Rezept(e) für Tqemali - Cornelssen - 07.08.15
Nachdem ich nun endlich erfolgreich auf die Suche nach der Identität der beiden Bäume gegangen bin, die mir seinerzeit als Sämlinge einer Mirabelle verehrt wurden, die de facto aber Kirschpflaumen sind, suche ich nun nach Rezepten für die dieses Jahr reichlich anfallenden Früchte, u.a. das für
Tqemali, einer wohl in Georgien sehr verbreiteten Soße zu Fleischgerichten. Für Chutneys habe ich zwei Rezepte gefunden, aber noch keines probiert. Habt Ihr gute Rezepte?
Beide Bäume stammen von einer Mutter. Der eine bringt gelbe Pflaumen, roh sehr angenehm süß, gekocht so sauer, dass es die Löcher in den Strümpfen zusammenziehen könnte, der andere bringt kirschgroße rote bis lila Früchte, die roh ebenfalls sehr angenehm schmecken und gekocht auch sehr sauer werden. Der Mutterbaum bringt ausschließlich rote Kirschpflaumen.
Irritierend momentan bei dieser Suche: jedesmal, wenn ich den Rechner neu hochfahre und dann im Internet suche, kommen völlig andere Ergebnisse als zuvor, auch wenn ich die gleiche Suchmaschine und das gleiche Suchwort benutze wie zuvor. Das nervt.
Inse
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Brigitte - 07.08.15
(07.08.15, 09:01)Cornelssen schrieb: Habt Ihr gute Rezepte?
Zumindest hört sich
dieses Rezept gut an.

Ich kenne diese Soße nicht, aber wenns dieses Jahr hier wieder so viele wilde Pflaumen gibt, werde ich sie mal ausprobieren.
Dieses Thema kommt mir sehr gelegen; bin gespannt auf die Rezepte.
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Unkrautaufesserin - 07.08.15
Ich hätte gern auch mehr Rezepte!
Immerhin besitze ich zwei Bäume, die daumennagelgroße gelbweißlichlila schimmernde Früchte tragen... das ist hier eine verbreitete Schnapssorte gewesen, bei meiner Oma stand auch so einer. Aber da es meine letzten Pflaumenbäume sind, muß ich wohl die Arbeit des Putzens auf mich nehmen...
Liebe Grüße, Mechthild
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Luna - 07.08.15
Ich kaufe Tqemali beim Türken, noch unreif grün, ich mag sie so frisch und sauer mit etwas Salz.
Gekocht habe ich sie noch nie und bin auch gespannt auf Rezepte
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali -
Moonfall - 07.08.15
Dann warten wir mal...
Hier wächst auch eine Kirschpflaume, eigentlich die Unterlage eines längst abgestorbenen Gewächses, aber die Kirschpflaumen lasse ich meist ungenutzt, weil der Kern so schwer raus geht. Das ist mir zu viel Pfriemelei.
Wenn es also Rezepte gäbe, wo man vorher nicht entkernen braucht...
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Cornelssen - 07.08.15
Ja, das Problem mit dem Entkernen, das nervt mich auch.
In einer Beschreibung habe ich gelesen, man solle die Früchte kochen, bis sich das Fleisch löst.
Wenn ich die gelben Pflaumen bislang verarbeitet habe, dann in möglichst wenig Wasser gegart und anschließend mit der mittleren Scheibe durch die flotte Lotte gedreht. So bekommt man die Steine schnell raus.
Bei den Chutney-Rezepten, die ich beim

Boss-Koch ".de" gefunden habe (Stichwort "gelbe Pflaumen"), steht immer ganz blauäugig: entsteinte (rohe) Früchte wiegen... Haahaa! ... Die gelben Pflaumen sind ja noch einigermaßen groß, aber bei den roten Kirschpflaumen wird das ein riesiges Gefummel. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mal ca 20 Früchte entsteine und dann Fruchtfleisch und Steine getrennt wiege, um auszurechnen, wieviel 1kg entsteinte Pflaumen wiegen muss, bevor man die Steine entfernt. Dann könnte man bei den Rezepten, die die Früchte sowieso kochen, das Obst vorkochen, durch die flotte Lotte jagen und danach weiter nach Rezept verfahren und hätte das Problem mit dem Entsteinen der rohen Früchte umgangen.
