20.04.15, 13:57
(20.04.15, 13:23)Gudrun schrieb: Wie bestimmen Imker eigentlich die Sorten ? Wald ~, Heide ~ etc.
Kann doch sein, die Völker haben vielerlei Erntbares in der Nähe.
Bei Heidehonig ist es einfach - stehen die Bienenstöcke im Sommer z.B. in der Lüneburger Heide, blüht ja fast nur noch die Heide, und das in großen Mengen.
Bei anderen sogenannten Sortenhonigen müssen Imker ihre Bienen dann eben zur beginnenden Blütezeit entweder an große Rapsfelder, Lindenwäldchen oder für den Tannenhonig z.B. in den Schwarzwald karren. Dabei kann man die sog. "Blütenstetigkeit" der Honigbienen nutzen, dh. wenn eine gute Tracht entdeckt ist, fliegen die Bienen des jeweiligen Volkes solange nur auf diese Blüten, bis sie abgeerntet sind. Das spart den Bienen Energie (sie müssen nicht mehr aufwändig Neues suchen) und macht auch Sinn, da ein Bienenvolk im Frühjahr und Sommer ja an die 40.000 Individuen zu ernähren hat. Honigbienen nützen daher überwiegend die Pflanzen, die in Massen blühen (Löwenzahn, Obstbäume, Raps). Wenn der Imker dann genau beobachtet, wann z.B. der Raps verblüht ist und dann gleich schleudert, kann er mit fast reinem Rapshonig in den Stöcken rechnen.
"Normalo"-Hobby-Imker wie ich, die ihre Bienen im Garten stehen haben und weder Lust noch Zeit haben, irgendwelchen Trachten hinterherzufahren, bekommen daher meist den sogenannten "Blütenhonig", wo eben alles drin ist, was zu der jeweiligen Zeit im Umkreis von ca. 2 km so blüht. Wenn der große Landwirt im Dorf alle 4 Jahre überall Raps anbaut, gibt es eben auch hier Rapshonig. Oder später im Jahr Waldhonig.
Da aber die Lebensmittelverordnung vorschreibt, dass man solchen Sortenhonig nur offiziell verkaufen darf, wenn durch eine Pollenanalyse im Labor nachgewiesen ist, dass mindestens xy Prozent (weiß grade nicht die genaue Prozentzahl) Pollen von einer einzigen Pflanzenart im Honig ist - und das Prozedere natürlich Geld kostet und Aufwand macht - verkaufen viele Hobbyimker ihren Honig schlicht als "Blütenhonig", "Frühlingshonig" oder "Sommerblütenhonig".
Bei mir heißt es dann in Rapsjahren halt "Blütenhonig mit Raps".
Daher sind für eine umfassende Bestäubung aller Pflanzen eben auch Hummeln und Wildbienen so wichtig, die dann das "Kleinzeug" abklappern, das die Bienen im großen Obstblüten-Erntestress nicht bedienen können.