Naturnahe Rosen - Landfrau - 20.01.18
So beim schnellen Durchsuchen habe ich bisher dieses Thema hier nicht finden können.
Mich würde interessieren, ob euch dieser Aspekt wichtig ist. Vielleicht auch was ihr damit verbindet.
Für uns Rosenliebhaber ist das aus meiner Sicht immer ein Spagat. Auf der einen Seite die Ästhetik oder auch die berauschende Duftfülle einer stark gefüllten Blüte , auf der anderen Seite auch ein "Angebot" an die Natur zu machen. In Form von Nahrung für Insekten oder auch Hagebutten. Oder auch einfach als undurchdringlicher Großstrauch, der von Vögeln sehr gerne zum Nestbau genutzt wird.
Die strenge Auslegung , dass naturnahe Rosen lediglich im Bereich der Wildrosen zu finden sind, teile ich nicht.
Aber so ganz weit weg sollten die heimischen Wildformen vielleicht nicht sein. Oder überhaupt Wildformen, sie dürfen ja auch gerne aus Asien stammen.
Einfluss auf die ökologische Wertigkeit hat aus meiner Sicht auch die "Pflegebedürftigkeit".
Damit meine ich nicht nur die "Giftspritze" sondern auch alle anderen Anwendungen, die eventuell zur Gesunderhaltung notwendig sind. Eine naturnahe Rose sollte das nach meiner Meinung nicht brauchen und sich trotzdem vital zeigen.
Aber vielleicht habt ihr ganz andere Gedanken zu diesem Thema. Fände ich toll!!
Heimische Wildrosen rangieren übrigens sehr weit oben in der Liste der Nahrungsquelle für Insekten, getoppt natürlich von Weide, Weißdorn auch Schlehe und Hasel, aber viel mehr Sträucher kommen dann auch nicht. Mehr als 100 spezialisierte Insektenarten lassen sich nachweisen. Hoffentlich haben wir so viele noch in unseren Gärten !
An diese Zahl kommen die wirklich gartenwürdigen Rosen leider nicht ran, aber auch sie müssen sich nicht verstecken.
Ich lasse euch ein paar Rosen da, die nicht nur der Gärtnerin gefallen
Den Auftakt im Jahr macht die Bibernellrose
Meistens begleitet von den Rugosas. Bei ihnen haben auch stärker gefüllte Formen einen extreme Anziehungskraft auf Hummeln

Etwa bei Hansa
Dann folgen natürlich die typischen Sommerblüher wie die Gallicas
![[Bild: 28096671ko.jpg]](https://up.picr.de/28096671ko.jpg)
Violacea
Oder auch besonders gartenwürdig die Moschatas, alte genauso wie moderne Züchtungen
![[Bild: 26058518ef.jpg]](https://up.picr.de/26058518ef.jpg)
Bukavu
Was steht bei euch an "naturnahen" Rosen?
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RE: Naturnahe Rosen -
vanda - 20.01.18

Aaah, Du hast meinen Tröt eröffnet, sehr gut!
Ich komme später ausführlicher drauf zurück, das kann bei mir ja länger dauern...
Aber ich schließe mich Landfrau gleich mit der frühblühenden einfachen Bibernellrose Rosa pimpinellifolia an, sie ist wunderbar in landschaftlicheren Bereichen als auch in Frühlings-Gartenhecken. Im Gegensatz zu vielen anderen heimischen Wildrosen wird sie kein riesiges, ausladendes 3m-Monster und einige ihrer Sorten bleiben sogar unter 1m Höhe.
RE: Naturnahe Rosen - Landfrau - 20.01.18
(20.01.18, 22:13)vanda schrieb: Im Gegensatz zu vielen anderen heimischen Wildrosen wird sie kein riesiges, ausladendes 3m-Monster
In der Höhe stimmt das, aber in der Breite nicht

Und auch in der Höhe schafft sie durchaus mehr als meistens zu lesen ist. Insbesondere wenn sie Partner zum Klettern hat. Zur Saison zeige ich mal die andere Seite meiner Bibernell und halte den Zollstock daneben
Sie treibt jedensfalls extrem stark Ausläufer. Das mag nicht jeder oder die Gartengröße gibt das eben nicht her.
Und gerade die Wildform zeigt sich durchaus unterschiedlich, auch als blühfaules Gestrüpp

