13.04.16, 21:28
Na, dann herzlichen Glückwunsch! Diese Zankviecher können einem den Garten ganz schön vermiesen.
Bei uns gibts allerdings eine erfreuliche Entdeckung. Mein Sohn meinte neulich beim Frühstück, er habe Piepmätze mit gelblich-grünem Bauch vom Bad aus im Hof beobachtet. Ich solle doch mal drauf achten, Spatzen seien das wohl nicht. Und tatsächlich: gestern habe ich sie morgens früh mit dem Fernglas genau beobachtet, als sie sich mit zwei Amseln im Hof unter der Weide zankten: Grünfinken! Da kamen Erinnerungen hoch: zweimal habe ich in Berlin einen jungen Grünfinken großgezogen. Den einen brachte Kater Bautz fürsorglich nach Hause: er war wohl von den Eltern wegen eines Defekts aus dem Nest geworfen worden. Bautz sammelte ihn ein und spuckte ihn mir unverletzt in die Hand. Ich habe ihn groß gezogen, aber er konnte nie fliegen. Der zweite war bei einem schweren Gewitter verweht worden und saß pitschnass unter einem Busch. Auch er wurde von Bautz zu mir gebracht, durchgefüttert (mit Spritze), großgezogen und dann nochmal vom Winde verweht, als wir auf dem Balkon saßen. Er fand zunächst unseren Balkon nicht wieder, flog rundum in den Häusern in offene Fenster und enttäuscht wieder ins Freie. Wenn ich außer Haus in der Wohnanlage war, kam er zu mir auf den ausgestreckten Arm geflogen: fremde Leute guckten dann ein bißchen blöd. Einmal - nach mehreren Wochen in Freiheit - erschreckte ihn etwas, er flog in den nächsten Busch - direkt unter meinem Balkon. Ich spurtete in die Wohnung, auf den Balkon und rief ihn: er kam sofort. Von da an besuchte er uns regelmäßig, machte ein Mordspektakel, wenn kein Futter für ihn bereit stand oder der Wassernapf leer war und blieb schließlich zum Herbst hin aus.
Im folgenden Frühjahr gabs plötzlich mächtig Spektakel am Wohnzimmerfenster: Stips war da - aber nicht alleine. Er hatte seine Liebste dabei, und der ging es gar nicht gut: sie hatte Legenot und furchtbare Angst. Er prügelte sie auf den Balkon in einen Blumenkasten, ich konnte sie gut anschauen, hatte auch noch was für solche Fälle da (habe mal gezüchtet), stellte ein Schälchen warmes Wasser mit den Tropfen auf den Balkon in den Kasten, rief, ging wieder ins Wohnzimmer und er kam mit ihr zurück, schubste sie an das Schälchen, flatterte aufgeregt um sie herum, gab erst Ruhe, als sie trank und verschwand dann mit ihr. Ein paar Wochen später gabs dann richtig Lärm auf dem Balkon: die beiden kamen mit ihrer gerade flügge gewordenen Kinderschar an.
Das führte zur Aussetzung der Hausordnung. Vorgeschrieben war, ab 1. April die Vogelfütterung einzustellen bis mindestens 15. September. Aber Stips und Anhang machten ein solches Krakehl, wenn es auf dem Balkon nicht genug Futter für sie gab, dass rundum niemand mehr auf dem Balkon dösen konnte. Da alle Nachbarn die Geschichte kannten, wurde beschlossen, ich solle bitte, um der geliebten Mittagsruhe willen, Stips & Co füttern - was ich gerne tat, auch bei seinen weiteren Bruten in dem Sommer. Im Jahr darauf kam er wieder erst mit Weib, dann mit Weib und Kinderschar. Danach nicht mehr.
Um Nachahmer abzuschrecken: es ist alles andere als ein Kinderspiel, einen jungen Grünfinken großzuziehen. Die sind sehr schwierig. Mutwillig sollte man das nicht angehen, aber wenn sie einem so hilfsbedürftig zugetragen werden, lohnt es jede Mühe: sie werden sehr anhänglich und sind ziemlich gewitzt.
Inse
Bei uns gibts allerdings eine erfreuliche Entdeckung. Mein Sohn meinte neulich beim Frühstück, er habe Piepmätze mit gelblich-grünem Bauch vom Bad aus im Hof beobachtet. Ich solle doch mal drauf achten, Spatzen seien das wohl nicht. Und tatsächlich: gestern habe ich sie morgens früh mit dem Fernglas genau beobachtet, als sie sich mit zwei Amseln im Hof unter der Weide zankten: Grünfinken! Da kamen Erinnerungen hoch: zweimal habe ich in Berlin einen jungen Grünfinken großgezogen. Den einen brachte Kater Bautz fürsorglich nach Hause: er war wohl von den Eltern wegen eines Defekts aus dem Nest geworfen worden. Bautz sammelte ihn ein und spuckte ihn mir unverletzt in die Hand. Ich habe ihn groß gezogen, aber er konnte nie fliegen. Der zweite war bei einem schweren Gewitter verweht worden und saß pitschnass unter einem Busch. Auch er wurde von Bautz zu mir gebracht, durchgefüttert (mit Spritze), großgezogen und dann nochmal vom Winde verweht, als wir auf dem Balkon saßen. Er fand zunächst unseren Balkon nicht wieder, flog rundum in den Häusern in offene Fenster und enttäuscht wieder ins Freie. Wenn ich außer Haus in der Wohnanlage war, kam er zu mir auf den ausgestreckten Arm geflogen: fremde Leute guckten dann ein bißchen blöd. Einmal - nach mehreren Wochen in Freiheit - erschreckte ihn etwas, er flog in den nächsten Busch - direkt unter meinem Balkon. Ich spurtete in die Wohnung, auf den Balkon und rief ihn: er kam sofort. Von da an besuchte er uns regelmäßig, machte ein Mordspektakel, wenn kein Futter für ihn bereit stand oder der Wassernapf leer war und blieb schließlich zum Herbst hin aus.
Im folgenden Frühjahr gabs plötzlich mächtig Spektakel am Wohnzimmerfenster: Stips war da - aber nicht alleine. Er hatte seine Liebste dabei, und der ging es gar nicht gut: sie hatte Legenot und furchtbare Angst. Er prügelte sie auf den Balkon in einen Blumenkasten, ich konnte sie gut anschauen, hatte auch noch was für solche Fälle da (habe mal gezüchtet), stellte ein Schälchen warmes Wasser mit den Tropfen auf den Balkon in den Kasten, rief, ging wieder ins Wohnzimmer und er kam mit ihr zurück, schubste sie an das Schälchen, flatterte aufgeregt um sie herum, gab erst Ruhe, als sie trank und verschwand dann mit ihr. Ein paar Wochen später gabs dann richtig Lärm auf dem Balkon: die beiden kamen mit ihrer gerade flügge gewordenen Kinderschar an.
Das führte zur Aussetzung der Hausordnung. Vorgeschrieben war, ab 1. April die Vogelfütterung einzustellen bis mindestens 15. September. Aber Stips und Anhang machten ein solches Krakehl, wenn es auf dem Balkon nicht genug Futter für sie gab, dass rundum niemand mehr auf dem Balkon dösen konnte. Da alle Nachbarn die Geschichte kannten, wurde beschlossen, ich solle bitte, um der geliebten Mittagsruhe willen, Stips & Co füttern - was ich gerne tat, auch bei seinen weiteren Bruten in dem Sommer. Im Jahr darauf kam er wieder erst mit Weib, dann mit Weib und Kinderschar. Danach nicht mehr.
Um Nachahmer abzuschrecken: es ist alles andere als ein Kinderspiel, einen jungen Grünfinken großzuziehen. Die sind sehr schwierig. Mutwillig sollte man das nicht angehen, aber wenn sie einem so hilfsbedürftig zugetragen werden, lohnt es jede Mühe: sie werden sehr anhänglich und sind ziemlich gewitzt.
Inse