10.04.15, 22:53
(10.04.15, 11:19)Brigitte schrieb: Viele Arten sind auf bestimmte Gehölze angewiesen. Thuja gehört nunmal nicht zu diesen wertvollen Gehölzen.Das ist halt eine subjektive Wertung. Als Deckung vor allem im Winter und sicherer Nistplatz im Sommer ist eine Thuja eben auch wertvoll, auch wenn sie keine Nahrung bietet. Männliche Eiben bieten ja auch keine Nahrung.
Zitat:Sie wird aber massenweise gepflanzt, weil sie billig ist.versteh mich nicht falsch, diese Rasen-Thuja-Lorbeerkirschen-Kiesgärten sind natürlich in jeglicher Hinsicht eine Katastrophe (auch gestalterisch). Aber genausowenig wie eine Brennnessel automatisch "gut" ist, nur weil sie "nützlich" ist, ist eine Thuja "schlecht", weil sie halt keine Insekten ernährt. Wir reden ja wohlweislich vom Garten und nicht von der freien Landschaft.
Außerdem kann die Thuja ja nix dafür, dass die Baumschulen, Gartenmärkte und vor allem Baumärkte so eine beschränkte Auswahl haben und viele Neu-Gartenbesitzer ein ebenso beschränktes Wissen über die Möglichkeiten und sich leider meistens vom Bad bis zum Garten komplett im Baumarkt eindecken.

Zitat:Dies ist also nicht als Vorwurf o.ä. gemeint, sondern nur als Erklärung, aus welchen Gründen Thuja nicht bei jedem beliebt ist.Ich denke, Thuja (und Koniferen allgemein) sind, wenn wir ehrlich sind, bei "Naturgärtnern" vor allem unbeliebt aufgrund ihrer meist gestalterisch fragwürdigen Verwendung oftmals in Monokultur, in ausschließlich immergrünen, "pflegeleichten" Gärten, als endlose Meter Schnitthecke entlang von Straßen oder als traurige, halbvertrocknete Gestalten vor Kneipen und Läden (siehe Inse). Dabei kann eine als Einzelbaum gepflanzte Thuja sich z.B. wunderbar in einen blühenden Garten einfügen, zwei Bäume können ein Hoftor (oder ein Friedhofstor) rahmen und auch Heckenelemente passen sich gut in naturnahe Gärten ein, es muss ja nicht rings um den Garten sein, aber vielleicht nur als Lehne hinter einer Bank oder als ruhiger Hintergrund für eine Staudenrabatte.
In englischen Gärten bewundern wir doch auch riesige Eibenhecken, witzige Topiary-Figuren und gigantische Atlas-Zedern - und keiner käme auf die Idee, die umzusägen, weil sie niemand als Nahrung dienen. Ganz im Gegenteil, ein gut gestalteter Garten lebt auch von Spannung und Gegensätzen, von Lebendigkeit und Ruhe, und da können Koniferen als immergrüne Ruhepunkte im bunten Blütengewimmel ihren Trumph ausspielen!
Martin, ich habe in der Baumschule früher auch mehr als einmal tagelang mit Frostfingern Thuja-Inventur (2138, 2139, 2140...


Auch Cotoneaster ist ja so eine Hass-Pflanze bei Gärtnern, weil sie nur großflächig und einfallslos verwendet wurde, meist in Kombination mit modernistischer, ebenso einfallsloser Betonarchitektur oder in schäbigen Waschbetontrögen. Seit ich Imker bin, musste ich meine generelle Cotoneaster-Aversion aber überdenken, da ich jetzt weiß, dass sie eine sehr gute Nahrungsquelle für Bienen sind.

Langer Rede kurzer Sinn: die Abneigung bezieht sich oft nicht auf die Pflanze selbst, sondern auf die gedankliche Verbindung zu schlechter Verwendung, die wir im Kopf meist sofort herstellen.
@Inse: schön, dass sich vielleicht doch eine Lösung findet!

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.04.15, 23:03 von vanda.)