16.09.15, 11:16
(15.09.15, 20:37)Billabong schrieb: na sowas - dein Förster-Gras schaut aus wie etwas, das hinterm Haus blüht und das ich bisher für Unkraut gehalten habe.
Es ist vermutlich auch ein Reitgras (Calamagrostis). Von dieser Gattung gibt es unterschiedliche Arten mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Heimisch und als Forst- und Wiesenunkraut kaum wieder loszuwerden ist das Landreitgras Calamagrostis epigejos. Das fliegt hin- und wieder von Waldrändern, Kahlschlägen oder Brachen in den Garten und breitet sich dann durch kaum mehr entfernbare Rhizome flächig aus.
Für den Garten eher tauglich ist aber das weniger invasive Gartenreitgras Calamgrostis x acutiflora 'Karl Foerster' oder z.B. 'Waldenbuch'. Auch das kann sich aussäen, wenn ihm der Standort zusagt, aber wird niemals invasiv. Oder 'Overdam', das zart gestreifte Blätter hat, die besonders in Frühlingspflanzungen mit Tulpen toll aussehen.
Beide haben wunderschöne Blütenstände, besonders im Gegenlicht, aber in den Garten würde ich mir das heimische Landreitgras ganz bestimmt nicht holen (dann könnte ich auch gleich Giersch, Ackerschachtelhalm und Quecke pflanzen), wenn es mit dem sehr standfesten und robusten 'Karl Foerster' doch eine so tolle Alternative gibt.
(16.09.15, 09:22)Billabong schrieb: Habe letzten Herbst ein Wildgräsel von hinterm Haus ins heilige Rosenbeet gepflanzt, weil's die filigransten Blütenbüschel der Welt hat. Hat sich ausgebreitet wie ein dicker Yeti, aber nur horstig, und es sieht sooo schön aus.
Das scheint mir eine Rasenschmiele (Deschampsia caespitosa) zu sein, auch eine heimische Art, die eher im Halbschatten wächst. Ein ganz tolles Gras, das schöne gleichmäßige, dunkelgrüne Horste bildet und sich auch fröhlich aussät (aber zumindest gut zu entfernen ist, wenn man das möchte). Von der Rasenschmiele gibt es für den Garten unzählige Auslesen, von niedrig bis hoch, von goldenen bis bronzefarbenen Blütenständen, z.B. 'Bronzeschleier', 'Goldschleier', 'Tauträger', 'Schottland' oder 'Goldtau', eine niedrige Sorte, die nicht versamt.
Ein Garten ohne Gräser ist für mich unvorstellbar , denn keine anderen Stauden schaffen es, alleine durch die zu den meisten anderen Stauden kontrastierende Wuchsform Struktur und Spannungsaufbau ins Beet zu bekommen und das noch oft bis in den Februar, wo vieles andere schon vergammelt oder abgeschnitten ist.
Wer z.B. keinen Platz für eine Blumenwiese hat, kann auch einfach ein paar Quadratmeter nur mit Rasenschmiele bepflanzen und mit z.B. Fingerhüten oder Zierlauch ergänzen, denn in der Masse wirken die Gräser-Blütenstände wie eine große, fluffige Wolke! Hugh - Gräser-Fanatistin-vanda hat gesprochen