12.12.17, 00:01
Liebe Brigitte,
bitte keine Haarspalterei! Gut, ich habe an einer Stelle ein ungenaues Wort benutzt!
An Stelle von "Vegetation" müsste in dem von Dir zitierten Text das Wort "Artenvielfalt" stehen.
Nochmal genauer: Auch Glyphosatbefürworter räumen ein, dass die pflanzliche Artenvielfalt geschädigt wird. Auch Befürworter von Neonicotinoiden räumen ein, dass die Mittel auch die Population von Nutzinsekten wie Bienen schädigen können.
Ich denke aber, was ich meinte, ist aus meinem Text durchaus hervorgegangen.
Nochmal: Es MUSS keine Totalherbizide geben, um bestimmte, tatsächlich störende Ackerunkräuter zu beseitigen. Es ist NICHT nötig, dass Totalherbizede selbst auf Randstreifen willkürlich ausgebracht werden!
Stichwort: pflugloser Anbau bei Glyphosatfeldern. Brigitte, ich bewundere Deinen Optimismus! Pfluglosen Anbau gibt es - so viel ich weiß - heute bei einigen, immer noch sehr wenigen Biobetrieben, die bewusst auf Mischkulturen setzen. Ein Pflanzenelement wird angebaut, um für das zweite den Boden aufzuschließen und zu lockern. Mischkulturen dieser Art stehen der Anwendung von Glyphosat entgegen.
Erst muss das Zeug ja maschinell auf den Acker drauf. Dann wird gepflügt, geggt, und dann wird in der Regel EINE Turbosorte angebaut, die ohne vorherige Bodenlockerung auch nicht gediehe.
Was allerdings stimmt: Bei Glyphosat wird weniger tief gepflügt.
BfR.
Ich habe das mitgekriegt, mit den Plagiatsvorwürfen an das BfR. Ich meine, das ist so ein bisschen die crux: Das Amt für Risikobewertung muss nicht selber wissenschaftlich arbeiten, die müssen alle möglichen Gutachten zusammensuchen und zusammenstellen, und daraus eine Meinung ableiten. Bis jetzt hat das auch immer gereicht. Hier ist es nur so, dass Monsanto offenbar bei viel mehr Gutachten finanziell die Finger im Spiel hatte, als es bei vergleichbaren Bewertungen anderer Substanzen und anderer Firmen der Fall war. Die zweifelhafte Beeinflussung dieser Gutachten wurde aber vom BfR nicht geprüft, sondern ihre Inhalte zur Bewertung schlicht aneinander gestellt.
Ob das nun alles richtig oder falsch ist, ICH kann es nicht beurteilen. Cui bono? Nun, die positive Prüfung hilft vor allem dem verkaufenden Konzern. Gegenfrage: Was würde es denn den Grünen schaden, oder dem BUND, oder sonstigen Naturschutzorganisationen, wenn das wirklich so ein tolles, absolut unbedenkliches Mittel wäre? Alle Landwirte würden jubeln, alle Verbraucher würden sich freuen, die Naturschutzorganisationen stünden dahinter-- alles wäre gut.
Irgendwo müssen deren Bedenken schon herkommen, nehme ich an. Ich glaube nicht, dass soviel Theater lediglich um heiße Luft gemacht wird.
Aber es ist auch nicht so, dass ich ihnen vertraue. Ich versuche nur, so gut es geht, abzuwägen.
Habe ich erzählt, dass ich beinahe ein Vioxx-Opfer wurde? Bei dem Mittel waren keine Grünen auf dem Plan, auch keine sonstigen Organisationen. Entscheidend für die Zulassung war das BfArM, was ganz ähnlich arbeitet wie das BfR. Auch hier: Gutachten werden gesammelt, zusammengetragen und dann das Zeug anhand der Gutachten bewertet. Also, Vioxx war ein ganz tolles Zeug! Ein neues Rheumamittel. Super gegen Rückenschmerzen! Mein Schwager Michael ( niedergelassener Orthopäde) war komplett begeistert! "Jetzt habe ich etwas, was dir todsicher hilft, Anjoli!"
Gottseidank war es mein Schwager! Gottseidank lag ich nicht im Krankenhaus und bekam keine Infusionen mit dem Zeug!
Die ersten drei Tabletten habe ich noch klaglos geschluckt, eigentlich in sehr guter Erwartung. Aber schon nach der ersten spürte ich Beeinträchtigungen. Nach der dritten habe ich Michael dann angerufen. "Hör mal Michael, ich weiß es auch nicht, aber ich bekomme Herzrasen von dem Zeug!"
Michael: "Das kann eigentlich nicht sein! Hast du mal Blutdruck gemessen?"
"Ja. 220 zu 98."
"Hast du sonst irgendwas gemacht, was den Blutdruck hochtreibt? "
"Nein."
"Dann setz die Pillen ab!"
Glück für mich. Die ersten Todesopfer durch Herzprobleme unter Vioxx kamen erst zeitlich etwas später. Dann wurde das Mittel vom Markt genommen.
Und da war keine vorherige Hysterie beteiligt, nix.
LG
Anjoli
bitte keine Haarspalterei! Gut, ich habe an einer Stelle ein ungenaues Wort benutzt!
An Stelle von "Vegetation" müsste in dem von Dir zitierten Text das Wort "Artenvielfalt" stehen.
Nochmal genauer: Auch Glyphosatbefürworter räumen ein, dass die pflanzliche Artenvielfalt geschädigt wird. Auch Befürworter von Neonicotinoiden räumen ein, dass die Mittel auch die Population von Nutzinsekten wie Bienen schädigen können.
Ich denke aber, was ich meinte, ist aus meinem Text durchaus hervorgegangen.
Nochmal: Es MUSS keine Totalherbizide geben, um bestimmte, tatsächlich störende Ackerunkräuter zu beseitigen. Es ist NICHT nötig, dass Totalherbizede selbst auf Randstreifen willkürlich ausgebracht werden!
Stichwort: pflugloser Anbau bei Glyphosatfeldern. Brigitte, ich bewundere Deinen Optimismus! Pfluglosen Anbau gibt es - so viel ich weiß - heute bei einigen, immer noch sehr wenigen Biobetrieben, die bewusst auf Mischkulturen setzen. Ein Pflanzenelement wird angebaut, um für das zweite den Boden aufzuschließen und zu lockern. Mischkulturen dieser Art stehen der Anwendung von Glyphosat entgegen.
Erst muss das Zeug ja maschinell auf den Acker drauf. Dann wird gepflügt, geggt, und dann wird in der Regel EINE Turbosorte angebaut, die ohne vorherige Bodenlockerung auch nicht gediehe.
Was allerdings stimmt: Bei Glyphosat wird weniger tief gepflügt.
BfR.
Ich habe das mitgekriegt, mit den Plagiatsvorwürfen an das BfR. Ich meine, das ist so ein bisschen die crux: Das Amt für Risikobewertung muss nicht selber wissenschaftlich arbeiten, die müssen alle möglichen Gutachten zusammensuchen und zusammenstellen, und daraus eine Meinung ableiten. Bis jetzt hat das auch immer gereicht. Hier ist es nur so, dass Monsanto offenbar bei viel mehr Gutachten finanziell die Finger im Spiel hatte, als es bei vergleichbaren Bewertungen anderer Substanzen und anderer Firmen der Fall war. Die zweifelhafte Beeinflussung dieser Gutachten wurde aber vom BfR nicht geprüft, sondern ihre Inhalte zur Bewertung schlicht aneinander gestellt.
Ob das nun alles richtig oder falsch ist, ICH kann es nicht beurteilen. Cui bono? Nun, die positive Prüfung hilft vor allem dem verkaufenden Konzern. Gegenfrage: Was würde es denn den Grünen schaden, oder dem BUND, oder sonstigen Naturschutzorganisationen, wenn das wirklich so ein tolles, absolut unbedenkliches Mittel wäre? Alle Landwirte würden jubeln, alle Verbraucher würden sich freuen, die Naturschutzorganisationen stünden dahinter-- alles wäre gut.
Irgendwo müssen deren Bedenken schon herkommen, nehme ich an. Ich glaube nicht, dass soviel Theater lediglich um heiße Luft gemacht wird.
Aber es ist auch nicht so, dass ich ihnen vertraue. Ich versuche nur, so gut es geht, abzuwägen.
Habe ich erzählt, dass ich beinahe ein Vioxx-Opfer wurde? Bei dem Mittel waren keine Grünen auf dem Plan, auch keine sonstigen Organisationen. Entscheidend für die Zulassung war das BfArM, was ganz ähnlich arbeitet wie das BfR. Auch hier: Gutachten werden gesammelt, zusammengetragen und dann das Zeug anhand der Gutachten bewertet. Also, Vioxx war ein ganz tolles Zeug! Ein neues Rheumamittel. Super gegen Rückenschmerzen! Mein Schwager Michael ( niedergelassener Orthopäde) war komplett begeistert! "Jetzt habe ich etwas, was dir todsicher hilft, Anjoli!"
Gottseidank war es mein Schwager! Gottseidank lag ich nicht im Krankenhaus und bekam keine Infusionen mit dem Zeug!
Die ersten drei Tabletten habe ich noch klaglos geschluckt, eigentlich in sehr guter Erwartung. Aber schon nach der ersten spürte ich Beeinträchtigungen. Nach der dritten habe ich Michael dann angerufen. "Hör mal Michael, ich weiß es auch nicht, aber ich bekomme Herzrasen von dem Zeug!"
Michael: "Das kann eigentlich nicht sein! Hast du mal Blutdruck gemessen?"
"Ja. 220 zu 98."
"Hast du sonst irgendwas gemacht, was den Blutdruck hochtreibt? "
"Nein."
"Dann setz die Pillen ab!"
Glück für mich. Die ersten Todesopfer durch Herzprobleme unter Vioxx kamen erst zeitlich etwas später. Dann wurde das Mittel vom Markt genommen.
Und da war keine vorherige Hysterie beteiligt, nix.
LG
Anjoli
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.12.17, 16:40 von Anjoli.)