11.12.17, 20:39
Hallo Brigitte,
ich denke auch, wir haben da sehr verschiedene Anschauungen, aber ich kann das auch achten. Ich muss Dich nicht überzeugen, Du musst mich nicht überzeugen, aber darüber diskutieren können wir sehr wohl.
Ich fasse nochmal zusammen, wie ich die Sache sehe, wissend, dass es bei Dir auf Missfallen stößt.
Ich fange bei Deinem Post hinten an:
Ich glaube nicht 100% an die Erkenntnisse von "Fachleuten". Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, das viele Fachleute, Wissenschaftler und Professoren schlichtweg von der Industrie geschmiert waren. Erinnere Dich an die Sache mit dem Asbest. Manche Wissenschaftler haben davor gewarnt, andere haben lang und breit die Unbedenklichkeit des Stoffes bekundet. War ja für die Bauindustrie ja auch so bequem und günstig, das Zeug! Heute gelten Gebäude, in denen Asbest verbaut wurde, als Sondermüll! Der Zusammenhang mit Lungenkrebs ist eindeutig festgestellt.
(Gerade wird in Köln das riesengroße Hochhaus der Deutschen Welle wegen Asbestbelastung zurückgebaut. http://www.bst-ob.de/abbruch-der-deutsch...utaufgabe/)
Von daher ist mein Glaube an die Gutachten der Fachleute bezüglich Glyphosat recht eingeschränkt. Sie können recht haben, dass es für den Menschen ( bei richtiger Anwendung) nicht toxisch ist, sie können genauso gut unrecht haben. ICH persönlich kann es nicht beurteilen. Abseits von jeder Panikmache kann ich von mir aus einräumen: das Zeug soll weiterhin bestehen bleiben, aber auf die Menge der Ausbringung soll deutlich besser geachtet werden! Das wäre MEIN Kompromiss, den ich innerlich anbieten kann.
*******
Ja, es gibt Bestimmungen für die Zulassung von PSM. Aber wer hat sie auf Grund von welchen Gutachten gemacht?
Wer? Das sind keine qualifizierten Wissenschaftler, die schon ewig unabhängig zu Glyphosat forschen. Das sind Leute, die selber in Gutachten und Doktorarbeiten schmökern müssen, das sind Politiker und Amtsschimmel, die darauf angewiesen sind, dass man ihnen Informationen gibt. Und diese Informationen können ( müssen nicht, aber können) bewusst falsch gewichtet sein.
*******
Dass schwere Maschinen den Boden verdichten, schreibst Du, ist unbestritten. Was hat das mit Glyphosat zu tun?, fragst Du. Wenn gepflügt wird, fährst Du fort, wird doch auch der Unterboden verdichtet?
Ich sage dazu: Es kommt auf den Pflug an! Ein mittlerer Trecker mit nem Pflug daran, richtet lange nicht soviel Verdichtung an, wie die sehr großen, schweren Maschinen. Ich erinnere noch einmal an den Feldtag und die Exempel, die ich mir dort angucken durfte.
Mit Glyphosat hat das nichts zu tun. Es hat etwas mit der Beeinflussbarkeit der Bauern zu tun und deshalb habe ich es auch geschrieben. Wenn die die Empfehlung bekommen, von ihren Maschinenzulieferern, wie phantastisch so ein neues Gerät ist, dann kaufen die das offenbar auch. Dazu gehört, dass sie seit sicher 15 Jahren, insbesonders durch verschärfte Auflagen bei der Tierhaltung, per Gesetz gezwungen sind, zu modernisieren. Das verstärkt die Neigung zu neueren, schwereren, "besseren" Maschinen. Die Hoffnung dahinter ist, dass sie sich "rechnen".
Das kann auch wunderbar gut gehen! Wenn ich hier die hochindustrialisierte Rübenente anschaue, ist das wirklich toll!
War ja Zufall, dass ich mit dabei war, als auf dem Feldtag an Beispielen gezeigt wurde, wie Bodenverdichtung durch Drüberfahren beim Getreidewuchs aussieht.
Die Bauern mit dem schweren Maschinenzeug, überlegten sich dann, wie sie ihre Fahrrinnen besser ordnen. Sie mehrmals benutzen, oder einfach einen Teil des Feldes von vorn herein als "Weg" einplanen.
Ja, sogar das normale Pflügen trägt zur Erosion und damit zum Humusabbau bei! Nun die Gegenfrage: Was hat das mit Glyphosat zu tun? Die Glyphosatfelder werden doch genauso gepflügt?! Nur mit dem Unterschied, dass das oberflächlich aufgebrachte Glyphosat durch den Wind ( und mit dem Staub) auch noch gut in der Gegend verteilt wird.
Zu Leuten, die es gar nicht haben wollen. Und die dann ihre Produkte, wegen der nachgewiesenen Belastung, nicht mehr als "biologisch" verkaufen können. So läuft hier gerade ein Prozess eines Biobauern in Lichtenau ( Entfernung von mir 25 km, stand in der örtlichen Presse) diesbezüglich gegen seinen konventionellen Nachbarn. Er will Schadenersatz für Ernten, die er (wegen der nachgewiesenen Glyphosatbelastung) nicht mehr auf dem Bio-Markt an Großhändler (wie Rewe, Lidl) verkaufen kann, in einem 5stelligen Tausenderbetrag.
Und Greening-Pflanzen werden natürlich untergepflügt, diesmal um den Boden mit Humus anzureichern.
******
Ein Totalherbizid schädigt natürlich Pflanzen, dazu ist es, wie Du schreibst, ja genau da. Kein Glyphosatbefürworter sieht das anders. Ich schrieb, dass selbst Glyposatbefürworter einräumen, dass es die Artenvielfalt der Flora schädigt! Und dass Befürworter der Neonicotinoide einräumen, dass es die Insektenwelt schädigt!
Und was ICH möchte, ist, dass sie vielleicht mal überlegen, welche Ackerunkräuter sie unbedingt vernichten müssen, also, keine Totalherbizide einsetzen. Und zum zweiten die Räume des Einsatzes begrenzter werden.
Ich sehe zum Beispiel diese wunderbaren Zuckerrübenkulturen hier in der Börde.
Kann mir EIN vernünftiger Mensch mal erklären, war um da kein Klatschmohn und keine Kornblumen zwischenwachsen sollen? Oder Klee? Der noch den Boden lockert und düngt? Beim maschinellen Ernten der schweren Rüben würden die feinen Pflanzen nicht ins Gewicht fallen. WARUM muss man Rübenäcker vor dem Ausbringen der Saat von solchen Pflanzen freispritzen?
Für die Insekten wäre das besser, und wenn Randstreifen nicht mehr mit abgetötet würden, wäre es für die florale Artenvielfalt besser.
Häuser kann man schließlich auch ohne Asbest bauen, und Autos fahren auch ohne Diesel.
Lieben Gruß,
Anjoli
ich denke auch, wir haben da sehr verschiedene Anschauungen, aber ich kann das auch achten. Ich muss Dich nicht überzeugen, Du musst mich nicht überzeugen, aber darüber diskutieren können wir sehr wohl.
Ich fasse nochmal zusammen, wie ich die Sache sehe, wissend, dass es bei Dir auf Missfallen stößt.
Ich fange bei Deinem Post hinten an:
Ich glaube nicht 100% an die Erkenntnisse von "Fachleuten". Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, das viele Fachleute, Wissenschaftler und Professoren schlichtweg von der Industrie geschmiert waren. Erinnere Dich an die Sache mit dem Asbest. Manche Wissenschaftler haben davor gewarnt, andere haben lang und breit die Unbedenklichkeit des Stoffes bekundet. War ja für die Bauindustrie ja auch so bequem und günstig, das Zeug! Heute gelten Gebäude, in denen Asbest verbaut wurde, als Sondermüll! Der Zusammenhang mit Lungenkrebs ist eindeutig festgestellt.
(Gerade wird in Köln das riesengroße Hochhaus der Deutschen Welle wegen Asbestbelastung zurückgebaut. http://www.bst-ob.de/abbruch-der-deutsch...utaufgabe/)
Von daher ist mein Glaube an die Gutachten der Fachleute bezüglich Glyphosat recht eingeschränkt. Sie können recht haben, dass es für den Menschen ( bei richtiger Anwendung) nicht toxisch ist, sie können genauso gut unrecht haben. ICH persönlich kann es nicht beurteilen. Abseits von jeder Panikmache kann ich von mir aus einräumen: das Zeug soll weiterhin bestehen bleiben, aber auf die Menge der Ausbringung soll deutlich besser geachtet werden! Das wäre MEIN Kompromiss, den ich innerlich anbieten kann.
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Ja, es gibt Bestimmungen für die Zulassung von PSM. Aber wer hat sie auf Grund von welchen Gutachten gemacht?
Wer? Das sind keine qualifizierten Wissenschaftler, die schon ewig unabhängig zu Glyphosat forschen. Das sind Leute, die selber in Gutachten und Doktorarbeiten schmökern müssen, das sind Politiker und Amtsschimmel, die darauf angewiesen sind, dass man ihnen Informationen gibt. Und diese Informationen können ( müssen nicht, aber können) bewusst falsch gewichtet sein.
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Dass schwere Maschinen den Boden verdichten, schreibst Du, ist unbestritten. Was hat das mit Glyphosat zu tun?, fragst Du. Wenn gepflügt wird, fährst Du fort, wird doch auch der Unterboden verdichtet?
Ich sage dazu: Es kommt auf den Pflug an! Ein mittlerer Trecker mit nem Pflug daran, richtet lange nicht soviel Verdichtung an, wie die sehr großen, schweren Maschinen. Ich erinnere noch einmal an den Feldtag und die Exempel, die ich mir dort angucken durfte.
Mit Glyphosat hat das nichts zu tun. Es hat etwas mit der Beeinflussbarkeit der Bauern zu tun und deshalb habe ich es auch geschrieben. Wenn die die Empfehlung bekommen, von ihren Maschinenzulieferern, wie phantastisch so ein neues Gerät ist, dann kaufen die das offenbar auch. Dazu gehört, dass sie seit sicher 15 Jahren, insbesonders durch verschärfte Auflagen bei der Tierhaltung, per Gesetz gezwungen sind, zu modernisieren. Das verstärkt die Neigung zu neueren, schwereren, "besseren" Maschinen. Die Hoffnung dahinter ist, dass sie sich "rechnen".
Das kann auch wunderbar gut gehen! Wenn ich hier die hochindustrialisierte Rübenente anschaue, ist das wirklich toll!
War ja Zufall, dass ich mit dabei war, als auf dem Feldtag an Beispielen gezeigt wurde, wie Bodenverdichtung durch Drüberfahren beim Getreidewuchs aussieht.
Die Bauern mit dem schweren Maschinenzeug, überlegten sich dann, wie sie ihre Fahrrinnen besser ordnen. Sie mehrmals benutzen, oder einfach einen Teil des Feldes von vorn herein als "Weg" einplanen.
Ja, sogar das normale Pflügen trägt zur Erosion und damit zum Humusabbau bei! Nun die Gegenfrage: Was hat das mit Glyphosat zu tun? Die Glyphosatfelder werden doch genauso gepflügt?! Nur mit dem Unterschied, dass das oberflächlich aufgebrachte Glyphosat durch den Wind ( und mit dem Staub) auch noch gut in der Gegend verteilt wird.
Zu Leuten, die es gar nicht haben wollen. Und die dann ihre Produkte, wegen der nachgewiesenen Belastung, nicht mehr als "biologisch" verkaufen können. So läuft hier gerade ein Prozess eines Biobauern in Lichtenau ( Entfernung von mir 25 km, stand in der örtlichen Presse) diesbezüglich gegen seinen konventionellen Nachbarn. Er will Schadenersatz für Ernten, die er (wegen der nachgewiesenen Glyphosatbelastung) nicht mehr auf dem Bio-Markt an Großhändler (wie Rewe, Lidl) verkaufen kann, in einem 5stelligen Tausenderbetrag.
Und Greening-Pflanzen werden natürlich untergepflügt, diesmal um den Boden mit Humus anzureichern.
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Ein Totalherbizid schädigt natürlich Pflanzen, dazu ist es, wie Du schreibst, ja genau da. Kein Glyphosatbefürworter sieht das anders. Ich schrieb, dass selbst Glyposatbefürworter einräumen, dass es die Artenvielfalt der Flora schädigt! Und dass Befürworter der Neonicotinoide einräumen, dass es die Insektenwelt schädigt!
Und was ICH möchte, ist, dass sie vielleicht mal überlegen, welche Ackerunkräuter sie unbedingt vernichten müssen, also, keine Totalherbizide einsetzen. Und zum zweiten die Räume des Einsatzes begrenzter werden.
Ich sehe zum Beispiel diese wunderbaren Zuckerrübenkulturen hier in der Börde.
Kann mir EIN vernünftiger Mensch mal erklären, war um da kein Klatschmohn und keine Kornblumen zwischenwachsen sollen? Oder Klee? Der noch den Boden lockert und düngt? Beim maschinellen Ernten der schweren Rüben würden die feinen Pflanzen nicht ins Gewicht fallen. WARUM muss man Rübenäcker vor dem Ausbringen der Saat von solchen Pflanzen freispritzen?
Für die Insekten wäre das besser, und wenn Randstreifen nicht mehr mit abgetötet würden, wäre es für die florale Artenvielfalt besser.
Häuser kann man schließlich auch ohne Asbest bauen, und Autos fahren auch ohne Diesel.
Lieben Gruß,
Anjoli
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.12.17, 20:41 von Anjoli.)