Pernetianas - Ortrun - 30.10.13
Das Thema gibt es hier noch nicht

. Ist halt ihr Schicksal irgendwie unter die Teehybriden "zu fallen", was seinerzeit eine politisch initiierte Aktion der lieben Brits war (zuvor hießen sie Pernetiana). Konnte ja nicht sein, dass ein 'frog', also ein Franzose namens Pernet-Ducher, die gelbe, orangene, die Mischfarben und später auch das "blaue Blut" in die Rosen brachte.
Das hartnäckigste Märchen bleibt, dass alle gelben Rosen krankheitsanfällig und frostempfindlich sind. Die frühe Literatur bis ca. Mitte der 40-er Jahre des 20. Jahrhunderts schreibt gerade vom Gegenteil. Aber dann wird nicht mehr zwischen Dickson-Rosen-Abkunft und Pernetianas unterschieden, was wirklich ein Malheur war und ist, weil "gelb" aus Teerosen in Verkreuzung mit der Ophelia-Linie (brrrr) nicht mehr von den Wildrosenabkünften nach Persian Yellow unterschieden wurde.
Das nächste Desaster war die neue Unterlage "der Wahl", nämlich rosa laxa. Diese Unterlage nimmt Pernetiana-Blut nur sehr schlecht an und in Kombination zu ihrer Kahlfrostempflichkeit nahm das einmal in die Welt gesetzte Gerücht, dass ausgerechnet die Pernetianas frost- und krankheitsempflndlich seien, seinen Lauf. Einer schrieb vom anderen ab ... und niemand schaute hin.
Im Gegenteil sind "gelbe Rosen" (samt aller Farbvarianten, die sie in die Rosenwelt brachten bis hin zu "blau"), sehr gesund, blühfreudig, bilden verzweigende Sträucher, duften und überstehen auch die harten Winter der letzten vier Jahre. Wer einmal hinschaut, wird auch in Sorten wie Abraham Darby, Charles Austin, Westerland u.v.a. die Pernetiana-Blutlinie wieder erkennen und mag sich fragen, warum daraus veritable Sträucher werden, die nicht in jedem Winter bodeneben zurück frieren; es sei denn, dass als Unterlage mal wieder das Gängige, aber zu dieser Rosenklasse nicht passende, vom Vermehrer gewählt wurde.
Ich freue mich sehr, dass mittlerweile veritable und weltweit bekannte Züchter das Potential der Pernetianas neu zu entdecken bereit sind

Danke, für ihre Unvoreingenommenheit. Viele Photos mit Pernetiana-Blut werden hier gepostet, ich starte diesen Thread mit der allerersten, der wunderschönen Soleil d'Or. Sie hat mittlerweile über 13.000 Kinder

. Ich finde, dass das ein wirklicher Grund ist, den Pernetianas einen Thread zu widmen.
LG Petra
RE: Pernetianas -
freiburgbalkon - 30.10.13
Ich hab die Soleil d'Or ganz oft in Sangerhausen gesehen. Sie und die Maigold standen ganz oft dort und haben schon geblüht, als die meisten anderen erst Knospen hatten (war praktisch 2 Wochen zu früh dort).
So schön ich sie im Sommer finde, so häßlich finde ich sie aber
im Winter...
Ich weiß, Du findest Stacheln schön. Ich nicht.
Gibts denn stachellose Pernetianas?
Bis wohin sind es denn noch Pernetianas? Wie weit verdünnen darf sich die ursprüngliche Herkunft.
Wie erkennt man Pernetianas? Nicht jede gelbliche ist ja eine Pernetiana.
Erkennst Du Pernetianas auch ohne den Stammbaum zu wissen?
Könnte z.B. Tea Clipper eine Pernetiana sein?
RE: Pernetianas - Ortrun - 01.11.13
Nein, nicht jede gelbe oder apricotfarbene Rose ist eine Pernetiana. Aber jede mit unterschiedlich gefärbten oberen und unteren Petalen in diesem Farbspiel, jede mauvefarbene Rose, jede, die wirklich ein Orange zeigt, ist eine.
