09.11.17, 20:12
(09.11.17, 17:18)Yarrow schrieb: Oh, das freut mich aber.
Kiruna hat früher auch sehr gern mit ihrer Schwester gespielt. Bis dann das Baby da war, und später noch eins... auf die musste die Schwester seither nämlich rund um die Uhr aufpassen und hatte keine Zeit mehr für anderes. Sicher auch ein Grund für Kirunas Frust.
Das mit dem Aufpassen kenne ich nur zu gut: meine Geschwister und ich haben dank junger Katzen blitzschnell gelernt, dass man im Haus Hausschuhe (oder - von Mutter unerwünscht - Straßenschuhe) tragen muss. Zeigten wir nackte Fersen, bissen die Katzen sofort rein: mit scharfen, spitzen Zähnchen und dafür hielten sie unsere Füße mit ihren Krallen fest... Auaaaaaaaaaaaaaaa!
Als meine Kinder zur Welt kamen, waren die Kater sofort und die Katzen etwas später als Babysitter bei der Sache. Wir lernten, dass wir beim damals noch üblichen täglichen Baden zwei Handtücher vorrichten müssen: eins fürs Baby, eins für den Kater, der das Kind unbedingt vor dem schrecklichen Wasser beschützen wollte - und in die Wanne sprang. Das behielt er übrigens auch bei, als die Kinder größer wurden und in die große Badewanne kamen.
Das Kleinchen ständig zu behüten, schien insgesamt ein Lebenszweck zu sein - und die Kinder nahmen diese Zuwendung herzlich gerne an. Meine Älteste war 10 Tage alt, als ich mit ihr von Berlin nach Frankfurt fliegen wollte - mitsamt Katzen. Damals war noch der Flughafen Tempelhof in Betrieb. Am Counter wurde kategorisch erklärt, dass die Katzen nicht mit in die Kabine dürfen. Die Katzen kamen also in eine Box und begannen lauthals zu plärren und das Baby startete ebenfalls das Intensivtraining seiner Lunge. "Wollen Sie dieses Gebrüll den Passagieren wirklich während des ganzen Fluges zumuten?" fragte ich. Nach etlichem Hin- und Her näherte sich der Flugkapitän dem Schalter. "Und sie behaupten, das Kind ist still, wenn der Kater bei ihm liegt?" - "Ja - und der Kater auch." Gleichzeitig nahm ich den Kater aus der Box und legte ihn in den Wagen: Kind schwieg, Kater schnurrte. "Nehmen sie ihn bitte wieder raus." Ich nahm ihn raus. Das Gebrüll ging weiter. "Nein! Das mute ich den Fluggästen nicht zu. Lassen Sie in Gottes Namen den Kater bei dem Kind." - "Danke." Kind und Kater flogen still und glücklich gemeinsam in der Kabine mit. Nur die Mamakatze musste in den Gepäckraum.
Außerdem konnten die Katzen wunderbar unterscheiden, ob ein Kind brüllte, weil ihm was fehlte oder weil es Frust schob bzw. wütend war. Ich lernte daraus sehr schnell, erst die Reaktion der Katzen abzuwarten, bevor ich auf das Geschrei reagierte: wer echten Kummer hatte, wurde zärtlich getröstet, wer rummotzte mit dem Gebrüll, wurde in die Nase gebissen. Die Kinder lernten bald, dass die Strafe auf die böse Tat sofort folgte - und gewöhnten sich Protestgeplärr relativ schnell ab, zumindest verstummten sie sofort, wenn die Katzen ins Körbchen/Kinderbett sprangen: andernfalls bekamen sie Grund zu brüllen. Die Sache mit den Hausschuhen wiederholte sich auch - bis heute werden geschlossene Hausschuhe bevorzugt. Die klassischen Schluffen haben dank Katzengouvernanten keine Chance.
Es gab im Lauf der Jahre viele Vorfälle, bei denen die Katzen sich als excellente Babysitter erwiesen haben und die Kinder vor Schaden bewahrten, notfalls auch unter Einsatz von Zähnen und Krallen: als z.B. einer meiner Söhne Peter Pan spielen und aus dem Fenster fliegen wollte, holten sie ihn gewaltsam vom Fensterbrett bevor er das Fenster öffnen konnte. Dabei floss durchaus ein bißchen Blut - aber kein Vergleich mit dem, was passiert wäre, wenn der Junge aus dem Fenster im ersten Stock gefallen wäre.
Sie sind einfach phantastisch!
Inse