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Effektive Mikroorganismen - Druckversion

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RE: Effektive Mikroorganismen - Lisa - 07.04.14

Hallo karlinche !

Beim Urgesteinsmehl sollte man klotzen und nicht kleckern, das heißt am Anfang viel hinstreuen. Unsere Böden sind nämlich alle entmineralisiert und durch das Urgesteinsmehl kommen sie wieder auf die Füße. Das wirkt oft Wunder. Du kannst es ja jederzeit streuen, also bestelle Dir ruhig noch mal ein paar Säcke. Wieviel bezahlt Du denn für einen 25 kg Sack, frage rein interessehalber.
Ich zahle für 40 kg so 6-7 €. Kaufe es bei einem Landhandel, da wo Bauern einkaufen.

Hallo eagle !

Die Urlösung, oder EM1, oder EM-Farming ist die Urlösung, die muß noch mit Zuckerrohrmelasse und Wasser so 7-9 Tage bei 37 Grad bebrütet werden dann ist es das EM-aktiv, genannt Ema. Dann kann man es im Garte-Haus-Tiere verwenden. Das EM5 ist eine Sonderanfertigung, wird noch zusätzlich mit Essig, Alkohol und Kräuterzusätzen wie Chilie, Knoblauch behandelt und dient für den Pflanzenschutz. Das heißt, es hält Ungeziefer wie z.B.Möhrenfliege, Lauch-u.Zwiegelfliege, Schnecken davon ab auf die Pflanzen zu gehen, verhindert sozusagen Schädlingsbefall. Ich selber habe es noch nie selber gemacht, kaufe es mir fertig. Bei meinem Händler heißt es Scharfes Blond. Da braucht ma ja nicht viel, da brauche ich höchstens 250 ml im Jahr, da mußt man stark verdünnen. Deshalb kaufe ich es fertig, weil die Selbstherstellung sich nicht lohnt.



Ich freue mich das Du auch bekennender EM-Anwender bist. Freu mich über jeden der es ausprobiert. Du hast recht damit, sich am Anfang nicht zu verzetteln und zuviel machen zu wollen, sonst verliert man die Lust und die Neugier zu schnell. Ich hoffe ja, das du auch mal Deine Erfahrungen mitteilen willst. Würde mich freuen. Es kann dann jeder vom anderen was lernen. Wir Chiemgauer EM-ler leben nach dem Motto : "Unser Wissen ist ein Schatz, der sich vermehrt wenn wir ihn teilen".

Ich möchte wieder auf das Buch von der Anne-Lorch hinweisen, Titel: EM Eine Chance für unsere Erde, da steht soviel drinnen fürwas man es alles verwenden kann mit vielen Fotos und Tips. Das liest sich auch super gut und man versteht dann die Wirkungsweise viel besser und traut sich viel mehr damit zu machen.

Hallo Gudrun !
Du hast das super erklärt mit den verschiedenen HerstellernSun. Am Anfang ist das so verwirrend für Anfänger, das weiß ich noch so gut. Da lag das Buch immer griffbereit auf dem Esszimmertisch.

lg. lisa


RE: Effektive Mikroorganismen - Lichtenfeld - 07.04.14

Ich versuche es trotzdem nochmal mit dem EMA 5. hab doch alles da. Wird schon schiefgehen. Bitte nun um Vorschläge für mein fertiges Bokashi.
Zwischen den Kompost einarbeiten?
In einem Riesenbottich mit Löchern mit Erde vermischen und Ema besprühen?
Oder direkt an Bäume und Sträucher? Aber mit der Gefahr mir die Wühlmäuse anzulocken? :huh:
Bin für jeden Rat dankbar.
Jeannette


RE: Effektive Mikroorganismen - Julius - 07.04.14

Ich stolpere immer wieder über die entmineralisierten Böden. Naturwissenschaft war noch nie meine Stärke, könnte mir das bitte mal jemand erklären? Welche Mineralien fehlen denn und wenn sie ursprünglich mal im Boden waren, wo sind sie dann hin? Wahrscheinlich eine echt blöde Frage, aber sie beschäftigt mich wirklich.


RE: Effektive Mikroorganismen - Gudrun - 07.04.14

(07.04.14, 17:11)Julius schrieb:  Ich stolpere immer wieder über die entmineralisierten Böden.

Für mich ist Biochemie auch ein Buch mit sieben Siegeln.