Tea Clipper ist sicher eine. Da gibt es ja Patentinformationen; wenn Du magst, lies sie mal durch. Gut an man sie an der Farbe der Stacheln und an der Wuchsform erkennen. Ich habe gerade auf dem Feld einige Dickson-Sorten, die nicht zu dieser Rosenklasse zählen - auch wenn sie bei Hmf so gelistet sind.
Klar, kann man/frau beim Züchten die Stacheln "ausdünnen". Geht leider meist auf Kosten der Winterhärte.
RE: Pernetianas -
freiburgbalkon - 01.11.13
Danke
ohje, das ist ja sehr ungemütlich zu lesen, dieser Blütenbeschreibungstext aus dem
Patent:
"FLOWER
Observations made from plants commencing at one year of age grown in a garden environment at Albrighton, England. Blooming habit: Recurrent. The number of blooms per plant during the growing season is profuse -- there are too many to count. Bud: Size.--About 2.5 cm long and 1.5 cm in diameter when the petals start to unfurl. Form.--The bud form is pointed ovoid. Color.--When sepals first divide, bud color is Yellow-Orange Group 22A and Orange-Red Group N34A close to sepals and base. When half blown, the upper sides of the petals are Yellow-Orange Group 23C top half of petal, Yellow Group 12B basal half, and the lower sides of the petals are Yellow-Orange Group 23C top half of petal, and Yellow Group 12B basal half. Sepals.--Color: Upper surface: Yellow-Green Group 144B. Lower surface: Yellow-Green Group N144C. Length: 2.7 cm. Width: 1.0 cm. Shape: Subulate. Surface texture: Upper surface: Pubescent. Lower surface: Rough, some glands. There are three lightly appendaged sepals. There are two unappendaged sepals with canescent edges. Receptacle.--Color: Yellow-Green Group 144A. Shape: Campanulate. Size: Medium, about 0.9 cm long.times.0.9 cm wide. Surface: Smooth. Peduncle.--Length: Medium, averaging about 4-5 cm. Surface: Very glandular. Color: Yellow-Green Group 144A. Strength: Normal. Bloom: Size.--Large. Average open diameter is about 9.3 cm. Borne.--In irregular compound corymb clusters of four to five blooms. Form.--When first open: Cupped. Permanence: Outer petals curl back. Petalage.--Number of petals under normal conditions: 100. Color.--The upper sides of the outer and middle petals are Yellow-Orange Group 14D top half, Yellow Group 12B basal half. The upper sides of the inner petals are Yellow-Orange Group 22D top half and Yellow Group 12A basal half. The reverse sides of the outer and middle petals are Yellow-Orange Group 14D top half, Yellow Group 12B basal half. The inner petals are Yellow-Orange Group 20B top half and Yellow Group 12A basal half. Variegations.--None. Discoloration.--The general tonality at the end of the first day is Yellow-Orange Group 14D. At the end of the third day: Yellow Group 13D and 12B. Fragrance.--Strong tea, myrrh and fruit. Petals: Texture.--Smooth. Size.--Width: 1.9 cm. Length: 3.6 cm. Surface.--Smooth. Shape.--Obovate. Margin: Notched. Apex Shape: Some obcordate, some obtuse. Base Shape: Cuneate. Form: Incurved, tips recurved and all very outer petals recurved. Arrangement.--Quartered. Petaloids.--Number: None. Persistence.--Petals drop off cleanly before drying. Lastingness.--On the plant: Fair (about 4 days). As a cut flower: Fair (about 4 days). Reproductive parts: Stamens.--Number: 10-15. Length: 5 mm. Anthers: Length: 2 mm. Color: Yellow Group 13A. Arrangement: Regular around styles. Filaments: Color: Yellow Group 8B. Length: 3 mm. Pollen: Color: Yellow Group 13A. Pistils.--Number: 65-70. Length: 11 mm. Styles: Color: Yellow Group 8C. Length: 10 mm. Stigmas: Color: Yellow Group 11A. Length: 1 mm. Hips.--None observed. "
Sowas möcht ich auch nicht verfassen müssen!
Aha, das hab ich auch noch nicht gehört, dass die Winterhärte was mit den Stacheln zu tun hat. Gilt das nur für die Pernetianas?
Im Patent wird Auskeppy (Grace) zum Vergleich herangezogen, kann man daraus schließen, dass Grace eine der Vorfahrinnen ist?
RE: Pernetianas - Ortrun - 02.11.13
Für die Pernetianas gilt das mit der Härte jedenfalls. Es kommt aber nicht durch auf die Dichte der Bestachelung, sondern auch auf die Form der Stacheln an.
Zuchtbetriebe wie Austin fahren ja richtige Zuchtprogramme. Du kannst also durchaus davon ausgehen, dass Verwandtschaft besteht. In diesem Fall aber wohl eher in der Seitenlinie. Bei Austins ist immer nur ein kleiner Schuss vom Blut alter Rosen mit drin. Besonders die neueren Sorten zeigen immer mehr Eigenschaften ihrer sonstigen Vorfahren; darunter immer wieder Soleil d'Or-Linien. Dazu zählen auch rosafarbene Sorten, weil sich eben auch der gute Antoine Ducher immer wieder zeigt.
RE: Pernetianas -
freiburgbalkon - 02.11.13
Aha. Nett, dass Du Deinen Wissenschatz mit uns teilst. Die Form der Stacheln sagt auch etwas über die Winterhärte??! Je gebogener, desto winterhärter oder le länger, desto winterhärter? Oder je breiter am Ansatz, desto... oder wie muss ich mir das vorstellen?
RE: Pernetianas - Ortrun - 04.11.13
... je breiter im Ansatz und je dichter bestachelt ...
LG Petra
RE: Pernetianas -
freiburgbalkon - 04.11.13
Ist ja interessant, da hab ich noch nie drüber nachgedacht.
Dann müsste ja Soleil d'or für Pernetiana-Verhältnisse relllllativ frosthart sein.
Und falls es auch ausserhalb der Pernetianas gilt,
Rugosas sind ja oft sehr bestachelt und meistens sehr frosthart.
Und
die Rose mit dem breitesten Stachelansatz die ich kenne ist dann wohl auch sehr frosthart. Schneekoppe (meine Lieblingsrugosa-Hybride) scheint nicht soo arg bestachelt zu sein? Die Bilder in HMF sagen da jetzt nichts aus. Aber
die!
RE: Pernetianas - Raphaela - 04.11.13
"...Dann müsste ja Soleil d'or für Pernetiana-Verhältnisse relllllativ frosthart sein" - Ist sie auch. Ergänzung: Gemessen an anderen Öfterblühenden, vor allem in dieser Farbe.
Die am dichtesten/gefährlichsten bestachelte Rugosa, die ich kenne, ist Polareis/Ritausma...Schnee Eule UND Schneekoppe (vom selben Züchter und m. E. Schwester-Sämlinge) kommen aber nicht sehr weit dahinter ;-)
RE: Pernetianas -
freiburgbalkon - 04.11.13
obwohl ich Stachelarmut auch mit als Ziel hab hab ich trotzdem dieses Jahr auch Pollen von Schneekoppe auf meinen Rosen ausgebracht, das will was heißen! Ich finde die Schneekoppe hat einen sehr schönen Wuchs, gute Gesundheit, schöne Blüten, guten Duft und dann auch noch öfterblühend und frosthart, da kann ich nicht auch noch Stachellosigkeit erwarten.

Leider sind aber keine Hagebutten entstanden.
Mir tun immer die Leute leid, die von solchen Rosen Augen entnehmen müssen, stell ich mir schwierig vor. Vielleicht wurde deshalb die Stecklingsvermehrung erfunden.