Frage zu Obstbaumkrankheiten

[geranium]

Inse, ich habe keinen Süßkirschenbaum. kann dir da leider nicht weitehelfen. Aber meinen Sauerkirschbaum hat dieses Jahr die Monilia erwischt.
Wie behandelst du deine Sauerkirsche, und ist es jetzt schon zu spät für eine Behandlung?
Ich habe alle befallenen Zweige abgeschnitten und in der Mülltonne entsorgt, Kalk im gesamten Kronenbereich ausgebracht. Er hat eh sehr wenige Früchte, die auch nicht gut aussehen, denkst du, ich sollte ihn jetzt mal komplett zurückschneiden?

lg margot, möchte das Bäumchen nicht verlieren

[Cornelssen]

Ich hab mir damals die Hacken abgelaufen, viel gelesen, viel recherchiert und getan, was mir Fachleute rieten, um meine Kirschbäume nicht zu verlieren:
a) bis weit ins gesunde Holz zurückschneiden (Im Restmüll entsorgen) und
b) bei jeder Blüte im Abstand von zwei Wochen spritzen.

Das Zeug heißt Ectivo pilzfrei, stinkt und ich gebe mir große Mühe, es bei bedecktem Himmel etc. auszubringen, wenn keine Bienen und Hummeln unterwegs sind. Der Baum, der die süßesten Kirschen gebracht hat, ist im Jahr drauf wieder befallen gewesen. Ich habe ihn wieder rabiat zurückgeschnitten: er ist eingegangen. Die anderen beiden tragen seit 9 Jahren und sind seither auch gut gewachsen. Ich mache jährlich nur den notwendigsten Pflegeschnitt und nehme außerdem das weg, was zu sehr in den Weg oder in die Hecke an der Grundstücksgrenze hineinwächst. Wichtig: die Schere muss sauber sein und sofort desinfiziert werden, wenn man was Krankes abgeschnitten hat.

Probleme gab es seither nur noch mit Fruchtmonilia bei Äpfeln und Birne. Da ist nichts mit Spritzen. Sie bekommen im Herbst und im Frühjahr Kalk bzw. Magnesiumkalk und die Früchte werden je einzeln in Papier eingepackt zum Einlagern. Fallobst wird penibel täglich eingesammelt und Befallenes im Restmüll entsorgt - und dabei helfen die Schnecken bemerkenswert, die ganz versessen sind auf die befallenen Früchte: die lassen nichts übrig, es sei denn, es bleibt oben in den Bäumen hängen, wo sie nicht hinkommen. Das Ausputzen und der Pflegeschnitt nach der Ernte ist u.a. auch deshalb wichtig: Bloß keine Mumien in den Bäumen lassen!

Schneide die Kirsche sorgfältig und umgehend, damit der Pilz sich nicht tiefer hineinfrisst. Aber rechne damit, dass Du den Baum trotzdem verlierst: Du darfst keinen noch so kleinen Zweig übersehen, also lieber großräumiger schneiden. Und kümmer Dich um einen entsprechenden Balsam: ist ja nicht die Zeit, in der man Bäume schneiden sollte. Danach hilft nur noch hoffen, beten und vorsorglich kalken bzw. kalken und zu Beginn und während der Blüte spritzen. Wenn man den Pilz in der Gegend hat und das Wetter ihm entgegenkommt, schlägt er zu, wo er eine Chance findet.

Inse

Nachtrag: habe eben nochmal Jauchen nachgelesen und entdeckt, dass Pfefferminze sehr gut Pilzsporen bekämpft: gesammelt wird die ganze Pflanze, sobald sich die Blüten zeigen. Außerdem kann Knoblauchtee unterstützen.

[Unkrautaufesserin]

Ohne irgendwie Inses Erfahrung in Frage stellen zu wollen, halte ich den Schaden jetzt für einen Frostschaden. Es müssen nicht alle Zweige betroffen sein, wenn der Frost zuschlägt. Manchmal ist es auch nur ein einziger.

Wenn Du schneidest und nach dem Mark siehst: bei Kirschen ist braunes Mark kein Zeichen von Frost, sondern normal. Also lieber nicht zu tief schneiden. Und schau einmal, ob es der diesjährige oder letztjährige Austrieb ist, der betroffen ist.

Und vielleicht wartest Du noch 3 Tage. Wenn es die Monilia ist, müßte der Schaden am Zweig hochkriechen. Wenn nicht, war es der Frost.

Ich bin gerade im Zwiespalt, ob der Schaden an einem Straßenkirschbaum Feuerbrand ist, oder doch nur Wühlmaus...

Liebe Grüße, Mechthild

[Cornelssen]

Stimme Mechthild zu, würde außerdem vorschlagen, dass Du testet: einen kleinen welken Zweig abschneiden und (vorher - wegen Infektionsgefahr) einen etwa gleich großen gesund Erscheinenden und das Mark beider vergleichen: wenn da kein farblicher Unterschied ist, lohnt es sich bestimmt, ein paar Tage zu warten und zu beobachten.

Inse

PS: wenn sich das als Frostschaden herausstellen sollte, bitte im entsprechenden Strang vermerken: ist schon wieder "sooo lange" her, dass man es fast vergessen hat - bis zum nächsten Spätfrost...

[geranium]

danke, Euch beiden, ich werde mal noch bisschen beobachten - die vertrockneten Zweige sind ja grad alle in der Mülltonne.....
irgendwas spritzen möchte ich auch erst mal nicht.

lg margot, wartet mit dem Rückschnitt auf jeden Fall erst mal bis Neumond

[Gudrun]

Hilfe ... Annies kleines Bäumchen, das sehr schön geblüt hatte, wurde dann vom Frost erwischt. Alle Blüten hin.

Jetzt sieht es total belämmert aus - alle Blätter krumpeln sich zusammen und werden braun.


Könnt ihr Obstanbauende mir sagen, was das sein könnte?

[Cornelssen]

Konkret kann ich Dir nichts dazu sagen. Aber bei mir sieht ein Sommerflieder ähnlich aus - und mein junger Holunder. Bei beiden ist die Nässe schuld. Das Wasser steht zu hoch und fließt nicht ausreichend ab. Könnte es das bei Dir auch sein? Dann könntest Du versuchen etwas zu drainieren - schwierig und anstrengend.

Inse

[Unkrautaufesserin]

Liebe Gudrun,

Schau mal bitte nach Ameisen im Umfeld. Das sieht nach Rußpilzen aus, die gerne von Blattläusen übertragen werden - und die gerne von Ameisen

Ich würde alles Braune in die Biotonne oder ins Feuer geben - und eine Spritzung mit Backpulver oder EMa schadet bestimmt auch nicht.

Liebe Grüße, Mechthild

[Gudrun]

Konnte weder Ameisen noch Läuse beobachten.
Abschneiden und verfeuern werde ich nach dem heutigen Regen in Angriff nehmen ...
EMa und Backpulver sind schon dran ... mal gucken!
Dankeschön

_________________

an zuviel Nässe kann's hier nicht liegen, Inse

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.17, 18:09 von Gudrun.)

[Unkrautaufesserin]

Es kann auch einfach nur der Regen/ das Wetter in diesem komischen Sommer sein, der die Pilze sprießen läßt. Ich wünsche Deinem Bäumchen gute Genesung!

Liebe Grüße, Mechthild