Ich meine, irgendwann durchgeholt zu haben, dass "mineralisieren" beim Boden
den natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen bedeutet.
Diesen Prozess stören wir Menschen eigentlich durch alles, was wir tun:

- Häuser,Straßen, Plätze bauen
- Gifte noch und nöcher in die Umwelt ausstoßen
- hohe Erträge durch Überdüngung etc. aus Äckern herausholen und dabei das Bodenleben stören

... ist wohl noch fortsetzbar ...

Das kann dir jemand Schlaueres bestimmt viel besser erklären. Yes




RE: Effektive Mikroorganismen - Lichtenfeld - 08.04.14

So, ich hab gerade mein erstes EM gemessen. Es hat einen Wert zwischen 3,5 und 3,8. Nun soll's ja regnen, da kann ich im Garten gießen. Ich bin richtig froh, dass es geworden ist.

LG Jeannette


RE: Effektive Mikroorganismen - Unkrautaufesserin - 08.04.14

(07.04.14, 17:11)Julius schrieb:  Ich stolpere immer wieder über die entmineralisierten Böden. Naturwissenschaft war noch nie meine Stärke, könnte mir das bitte mal jemand erklären? Welche Mineralien fehlen denn und wenn sie ursprünglich mal im Boden waren, wo sind sie dann hin? Wahrscheinlich eine echt blöde Frage, aber sie beschäftigt mich wirklich.

Das kann ich ausnahmsweise:


Jeder Boden enthält Mineralien in unterschiedlichen, seinem Typ entsprechenden Zusammensetzungen.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um die Salzbestandteile Magnesium und Kalium, Kalzium und Phosphor.
Diese sind wichtige Pflanzennährstoffe und werden von ihnen aus dem Boden herausgelöst und aufgenommen. Stirbt die Pflanze ab, verrottet sie an Ort und Stelle, und die Mineralien sind wieder im Boden verfügbar für die nächste Pflanze. Wird die Pflanze nun aber geerntet und gegessen oder verbrannt, oder durch Wild- oder Haustiere abgeweidet, gelangen die Mineralien nicht wieder an ihren Ursprungsort, und die Böden verarmen. Das heißt, die nächsten Pflanzen haben weniger Mineralien zur Verfügung, wachsen schlechter und bringen weniger Ertrag.
Diesem Mechanismus versucht man in Europa seit dem Mittelalter durch Düngung entgegenzuwirken. Anfangs brachte man den Mist der Tiere und Menschen, die Asche des Holzfeuers und die Knochen der geschlachteten Tiere wieder auf den Feldern aus. So entstand ein Kreislauf, der zwar nicht ganz verlustfrei arbeitete, aber doch recht effektiv.

In den Indigenen Kulturen des Amazonas wurde ein ähnliches Prinzip verfolgt, und so die Terra Preta geschaffen.

Dann begannen die Menschen, sich in immer größeren Städten zu sammeln, und die Böden konnten die vielen Fäkalien nicht mehr aufnehmen. So wurden sie in die Flüsse geleitet, überdüngen diese, und die Nährstoffe verschwinden im Meer.
Gleichzeitig fehlen die Nährstoffe, vor allem der Phosphor, in den immer größeren Gebieten, die zur Ernährung einer Stadt nötig waren. So war die Entdeckung des Kunstdüngers aus mineralischem Phosphor zunächst ein Segen für die Landwirtschaft.

Heute weiß man, daß der mineralische Phosphordünger, das Doping unserer industriellen Landwirtschaft, noch ungefähr 40-50 Jahre reichen wird. Eher weniger, denn die Schwellenländer wollen ja auch immer mehr davon abhaben. Dann ist alle, und bis jetzt mag sich keiner damit beschäftigen, was dann wird. Vermutlich wird die Hälfte der Weltbevölkerung verhungern.

Zurück zu den Böden: Es gibt noch weitere Mineralien, essentiell für Pflanzen, Tiere und Menschen, die nicht über den Dünger zurückgeführt werden. Das sind hauptsächlich die Spurenelemente Jod, Selen, Mangan, Zink und Kupfer. Diese sind wichtig für Hormonhaushalt, Zellaufbau und Immunsystem. Auf geologisch alten Böden (hier betreten wir das Fachgebiet Geografiewink ) wie den Sedimenten der Alpen gibt es davon grundsätzlich weniger als zum Beispiel in den Schwemmländern der Eiszeiten, die ja geologisch noch recht jung sind.

