17.09.11, 01:45
22.5.2011
Gestern sah ich die erste kleine Goldammer, aber leider nur kurz. Dabei sind sie überhaupt nicht scheu, etwas anderes hatte sie verscheucht. Es war eine Hummel oder Hornisse, ein großes Fluggetier jedenfalls, das auf sie zuflog. Da flog sie auf und setzte sich ein Stück weiter wieder auf den Zaun. Das Flugtier flog aber erneut auf sie zu, so dass sie schließlich in einen großen Holunderbusch flüchtete. Zu gemein, denn ich hatte die Kamera in der Hand. Ich hab noch ein bisschen gewartet, aber sie kam nicht wieder aus dem Busch hervor.
Sie saß dort zusammen mit einem Rotschwänzchen, an dem hatte das Flugtier aber kein Interesse. Schon spannend, wie gern sich verschiedene Jungvögel beschnuppern und etwas zusammen unternehmen. Wenn sie groß sind, tun sie das nicht mehr.
Ganz überrascht war ich heute, als 2 Vögel auf den Boden flogen und dort herumpickten. Amseln, dachte ich im ersten Moment, als ich sie hinter der Clematis nicht richtig sah. Also ging ich hin, aber Amseln wären gleich aufgeflogen. Die beiden waren aber ganz und gar nicht ängstlich und pickten weiter. Vogelkinder also schon mal, nur die haben noch nicht diese Scheu. Es waren 2 Rauchschwalben, wahrscheinlich grad aus dem Nest gekommen, und ich konnte sie eine ganze Weile beobachten. Hätte ich nicht so nah heran gekonnt, wär ich nie darauf gekommen, denn ich hatte noch nie Schwalben auf dem Boden pickend gesehen.
Und jetzt weiß ich auch, dass die Rauchschwalben in der Boxengasse wohnen, denn da flogen die beiden nach ihren Pickereien hinein. Dort also, wo auch früher ihr angestammter Platz war. Seltsam, denn 2 oder 3 Jahre, nach jener Ankunft mitten im Frost, wo noch keine Fliege flog, gab es hier keine Schwalben mehr. Und doch haben sie ihre alten Plätze wieder eingenommen. Die Rauchschwalben in der Boxengasse und die Mehlschwalben in anderen Außengebäuden.
Die Vogel- Akustik lässt wieder aufatmen. Die kleinen Stare sind selbständig geworden und erkunden in Schwärmen die Umgebung, so dass deren Geschrei nur noch hin und wieder von weitem zu hören ist und nicht mehr so durchdringend wie zu dem Zeitpunkt, als unendlich viele gleichzeitig aus den Nestern kamen und lauthals nach Futter oder Mama schrieen.
Jetzt höre ich endlich auch wieder andere Vögeltöne. Die Piepsmeisen sind nicht zu überhören, aber viele Jung-Stimmen kann ich nicht zuordnen. Nur die Amseln, aber auch nicht wegen ihren Tönchen, sondern weil es hier die Eltern sind, die die Jungen erst einmal lauthals begleiten.
Liebe Grüße, Lilli
27.5.2011
Grad schimpfen die Rotschwänzchen wie blöd, weil immer mehr Junge aus dem
Nest hüpfen.
Erst dachte ich, die übertreiben, da sitzt grad mal ein kleines auf dem
Dach. Als wenn ich dort hinaufklettern und es holen würde:
Aber oft sitzen die Kleinen, grad die Rotschwänzchen, auch am Boden, da
hilft das Eltern-Geschrei schon, wenn sie schimpfen, dann pass ich bei
jedem Schritt auf, denn sie fliegen oft erst direkt davor weg. Wie diese 2
heute:
Oft bin ich aber gar nicht die Adressatin vom Geschimpfe. Sie schimpfen
auch, wenn die Hasen rennen, vor allem aber wegen großen Vögeln. Was nicht
immer hilft, denn die Kleinen reagieren nicht darauf und schau’n nur in die
Luft, während andere Vögel oft ihre Brut im Schlepptau führen.
Heute hat’s bei einem nicht geholfen. Ich hörte etwas lautes am Boxendach
und sah etwas schwarzes, Rabenflügel grad noch. Daraufhin zeterte ein
Rotschwänzchen und flog auf und nieder, der Rabe hat wohl ein Junges
erwischt.
Die Raben sind schon fast eine Plage, so unglaublich viele sind hier.
Manchmal färben sie fast den Himmel schwarz. Bestimmt wurde schon manches
Ei oder Vogeljunges Opfer, vor allem aber verjagen sie sogar die Großvögel,
meine Mäusevertilger.
Meisen jagen eigentlich nicht am Boden. Im letzten Jahr hatte sich eine
junge Kohlmeise aber mit einer jungen Amsel angefreundet und manches mal
sah ich sie auch später nebeneinander am Boden picken, ganz seltsam sah das
aus und ich wollte mich immer wieder wundern über diese kleine Amsel.
Die Amsel seh ich jetzt nicht mehr an ihrer Seite, aber als die
Distelfinken den Löwenzahn auf der Rasenwiese eroberten, hüpfte eine
Kohlmeise dort mit herum. Die Wiese musste ich jetzt mähen und sofort wurde
sie von Amseln erobert.
Als ich gestern in der Nähe gearbeitet und immer wieder Mulch von der Mahd
geholt habe, verschwanden die Amseln, aber eine ließ sich nicht stören –
die Kohlmeise. Sie hüpfte sogar auf mich zu, weil sie schnell heraus hatte,
dass es unter dem Gras mehr Futter gibt. Das Gras selber zur Seite zu
schaffen, das schafft sie dann doch nicht – das überlässt sie mir.
Sobald sie Beute hatte, flog sie in den Birnbaum darüber und von dort
direkt zum bunten Schüppchen – ins Thermometer-Häuschen. Das
Außenthermometer ist in einem Vogelhaus untergebracht. Die Vorderfront
hatten wir schräg gestellt, so dass es gegen Regen geschützt ist, aber kein
Vogel darin brüten kann. Aber Meisen können überall brüten.
Echt verrückte Vögel, deshalb sagt man, Du hast ne Meise.
Im Blaumeisen-Mauernest wurde noch bis vorgestern unentwegt gefüttert
Jetzt seh ich keine mehr hineinfliegen. Vielleicht ist das ein Junges
daraus? Es konnte sich noch kaum auf den Beinen halten.
Die Jungstarenschwärme kamen immer wieder zu Besuch
wohl auch, weil immer noch neue aus den Nestern kamen. Angelockt von deren
Geschrei, hatten sie vielleicht die Hoffnung, auch noch was aus Mutters
Schnabel zu erobern. Alle hierher, vielleicht gibt’s noch was
Bis die Eltern die wirklich futterbedürftigen an separate Plätze holten
Liebe Grüße, Lilli
Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen