischen Wildbienen und der Milbe habe ich keinen direkten Bezug hergestellt, okay?
LG
Anjoli


RE: Bienensterben - vanda - 16.01.18

Alles gut, Anjoli. smile Hab's nur nochmal zu erklären versucht.

Meine Beuten stehen seit 2 Jahren verwaist im Stadel (akuter Zeitmangel), aber je mehr ich mich mit dem Themenkomplex Wildbienen beschäftige, desto mehr habe ich das Gefühl, ich sollte das Imkern mit den Carnicas ganz aufgeben und mehr in ihre wilden Verwandten investieren. :noidea:

trotzdem hier nochmal der Link zur Campact-Kampagne: wink
https://www.campact.de/bienenkiller/


RE: Bienensterben - Sitta - 17.01.18

unterschrieben ist doch klar :thumbup: