Kraut und Rosen
Teerosen - Druckversion

+- Kraut und Rosen (https://www.kraut-rosen.de)
+-- Forum: Kraut und Rosen (https://www.kraut-rosen.de/Forum-Kraut-und-Rosen)
+--- Forum: Naturgarten (https://www.kraut-rosen.de/Forum-Naturgarten)
+---- Forum: Rosenforum (https://www.kraut-rosen.de/Forum-Rosenforum)
+---- Thema: Teerosen (/Thread-Teerosen)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9


RE: Teerosen - Moonfall - 27.02.13

Ui, da würde ich mir keine Wertung abgeben trauen.

Wie vergleichen sich Teerosen eigentlich mit Chinarosen? :huh:
Z.B. von den Blüten sieht Alice Hoffmann eigentlich ähnlich aus wie Homére. Über den Wuchs kann ich noch nichts sagen, sind beide vor einem Jahr eingezogen.


RE: Teerosen - Raphaela - 27.02.13

Freiburg, es gab eindeutige Votes für die Überführung in den Tee Rosen thread und wir sind ja hier basisdemokratisch organisiert, da kann man sowas nicht ignorieren :angel:

Moonfall, Alice Hoffmann KANN relativ hellrot blühen und Homère kann das manchmal auch (obwohl der Grundton eigentlich meist cremig- bis zart zitronig-weiß oder auch zart warm-rosa ist).
Was das Benennungs-Durcheinander der möglichen Klassenzugehörigkeit betrifft liegt es m. E. hauptsächlich daran, daß a) auch früher nicht alle Züchter die Elternsorten genannt haben oder es b) oft selbst nicht wußten, weil sie die gewünschten Kreuzungspartner einfach dicht nebeneinander gepflanzt haben oder auch, weil wegen offener Bestäubung manchmal wohl nur die Mutterpflanze bekannt war und der Pollenspender nur vermutet werden konnte.
Dazu kommt, daß die Abstammung (sofern bekannt) teilweise damals schon sehr heterogen war. Eigentlich sollte die erzielte Sorte in die Klasse der Mutter eingeordnet werden. Da sie aber häufig phänotypisch eher in die Klasse der Vater- oder Großelternpflanze(n) passten, wurden die Sorten dann entsprechend "um-klassifiziert". - Wobei es ja in Bezug auf die unterschiedlichen Verwendungszwecke im Garten kein Fehler sein muß, Pflanzen vorrangig nach ÜPhäno- statt nach Genotyp einzuordnen..

Ein Beispiel für eine Sorte, die überwiegend als China Rose klassifiziert wird, aber mindestens genauso viele Tee Rosen Eigenschaften zeigt, ist Ducher.

China Rosen haben im Vergleich zu Tee Rosen meist kleinere Blüten, überwiegend in größeren Büscheln, duften meist nicht so intensiv, haben einen buschigeren, kurztriebigeren Wuchs mit kürzeren Internodien (wenn es keine kletternden Sorten sind) und oft noch zierlicheres, kleinteiligeres Laub. Die Blüten sind selten sehr stark gefüllt und meist relativ flach.

Tee Rosen stehen vom Habitus und einigen anderen Merkmalen etwa "in der Mitte" zwischen China Rosen einerseits und Tee Hybryden mit ihren aufrechteren, kräftigeren Trieben und großen, oft kugeligen und stark gefüllten Blüten andererseits.

Wenn man sich vergegenwärtigt, daß bei der Zucht von Tee Rosen (zumindest bei den jüngeren, in Europa entstandenen Sorten) Bourbon Rosen (und durch sie auch Damascenas) eine wichtige Rolle gespielt haben, werden die Unterschiede zu den zarteren, feingliedrigeren China Rosen deutlicher.

Es gibt aber bei einem Großteil der Sorten m. E. eher fließende Übergänge zwischen China - und Tee Rosen einerseits sowie zwischen Tee Rosen und Tee Hybriden andererseits als klar abgrenzbare Klassencharakteristika


RE: Teerosen - marcir - 27.02.13

Homère hat schon den vorletzten Winter gewaltig eingesteckt und begann dann bei 2 cm. Bis zum Herbst 11 wo er es dann erst im November schaffte drei Knospen zu bilden, die natürlich nicht mehr aufgingen.

Letztes Jahr nach dem Februar begann er wieder bei 2cm, baute sich dann aber diesmal etwas schneller auf und so gabs es doch ein paar Blüten das Jahr durch. Im Moment sieht er noch recht passabel aus und ich freue mich schon auf seine Blüten dieses Jahr.
Soviel zur Frostfestigkeit bei mir.


RE: Teerosen - Raphaela - 28.02.13

Der tapfere Homère gehört auf jeden Fall zu den frosthärteren Tee Rosen, mit denen man es in nicht so kalten Lagen durchaus im Freiland versuchen kann :-)
- Ich wünschte, ich hätte ihn in Wühlmauschutz-Draht gepflanzt :-/


RE: Teerosen - jedmar - 28.02.13

Zu den Erläuterungen von Raphaela betreffend der Bezeichnung Tee-Rosen:

Es gab noch eine Dritte Theorie zum Ursprung des Namens. Anfangs 19.Jh war es Ausländern verboten, sich auf dem Festland von China aufzuhalten. Sie konnten nur nach Kanton (heute: Guangzhou). Die Anlaufstelle für europäische Pflanzeneinkäufer war dort die Pflanzschule Fa Tee. Also Te (or Tea) Roses. Schöne Geschichte, aber wohl zugedichtet.

