09.03.16, 23:22
(09.03.16, 20:37)Landfrau schrieb: Aber sag mir mal bitte, was ein Subventionsspekulant ist ? Wer ist denn so behämmert ? Die Musik spielt doch in den Preisen für landwirtschaftliche Flächen Eigenartige Nachbarn hast du
Die Eu-Subvention richtet sich nach vielen Faktoren, Basisbetrag + x. Aber für Mais gibt es nicht mehr als für eine Dauerweide , im Gegenteil.
Und Bio-Diesel besteht bei uns hier überwiegend aus Raps, nicht aus Mais
Tja, so ist das.
Raps: Ihr seid in MV, da wächst der Raps vielleicht ertragreicher als hier: keine Ahnung. Ist auch nicht so wichtig in diesem Kontext: für Raps würde er auch die Gegend mit Glyphosat vergiften.
Der Herr stammt aus dem Rheinland (Niederrhein) und bildet sich ein, er sei der einzige Mensch, der vom Westen in den Osten gekommen sei - zu den Unterentwickelten ohne Ahnung, Kompetenz und Leistungsfähigkeit bzw. -willen. Deshalb beschimpft er ja auch Menschen, die höflich und freundlich um einen Eimer Pferdemist für ihre Erdbeeren bitten: müssen ja alles Ostversager sein! Aber er beschimpft nicht nur, er tut auch was - bringt also Leistung:
zuerst hat er sich in eine EU-Subventionsruine eingekauft: geplante Pferdezucht, die nie so recht in die Gänge kam, (der Volksmund meint, dass es sich da angesichts der sinistren Figuren mit rüpelhaftem Verkehrsverhalten, großen Geländewagen, polnischen Kennzeichen und überdimensionierten Sonnenbrillen eher um Geldwäscher als um Pferdezüchter gehandelt habe - aber das ist nicht erwiesen ). Um an die Subventionen zu kommen, brauchte es für das Vorhaben u.a. einer gewissen Größe des Geländes. Man pachtete also von einem ortsansässigen Viehzüchter, der viel Land zurückübereignet bekommen und noch was dazugekauft hatte, ein paar zusammenhängende Getreidefelder, die an das Areal für die Pferdezucht direkt angrenzten. "Zufällig" gab es zu dieser Zeit noch eine Prämie für das Umwandeln von Getreidefeldern in Wiesen. Die nahm man natürlich mit. Dann klappte das irgendwie überhaupt gar nicht mit dem Aufbau des Gestüts, die Eigentümer wechselten mehrmals, der ortsansässige ehemalige DDR-Kälberproduzent nahm sein Gelände wieder in Eigenregie, verkaufte seine letzen Mutterkühe und drei Stiere an den Rheinländer, der sie nach MV auf eine Anlage verfrachtete, setzte Pensionspferde auf seine - nun - Wiesen und aus dem Aufbau des Gestüts wurde nun auch eine Pferdepension mit Auslauf. Das war zu dem Zeitpunkt, zu dem die EU-Förderung auslief. Was an Förderung noch blieb, waren die Gelder für die aus Ackerland in Wiesen umgewandelten Stücke Land. Damals drohten aber schon das Verbot der Rückumwandlung in Ackerland einerseits und andererseits die geringere Rentabilität der Grünlandsubvention im Vergleich zu den erhofften Gewinnen aus dem Bio-Diesel-Mais-Anbau. Also wartete Schlaumeier bis Ende April mit dem ersten Sprühen von Glyphosat und dem Setzen neuer Zäune für die Pferde, brachte den Mais im Mai aus, erntete reichlich im Herbst und hielt sich für den größten aller EU-Subventions-Strategen.
Die ortsansässige Bevölkerung war empört: der Herr Großkotz hatte nämlich gemeint, er dürfe, weil ihm "das alles" gehöre, den seit Jahrhunderten existierenden Feldweg einfach mit unterbaggern, einsäen und beernten: das sei nur ein Wirtschaftsweg gewesen. Nein, war es nicht. Er hat Getreide unterpflügen und wieder einen Weg anlegen müssen: erster Rechenfehler.
Zweiter Rechenfehler: Zu dumm nur, dass er mit den gemieteten Riesengeräten samt viel zu jungen Fahrern die Rechnung ohne die menschliche Dummheit gemacht hatte: mit den Maschinen hatten sie ca 1m tiefe Furchen in den Feldweg gedrückt. Als sie den geschredderten Mais vom Feld fahren wollten, kippte ihnen erst mal der Silowagen um. Der musste - mit gemietetem Equipment - wieder aufgerichtet werden. Nicht genug damit: kaum war der lädierte Wagen vom Feldweg auf der Straße, geriet er auf der Kuppe des ehemaligen Bahndamms wieder in Schieflage und knallte mehrere Meter tief den Bahndamm runter. Der Schaden war etwas größer - und kostspieliger.
Dritter Rechenfehler: Jenseits des Moorgrabens war noch Roggen für die Dieselanlage angebaut worden. Um die teure Miete für die Erntegeräte so effizient wie möglich zu machen, rasten die Jungs mitten in der Nacht mit erheblichem Getöse und grellem Schweinwerferlicht über den Acker, versetzten die Pensionspferde auf dem Nachbargrundstück in Panik, woraufhin zwei Stuten noch in der Nacht verfohlten. Schadensersatzklagen.
Vierter Rechenfehler: im Folgejahr gab es die Grünlandsubvention nicht mehr und es gab einen fürchterlich trockenen Sommer plus fürchterlich hungrige Wildschweine. Außerdem hatte der Verursacher den Feldweg wieder in Ordnung zu bringen. Gegen die Wildschweine wurden Pensionäre als Jäger angeheuert. Gegen die Trockenheit kam man nicht an. Der Mais stand bis in den November (da waren die Stuten des Nachbarn mit dem Fohlen durch...). Und nochwas war passiert: die EU-Regelung zum Grünlanderhalt war durch und die geplante Vergrößerung zwecks Spritanbau damit vom Tisch: dafür hatte er nämlich einem ortsansässigen Bauern ein Stück Pachtland, das der für seine Pensionspferde dringend brauchte, auch noch wegnehmen wollen, aber der hatte auf seinen Vertrag gepocht und lange genug dagegen gehalten. Das hat ihn sehr geärgert und plötzlich tauchte das Ordnungsamt auf dem Acker des Einheimischen auf, weil der da zwei Bauwagen und zwei Wohnwagen rumstehen hatte: 1x Büro, 1x Umzugmöglichkeit für Reiter (incl. Spint für Klamotten), 1x Unterbringung für Reitzubehör, 1x Übernachtungsmöglichkeit, weil man bei anstehenden Geburten nicht jede Stute einfach sich selbst überlassen kann/will. Dann fingen die auch noch an zu meckern, dass da ein alter Erntewagen mit Wassertank rumstand: die Pferde könnten doch aus dem Moorgraben trinken... Natürlich, vor allem, wenn der fast ausgetrocknet ist wegen der Trockenheit... - Großes Krakehl, - sonst nichts.
Aber die Kraniche freuen sich über den frisch ausgesäten Mais...
Hat halt alles mehrere Gesichter/Masken... Wenn der Rheinländer Dir seine Geschichte erzählt, klingt sie bestimmt gaaanz anders - und was das Glyphosat anlangt: der Hersteller hat ihm ganz bestimmt versichert, dass das nuuur Guuutes tut. (Dem Vernehmen nach sind sie dabei, ein noch umfassenderes Insektizid zu entwickeln. Hab das neulich im Zusammenhang mit dem bedrohlichen Rückgang von Insekten insgesamt gelesen, weiß nicht mehr wo.)
Inse