05.07.16, 09:30
Genau Vanda, ich finde auch dass die konventionelle Imkerei für "Kleinimker" wie Dich und mich viel zu (ver)kompliziert und fast schon elitär ist.
Zargen, gedrahtete Rähmchen mit Mittelwänden in zig unterschiedlichen Maßen, Königinnenkäfige, passende Honigschleuder, Wachsschmelzer, Stockmeißel, Schutzausrüstung, Schleuderraum, Entdecklungswerkzeug, Absperrgitter, Bienenflucht, ....
Es ist schon relativ viel was man sich als Imker alles leisten soll wenn es nach den geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen der gängigen Imkerei geht.
Ich dagegen habe meine Beuten selbst gebaut. Das Holz dafür habe ich aus dem Baumarkt. Als "Ausstattung" habe ich einen Bienenbesen, einen Smoker (Rauchgerät), eine Sprühflasche, ein Outdoormesser, und eine Haube.
Für die Honigernte habe ich ein paar lebensmittelechte Eimer und ein großes längliches Edelstahlsieb (gabs bei Aldi) sowie ein großes Seihtuch.
Ich brauche keine Zargen heben, ich zerre meine Völker zur Kontrolle nicht auseinander und muss ihr Brutnest nicht auseinander schneiden wenn ich "mal reinschauen" muss. Ich entferne den Deckel der Beute, ohne die Bienen zu stören.
Ich nehme eine Abstandsleiste zwischen den Oberträgern heraus und kann schon etwas sehen. Die Bienen sind ruhig und entspannt. Ich kann einzelne Waben herausheben, die Bienen bleiben gleich darauf sitzen. Ich habe unten eine Klappe
an der Beute und kann von unten seitlich in die Beute schauen. Mit Lampe und Spiegel müsste ich mich nicht mal dazu bücken.
Apropos: Die Beuten stehen so dass die Arbeitshöhe etwa bei 80cm liegt. Also alles vollkommen entspannt, auch der Rücken. 
Bei der Honigernte schiebt man die Oberträger etwas zur Seite, hebt den Träger mit Honig heraus, kehrt die Bienen ab und schneidet die ganze Wabe vom Oberträger ab in einen Eimer mit Deckel. Auch einzelne verdeckelte Flächen kann man ausschneiden
und den Rest dem Bien wieder zurück geben. Das wird schnell wieder ausgebaut. Die leeren Oberträger hänge ich ans Ende des Honigbereiches.
Dann kratze ich mit dem Messer die Verdeckelung auf, schneide ich die Waben klein, stampfe sie etwas mit einem Kartoffelstampfer und gebe sie ins Sieb mit Seihtuch. Das kommt auf einen Eimer oder Bottich und wird auf den Heizkessel gestellt.
Je nach Honigsorte dauert es bis zu 24 Stunden bis oben fast trockenes Wachs und unten im Bottich der Honig ist. Der wird dann gleich in Gläser gefüllt und "fertig ist die Laube".
Als ich anfing mich für die Imkerei zu interessieren, habe ich mich zunächst auch an den konventionellen Imkern orientiert und kannte keine andere Betriebsweise als Hinterbehandlungsbeuten (die hier bei älteren Imkern noch sehr beliebt sind) und Zargen.
Aber das Internet ist ja hier sehr aufgeschlossen und siehe da: Es gab noch andere Wege. Aus all diesen Möglichkeiten habe ich mir dann die wahrscheinlich einfachste Betriebsweise herausgesucht: Die mit der Obeträger-Beute oder Top-Bar-Hive (TBH).
Wer Baupläne sucht oder mehr zur Betriebsweise erfahren will, der kann sich bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau informieren. https://www.lwg.bayern.de/bienen/haltung.../index.php Bitte nicht von dem Bild im Seitenkopf dort irritieren lassen, dort sieht man konventionelle Beuten.
Außerdem finde ich die Ideen und Versuche des "Barefoot Beekeepers" Philip Chandler aus UK sehr interessant. http://www.biobees.com/ Allerdings muss der geneigte Leser dort Englisch verstehen...
Das klingt jetzt vielleicht beim Lesen so als wolle ich mich über den einen oder anderen Imker und seine Betriebsweise erhöhen. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Ich möchte lediglich dafür sensibilisieren dass es immer auch andere Möglichkeiten gibt.
Und: Wir werden Dich schon noch infizieren, Gerhard!
Zargen, gedrahtete Rähmchen mit Mittelwänden in zig unterschiedlichen Maßen, Königinnenkäfige, passende Honigschleuder, Wachsschmelzer, Stockmeißel, Schutzausrüstung, Schleuderraum, Entdecklungswerkzeug, Absperrgitter, Bienenflucht, ....
Es ist schon relativ viel was man sich als Imker alles leisten soll wenn es nach den geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen der gängigen Imkerei geht.
Ich dagegen habe meine Beuten selbst gebaut. Das Holz dafür habe ich aus dem Baumarkt. Als "Ausstattung" habe ich einen Bienenbesen, einen Smoker (Rauchgerät), eine Sprühflasche, ein Outdoormesser, und eine Haube.
Für die Honigernte habe ich ein paar lebensmittelechte Eimer und ein großes längliches Edelstahlsieb (gabs bei Aldi) sowie ein großes Seihtuch.
Ich brauche keine Zargen heben, ich zerre meine Völker zur Kontrolle nicht auseinander und muss ihr Brutnest nicht auseinander schneiden wenn ich "mal reinschauen" muss. Ich entferne den Deckel der Beute, ohne die Bienen zu stören.
Ich nehme eine Abstandsleiste zwischen den Oberträgern heraus und kann schon etwas sehen. Die Bienen sind ruhig und entspannt. Ich kann einzelne Waben herausheben, die Bienen bleiben gleich darauf sitzen. Ich habe unten eine Klappe
an der Beute und kann von unten seitlich in die Beute schauen. Mit Lampe und Spiegel müsste ich mich nicht mal dazu bücken.


Bei der Honigernte schiebt man die Oberträger etwas zur Seite, hebt den Träger mit Honig heraus, kehrt die Bienen ab und schneidet die ganze Wabe vom Oberträger ab in einen Eimer mit Deckel. Auch einzelne verdeckelte Flächen kann man ausschneiden
und den Rest dem Bien wieder zurück geben. Das wird schnell wieder ausgebaut. Die leeren Oberträger hänge ich ans Ende des Honigbereiches.
Dann kratze ich mit dem Messer die Verdeckelung auf, schneide ich die Waben klein, stampfe sie etwas mit einem Kartoffelstampfer und gebe sie ins Sieb mit Seihtuch. Das kommt auf einen Eimer oder Bottich und wird auf den Heizkessel gestellt.
Je nach Honigsorte dauert es bis zu 24 Stunden bis oben fast trockenes Wachs und unten im Bottich der Honig ist. Der wird dann gleich in Gläser gefüllt und "fertig ist die Laube".
Als ich anfing mich für die Imkerei zu interessieren, habe ich mich zunächst auch an den konventionellen Imkern orientiert und kannte keine andere Betriebsweise als Hinterbehandlungsbeuten (die hier bei älteren Imkern noch sehr beliebt sind) und Zargen.
Aber das Internet ist ja hier sehr aufgeschlossen und siehe da: Es gab noch andere Wege. Aus all diesen Möglichkeiten habe ich mir dann die wahrscheinlich einfachste Betriebsweise herausgesucht: Die mit der Obeträger-Beute oder Top-Bar-Hive (TBH).
Wer Baupläne sucht oder mehr zur Betriebsweise erfahren will, der kann sich bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau informieren. https://www.lwg.bayern.de/bienen/haltung.../index.php Bitte nicht von dem Bild im Seitenkopf dort irritieren lassen, dort sieht man konventionelle Beuten.

Außerdem finde ich die Ideen und Versuche des "Barefoot Beekeepers" Philip Chandler aus UK sehr interessant. http://www.biobees.com/ Allerdings muss der geneigte Leser dort Englisch verstehen...

Das klingt jetzt vielleicht beim Lesen so als wolle ich mich über den einen oder anderen Imker und seine Betriebsweise erhöhen. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Ich möchte lediglich dafür sensibilisieren dass es immer auch andere Möglichkeiten gibt.
Und: Wir werden Dich schon noch infizieren, Gerhard!

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.07.16, 10:33 von Lemon.)
Herzliche Grüße, Lemon
Genügsamkeit - sie ist der Schlüssel für die Zukunft der Menschheit.