05.11.11, 03:03
meine Nachbarn hatten immer einen großen, reichbehangenen Kirschbaum am Weg stehen - der war extra für die Dorfkinder reserviert und für durstige Wanderer. die anderen Bäume wurden gespritzt, weil sie die Früchte weiterverkauften.
leider sind die meisten Bäume inzwischen abgestorben, bzw. vom Sturm gefällt worden. nur noch einer steht von der alten Garde und der muss herhalten für die inzwischen 7 oder 8 Enkelkinder, da ist schnell abgeerntet. trotzdem bekommt der Vorübergehende noch eine Handvoll zum Probieren, wenn er "sehni" schaut.
Na, gab es da nicht 'mal einen "Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, in seinem Garten ein Birnbaum stand....."? Daran scheinen sich Deine Nachbarn orientiert zu haben.....nicht "zeitgemäß", aber so 'was finde ich toll!!
Auf den Fildern bei Stuttgart gibt es viele Streuobstwiesen und eine "Kann- Bestimmumg" (d.h. man hat keinen gesetzlichen Anspruch), ab 1.11. das Obst aufzusammeln, das noch unter den Bäumen liegt, es sei denn, der Besitzer hätte etwas dagegen (z.B. entsprechendes Schild am Rand der Wiese o.ä.).
Letztes Jahr habe ich da Anfang Dezember tütenweise Falläpfel eingesammelt - ich reagiere allergisch auf die Supermarktäpfel, aber diese alten Sorten habe ich alle vertragen und über den Winter verspeist. Mein eigener Boskoop hat letztes Jahr nicht getragen, erst wieder dieses Jahr, aber ich werde auch heuer wieder im Dezember nach Falläpfeln der alten Sorten suchen. Mir tut es immer in der Seele weh, wenn ich sehe, wie die Äpfel massenweise auf dem Boden verrotten, weil keiner mehr sie verwertet. Oft sind die Besitzer krank geworden oder zu alt - es gibt kaum noch Junge, die sich die Mühe machen, alte Obstbäume zu erhalten und zu pflegen.
Dort habe ich im Spätsommer an einem Walnußbaum dicht am Weg eine lose Absperrung gesehen mit einem Schild "Privatbesitz - Besitzer erntet selber!". Also da würde ich doch keine einzige Nuß wegnehmen!
Das Problem ist oft - wie frage ich den Besitzer einer Streuobstwiese um Erlaubnis? Bis ich über die Behörden den Eigentümer ermittelt habe, sind die Äpfel verfault.....Somit ist eine "Kann - Bestimmung" wie in einigen Filder-Gemeinden durchaus hilfreich.
Grüßle, Irene