10.03.14, 22:12
(10.03.14, 09:16)mulchmann schrieb: Hallo Martin,
ich lasse Deine völlig korrekten Argumente mal so stehen.
Ich finde den Preis für das "Ausleihen" einfach unverschämt. Kosten / Nutzen liegen meilenweit voneinander entfernt.
Hallo mulchmann,
Auf den Preis hab ich zum Zeitpunkt meiner Antwort gar nicht geachtet, weil mir als Imker das Wohl der Bienen einfach erstmal das wichtigste war. Natürlich ist dieser Preis Wucher. 160 € Miete würde bei einem Honigpreis von 5 €/Pfund 16 kg Ernte entsprechen. 5 kg Honig garantiert bei Rücknahme des Volks bedeutet 50 € minus pro Volk. Bleiben 110 € übrig. Dafür kann sich der Imker nicht nur ein neues Ablegervolk kaufen, sondern ein starkes Wirtschaftsvolk oder zwei Ablegervölker.
rhabarbarum schrieb:Danke Martin! Es soll zwar telefonische Unterstützung durch den Vermieter geben, aber das scheint mir auch zu wenig angesichts der Tatsache das man da die volle Verantwortung für Lebenwesen hat. Da bleibe ich lieber beim Fördern von Wildbienen.
Telefonische Unterstützung kannst Du vergessen! Das habe ich zwar auch schon in Anspruch genommen, aber als informierter Anfänger, der mit einer akuten Situation überfordert war und wo dann ein idealistischer Imkerfreund sofort persönlich auf der Matte stand. Jedes Volk muß immer unter Kontrolle eines erfahrenen Imkers stehen. Ein Laie, der ein Volk zwei Monate im Garten stehen hat, hat keine Ahnung was er machen muß, wie welcher Zustand des Volkes zu bewerten ist, was man in welchem Fall zu machen hat, usw.
Ich gehe sogar soweit, daß ich einen Imker, der solch ein Mietangebot macht, als völlig geldgierig und verantwortungslos bezeichnen würde. Jeder Imker, dem seine Bienen halbwegs was bedeuten und der sich in der Verantwortung für sie sieht, würde kein Volk in die Obhut von Laien geben, und die dann nur telefonisch unterstützen!
Acinos Arvensis schrieb:wenn das einen kurs in bienenhaltung und betreuung über die standzeit mit beinhalten würde, könnte ich das gut finden.
Genau! Aber das darf sich nicht nur auf zwei Monate beschränken! Ein Kurs geht bei uns im zeitigen Frühjahr los, umfasst einige Abende Theorieunterricht bevor die Praxis losgeht und mit der Praxis, wenn die Anfänger an den Völkern arbeiten, ist ganz schnell ein halbes Jahr vorbei. Ich bin sowieso der Meinung, daß Anfänger, die mit der Bienenhaltung anfangen wollen, mindestens ein Jahr unter mehr oder weniger intensiver Betreuung stehen sollten, eben einen Imkerpaten haben sollten. - Hatte ich nicht, weil ich bis zur Übernahme meines ersten Volkes so intensiv gelernt habe, daß ich auch meinen eigenen Weg gehen konnte, der im hiesigen Umfeld völlig unüblich war und ist, mir aber als der beste erschien. Inzwischen hat sich dieser Weg für mich bestätigt und ich bin froh, mir zuerst gründlichst selbst eine Meinung gebildet zu haben, bevor ich Kontakt zum lokalen Imkerverein aufnahm.
Ein Kurs in Bienenhaltung ist gut und wichtig; noch wichtiger erscheint mir aber einfach eine Infektion mit dem Imkervirus! Interesse haben, fasziniert sein von den Bienen, hungrig sein nach Informationen, Wirtschaftsweisen ohne Beeinflussung lokaler Gegebenheiten vergleichen, uvm. Fast jeder Imker wechselt im Laufe seiner Karriere mindestens einmal die Betriebsweise, weil einfach jeder erst seinen Weg finden muß, weil vielleicht auch der lokale Imkerverein mehrheitlich eine Betriebsweise vertritt, die man irgendwann nicht mehr akzeptieren kann.
Aber Bienen vermieten würde für mich gar nicht gehen! Weil mir ihr Wohl wichtig ist, muß ich jederzeit Zugriff auf jedes meiner Völker haben! Ich könnte Anfänger unterstützen, aber ich würde weder für Laien noch Amateure die Kontrolle über eines meiner Völker komplett abgeben.
Und damit genug für heute!
Liebe Grüße,
Martin