Ursprünglich hiess es nicht Tea Roses, sondern Tea-scented Roses (Rosen mit Tee-Duft). Ich dachte, ich suche mal nach der frühesten Verwendung dieser Bezeichnung und war überrascht:

Die erste Tee-Rose in Europa war eine hellrosa-farbene Rose, die 1809 für den Garten von Sir Abraham Hume in England importiert wurde. Diese Rose wurde 1810 von Andrews beschrieben und 'Rosa indica odorata' oder 'Sweet-scented Indian Rose' (stark - wörtlich: süss - duftende Indische Rose) benannt. Die gleiche Rose wurde 1817 vom Franzosen Thory in 'Rosa indica fragrans' bzw. 'Rosier des Indes odorant' umbenannt - fragrans heisst wie odorata Duftend (Thory hat in "Roses" leider fast alle gängigen Bezeichnungen durch seine eigenen Erfindungen ersetzt).

Den Text von Thory habe ich zZ nicht vorliegend. Im 1817 finden wir dann eine französische Publikation, die "Annales Encyclopédiques", die auf "Rosa indien fragrans , vulgairement Rose à odeur de thé" hinweist. Weitere folgende französische Publikationen sprechen über "à odeur de thé", während die Engländer bis 1824 an der Bezeichnung "Sweet-scented" festhalten. Lindley sagt aber im Botanical Register von 1824: "In the French gardens it is called, the Odeur de Thé Rose."

Diese Bezeichnung setzt sich anschliessend durch. In deutscher Übersetzung wird es zu, kurz, Tee-Rose.




RE: Teerosen - greta - 28.02.13

Ahja, sehr interessant.


Ich habe immer noch keine Teerose im Garten, nicht eine.
Wäre aber eine Option für Kübelhaltung, denn meine 8a sind recht hinterhältig und unberechenbar. Was andernorts bei 8a schadlos überlebt, tut das hier noch lange nicht.
Wenn ich an all die Austin-Verluste denke, ist das schon seltsam.
Andererseits hat ein großer, freiliegender, überwiegend vollsonniger Garten, über den winters die eisigen Nord- und Ostwinde fegen, auch seine Nachteile.


RE: Teerosen - Raphaela - 28.02.13

Danke für die spannenden historischen Ergänzungen, Jedmar! - Sehr schön, daß wir durch dich hier jetzt so schnellen Zugang zu historischen Literatur-Quelle haben:clap::rolleyes::clap:

Greta, du könntest es zu Anfang mit Mme Antoine Mari versuchen: Die hat hier (im Chaos-Hausgarten) jetzt (an der Ostwand) den vierten Winter in Folge ohne Winterschutz (die restlichen Hausgarten-Rosen kommen auch dabei immer zu kurz :-/) überlebt - Und darf demnächst zur Belohnung in den lb Park übersiedeln :-)


RE: Teerosen - marcir - 28.02.13

(28.02.13, 13:52)Raphaela schrieb:  Danke für die spannenden historischen Ergänzungen, Jedmar! - Sehr schön, daß wir durch dich hier jetzt so schnellen Zugang zu historischen Literatur-Quelle haben:clap::rolleyes::clap:

Greta, du könntest es zu Anfang mit Mme Antoine Mari versuchen: Die hat hier (im Chaos-Hausgarten) jetzt (an der Ostwand) den vierten Winter in Folge ohne Winterschutz (die restlichen Hausgarten-Rosen kommen auch dabei immer zu kurz :-/) überlebt - Und darf demnächst zur Belohnung in den lb Park übersiedeln :-)

Da sieht mans wieder! Bei mir fängt MAM immer wieder, zumeist jedenfalls, nach jedem Winter mit 2 cm an. Steht leider etwas exponiert auf der Terrasse - Tee-Rasse! :laugh:
Geh gleich mal gucken, wie sie aussieht. -
Na, sieht aber jetzt recht gut aus. Etwas ausschneiden, dann gehts. Die Schneelast hat ein paar der kleineren Zweige gebrochen. Ein neuer Austrieb von fast 2 cm sieht auch rot aus. Sehr gut!



RE: Teerosen - Raphaela - 28.02.13

Runtergefroren war sie hier in den ganz kalten Wintern - ohne Winterschutz:crying: - auch, hat sich aber jedesmal bis Anfang Mai wieder auf buschige 1 x 1m aufgebaut :-)
Als sie früher noch Winterschutz bekam, war sie (ohne Neustart) 1,3 x 1,3 m oder größer.
Diesen Winter ist sie, glaub ich, gar nicht runtergefroren. - Tapferes Röschen :-)


RE: Teerosen - Rosenduft - 07.03.13

Marcir, danke für den Link!

Moonfall, Die Homere und die Francis Dubreuil schau ich mir auch schon ne Weile an :heart: Traumhaft. Hast Du vielleicht mehr Bilder, auch Ganzkörperaufnahmen?

Zum Thema Überwinterung der Teerosen. Christine Meile schreibt ja in ihrem Buch, dass sie die Teerosen jeden Winter in den Keller tragen (Anmerkung von mir: getragen haben, sie hat den Garten ja inzwischen nicht mehr). Könnten Rosen denn völlig ohne Licht in einer nicht ganz frostfreien Garage den Winter verbringen? Meine Passiflora Caerulea und meine Bauernhortensien überwintere ich immer da, die machen das gut und überleben auch mein sporadisches Giessen. Theoretisch müsste das bei den dann ja blattlosen Rosen doch auch gehen? Hat da jemand Erfahrungen?