Und damit kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, der die Böden entmineralisiert, aber nicht menschengemacht ist: das Wetter. Jeder Regen wäscht Mineralien und Spurenelemente aus dem Boden ins Grundwasser, und über die Bäche und Flüsse dann ins Meer. Dort reichern sich diese Stoffe an, denn das Wasser verdunstet ja und regnet wieder über den Bergen ab. Doch bei der Verdunstung kann es leider keine Mineralien mitnehmen (weshalb man auch schweren Mineralmangel bekommt, wenn man sich nur von destilliertem Wasser ernährt), Das war jetzt noch Physikwink Bewohner der Gebirge, besonders der Hochgebirge, haben oft spezifische Mangelkrankheiten auf bestimmte Spurenelemente. Zum Beispiel war der Gebirglerkropf lange Zeit das Merkmal der jodarmen Ernährung der Menschen dort. Erst mit der Erfindung des Tiefkühlfischs und des Jodsalzes kann dieser Mangel über die Nahrung ausgeglichen werden. Bei Mangan und Selen ist das noch nicht im Bewußtsein der Öffentlichkeit, könnte aber auch mit Schuld sein an Krebserkrankungen und Depressionen.

Oh, das war etwas ausführlichClown Ich hoffe, ich habe es verständlich ausgedrückt. Wenn Ihr noch Fragen habt, fragt ruhig!

Liebe Grüße, Mechthild




RE: Effektive Mikroorganismen - Julius - 08.04.14

:clapping: Ganz großes Kino, Mechthild, primasupertoll erklärt! Dankeschön! Rose

Klar entstehen Fragen: beispielsweise die, ob man denn wirklich von 'den' entmineralisierten Böden reden kann, es scheint dort doch ordentliche Unterschiede zu geben. Ich gebe zu, mir widerstrebt es ein bisschen säckeweise Gesteinsmehl einzuarbeiten, weil ich denke mir, das Zeug muss ja von irgendwo herkommen und die Vorstellung, dass irgendwo irgendein Berg abgetragen wird, nur weil ich meinem Boden was gutes tun will, die behagt mir einfach nicht. Vielleicht bin ich auch auf der falschen Spur, wer weiß?

Über Phosphor bin ich auch schon gestolpert, allerdings mehr in der Richtung, dass scheinbar alle Böden mit Phosphor überversorgt sind, wenn ich von jemandem höre, dass er eine Bodenprobe gemacht hat, kommt im Ergebnis immer Phosphorüberversorgung mit raus. Da ist die nächste Frage: wo kommt der ganze Phosphor her und wenn so viel im Boden liegt, wieso machen wir uns dann Gedanken darüber, dass er endlich ist? Oder ist er nicht pflanzenverfügbar?

Ich glaube, wir brauchen einen Thread "Bodenchemie", wir werden hier noch rausgeschmissen ... :blush:

Ach, noch vergessen: schönen Dank auch für deine Erklärung, Gudrun, hat mir für's reine Verständnis weitergeholfen.


RE: Effektive Mikroorganismen - Brigitte - 08.04.14

Mechthilds Erklärungen kann ich unerschreiben. Bis auf das hier:

(08.04.14, 13:26)Unkrautaufesserin schrieb:  Und damit kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, der die Böden entmineralisiert, aber nicht menschengemacht ist: das Wetter. Jeder Regen wäscht Mineralien und Spurenelemente aus dem Boden ins Grundwasser, und über die Bäche und Flüsse dann ins Meer.

Das Wetter ist zwar nicht menschengemacht, aber die Bearbeitung der Böden hat schon einen großen Einfluß darauf, wie sich Wind und Regen auswirken. Stichwort Bodenerosion.
Eine Möglichkeit, die Verarmung des Bodens durchs Wetter zu verhindern ist die Bodenbedeckung durch Mulch. Pflanzung von Hecken eine andere.

Ich denke, daß die Aussage alle unsere Böden wären entmineralisiert, zu pauschal ist. Das mag auf große Teile der landwirtschaftlich genutzen Flächen zutreffen. Wer aber seinen Gartenboden vernünftig pflegt und das natürliche Bodenleben fördert, hat da kaum was zu befürchten.

es grüßt
Brigitte


RE: Effektive Mikroorganismen - Brigitte - 08.04.14

Hi Julius,
unsere Beiträge haben sich überschnitten... war mal wieder zu langsam...

(08.04.14, 14:02)Julius schrieb:  Ich gebe zu, mir widerstrebt es ein bisschen säckeweise Gesteinsmehl einzuarbeiten,

Wenn ich mich recht erinnere, gibt es unterschiedliche Gesteinsmehle, mit unterschiedliche PH-Werten. Des PH-Wert des Bodens würde ich aber nicht ohne Grund verändern. Da würde ich zuvor mal eine Bodenanalyse machen lassen und dann gezielt nach geeigneten Gesteinsmehlen und Düngern schauen.

Zitat:Über Phosphor bin ich auch schon gestolpert, allerdings mehr in der Richtung, dass scheinbar alle Böden mit Phosphor überversorgt sind, wenn ich von jemandem höre, dass er eine Bodenprobe gemacht hat, kommt im Ergebnis immer Phosphorüberversorgung mit raus.
Das habe ich auch grad gelesen (im Zusammenhang mit Chlorose bei Zitruspflanzen). Dünger (auch organische) enthalten oft viel mehr Phosphor als von den Pflanzen benötigt wird.






RE: Effektive Mikroorganismen - Unkrautaufesserin - 08.04.14

Liebe Julius,

erstens: jeder Boden ist anders und braucht andere Behandlung. Alle über einen Kamm zu scheren geht überhaupt nicht. Das merkst Du schon hier im Forum, wo jeder anderen Boden hat.

Gesteinsmehl brauchst Du, wenn Du Deinem Boden Kalzium und Magnesium zuführen willst. Arbeitest Du viel mit Mulch und Kompost, wird er sonst schnell sauer und verschlämmt dann ( durch die Huminsäuren, die bei der Verrottung entstehen)
Säckeweise muß das nicht sein, sondern in einem guten Verhältnis. Zuviel Kalk nützt auch nicht jeder Pflanze...:whistling:

Meistens ist Gesteinsmehl Abfallprodukt in Steinbrüchen, und der Berg wird abgetragen wegen der marmornen Bodenplatten in mallorquinischen Fincas... und ihrer neureichen Nachahmer in Deutschlands Häuslesiedlungen.

Nochmal Phosphor:

Weil das Bodenleben auf vielen Feldern inzwischen stark geschädigt ist, bringen Bauern, die ihren Düngemittelvertretern glauben, reichlich Phosphordünger auf ihren Feldern aus. Der ist sehr wohl pflanzenverfügbar, er macht sie groß und hilft, Blüten anzusetzen. Aber jede Pflanze kann eben nur eine bestimmte Menge aufnehmen.
So gelangt der Phosphatüberschuß ins Grundwasser, was deshalb in etlichen Gegenden Deutschlands nicht mehr für bestimmte Zierfische geeignet ist. Miot dem Gartenschlauch kommt dann eine Extradusche auf die Beete, und weil ja seit Jahrzehnten auch der häusliche Gärtner mit Blaukorn düngt, nach der Methode "viel hilft viel", sind die Böden regelrecht übersättigt.

Arbeitest Du mit Kompost, kommt es darauf an, woraus Dein Kompost besteht. Grasschnitt enthält wenig Phosphor, Fallobst sehr viel. Und dann ist Mist auch eine Phosphorbombe...

Ich habe eine Studie gelesen (weiß leider nicht mehr, wo ) daß wir in Deutschland mit dem hier produzierten Mist und den Fäkalien der Menschen unseren Phosphorbedarf locker decken könnten. Allerdings importieren wir ja im großen Stil Futtermittel aus ärmeren Ländern, die das dortige Phosphat verbrauchen. Und trotzdem kommt Millionen-tonnenweise künstlicher Phosphatdünger auch in Deutschland zum Einsatz, weil aus den Böden das Letzte herausgepreßt werden muß.
Und weil die Landwirte kaum die Erfahrung haben (und oft nicht den Mut ), die genau abwiegbare Dosierung des pelletierten Mineraldüngers zu verlassen und dafür so etwas Variables wie Mist zu verwenden... ist so ähnlich, wie sein Kind zu stillen. Da weiß man auch nie, ob alles drin ist, beim Pulver für die Flasche kann man milligrammgenau nachlesen, daß alles genauso ist, wie es das Kind braucht...:undecided: nur daß es eben nicht das ist, was das Kind braucht.

Liebe Grüße, Mechthild
manchmal auch nicht frei von Ideologie:blush: