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Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Druckversion

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Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Julius - 12.07.13

Hallo,

ich hatte es ja im Grummelthread schon angekündigt, dass ich hier noch mal was zu meinem Problemkind sage: der Gemüsegarten. Ich behaupte felsenfest, dass mich Gemüse einfach nicht mag. Dies Jahr sind es also wieder mal die Zwiebeln, die von der Zwiebelfliege angefallen wurden. Erdling hatte mich gefragt, ob ich vorher vielleicht Kohl angebaut hätte, aber das habe ich schon lange aufgegeben, Kohl wächst gut bei uns - bei mir bekommt er aber jede Form von Laus. Auch die Mischkultur mit Möhren habe ich schon ausprobiert: dann hatten nicht nur die Zwiebeln Fliegen, sondern die Möhren auch. :lol: Der Kohlrabi - das einzige Köhlchen was noch darf - habe ich gelesen, sei eine 'schnelle Kultur' - bei mir nicht, er dümpelt über den ganzen Sommer dahin, falls er sich überhaupt dazu herablässt, Knollen zu bilden. Und so könnte ich die Liste weiter führen.

Ich versuche meinen Garten so naturgemäß wie möglich zu bearbeiten, also gibt es keine blauen Dünger - aber auch keinen Dung in irgendeiner Form, zum einen ist er hier im städtischen Bereich schlecht bis eher gar nicht zu bekommen und in pelletierter Form finden mein Hund ihn einfach zu lecker :laugh:. Also benutze ich handelsübliche Dünger á la Neu*orf oder Os*orna, Horngries, Kompost. Und Jauche für den schnellen 'Kick'. Der Boden ist Lehm/Ton. Mulchen tue ich mit Grasschnitt und dem, was so anfällt.

Irgendwo muss aber trotzdem ein Fehler stecken und ich dachte, dass vielleicht der ein oder andere Gemüsegärtner von euch mir helfen könnte, den zu suchen. Weil ich möchte nämlich ein natürlicher, aber auch erfolgreicher Gemüsegärtner werden, der Frust packt mich einfach zu sehr, wenn ich die Mengen sehe, die meine 'konventionellen' Nachbarn abschleppen, soviel will ich ja gar nicht, aber wenigstens ein bisschen. ... und auch mal Erbsen ... :crying:






RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Orchi - 12.07.13

(12.07.13, 08:23)Julius schrieb:  Hallo,

Dies Jahr sind es also wieder mal die Zwiebeln, die von der Zwiebelfliege angefallen wurden.

Auch die Mischkultur mit Möhren habe ich schon ausprobiert: dann hatten nicht nur die Zwiebeln Fliegen, sondern die Möhren auch.

was Du evtl. falsch machst in Deinem Garten, das vermag ich nicht zu sagen. Aber gegen Möhren- bzw. Zwiebelfliegen gibt es ein einfaches Mittel auf dass ich schon seit Jahren schwöre, nämlich ein feinmaschiges Netz. Ich hatte in Saarlouis trotz Mischkultur immer nur durchlöcherte Möhren, Zwiebeln und Lauch, dann habe ich ein Netz gekauft. Beim 1. habe ich leider nur auf den Preis geachtet, es hat den Sommer nicht überlebt :thumbdown: Das 2. zugegebenermaßen schweineteure Netz hält nun schon mind. das 4. Jahr. Ich lasse es den ganzen Sommer über den Möhren/Lauch und entferne es nur zum Jäten oder Ernten. Gegossen wird einfach über das Netz. Ab und an verirrt sich auch mal ein Tierchen unter das Netz, es hat mittlerweile auch einige wenige Löchlein, aber das ist nichts im Vergleich zu früher, wo der Ausfall, vor allem beim Lauch, teilweise bei 100 % lag.
LG Orchi



RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Ranunkel - 12.07.13

Du hast mein tiefstes Mitgefühl! Ich habe auch 3-4 Jahre an meinem Gemüsegarten herumgedoktert bevor ich endlich halbwegs ansehnliche Ernten hatte, und gleichzeitig geht jedes Jahr was anderes schief, und ich lerne immer weiter dazu... Jeder Garten ist so individuell, dass es kein Patentrezept gibt, ich war am Anfang so voller Ungeduld und hab nicht verstanden, warum die ganzen Ideen, die ich aus dem Biogartenbuch umgesetzt habe, einfach nicht zum Erfolg führten. Ein sehr blöder Fehler zB war, mit Stroh zu mulchen, ohne Stickstoff zu liefern, das hab ich erst im Austausch mit unseren Forums-Fachleuten hier verstanden, da konnten die Möhren einfach nicht wachsen. Oder aber die Wühlmäuse knabbern mir die Ernte weg, oder aber die Kartoffeln welken schon im Juli dahin obwohl sie höchstens 3-4 Knollen haben.. ich habe für mich gelernt, dass so ein Gemüsegarten nie komplett funktioniert, sondern es immer Ausfälle gibt, und das ist jedes Jahr eine andere Gemüsesorte. Eine wichtige Erkenntnis für mich war auch, meinen seeehr mageren Sandboden mit Bentonit aufzubessern, das hat auch sehr viel geholfen, aber bis ich darauf gekommen bin, hat eben 2-3 Jahre gedauert... Und Kohlrabi ist seeehr durstig, der braucht viel Dünger, aber das scheint bei Dir ja reichlich vorhanden zu sein. Oder ich habe meine Bohnen in zu viel Kompost gelegt, dann sind sie regelrecht verbrannt...
Ich glaube, was wirklich hilft, ist genaues beobachten - was klappt gut, was nicht, wann entwickelt sich eine Pflanze langsamer als die andere, fehlt Wasser / Dünger oder ist es gar zuviel etc. Du könntest auch mal über eine Bodenanalyse nachdenken, PH Wert Messung habe ich auch schon gemacht und gebe seitdem ein wenig Algenkalk. Und falls Du magst, die Gartennachbarn fragen - was machen die vielleicht anders, außer Blaukorn etc. natürlich?
Ich weiß, dass alles hilft Dir nicht konkret weiter, aber vielleicht kannst Du auch genauer berichten was wann wie nicht genau geklappt hat? Und wie gesagt, ich fühle mit Dir, wie oft bin ich schon traurig und enttäuscht aus dem Gemüsegarten weggegangen weil die ganze Arbeit und Vorfreude umsonst war...



RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Julius - 12.07.13

Zwei Antworten und mindestens 2 Treffer. Ihr seid spitze! :thumbup:

Das Einnetzen hatte ich auch schon überlegt, war aber etwas unsicher, weil ich niemanden kenne, der das macht. Jetzt schon!wink

Und dass Kohlrabi durstig sind war mir so nicht bewusst, ich neige leider dazu, etwas sparsam mit der Gießkanne zu sein, weil der Boden ja 'sooo gut das Wasser hält und man seine Pflanzen nicht verwöhnen soll'. Buchwissen ist halt nicht immer der Schlüssel zum Glück. Die Nachbarn fragen ist leider keine so gute Möglichkeit, die täten sich höchstens diebisch freuen, dass die olle Bio-Tante so schön auf die Klappe fliegt, mit KrautwegInsektentodSauberputz-Mittel wär ihr das nicht passiert. :laugh:

Zum Boden muss ich noch sagen, dass ich ihn nur lockere und mulche, meine Umgebung gräbt im Herbst um und fräst im Frühjahr. Aber ich kann einfach nicht die Regenwürmer häckseln, das bring ich nicht über's Herz. :crying: Hat eigentlich schon mal jemand von euch eine Bodenprobe machen lassen, wo nicht dabei raus kam, dass der Boden mit Phosphor überversorgt sei? Das ist nämlich das Ergebnis, dass alle bekommen haben, mit denen ich über Bodenproben geredet habe. :noidea:


RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Unkrautaufesserin - 12.07.13

Liebe Julius,

wenn Du konventionell gärtnernde Nachbarn hast, ist es klar, warum die ganzen Schädlibge zu Dir kommen. Die fühlen sich bei Dir sauwohl, und da ändert sich auch mit Mischkultur nix dran.

Gegen die Fliegen hilft da wohl nur Anbau unter Vlies. Für dieses Jahr zu spät, aber nächstes Jahr den Kohl und die Zwiebeln unter die Decke, und Du bekommst eine Ernte!

Zum Boden: Mulchen ist schon mal gut. Kannst Du mal ein Foto einstellen, wie der Boden so aussieht? Sandig oder fest, Steinig oder lehmig?

Und wie feucht hältst Du Dein Gemüse?

Liebe Grüße, Mechthild

Siehste, nun mußte ich während des Schreibens weg, und die anderen haben auch so was ähnliches geschrieben wie ich.

Phosphor wird überbewertet, bei uns ist sogar das Trinkwasser mit Phosphor überdüngt. Allerdings, wenn die Phosphor-Stickstoff-Richtung überbetont ist, brauchen die Pflanzen extra Kalk, um die Nährstoffe aufnehmen und verarbeiten zu können.

Liebe Grüße, Mechthild


RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Angelika - 12.07.13

(12.07.13, 11:36)Unkrautaufesserin schrieb:  wenn Du konventionell gärtnernde Nachbarn hast, ist es klar, warum die ganzen Schädlibge zu Dir kommen. Die fühlen sich bei Dir sauwohl, und da ändert sich auch mit Mischkultur nix dran.

Meine Theorie - bei uns hat es sowohl im Hausgarten als auch im Gemüsegarten mehr Schnecken und Wühlmäuse als bei den angrenzenden Grundstücken. Meine Meinung ist das schon lange, dass die unsere Gärten für das Paradies halten. Und seit ich mal gelesen habe, dass in irgendeinem Zoo festgestellt wurde, dass Affen wohl ungespritzte Bananen mit der Schale essen und gespritzte schälen, hat sich meine Meinung dahingehend noch gefestigt.

Tiere merken wohl instinktiv was ihnen gut tut.

Leider leider zu unserem Schaden, ist ja nicht so dass ich ihnen nichts gönne, aber manchmal ist es schon traurig. Da kommst du ans Salatbeet und von mal 30 Salatsetzlingen erreichen vielleicht 4 oder 5 unsere Salatschüssel.

Unser direkter Nachbar im Gemüsegarten setz t Dünger und Spritzmittel immer so ein: Viel hilft viel. Und damit deckt sich seine Meinung mit der meines Vaters, der noch immer nicht kapiert dass ich sein Obst und Gemüse nicht will.

Sein Lieblingsspruch: Das wird doch alles nichts, da muss ordentlich Blaukorn drauf.

Dafür will er von unseren Trauben nichts. Trauben die man nicht spritzt sind doch nichts gescheites. Und da hat er sich dann mal ganz schön ins Fettnäpfchen gesetzt. ER aß mal von uns gespendete Trauben, ohne zu wissen woher sie sind - und sie waren so lecker und aromatisch, dass er unbedingt wissen wollte wo die her sind und als er es erfuhr, war er kurz sprachlos, dann redete er sich ein, dass da wohl eine Verwechslung stattgefunden hätte. Denn so wie wir gärtnern kann ja nix bei raus kommen.:head::head::head:


RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Julius - 12.07.13

Ach Angelika, du hast mein tiefes Mitgefühl, wie ich so was kenne - inklusive Menschen, die unsere Radieschen für 'die falsche Sorte' halten, weil sie ordentlich Schärfe haben - und gerade deshalb musste ich eben schrecklich lachen. Schön, nicht allein zu sein. smile

Fotos vom Boden habe ich nicht, Mechthild, er ist aber wie folgt: Lehm mit hohem Tonanteil, inklusive regelrechter 'Tonplatte', die je nachdem was mit dem Boden im Laufe der Jahre gemacht wurde, weiter oben oder weiter unten im Boden liegt. Bei Regen ist er kaum zu betreten und bildet im Sommer tiefe Risse. Ich habe Glück, mein Garten wurde einmal mit 'gutem Boden' aufgeschüttet und auch vor mir schon ohne Chemie bewirtschaftet. Meine Vorgängerin hatte auch gute Erträge, sie gärtnerte allerdings ausschließlich zu ihrem eigenen Nutzen ... wie sag ich das ... ich versuche es so: ich habe mehr Tiere jetzt im Garten (auch nette) und die leben ein ganz gutes Leben. Eben gerade bin ich auf die Idee gekommen, dass sie aber ganz andere Pflanzen hatte als ich jetzt, z. B. baute sie viel Sellerie, Rote Beete, Gemüsefenchel und Unmengen von Johannis- und Stachelbeeren. Vielleicht liegt da auch ein Teil des Rätsels Lösung. Gute Erträge erzielen bei mir übrigens: Salat, Bohnen, Rhabarber, Beerensträucher und Gurken im Kasten - frei probiere ich jetzt erst mal wieder aus. Tomaten wohnen im Haus.

Die Theorie, dass sich alles bei mir wohl fühlt, weil sie ja sein dürfen, trifft es wahrscheinlich. Ich habe auch einen sehr hohen Bestand an Weinbergschnecken, die ich zuweilen auch mal 'füttere' - irgendwo müssen die Tonnen von Salat ja hin wink - und ich erinnere mich sehr gut an das Jahr, als plötzlich an die 20 Weinbergschnecken bei mir an der Gartengrenze auftauchten, mit einem Mal, völlig seltsam. Sie starben alle bei mir, irgendwer hatte wohl Schneckenkorn gelegt. Nacktschnecken habe ich allerdings so gut wie gar nicht und auch so gut wie keine Ausfälle durch Schneckenfraß. Aber die anderen Viecher sind halt nicht so einfach zu dressieren wie Weinbergschnecken. wink


RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Unkrautaufesserin - 12.07.13

Wenn Du eine Tonschicht hast, hast Du wahrscheinlich auch Staunässe:noidea:
Das kenne ich gut, bei mir wächst sogar Torfmoos. Übrigens auch an ein paar Stellen im neuen Hof.
Du kannst also sicher von zu wenig Kalk und dafür Säure ausgehen. Also für Kohl gleich prophylaktisch bißchen kalken.
Und Deine Zwiebeln waren bestimmt von der Nässe schon ein bißchen angenascht, und deshalb für die Fliegen leichte Beute!

Und warum Erbsen bei Dir nicht wollen...:noidea: Vielleicht auch die Nässe? Hast Du es schon mal mit Vorziehen auf der Fensterbank versucht?

Liebe Grüße, Mechthild


RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Ranunkel - 12.07.13

.. nochmal kurz wg Kohlrabi - also schnell ist der bei mir jedenfalls nicht, ich säe den ca. Mitte März im Frühbeet aus, dann setze ich ihn ca. Mitte Mai in den Gemüsegarten und jetzt so langsam könnte man die erste kleine Knolle probieren, dauert aber auch noch bis die richtig groß sind, und an einigen Stellen bleibt der auch eher klein; mit "durstig" meinte ich übrigens v.a. Brennesselbrühe, ohne 2-3 Kopfdüngungsgaben wird der bei mir gar nichts, sorry für den falschen Ausdruck!

Und was mir noch einfiel wg. dem Fliegen-/Lausbefall - es gibt Gärten, die nicht so richtig durchlüftet werden weil sie recht geschützt liegen, weißt Du was ich meine? Dann ist glaub ich die Gefahr für solchen Befall größer, und klar kommen die gern zu Dir wenn sie nebenan vertrieben werden...

Umgraben etc. halte ich nicht für entscheidend für den Ernteerfolg, daran kanns nicht liegen. Und Bohnen und Erbsen sind ja recht ähnliche Stickstoffsammler, dabei werden Bohnen später gelegt als Erbsen, vielleicht liegt es wirklich daran dass dann der Boden aufgewärmter ist und Saatgut besser aufgeht. Wenn Du magst, kannst Du auch noch genauer beschreiben was denn jeweils passiert bei den weniger erfolgreichen Gemüsesorten, zB gehen die Erbsen auf oder nicht, werden sie nicht größer, blühen sie aber fruchten nicht etc? Dann kann man nochmal genauer schauen...


RE: Mein Gemüsegarten will nicht so wie ich - Julius - 12.07.13

Nee, Mechthild, sauer ist der Boden nicht, eher das Gegenteil, das habe ich gleich als erstes abgeprüft (nur leider vorhin vergessen zu schreiben, sorry :blush: ). Probleme mit der Tonplatte haben hier glaube ich eher nur die Rosen, die einige Jahre brauchen, bis sie sich mit den Gegebenheiten arrangiert haben, sie dann aber klaglos hinnehmen. Die Staunässe ist eher ein Winterproblem, wir sind eine sehr niederschlagsarme Gegend, ich meine so um die 550 mm/Jahr an der nächsten Messstation, die noch mehr Regen abbekommt als wir hier.

Bei den Erbsen sind die Probleme - abgesehen von den netten kleinen Maden, die Erbsen genauso gerne mögen wie ich - die, die die anderen 'nicht richtig wachser' auch haben: Kümmerwuchs. Bohnen zeigen den allerdings nicht. Manchmal denke ich auch, es ist der Aussaatzeitpunkt. Ich finde es eh eher schwierig, ihn zu treffen - ihr kennt es sicher auch: in dem Zeitfenster, was günstig für die Aussaat ist, ist's noch zu kalt, hinterher ertrinkt kurzzeitig alles und dann ist's auch schon zu spät. Deshalb ist Netz vielleicht schon ein Großteil der Antwort.

Ranunkel, das macht gar nichts mit dem Kohlrabi, Futter und Getränke gehören ja auch irgendwie zusammen. Brennesseljauchenkopfdüngung ist mir gerade nicht ganz geläufig, du düngst über die Blätter - okay - aber in welchem Mischungsverhältnis dann?