01.12.18, 21:33
Wenn er abhaut, dann rufe ich max. zweimal. Danach versuche ich, ihn im Auge zu behalten, gebe aber keinen Ton mehr von mir. Nach Möglichkeit bleibe ich stehen und warte, bis er stehen bleibt, um sich zu orientieren. Genau in diese Phase hinein rufe ich ihn "ganz normal" und denke dabei: "Nein, Du bist jetzt nicht geladen! Wut ist pfui - zumindest bis er an der Leine ist!" Meistens besinnt er sich dann und kommt fröhlich angerannt, setzt sich vor mich hin und schaut mich erwartungsvoll an. Ich lobe ihn, streichele ihn und fasse bei der Gelegenheit den Ring für die Leine, gurte ihn an und wickele die Leine mindestens zweimal um die Hand - zusätzlich zur Griffschlaufe überm Unterarm: er reißt sich gerne los, so ist die Leine ganz gut gesichert und er kommt mir nicht aus. Danach knöpfe ich ihn mir vor und versuche ihm klar zu machen, was mich geärgert hat - verbal und mit Gesten. Die Sprache muss plakativ einfach sein und die Kernvokabeln immer wieder enthalten. Beispiel: "Schafe sind pfui!" Dabei auf die Schafe zeigen und das vielfach wiederholen. Die Stimme spielt dabei die entscheidende Rolle: der Tonfall muss unmissverständlich sein.
Beim Schafetreiben war das schwieriger, er wusste wohl sehr genau, dass er das nicht durfte und hat zwischendurch immer eine Blitzrunde um mich herum eingelegt. Motto: "Ich bin doch hier. Ich bin doch gar nicht abgehauen!" Dann drehte er wieder ab und widmete sich den Schafen - bis ich so stand, dass er Probleme bekam, ungeschoren an mir vorbei zu kommen: er warf sich vor meinen Füßen auf den Rücken, - gut Wetter machen. Zugriff plus Standpauke. Dann sein Satz auf die Schafe zu - ich hatte das befürchtet und stand fest genug, um nicht hinzufallen, aber es war knapp: der Kerl entwickelt eine unglaubliche Kraft, wenn er sowas vorhat. Das hat meinen Zorn durchaus beflügelt: jetzt war ich richtig wütend - und das kam rüber. Danach war er um Wiedergutmachung deutlich bemüht und bot mir das Fußgehen regelrecht an.
Der springende Punkt heute war aber, dass da kein Jagdtrieb mit ihm durchging, sondern dass er schlicht meinte, er könne einfach machen, was er will. Das hatte was sehr Provokatives. Motto: "Zuhause bin ich brav, draußen kannste mich mal. Da gelten andere Regeln - meine!" Er wird in den kommenden Tagen merken, dass das ein Irrtum war...
Wenn ich ihn aber heute mit dem Hund vergleiche, der im März bei mir Einzug hielt, dann sind das schon zwei verschiedene Hunde: er ist flink und ungeduldig wie eh und je, aber längst kein chaotisches Bündel Unsortiertheit mehr. Er kann sich konzentrieren und Situationen aufnehmen und verstehen, er kann sich ansatzweise beherrschen. Als er kam, war er ein ADS-Hund. Das ist er nicht mehr. Ich denke, er ist auf einem guten Weg, aber ich muss jetzt aufpassen, dass ich konsequent genug mit ihm bleibe und mich nicht so leicht erweichen lasse, d.h.: ich muss strenger mit ihm werden und mehr aufpassen, dass ich ihm wirklich nichts durchgehen lasse, dass jede Unbotmäßigkeit sofort quittiert wird... Das ist sehr anstrengend, wenn man nicht mal fünf gerade sein lassen darf... Aber auch das wird ja irgendwann wieder vorbei sein .
Inse
Beim Schafetreiben war das schwieriger, er wusste wohl sehr genau, dass er das nicht durfte und hat zwischendurch immer eine Blitzrunde um mich herum eingelegt. Motto: "Ich bin doch hier. Ich bin doch gar nicht abgehauen!" Dann drehte er wieder ab und widmete sich den Schafen - bis ich so stand, dass er Probleme bekam, ungeschoren an mir vorbei zu kommen: er warf sich vor meinen Füßen auf den Rücken, - gut Wetter machen. Zugriff plus Standpauke. Dann sein Satz auf die Schafe zu - ich hatte das befürchtet und stand fest genug, um nicht hinzufallen, aber es war knapp: der Kerl entwickelt eine unglaubliche Kraft, wenn er sowas vorhat. Das hat meinen Zorn durchaus beflügelt: jetzt war ich richtig wütend - und das kam rüber. Danach war er um Wiedergutmachung deutlich bemüht und bot mir das Fußgehen regelrecht an.
Der springende Punkt heute war aber, dass da kein Jagdtrieb mit ihm durchging, sondern dass er schlicht meinte, er könne einfach machen, was er will. Das hatte was sehr Provokatives. Motto: "Zuhause bin ich brav, draußen kannste mich mal. Da gelten andere Regeln - meine!" Er wird in den kommenden Tagen merken, dass das ein Irrtum war...
Wenn ich ihn aber heute mit dem Hund vergleiche, der im März bei mir Einzug hielt, dann sind das schon zwei verschiedene Hunde: er ist flink und ungeduldig wie eh und je, aber längst kein chaotisches Bündel Unsortiertheit mehr. Er kann sich konzentrieren und Situationen aufnehmen und verstehen, er kann sich ansatzweise beherrschen. Als er kam, war er ein ADS-Hund. Das ist er nicht mehr. Ich denke, er ist auf einem guten Weg, aber ich muss jetzt aufpassen, dass ich konsequent genug mit ihm bleibe und mich nicht so leicht erweichen lasse, d.h.: ich muss strenger mit ihm werden und mehr aufpassen, dass ich ihm wirklich nichts durchgehen lasse, dass jede Unbotmäßigkeit sofort quittiert wird... Das ist sehr anstrengend, wenn man nicht mal fünf gerade sein lassen darf... Aber auch das wird ja irgendwann wieder vorbei sein .
Inse