Was in jedem Fall gut kommt, ist die Torte, die ich ab und an mal gemacht habe. Nachteil: sie sollte früh an dem Tag zubereitet werden, an dem sie auf den Tisch kommt, weil die Säure die geschlagene Sahne im Gelee schnell sauer werden lässt.
Man kann sie deshalb auch nicht sonderlich lange im Kühlschrank aufheben.
Kurzbeschreibung:
Pflaumen waschen, mit Wein oder Wasser (wenig) aufkochen, durch die Lotte jagen. Das Mus zuckern. Agar-Agar oder Gelatine mit passendem Fruchtsaft (Apfel z.B.) oder Wein zubereiten, in das Mus geben und unter die etwas erkaltete, noch nicht gelierte Masse steif geschlagene süße Sahne unterziehen. Damit einen Tortenboden bestreichen, sobald das Gelee einigermaßen fest ist, eventuell einen zweiten Boden draufsetzen, ebenso verfahren, Deckel mit Gelee bestreichen, mit Schlagsahne und Zartbitterstreußeln/-blättchen etc. verzieren. Kalt servieren.
Wenn die Zeit am gleichen Tag nicht reicht, nehme ich Schmand statt süße Sahne - außer für die Verzierung. Als Boden eignen sich Bisquit, Rührteigboden oder Mürbeteigboden. Ich mache fast immer einen Bisquit. Die Früchte habe ich bislang nicht abgewogen, sondern nach Augenmaß gearbeitet. Für das Gelee musste ich bei Gelatine meist die doppelte Menge in Relation zur Flüssigkeit nehmen - oder es dauerte einen Tag zusätzlich, bis das Zeug einigermaßen geliert war...
Inse
@ Brigitte: Danke für den Link. Das war das Rezept, das ich vergeblich gesucht habe. Hätte vielleicht "k" statt "q" verwenden sollen?!
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Brigitte - 07.08.15
Gern geschehen. Ich finde diese kleinen Pflaumen auch toll und freue mich über neue Rezepte.
Von dem Knick, wo ich letztes Jahr geerntet habe, hab ich mir auch 2 kleine Ausläufer (oder Sämlinge?) geholt, das dauert aber noch ein paar Jahre, bis die beernten kann.
Die Pflaumen habe ich letztes Jahr durchgeschnitten, um wurmstichige Früchte auszusortieren. Die Kerne hab ich aber auch nicht rausgepuhlt, sondern mitgekocht.
Mit Salz, Knofel und Chili gewürzt gibts übrigens eine leckere, fruchtige Soße, z.B. zu gebratener Hähnchenbrust.
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Cornelssen - 07.08.15
So sehr lange brauchen diese Bäume nicht, bis sie fruchten. Du brauchst aber immer zwei Bäume, wenn Du sie aus Wildlingen ziehst. Meine sind wohl 2007 oder 2008 (wahrscheinlicher) ausgebuddelt und in ordentlichen Boden gesetzt worden. Da waren sie ca 50cm hoch. Die ersten Früchte (wenige) gabs 2013. Dann schossen die Bäume 2014 in die Höhe und in die Breite und trugen gut. Ich habe sie bei der Ernte in der unteren Hälfte ordentlich geschnitten, die obere Hälfte aber nicht angefasst, weil ich ohne größeren Aufwand nicht drankam. Dieses Jahr tragen beide Bäume in der unteren Hälfte überwältigend, oben sind soviele Blätter, dass ichs nicht abschätzen kann. Wichtig ist, dass man beim Arbeiten in den Bäumen auf die Stacheln achtet: diese Biester sind wirklich sehr fies. Die Vögel machen bei den kleinen roten Kirschpflaumen Ärger: sie picken sie an, stellen offenbar fest, dass sie sauer sind und lassen sie fallen. Nächste Kirschpflaume - gleiches Spiel - und jeden Morgen stehe ich mit dem Körbchen da und lese dieses Spuckobst vom Boden auf: das Körbchen enthält noch eine Plastikschale, in die gleich das reinkommt, was sofort in den Restmüll wandert (Fruchtmonilia im Garten - ich sammele systematisch möglichst alles Fallobst auf und hoffe, dass die Schnecken das finden und auffuttern, was ich nicht gefunden habe: sie lieben von Monilia befallene Früchte). Das andere wird gewaschen und mit Falläpfeln versaftet.
