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Amselsterben - Druckversion

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RE: Amselsterben - Yarrow - 18.09.11

Bei uns lag auch vor einer Weile ein erwachsenes Amselpaar tot nebeneinander auf der Terrasse. Wir waren davon ausgegangen, die Katzen hätten sie dort drapiert (haben sie vielleicht auch?), aber sie schienen unverletzt, und die Chance, dass eine Katze mitten im Sommer gleich zwei gesunde, ausgewachsene Amseln fängt, ist nun doch verschwindend gering.

Ich habe seither auch keine Amseln gesehen oder gehört, jedenfalls nicht mit Bewusstsein. Um diese Jahreszeit singen sie ja kaum, aber es hat auch keine abendlichen Schimpfkonzerte gegeben.

Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Population sich in relativ kurzer Zeit erholen wird. Die verbleibenden Amseln werden öfter brüten und mehr Eier legen, und es werden auch mehr Paare zum Zuge kommen, die sonst kein Revier ergattern konnten. Die Sache ist zwar traurig, aber noch nicht allzu beunruhigend, da zumindest der Lebensraum der Amseln nicht akut bedroht ist wie bei anderen Arten.


RE: Amselsterben - Gudrun - 18.09.11

Hier oben im Norden kann ich für Aug/Sept. nix Auffälliges feststellen. Bis vor 3 Wo hat hier noch ein Vater mit seiner Brut fleißig meinen gut tragenden Heidelbeerbusch beerntet ( von dem zweiten hatte ich auch nix, der stand zu trocken ... grmpf )
Die beiden letzten Tage "halfen" mir zwei ziemlich gerupft-mauserige Amselinnen
beim Erde bewegen ... waren aber auch wirklich fette Regenwürmer biggrin
LG Gudrun


RE: Amselsterben - karotte - 18.09.11

Im Garten liegt noch ein Häufchen schwarzer Federn.:huh:
Wahrscheinlich hat eine Katze zugeschlagen,aber seit wann lassen sich Amseln von
Katzen fangen?
Die Amsel,die dort immer rumgehüpft ist ist jedenfalls weg.Auf dem Balkon hatten
wir auch öfters Besuch von einer Amsel und die ist auch verschwunden...........
????????????????????????????????????????????????????????????????????????????
gruß karotte


RE: Amselsterben - Klein Fuchs - 18.09.11

(15.09.11, 20:34)Sammi schrieb:  In Baden-Württemberg, auch in Hessen und Rheinland-Pfalz, fanden Experten ungewöhnlich viele Kadaver von Amseln, schrieb heute unsere regionale Presse. Im Verdacht: das Usutu-Virus.
Keine Ahnung, wie seriös und fundiert diese Meldung ist! Aber es ist tatsächlich so, dass ich schon lange keine Amsel mehr gesehen habe.
Hatte das auf die Baustelle auf unserem Nachbargrundstück geschoben, wegen der wir seit 3 Monaten unendlich viel Lärm haben.
Sammi

Diese Meldung i s t seriös! Auch die überregionale Presse berichtet(e) darüber. Lärm vertreibt Amseln normalerweise nicht, sie bauen sogar einige der Geräusche in ihren Reviergesang ein.
Nach dem Ende der Brutzeit singen sie nicht mehr und man kann sie auch nicht mehr so häufig sehen wie sonst, aber sie plündern beerentragende Büsche und Bäume, finden sich am Fallobst ein und schelten laut, wenn Katzen oder Sperber im Revier sind. Hier bei mir habe ich heute "meinen" Amselhahn in seiner Thuja verschwinden sehen, aber insgesamt sind es deutlich weniger Amseln als sonst, da bin ich mir ganz sicher!!

Wissenschaftler tropenmedizinischer Institute in ganz Deutschland sind damit beschäftigt, das Ganze aufzuklären, denn wenn tatsächlich das dem West-Nil-Virus verwandte Usutu-Virus die Ursache sein sollte, haben wir ein Problem: Es kann durch Stechmücken auf Menschen übertragen werden. Und in strengen und kalten Wintern überleben nur wenige Stechmücken und noch weniger die in ihnen parasitierenden exotischen Erreger. Auch sommerliche Trockenheit oder kalte Temperaturen im Sommer machen diesen tropischen Erregern das Leben schwer.
Das alles dürfte sich aber mit dem Klimawandel ändern - zu unseren und der Amseln Ungunsten und zu Gunsten der tropischen Krankheitserreger (wir werden, wenn es wärmer wird, hier auch wieder Malaria haben!). D.h. aber auch, daß das Amselsterben im Winter stagniert und erst mit Beginn der Stechmückenzeit wieder zum Tragen kommt.
Ach ja, und irgendeiner vom Kinderschutzbund hat bereits seine "Besorgnis" zum Ausdruck gebracht, und die Regierung müsse dringend etwas tun, um Schlimmeres zu verhindern! Was denn - die restlichen verbliebenen Amseln auch noch vernichten (denn die sind ja die Wurzeln allen Übels) oder den Klimawandel verhindern (schön wär's!) ?

Die Amseln brauchen lt. Expertenmeinung ca. 3-5 Jahre, um eine Immunität zu entwickeln - erst dann beginnen sich die Populationen zu erholen. In Gegenden, wo die Amseln komplett verschwunden sind, dauert das entsprechen länger, weil erst wieder neue Vögel zuwandern müssen.

