13.09.20, 00:12
Nochmals ein Blick auf die Zaunelemente, die haben mich sehr faziniert, da sie ganz ohne Schrauben oder metallische Nägel zusammengebaut sind und mir optisch ausgesprochen gut gefallen.
Der Korbmacher war an unserem Besuchstag damit beschäftig einen halbierten Baumstamm auszuhöhlen um dann darin seine Weidenrinden einweichen zu können. Er erklärte, dass er schon in der 6. Woche daran arbeitet und voraussichtlich noch 2 brauchen würde. So einen fertig ausgehöhlten Stamm könnt ihr weiter unten dann bei in der Seilerei sehen.
Vom Korbmacher habe ich auch erfahren, dass ich eine Bruch-Weide (Salix fragilis) im Garten habe, da ich mich mit ihm unterhalten habe, dass meine Weiden nicht zum Flechten taugen. Zuerst dachte ich er macht sich einen Spaß mit mir, aber Bruchweiden gibt es ja wirklich.
Die Reisigbesen kehren bestimmt super. Jedenfalls hat einer meiner Opas solche für den Hausgebrauch auch hergestellt und sagte, dass sind die Besten zum Straßekehren (was ein guter Schwabe ja sämstäglich zu machen hat .
Drechslerei
Vorallem im Kircheninneren hab ich Gedrechseltes gesehen und natürlich Radspeichen, wie sie am Dekorad an der Hütte zu sehen sind. Auch Möbel, Schüsseln und Stiele für Werkzeuge werden angefertigt.
Die Schindelmacher müssen besonders fleißig sein, wenn man sich vor Augen hält, wieviele einzelne Schindeln gespalten werden müssen und welche Arbeitsschritte nötig sind, bis eine fertig ist. Und nicht zu vergessen die ganzen Holznägel und Schnürre die es braucht, um diese dann an den Dachbalken zu befestigen.
Für dieses Dach der Schindelmacherwerkstatt wurden ca. 1500 Schindeln aus Fichte gebraucht.
Die Seilerei stellt diverse Seile aus verschiedenen Materialien mit langen Fasern her. Die Seile werden von Hand gedreht, ohne ein spezielles Gerät oder Werkzeug.
Steinmetz
Der Steinmetz zerkleinert und behaut die Steine für Fundamente und Mauern. Die Altarplatte der Holzkirche fertigte der Steinmetz aus Sandstein.
Auf dem Foto sieht man auch den Aufbau eines Rundbogens bei dem die Steine sich durch ihr Gewicht gegenseitig in Position halten.
Die Töpferei
stellt Krüge, Kannen und andere Aufbewahrungs- und Trinkgefäße her. Ton gibt es auf dem Gelände selbst.
Gebrannt wird imTöpferofen neben seiner Werkstatt oder in einer Grube.
Dabei stehen bei der Grubenbrandtechnik die Gefäße mitten im Feuer So werden sie schnell und ungleichmäßig erhitzt, die Gefahr von Bruch ist aber recht groß.
Die Gefäße werden erstmal einige Stunden vorgetrocknet und dann in die Brandkuhle gelegt, umgeben von Feuerholz, welches dann erst entzündet wird und bis zu 700° erreicht. Das ganze wird dann mit Erde abgedeckt und kühlt so langsam ab. Die Kringel werden in der Weberei an den Gewichtswebrahmen eingesetzt.
Und die Töpferscheibe ist ein Töpferrad.
Weberei
verarbeitet Wolle von Schafen aus der Umgebung. Sie wird gereinigt, gekämmt und versponnen. Das fertige Garn zu Tuch verwebt. Die Wolle ist pflanzlich gefärbt. Viele Färberpflanzen werden auf dem Gelände gesammelt und angepflanzt. Brennessel, Färberkamille, Haselnuss.
Hier wird ein Gürtel hergestellt.
Die Schmiede repariert und schmiedet Werkzeuge und Beschläge für die Baustelle. Ein großer Teil des Werkzeugs wird hier hergestellt. So auch die Nadel, die die Weberei benutzt.
Der Schmied repariert und schmiedet Werkzeuge und Beschläge für die Baustelle. Ein großer Teil des Werkzeugs kann hier hergestellt werden, jedoch wird auch handgeschmiedetes Werkzeug zugekauft.
Tierhaltung
Die Mönche einer Klosterstadt sollten relativ autark leben und sich selbst versorgen, daher gab es auch Tierhaltung.
Die Bienen des Campus haben sehr interessante Unterkünfte. Und Honig war auch damals schön süß. Das Wachs wurde zur Kerzenherstellung benutzt.
In den Klotzbeuten leben Bienenvölker der friedlichen und wenig schwarmfreudigen Kärntner Biene (Carnica).
Die Schweine haben eine hübsche Behausung und können rechts und links davon gut suhlen.
Die auf dem Campus lebenden Schweine sind eine Rückzüchtung "Düppeler Weideschwein" und auffallend langhaarig.
Schafs-und Ziegenmilch war im Mittelalter auch schon begehrt. Die Tiere lieferten den Mönchen Milch, Wolle und Pergament (die Haut der Tiere, aus der z. B. "Fenster" gefertigt wurden)
Wer sich für Handwerk und/oder Geschichte interessiert bekommt auf dem Campus Galli wirklich einen interessanten Einblick ins Mittelalter und vorallem gehörigen Respekt vor dem damaligen Handwerk.
Der Korbmacher war an unserem Besuchstag damit beschäftig einen halbierten Baumstamm auszuhöhlen um dann darin seine Weidenrinden einweichen zu können. Er erklärte, dass er schon in der 6. Woche daran arbeitet und voraussichtlich noch 2 brauchen würde. So einen fertig ausgehöhlten Stamm könnt ihr weiter unten dann bei in der Seilerei sehen.
Vom Korbmacher habe ich auch erfahren, dass ich eine Bruch-Weide (Salix fragilis) im Garten habe, da ich mich mit ihm unterhalten habe, dass meine Weiden nicht zum Flechten taugen. Zuerst dachte ich er macht sich einen Spaß mit mir, aber Bruchweiden gibt es ja wirklich.
Die Reisigbesen kehren bestimmt super. Jedenfalls hat einer meiner Opas solche für den Hausgebrauch auch hergestellt und sagte, dass sind die Besten zum Straßekehren (was ein guter Schwabe ja sämstäglich zu machen hat .
Drechslerei
Vorallem im Kircheninneren hab ich Gedrechseltes gesehen und natürlich Radspeichen, wie sie am Dekorad an der Hütte zu sehen sind. Auch Möbel, Schüsseln und Stiele für Werkzeuge werden angefertigt.
Die Schindelmacher müssen besonders fleißig sein, wenn man sich vor Augen hält, wieviele einzelne Schindeln gespalten werden müssen und welche Arbeitsschritte nötig sind, bis eine fertig ist. Und nicht zu vergessen die ganzen Holznägel und Schnürre die es braucht, um diese dann an den Dachbalken zu befestigen.
Für dieses Dach der Schindelmacherwerkstatt wurden ca. 1500 Schindeln aus Fichte gebraucht.
Die Seilerei stellt diverse Seile aus verschiedenen Materialien mit langen Fasern her. Die Seile werden von Hand gedreht, ohne ein spezielles Gerät oder Werkzeug.
Steinmetz
Der Steinmetz zerkleinert und behaut die Steine für Fundamente und Mauern. Die Altarplatte der Holzkirche fertigte der Steinmetz aus Sandstein.
Auf dem Foto sieht man auch den Aufbau eines Rundbogens bei dem die Steine sich durch ihr Gewicht gegenseitig in Position halten.
Die Töpferei
stellt Krüge, Kannen und andere Aufbewahrungs- und Trinkgefäße her. Ton gibt es auf dem Gelände selbst.
Gebrannt wird imTöpferofen neben seiner Werkstatt oder in einer Grube.
Dabei stehen bei der Grubenbrandtechnik die Gefäße mitten im Feuer So werden sie schnell und ungleichmäßig erhitzt, die Gefahr von Bruch ist aber recht groß.
Die Gefäße werden erstmal einige Stunden vorgetrocknet und dann in die Brandkuhle gelegt, umgeben von Feuerholz, welches dann erst entzündet wird und bis zu 700° erreicht. Das ganze wird dann mit Erde abgedeckt und kühlt so langsam ab. Die Kringel werden in der Weberei an den Gewichtswebrahmen eingesetzt.
Und die Töpferscheibe ist ein Töpferrad.
Weberei
verarbeitet Wolle von Schafen aus der Umgebung. Sie wird gereinigt, gekämmt und versponnen. Das fertige Garn zu Tuch verwebt. Die Wolle ist pflanzlich gefärbt. Viele Färberpflanzen werden auf dem Gelände gesammelt und angepflanzt. Brennessel, Färberkamille, Haselnuss.
Hier wird ein Gürtel hergestellt.
Die Schmiede repariert und schmiedet Werkzeuge und Beschläge für die Baustelle. Ein großer Teil des Werkzeugs wird hier hergestellt. So auch die Nadel, die die Weberei benutzt.
Der Schmied repariert und schmiedet Werkzeuge und Beschläge für die Baustelle. Ein großer Teil des Werkzeugs kann hier hergestellt werden, jedoch wird auch handgeschmiedetes Werkzeug zugekauft.
Tierhaltung
Die Mönche einer Klosterstadt sollten relativ autark leben und sich selbst versorgen, daher gab es auch Tierhaltung.
Die Bienen des Campus haben sehr interessante Unterkünfte. Und Honig war auch damals schön süß. Das Wachs wurde zur Kerzenherstellung benutzt.
In den Klotzbeuten leben Bienenvölker der friedlichen und wenig schwarmfreudigen Kärntner Biene (Carnica).
Die Schweine haben eine hübsche Behausung und können rechts und links davon gut suhlen.
Die auf dem Campus lebenden Schweine sind eine Rückzüchtung "Düppeler Weideschwein" und auffallend langhaarig.
Schafs-und Ziegenmilch war im Mittelalter auch schon begehrt. Die Tiere lieferten den Mönchen Milch, Wolle und Pergament (die Haut der Tiere, aus der z. B. "Fenster" gefertigt wurden)
Wer sich für Handwerk und/oder Geschichte interessiert bekommt auf dem Campus Galli wirklich einen interessanten Einblick ins Mittelalter und vorallem gehörigen Respekt vor dem damaligen Handwerk.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.20, 00:19 von Salvia.)
L. G. Salvia