Kraut und Rosen
Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Druckversion

+- Kraut und Rosen (https://www.kraut-rosen.de)
+-- Forum: Kraut und Rosen (https://www.kraut-rosen.de/Forum-Kraut-und-Rosen)
+--- Forum: Naturgarten (https://www.kraut-rosen.de/Forum-Naturgarten)
+--- Thema: Überraschungspflanzen - und wie weiter? (/Thread-%C3%9Cberraschungspflanzen-und-wie-weiter)

Seiten: 1 2


Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Cornelssen - 17.10.18

Ab und an entdeckt man im Garten eine Überraschung und hat nach der ersten Freude zunächst eine Menge Fragezeichen im Kopf.
Eines ist bei mir: dafür extra einen Strang im Forum aufmachen? Soll doch nur für den Anfang sein... - Oder? Zuweilen flüchte ich dann in die dusseligen Fragen, aber so ganz treffend ist das dann auch nicht. Deshalb jetzt ein versuch mit dieser Überschrift.

Und was mache ich jetzt? Das war ziemlich schnell meine Frage, als ich heute beim Gießen der Tomatenkübel eine faustgroße Überraschung entdeckt habe: Alpenveilchen in einem Tomateneimer mit Ringelblume und irgendeinem "Unkraut" (Brennnessel oder Magenta spreen in klein) handtellerbreit und faustgroß: Alpenveilchen. Ich habe keine Ahnung, wo die herkommen, denke aber, dass sie da nicht bleiben können. Wohin also damit? Könnt Ihr mir bitte raten?

Die Tomateneimer werden jedes Frühjahr von mir komplett geleert und neu gefüllt mit Kompost und Erde aus dem Garten, meist aus dem Gemüsebeet-Bereich. Unten rein kommt eine ordentliche Schicht frisches Brennnesselgrün. Vor Jahren habe ich - drei Jahre hintereinander im Frühjahr und im Herbst - versucht, Alpenveilchen im Garten anzusiedeln: vergebens. Sie wurden gepflanzt, haben geblüht, eingezogen und kamen nicht wieder. Dann habe ich aufgegeben, weil ich dachte, dass der Boden einfach zu sauer ist und insgesamt das Klima/die Standorte nicht stimmen. Kalk habe ich zugegeben: Dolomitkalk mit Magnesium einerseits und zerdrückte Eierschalen andererseits. Letztere reichlich.

Meine Tomaten stehen in Kübeln auf der Terrasse unter dem Dach: Regen gibts nur indirekt. Sie werden gegossen. Sonne bekommen sie morgens aus Osten und abends etwas aus Westen. Insgesamt zu wenig für Tomaten, aber sie sollen vor allem Mücken von der Terrasse fern halten. Die Früchte sind ein angenehmes Plus. (Ich ernte derzeit noch, eine Pflanze blüht auch noch, die anderen begnügen sich mit dem Ausreifen ihrer Früchte.) In so einem Eimer (ursprünglich für überzählige Setzlinge) ist nun also der kleine Horst aufgetaucht: ich weiß nicht, welche Alpenveilchen das sind. Vor drei Wochen habe ich da auch noch nichts gesehen: normalerweise gieße ich den Eimer vom Fußweg (Osten) aus mit der Gießkanne. Heute bin ich mit dem Schlauch von Westen gekommen und habe die Veilchen auch nur entdeckt, weil da eine pflückreife Tomate tief hing. Die Pflänzchen sind sehr dicht und gedrängt an der dunkelsten Stelle des Eimers gewachsen.

Frage 1: Wann pflanzt man die am besten um? Im Eimer werden sie wohl erfrieren. Frostsicher kann ich sie im Eimer nicht überwintern: kein Platz.
Frage 2: Wo pflanzt man die am besten hin? Wie sollte der Standort aussehen?

Bemerkung: am Platz des heutigen Gemüsebeets war mal ein überdimensionaler Komposthaufen. Veilchen habe ich da nie gepflanzt...

Inse


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Anjoli - 17.10.18

Süß! Die kleinen Alpenveilchen!

Die Samen werden Ameisen verschleppt haben. Die tun das! Ob die nun von Dir kommen, von dem früheren Anbau oder aus einen Nachbargarten - ich weiß es nicht. Im Kübel können sie wohl nicht bleiben, obwohl ich Deine Frostgrade nicht weiß. Ich hatte jede Menge dieser kleinen Alpenveilchen ( in weiß und rosa, Frühjahrs und Herbstblüher) in meinem Garten im Bergischen Land. Zum Teil schon mit richtig dicken Knollen. Für meinen Umzug habe ich sie in eine Tonschale gepflanzt. Sie sind tatsächlich über den Winter darin erfroren.  Also, Kübel oder starke Tonschale ist nicht ihr Zuhause.

Meine jetzigen ( rosa, Frühjahrsblüher)  gedeihen seit drei Jahren problemlos in einer Art Staudenbeet. 
Ursprünglich hatte ich das Beet als Steingarten geplant, auch den Untergrund bereits teilweise entsprechend bearbeitet, bis mich das massenhafte Auftreten von Pestwurz darauf aufmerksam machte, dass ich mich - im neuen Garten- wohl mit Feuchte und Sonnen- und Schattenverhältnissen vertan hatte. 
Also, es ist ein normales Staudenbeet. Lehm mit Sand und ein paar feinen Steinen/Kieseln drin. Eher schattig.

Auch im Bergischen Land standen sie eher schattig. Dort war es ein ganz normaler, etwas leichterer Lehmboden, und sie haben sich dort gut vermehrt. 
Ich würde also keinen großen Zirkus machen, mit den Pflänzchen. Den Horst großflächig rausnehmen, dass keine Wurzeln beschädigt werden, und sie eher schattig in ganz normalen Boden implantieren. Etwas leichter als ganz schwerer Lehm sollte der Boden schon sein. 
Nimm auch ordentlich Erde aus dem Eimer für sie mit!

LG
Anjoli

Ps.: 
Es ist ja immer toll, wenn man Pflanzen an ihrem wilden Ursprungsort sehen kann. Ich sah sie in der Türkei, dort wuchsen sie unter Kiefern, Föhren, zum Teil mit deren Nadeln bedeckt. Also, etwas sauer kann der Boden schon sein! 
Deutlich schattig standen sie aber! Und im Sommer dort knorztrocken!
Niemand hat sie am Wildstandort garantiert dort gegossen.


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Cornelssen - 17.10.18

Danke, Anjoli.

Inzwischen habe ich ein bißchen recherchiert und bei Dr. Konrad Näser (ehem. Foerster-Garten, Potsdam-Bornim) eine Bemerkung gefunden, die darauf schließen lässt, dass es sich um Cyclamen hederifolium handeln dürfte und nicht um Cyclamen coum: die Blätter sind relativ schmal und laufen sehr spitz zu. Nun muss ich noch einen passenden Standort finden.

Inse


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Brigitte - 18.10.18

........


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - marcu - 18.10.18

Ich habe seit Jahren ein Cyclamen schattig und relativ trocken unter einer größeren Eibe stehen. 
Also so, wie Anjoli schon schrieb. Es wird weiter nicht beachtet und überwintert auch dort.
Es vermehrt sich bisher nicht, geht aber auch nicht ein. Die genaue Art weiß ich nicht, es war ein Geschenk und es hat ein sehr schön gezeichnetes grün-weißes Blatt und wirkt allein schon dadurch.


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Cornelssen - 18.10.18

(18.10.18, 11:02)Brigitte schrieb:  Eigentlich haben wir dafür ja sogar ein extra Unterforum: "Was ist das denn?". wink

Mir sind winterharte Alpenveilchen in Schalen übrigens nicht durch Frost, sondern durch Staunässe eingegangen. Die vertragen sie überhaupt nicht.
Regengeschützt aufgestellt wachsen hier zwei Cyclamen purpurescens schon seit vielen Jahren in relativ kleinenTonschalen.

"Was ist das denn?" ist unpassend: ich weiß ja, was es ist: Alpenveilchen, Cyclamen xxx. Die Unterart zu wissen ist zwar auch nicht schlecht, ich frag mich halt nur, ob ich die jetzt - in dieser Phase und wo am besten hinsetzen sollte. Im Eimer können die definitiv nicht bleiben.

Danke für Deinen Hinweis auf Nässeempfindlichkeit. Am liebsten hätte ich sie an einen Platz gesetzt, wo sie eigentlich alles gehabt hätten - nur dass da, sollte es mal wieder regnen, der Regen abläuft: geht also nicht. Seit zwei Jahren versuche ich mit geringem Erfolg, einen Frauenmantel im südlichen Garten am Westzaun anzusiedeln: er mickert, obwohl das Zeugs doch sonst gerne mal wuchert. Ob das ein geeigneter Platz wäre? Wo sie es nicht mögen, weiß ich ja inzwischen aus mehreren Jahren vergeblicher Versuche - aber wenn sich eins jetzt schon freiwillig ansiedelt, würde ich es gerne erhalten, - trotz Umsetzen. Es braucht dann halt den richtigen Standort - und den richtigen Zeitpunkt zum Umsetzen. Ist das JETZT?

Inse


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Anjoli - 18.10.18

Du kannst sie eigentlich umsetzen wann Du willst, Inse. 
Sie wurzeln ja nicht tief. Ein kleiner Spatenstich im Garten, und Du hast sie mit allen Wurzeln und Knollen draußen. (Wobei immer noch ein Knöllchen oder einer der dicken Samen am alten Standort verbleibt, kann ich Dir aus Erfahrung versichern... *grins*) 
Aber jetzt ist eine gute Zeit für's Umpflanzen. 

Es ist ziemlich wurscht - empfinde ich- die genaue Sorte zu kennen. Ob nun coum oder hederifolium. Die wilden, frostharten, kleinblütigen Alpenveilchen  verhalten sich eh ähnlich. Ich kann nur wiederholen: Standort schattig bis halbschattig - und relativ trocken! Kein dicker Lehm, etwas Sand einarbeiten, falls der Boden zu lehmig ist. Gerne unter Sträuchern oder Nadelbäumen. Etwas Säure aus den vergehenden Nadeln macht ihnen nichts. Herabfallende Blätter von was Höherem machen ihnen auch nichts, ich habe den Eindruck, sie gefallen ihnen sogar. Der Boden sollte nur nicht zu schwer sein, und der Wasserabzug gut!

Trockener Schatten bei nicht zu schwerem Boden, ist hier die Devise. 

@ Brigitte: meine sind vielleicht auch in der Tonschale ersoffen, diejenigen, die ich für den Umzug mitnehmen wollte. Obwohl ich sie trocken ( mit Sand) pflanzte und die Schale einen guten Abzug des Wassers hatte. Vielleicht sind sie auch erfroren, ich weiß es nicht. Jedenfalls waren die Knollen im Frühjahr nur noch Matsche. 

Im Bergischen Land vermehrten sie sich gut bei mir. Beide Sorten. Sie standen im trockenen Schatten einer hohen Kiefer und eines Ahorns, den Boden deckte ein weißblättriges Zeug, einmal ein zierlicher Efeu mit ganz kleinen, weißpanaschierten Blättern, an anderen Stellen Kriechspindel, Euonymus, aber auch ein weißgrüner, recht kleinbleibender. Zur Not kann man die ja auch immer wieder abschneiden... 
Jedenfalls, aus diesem größeren Bewuchs aus weißem Laub im Schatten ( Weiß im Schatten ist immer gut - es hellt ihn auf!), wuchsen und gediehen die Alpenveilchen. Dazu hatte ich dunkelrosa und auberginefarbende Christrosen gepflanzt. Ich hatte sie bewusst auf eine weißliche Laubdecke gepflanzt, weil ich finde, dass man diese Blüten über normaler Erde oder ganz im Grünen sonst nicht gut wahrnehmen kann. Über normaler Erde gehen diese Auberginetöne im Braun der Erde unter. Also, sie leuchten jedenfalls nicht hervor. 

Es ist gut, wenn die dunklen Christrosen zu ihrer Präsentation einen möglichst weißblättrigen Untergrund haben, finde ich.  Von den Bodenbedingungen ( kalkliebend) vertragen sich Alpenveilchen mit Christrosen auch gut.  Und etwas Säure können beide Pflanzenarten akzeptieren. Es war jedenfalls immer ein schöner Anblick. 

Also rette Deine süßen, noch heimatlosen Einwanderer, Inse!
Ich kann verstehen, dass Du ganz entzückt bist, und nur das Beste für sie willst. 
Ich wäre auch entzückt!

Lieben Gruß
Anjoli


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Cornelssen - 18.10.18

Hm. Wie es aussieht, scheinen die sich hier ähnlich schwer zu tun wie Helleborus und Küchenschelle. Die wollen so wenig hier wachsen wie Petersilie...
Habe mir meinen bevorzugten Platz nochmal genau angeschaut: der Regen läuft etwa 30cm weiter weg ab. Im Normalfall dürfte das reichen, denn der Platz liegt deutlich in Hanglage und ist deshalb schon kurz nach dem Regen wieder trocken. Eine Elfenblume wächst da auch - allerdings strebt die zu meiner Verwunderung gen Süden: zur Sonne... - wird das Veilchen also nicht überwuchern.

Wie dem auch sei: ich versuche es. Wenn es klappt, soll es mich freuen, wenn nicht: Schicksal. Euch allen danke ich sehr für Euren Rat  Danke2 . Irgendwie war das Gartenseelenbrot. - Und jetzt gehe ich einen neuen Sack für meine alten Strumpfhosen nähen: die bislang treu dienende Plastiktüte hat Dodo zerrissen: Pinscherkrallen halt...

Inse


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Brigitte - 19.10.18

(18.10.18, 17:28)Cornelssen schrieb:  "Was ist das denn?" ist unpassend: ich weiß ja, was es ist: Alpenveilchen, Cyclamen xxx. Die Unterart zu wissen ist zwar auch nicht schlecht, ich frag mich halt nur, ob ich die jetzt - in dieser Phase und wo am besten hinsetzen sollte.

Hast ja recht, ins Bestimmungsunterforum paßt es auch nicht. Mich hat halt der Titel "Überraschungspflanzen" etwas irritiert. Wenn das wieder so ein Sammeltthema wird, in dem man schlecht was wiederfindet, fände ich das schade. Zum Alpenveilchen haben wir ja schon mind. ein Thema.
Aber seis drum, wichtig ist das nicht, darum hab ich ja auch einen wink drangehängt. Alles gut. smile


RE: Überraschungspflanzen - und wie weiter? - Cornelssen - 19.10.18

Ja, genau deshalb habe ich auch erst gezögert: in den dusseligen Fragen findet man auch nichts wieder und im Alpenveilchen-Strang gings ja eher um Zimmerpflanzen. Inzwischen hat sich das konkrete Problem ja dadurch gelöst, dass APO nun einen Strang für die gründliche Bearbeitung des Themas eröffnet hat. :thumbup:  Ansonsten kann man ja Interessantes in den jewiels passenden Strang rüberkopieren. Rose 

Inse,
gerade mit Handwerker gesegnet - und eilig