Es lohnt sich da durchaus auf die Herkunft zu schauen und ein sonniger Standort ist auch von Vorteil.
Aber es gibt viele Hybriden, die farblich ganz anders sind und auch in der Ausläuferbildung lange nicht so nervig sind.
Etwa Red Nelly/Single Cherry
RE: Naturnahe Rosen -
Gudrun - 20.01.18
... öhm ... meineeine versteht jetze das Fadenthema nicht.
Manche Rosen sind für Insekten bessere Nahrungsquellen als andere - mag so sein (z.B. stark gefüllte für viele Besucher unergiebige Blüten"gedecke").
Wieso sollten die einen naturnäher sein als die anderen?
Ist vielleicht gemeint, kein menschliches Wesen hat mit denen rumexperimentiert und zu verändern gesucht? Dann wären das doch Wildrosen - oder wat?
Täte das Thema als Laie gern verstehen ... und bitte um Aufklärung
RE: Naturnahe Rosen - Brigitte - 21.01.18
..........
RE: Naturnahe Rosen - Boni - 21.01.18
Ich achte immer darauf, dass bei jeder Bestellung die ich mache Rosen sind, die Bienen und Hummeln mögen. Wenn ich eines viel im Garten habe dann sind das Bienen und Hummeln, da brauchen es nicht nur ungefüllte Rosen zu sein, auch die halbgefüllten werden genauso gerne angeflogen.
Dazu kommt, dass alle Rosenbegleiter die ich pflanze ihnen Futter geben, ich würde sagen, mein Garten ist naturnah, alle Insekten die zu mir kommen finden auch Nahrung, das steht bei mir an erster Stelle,
RE: Naturnahe Rosen -
vanda - 21.01.18
(20.01.18, 23:54)Gudrun schrieb: ... öhm ... meineeine versteht jetze das Fadenthema nicht.
Im Grunde geht es schlicht und ergreifend um Rosen, die einerseits offene Blüten haben (und die Pollen damit für Insekten nutzbar sind, auch viele gefüllte Sorten blühen letztendlich so weit auf, dass die Pollen sichtbar werden) und andererseits Hagebutten ansetzen. Heimisch kann, muss aber nicht. Viele stark gefüllte Züchtungen haben aber gar keine Staubbeutel mehr und damit auch keine nahrhaften Pollen für Fliegen, Käfer, Bienen und Wespen.
Somit können das am einen Ende der Skala heimische Wildrosen sein, am anderen aber auch beispielsweise moderne Bodendecker-Züchtungen, die zusätzlich noch dauerhaft blühen.
Ganz einfach. Da ist keine Wertung dabei, ob die nun gartenwürdiger sind als die anderen, es soll einfach nur um eine Sammlung von allen unseren/Euren Rosen mit diesen Eigenschaften gehen und welche konkreten Erfahrungen dazu bestehen.
RE: Naturnahe Rosen -
Gudrun - 21.01.18
(21.01.18, 19:47)vanda schrieb: Im Grunde geht es schlicht und ergreifend um Rosen, die einerseits offene Blüten haben (und die Pollen damit für Insekten nutzbar sind, auch viele gefüllte Sorten blühen letztendlich so weit auf, dass die Pollen sichtbar werden) und andererseits Hagebutten ansetzen ... es soll einfach nur um eine Sammlung von allen unseren/Euren Rosen mit diesen Eigenschaften gehen und welche konkreten Erfahrungen dazu bestehen. 
Also "einerseits - andererseits" ist nicht ausschließend ?
Demnach zählen alle Rose zur Themenkategorie, die Hagebutten produzieren, egal ob sie gefüllte oder offene Blüten haben?
Ich frage noch mal, weil ich nicht ganz sicher bin, ob ich dich richtig verstanden habe.
RE: Naturnahe Rosen -
vanda - 21.01.18
(21.01.18, 20:28)Gudrun schrieb: Also "einerseits - andererseits" ist nicht ausschließend ?
Demnach zählen alle Rose zur Themenkategorie, die Hagebutten produzieren, egal ob sie gefüllte oder offene Blüten haben?
Wenn sie Hagebutten produzieren, sind sie ja vorher von irgendeinem Tierlein bestäubt worden

- also da wir hier ja keinen wissenschaftlichen Anspruch haben würde ich sagen, es gehören alle Rosen dazu, die entweder pollenreiche Blüten haben oder Hagebutten oder im besten Fall beides zusammen.
Wie zum Beispiel diese hier:
Rosa multiflora nana,
die kleine "Schwester" der raumgreifenden Rosa multiflora mit zwei großen Vorteilen gegenüber der Ursprungsart - sie wird nur max. 120cm hoch und breit und sie ist quasi dauerblühend bis zum Frost. Und macht hübsche Wolken von kleinen roten Hagebüttchen.
RE: Naturnahe Rosen - Landfrau - 21.01.18
Zitat:Demnach zählen alle Rose zur Themenkategorie, die Hagebutten produzieren, egal ob sie gefüllte oder offene Blüten haben?
Ich frage noch mal, weil ich nicht ganz sicher bin, ob ich dich richtig verstanden habe
Durchaus noch etwas weiter gefasst, Gudrun.
Es gibt keine eindeutige Definition für naturnahe Rosen. Und die individuelle Grenze kann auch durchaus unterschiedlich sein.
Es ist im Grunde ein anderes Ordnungskriterium, eine andere Systematik. Also nicht historisch oder modern, nicht Kletter- oder Beetrose usw.
Daher passt dieser Satz sehr gut:
Zitat:Somit können das am einen Ende der Skala heimische Wildrosen sein, am anderen aber auch beispielsweise moderne Bodendecker-Züchtungen, die zusätzlich noch dauerhaft blühen.
Das verbindende Element ist also weder die Größe, noch die Verwendungsart , noch irgendeine Rosenklasse .
Es sollten zwei Kriterien für naturnahe Rosen erfüllt sein: Die Blüte muss Verwertbares für Insekten bereitstellen. Ob die Blüte nun einfach oder gefüllt ist, ist unerheblich. Nur irgendein unergiebiger Knubbel in der Mitte sollte eben nicht sein

Deswegen auch die oben eingestellte Hansa, sie ist gefüllt, trotzdem ein Magnet insbesondere für Hummeln. In der Regel ist damit ein Fruchtbehang verbunden, allerdings gibt es Ausnahmen. Manchmal verkümmern die Butten, bevor sie ausgereift sind. Oder auch zuchtbedingt kommt es einfach zu keiner Hagebuttenbildung. Etwa bei ihr, Glory of Edzell
![[Bild: 31598383pw.jpg]](https://up.picr.de/31598383pw.jpg)
Naturnah ist sie trotzdem.
Der zweite Aspekt ist aus meiner Sicht eine gewisse Pflegeleichtigkeit. Naturnahe Rosen brauchen keinen regelmäßigen Schnitt und auch keine großartigen Pflegemaßnahmen. Bei Krankheiten/Schädlingen erfolgt die Regeneration aus eigener Kraft. Natürlich werden auch sie nicht gerade schlechter, wenn die Gärtnerin/der Gärtnerin etwas Mühe aufwendet. Aber wirklich notwendig sollte es eben nicht sein.
Die Teehybride Dainty Bess etwa ist zwar insektenfreundlich, aber nicht naturnah. Sie würde untergehen, wenn es an regelmäßiger Düngung, an einem Anhäufeln im Winter fehlen würde . Und Kraut über den Füßen erträgt sie schon gar nicht.
Also die Bandbreite von naturnahen Rosen ist riesig. Und eigentlich ist auch immer ein gewissen Gartenwert damit verknüpft. Nur ökologisch hoch wertvolle, aber eben sonst wenig ansprechende Rosen sind damit eher nicht gemeint.
Und natürlich sollen damit Rosen, die diese Kriterien nicht erfüllen, auch nicht abgewertet werden. Sie punkten eben anders
Brigitte, deine Kastanienrose finde ich wunderbar

Auch im Habitus.
Red Nelly macht eigentlich gar keine Ausläufer, bei mir waren es ganze 2 in mehr als 10 Jahren. Größenmäßig liegt sie mittlerweile bei etwa 1,5 m. Geschnitten wurde sie eher nicht

Also sie ließe sich sicher auch etwas kleiner halten. Ihre Blütezeit ist auch nicht besonders lang, dafür zeigt sie an einem sonnigen Standort eine schöne Herbstfärbung.
Meine war eine veredelte Pflanze, ob eventuell eine wurzelechte mehr Ausläufer bilden würde, kann ich leider nicht sagen.
Noch kleiner und noch auffälliger in der Farbe wäre William III. Hier noch eine Jungrose, die von Wühlmäusen attackiert wurde

und auch die Staunässe in dem Beet nicht wirklich gut findet.