Wie gesagt - tropenmedizinische Institute und auch Naturschutz-Organisationen werden sicher "am Ball" bleiben und weiter berichten, in der Presse allerdings wird das Thema den Winter über sicher keines mehr sein, erst wieder im kommenden und dann vielleicht "stillen Frühling" ohne Amselgesang.
Also selber informieren ist gefragt - über den Gockl "Amselsterben" eingeben führt zu vielerlei Seiten und Informationen, aber auch über die Internetseiten verschiedener Naturschutzorganisationen oder der überregionalen Presse kann man an Informationen 'rankommen. Meine aktuellen Informationen habe ich hier zusammengefaßt - werde weiter berichten, wäre aber auch sehr interessiert an neuen Informationen von Eurer Seite!

Grüßle, Irene




RE: Amselsterben - typ-17 - 19.09.11

Hallo...

Ich hab direkt neben der Terasse einen Kirschlorbeer...
Normalerweise ist der ruckzuck leer gefressen...
der hängt noch fast voll...

lg
Mel


RE: Amselsterben - Lilli - 19.09.11

(18.09.11, 13:57)karotte schrieb:  Im Garten liegt noch ein Häufchen schwarzer Federn.:huh:

Hallo Karotte,

Häufchen von schwarzen Federn hatte ich schon öfter mal. Diese Amseln wurden einfach von irgendeinem Tier gefressen, das ist nicht das Virus.

Allerdings fiel mir jetzt ein, dass ich letztes Jahr eine tote Amsel fand, ungefressen. Das könnte damit zu tun haben. Weniger Amseln hatte ich aber bis jetzt nicht, soweit ich das überhaupt überblicken kann. Mal abwarten und hoffen.

Liebe Grüße, Lilli



RE: Amselsterben - karotte - 20.09.11

Hallo Lilli,
hatte auch schon öfter Federn im Garten......stutzig macht es mich keine Amsel zu sehen oder zu hören.Und erkrankte Tiere wären für Raubvögel oder Katzen doch auch leichtere Beute oder ? Und warum sollte der Kadaver verendeter Tiere unangetastet bleiben?
Hoffe aber du behältst Recht und es war nicht der Virus.
gruß karotte


RE: Amselsterben - Lilli - 20.09.11

(20.09.11, 13:51)karotte schrieb:  Und warum sollte der Kadaver verendeter Tiere unangetastet bleiben?

Hallo Karotte,

ich hab‘s bis jetzt nur so erlebt. Im Frühling fand ich einen toten Bussard und früher mal einen toten Raben. Wir begraben sie dann immer, haben aber nicht immer gleich die Zeit dafür. Da wurde nie was angerührt, jedenfalls nichts zerfleddert. Nur Fliegen und Käfer hatten sich drauf niedergelassen.
Zumindest nach diesen Erfahrungen darfst Du hoffen.

Liebe Grüße, Lilli



RE: Amselsterben - Klein Fuchs - 22.09.11

(18.09.11, 19:25)Klein Fuchs schrieb:  
(15.09.11, 20:34)Sammi schrieb:  Verdacht: das Usutu-Virus.


D.h. aber auch, daß das Amselsterben im Winter stagniert und erst mit Beginn der Stechmückenzeit wieder zum Tragen kommt.

Die Amseln brauchen lt. Expertenmeinung ca. 3-5 Jahre, um eine Immunität zu entwickeln - erst dann beginnen sich die Populationen zu erholen. In Gegenden, wo die Amseln komplett verschwunden sind, dauert das entsprechen länger, weil erst wieder neue Vögel zuwandern müssen.

Bericht Stuttgarter Zeitung 22.9., Zitat dapd: Usutu-Virus bestätigt -in 23 von 31 untersuchten Amselkadavern wurde es nachgewiesen. Durch kalte Temperaturen (keine Stechmücken mehr) im Herbst/Winter und den Vogelzug (Wegzug eventueller Keimträger) dürfte die Epidemie zum Erliegen kommen, im Frühjahr aber wohl wieder aufflammen. Impfstoffe oder Vorbeugemaßnahmen gibt es keine (für uns Menschen halt Fliegengaze an den Fenstern und Repellentien). Wenn man nicht gerade unter immunsupressiver Therapie steht (z.B. nach Organtransplantation) oder sonst abwehrgeschwächt ist, dürfte das Virus für den Menschen kein Problem darstellen. Amseln und nahe Artverwandte wie Drosseln sind aber wohl besonders anfällig für die Krankheit, wobei diese auch andere Vögel befallen kann.

Das Füttern und Trinkwasser bereitstellen im Winter ist unbedenklich, da das Virus n u r über Blut (Stechmücken, und die gibt es im Winter nicht) übertragen wird. Jetzt freilich sollte man es vermeiden, wegen der Stechmücken-Vermehrung in jeder noch so kleinen Schale. Aber ich habe 2 Teiche und mehrere Tümpel im Garten - und auch vom Waldrand her ziemlich viele Stechmücken. Da läßt sich also nichts machen. Trotzdem habe ich heute gleichzeitig 4 Amseln (also wohl meine 2 Revier-Pärchen) in einer meiner üppig tragenden Ebereschen gesehen - sonst nirgendwo eine - aber, Menschenskinder, war ich erleichtert!!
Mehr als den nächsten Frühling abwarten können wir ohnehin nicht tun - und hoffen, daß im Vogelkonzert nicht die Hauptstimme fehlt!

Grüßle, Irene


RE: Amselsterben - Sternenvogel - 03.10.11

Beim NABU gibt es eine Seite mit ausführlichen Informationen über das Amselsterben - und auch, was man machen kann: tote Amseln melden, aber auch naturnahe Gärten haben. Na gut, mit den naturnahen Gärten rennt man ja bei uns offene Türen ein :angel:

Was jeder Einzelne für die Amseln tun kann:
http://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiereundpflanzen/amselnmeisenundco/gefahren/usutuvirus/14194.html