Inse
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Cornelssen - 08.08.15
Wow! Meine neueste Erfahrung: Diese Früchtchen haben es wirklich in sich! Die Mühe des Entsteinens lohnt sich unbedingt.
Da heute nach dem Frühstück erkennbar war, dass es nicht wieder so brüllend heiß wie gestern werden würde, traute ich mich bei 30° mit einer kleinen Astsäge an die beiden Tqemali-Bäume, pflückte alle Äste leer, die mir beim Mähen massiv in die Quere gekommen waren während der letzten Wochen und sägte die Zweige dann ab. Mit zwei Körben voller Früchte zog ich gen Küche und kam unterwegs auf die Idee, einen Korb abzuwiegen und dem Griechen nebenan anzubieten: 2,5kg Früchte. Der Koch jubelte: die bekommt er hier nicht auf dem Markt. Über den Preis muss ich noch verhandeln. Erst mal wollte ich das Obst loswerden.
Dann machte ich mich über meine 2,5kg her, wusch sie, gab sie zum Abtropfen ins große Salatsieb und grübelte, was man zu der berühmten Soße - oder dem Ähnlichen, das ich nun brutzeln würde, noch auf den Tisch bringen könnte? Ofenkartoffeln fielen mir ein. Dazu Bratwürste, die sollten sowieso endlich verbraucht werden. Die Kartoffeln waren schnell im Backofen. Die Kräuter im Hof wurden - wie täglich - gerupft, mit der Kräuterschere (überraschend praktisches Teil) zerkleinert, dann gings ans Entsteinen der Tqemali: bei reifen Früchten nicht wirklich ein Problem wie ich feststellte: man schneidet sie möglichst der Länge nach auf und puhlt den Stein raus. Es waren gut zwei handvoll Früchte, die in der Bratpfanne landeten, dazu Weißwein, eine zerstoßene kleine Chili (sehr scharf), ein Hauch Zimt, Pfeffer, Ingwer, eine große Tasse voll gehackter Kräuter (Oreganum, Petersilie, Pimpinelle, Ruccola, Salbei, Thymian, etwas Lavendel, chin. Gewürzstrauch), Knoblauch, danach Salz. Irgendwie schmeckte die Soße noch nicht rund: Tomate fehlte. Ich gab Tomatenmark dazu und pürierte das Ganze mit dem Stab, stellte die Soße warm und briet in der Pfanne mit wenig Öl und etwas Wasser die Bratwürste. Das Sößchen war ein Knaller - auch/gerade zu den Ofenkartoffeln.
Den Hipe um Cranberries habe ich nie verstanden, aber dass es bislang um die Tqemali keinen gibt, wundert mich auch: tolle Früchtchen

.
Inse
1. PS: der griechische Koch meinte, man könne aus den Früchten auch eine phantastische Marmelade machen. Aber ich nicht: habe noch zuviel...
2. PS: Tip: wenn man nicht nach Knoblauch riechen will, sollte man nach dem Essen ein paar Stängel krause (!) Petersilie roh kauen und schlucken.
RE: Suche Rezept(e) für Tqemali - Unkrautaufesserin - 09.08.15
Ich liebe die wilden Pflaumen sehr und verwende sie gerne - nur das Entsteinen ist halt langwierig, weil sie so klein sind...
Gestern waren bei mir auch gut 2 Händevoll an der afrikanischen Tomatensoße, als Aprikosenersatz.
Liebe Grüße, Mechthild