17.09.11, 01:11
18.5.2010
Wie zu Beginn der Vogegschichten fanden wir am Samstag eine tote Amsel,
wahrscheinlich die, die ich noch vorher an genau der Stelle hab im Gras
picken sehen. Mein erster Gedanke galt den Jungen, die satt zu kriegen ein
Elternteil ja gar nicht schafft.
Ich schaute gleich nach einem Nest, einem Not-Nest, wie es einige gab, weil
die Nestplätze im großen Brutbaum, der alten Kastanie, schon ausgeguckt
waren, als sie fiel. 2 Paare waren in Holunderbüsche ausgewichen, eine
Amsel sah ich mit vollem Schnabel zu den Asthaufen fliegen, aber eins hat
sich ein viel zu offenes Nest rausgesucht im Birnbaum neben der Kastanie, in einem Loch im Stamm. Wegen diesem Nest musste die Familie an jenem
Wochenende den Birnbaum weitläufig umwandern und durfte dort nicht stehen
bleiben.
Jetzt war es leer.
Aber vielleicht war ja alles gutgegangen, auch mit den verwaisten Jungen.
Denn noch am Samstag hörten wir plötzlich aufgeregtes Amselgeschrei und
dann lauter Tschiepen – die Jungen waren ausgeflogen und wankten durch die
Luft.
Und jetzt ist überall Ausflug und die Luft voller tschiep und piep und auch
schrägerer Töne.
Die nächsten waren die Pirole. Ihr Ruf war beherrschend in der letzten
Zeit, so laut wie er ist und fast ununterbrochen. Sie waren in einer der
Pappeln auf der Pappelwiese. 2 mal konnte ich beobachten, wie der Pirol
einen Raben verjagt hat. Er flog ihm hinterher und hat ihn regelrecht
attackiert. Bei der Rückkehr von der 2. Attacke konnte ich immerhin den
Nestplatz orten. Es war zwar weit weg, aber das Gelb leuchtet immerhin auch
weit:
Am Samstag wurde der typische Pirolruf erstmals abgelöst vom Rätschen und
klang vieles irgendwie anders. Und nicht mehr von den Pappeln. Die Jungen
waren raus und erkundeten Garten und Grundstück.
Jetzt ist es stiller, zumindest pirolstiller, zum Glück, denn sonst wäre
der Vogellärm überall, die Jungen und die besorgten Eltern, kaum zu
ertragen. Zumal heute noch die Stare um’s Haus tourten. Die alten sind ja
schon laut, und die Jungen stehen ihnen in nichts nach, und sie finden sich
nach der Brut-Vereinzelung sofort wieder in Scharen zusammen.
Foto-Glück hatte ich aber kaum. Das nervöse Gefliege von Baum zu Baum geht
kaum festzuhalten, wenn man eigentlich gleich weg muss, um den Rasenmäher
zur Reparatur zu bringen.
Die Alten hockten wieder in der Weide auf Futtersuche und versorgten noch
die Kleinen, die hoch oben das Fliegen und Turnen übten, manchmal
wenigstens auch auf der kahlen Lindenspitze.
Gemein waren da auch die Distelfinken, die auch von der Kastanie in den
Birnbaum ausgewichen waren. Dauernd saßen sie mir vor der Nase und waren
schwupps wieder weg in den Tiefen der Bäume, viel zu schnell für die Kamera
und mit Rasenmäher im Nacken.
Nur weiter weg hab ich sie erwischt.
Die Buchfinken hatten auch ein seltsam wackliges Not-Nest im Birnbaum
gebaut.
Viel zu weit außen und einsehbar, aber ich hatte gehofft, vielleicht auch
für mich. Leider lag die Hälfte davon irgendwann am Boden. Eier sah ich
keine, obwohl die Buchfinkin schon darin gesessen hatte.
Trotzdem fliegen auch junge Buchfinken umher, es gibt ja zum Glück noch
viele große Brutbäume:
Fitisse schlossen sich wieder den jungen Meisen an, die Heckenbraunelle
erstmal den Staren. Bald gibt’s wohl wieder die großen gemischten Reigen,
es müssten die nächsten Tage ja noch viel mehr Junge dazukommen.
Die aber focht das ganze Treiben nicht an, die leben grad gut von
Kuhfutter-Resten.
Vogelgrüße erstmal für heute
Lilli
21.7.2010
Heute hatte ich Überaschungsbesuch.
Erst sah ich ihn aus dem Küchenfenster, ziemlich weit weg, und dachte, ein
Silberreiher, denn den sah ich noch Ende April, der war wohl nicht
weggeflogen. Aber dann sah ich das Schwarze, draußen dann den langen
Schnabel – tatsächlich ein Storch. Ich bin dann hinspaziert und es schien
ihn absolut nicht zu stören. Auf dem Feld hantierte vorher noch ein Bauer
mit dem Traktor und auch davor hatte er keine Angst.
Erst auf den Fotos sah ich, dass da irgendwas mit dem Bein war. Vielleicht
war er verletzt und gesundgepflegt worden und deshalb so wenig scheu.
Die waren auch da
Überhaupt sind abgemähte Felder immer sofort von allerhand Fluggetier
bevölkert.
Mein Grundstück auch. Immer mehr und immer neue Vögel sind da, ein
unglaublicher Flugbetrieb. Hab ich leider auch bei den roten Johannisbeeren
gemerkt, davon kriegte ich fast nichts ab. Wo immer ich laufe, fliegen
Vögel auf. Wenn das so weiter geht, kann ich bald keinen Schritt mehr
gehen.
So kam ich neulich nicht ins Haus. Um den Eingang herum tummeln sich gern
die Rotschwänzchen, ach was, nicht nur dort, einfach überall. Auch innen
auf dem Fenstersims hat mir kürzlich eines beim Aufwachen guten Morgen
gewünscht.
Diesmal flog aber eines mit heftigem Gezeter von der Treppe. Dort erst sah ich, warum. Direkt an der Tür saß ein klitzekleines Rotschwänzchen und ließ
mich nicht rein. Da mit Sicherheit genauestens beobachtet von den Eltern,
musste ich umkehren (und mir den Klogang verkneifen). Erst nach einer
langsamen Anstandsrunde um’s Haus war es weg.
Einer von vielen Neuzugängen ist diese Schöne:
Beim ersten mal kamen sie zu zweit angeflitzt und umkreisten mich einmal
und nur, weil eine danach im Sägemehl wühlte, konnte ich sie sehen. Ich hab
versucht, mir das auffällige Aussehen genau zu merken, fand diesen Vogel
aber nirgendwo.
Am nächsten Tag war er wieder da und nun war ich es, die geflitzt ist, um
die Kamera zu holen. Kaum zu glauben, aber er war noch an Ort und Stelle
und schien sogar die Aufmerksamkeit zu genießen. So weiß ich’s jetzt – die
Goldammer.
Am nächsten Tag kam sie wieder
Und scheint jetzt fest hier zu wohnen. Wohnt sich als Vogel auch echt gut
hier, trotz Tornados.
Liebe Grüße, Lilli
Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen