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"Baumscheibe"? - Druckversion

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"Baumscheibe"? - Julchen - 15.10.12

Hallo ihr Lieben,

könnt ihr mir mal auf die Sprünge helfen? Wir sind ja im Sommer umgezogen in die Berge, und auf dem Grundstück fehlen einfach Obstbäume wink
Also haben wir uns vor ein paar Wochen bei den Apfelsorten durchverkostet und uns vier Apfelbäumchen und 2 Zwetschgen bestellt.

Da das Grundstück am Berg liegt, ist der Untergrund entsprechend: ca. 20-30 cm Erde, dann Fels, Kiesel, Lehm. Göga hat inzwischen die Löcher für die Bäumchen ausgehoben und gleich richtig hingelangt: 60cm tief und auch ungefähr so im Durchmesser (damit man ordentlich guten Boden hineingeben kann).

Dann habe ich mal im "Biogarten" nachgelesen, und dort ist ständig die Rede von den "Baumscheiben". Wofür sind die eigentlich gut? Soll man tatsächlich so viel Wiese abtragen und stattdessen Erde und dann Mulchen oder doch wieder mit irgendwas bepflanzen? Mir erschließt sich der Sinn irgendwie nicht, denn ich sehe überall die Obstbäume einfach auf den Wiesen stehen. :huh:

Bitte klärt mich auf - die Bäumchen kommen in den nächsten 1-2 Wochen :w00t:

Danke und liebe Grüße von Julchen


RE: "Baumscheibe"? - Zwiebel - 15.10.12

(15.10.12, 15:07)Julchen schrieb:  Bitte klärt mich auf - die Bäumchen kommen in den nächsten 1-2 Wochen :w00t:

Danke und liebe Grüße von Julchen

Hallo, Julchen!

Aus Wikipedia:
Als Baumscheibe bezeichnet man in der Botanik und im Gartenbau den Bereich rund um den Baumstamm.

Dieser Bereich ist durch besonders hoch im Erdreich liegende Wurzeln gekennzeichnet. Andere Pflanzen gedeihen hier häufig nicht, weil die Baumwurzeln ihnen die Feuchtigkeit und die Nährstoffe entziehen und die Baumkrone diesen Bereich besonders intensiv beschattet. So ist rund um Obstbaumstämme auf einer Streuobstwiese Gras nur spärlich und mit niedrigem Wuchs vorhanden. Einige Bäume wie beispielsweise der Walnussbaum sondern sogar über ihre Wurzeln wachstumshemmende Stoffe ab, so dass hier nahezu keine anderen Pflanzen gedeihen.

Die Pflege der Baumscheibe gehört besonders im Obstbau zu den gärtnerischen Maßnahmen. Sie wird nicht gehackt oder umgegraben, um die Wurzeln ungestört zu lassen. In manchen Gärten wird jedoch Mulch aufgebracht, um eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit sicherzustellen und den Baum zu düngen. In manchen Bauerngärten werden außerdem Narzissen auf die Baumscheibe gepflanzt. Wegen ihrer betäubenden Inhaltsstoffe werden Narzissenzwiebeln von Wühlmäusen nicht gefressen. Man erhofft sich durch ihre Anpflanzung, dass auch die Obstbaumwurzeln von dem Fraß durch diese Nagetiere verschont bleiben."


Bei deinem "gebirgigen" Untergrund werden es die Bäumchen nicht einfach haben.
Viel Glück






RE: "Baumscheibe"? - Julchen - 15.10.12

Lieber Zwiebel, vielen Dank smile Aber eins ist mir auch damit immer noch nicht klar: Spricht irgendwas dagegen, um den Baum rum einfach die Wiese stehen zu lassen? Feuchtigkeit haben wir definitiv genug, Wühlmäuse bis jetzt nicht (vielleicht ist es denen zu felsig?), ein bisschen Kapuzinerkresse oder anderes kann man ja auch zwischen die Grashalme säen, Jauchen kann man auch über die Wiese kippen (und sie dringen trotzdem in den Boden und kommen den Baumwurzeln zugute), und die Wiese wird auch nicht bearbeitet, geharkt oder sonstiges. Gemäht wird sie auch höchst selten tongue
Das Gemüsebeet kommt eh ganz woanders hin, also es wird auch nie Gefahr der versehentlichen Bodenbearbeitung im Obstbaumwurzelbereich bestehen.

:huh:

Julchen


PS:
(15.10.12, 15:15)Zwiebel schrieb:  Bei deinem "gebirgigen" Untergrund werden es die Bäumchen nicht einfach haben.

Wir hatten auch erst Bedenken, u.a. wegen der Höhe (über 800m). Aber da sich hier die - alten und jungen - Apfelbäume in den Nachbarsgärten heuer vor Früchten förmlich gebogen haben, wagen wir es einfach mal. Schrecklich ist das, die Bäumchen sind noch nicht mal hier, und ich sabbere schon beim Gedanken an die eigenen Äpfel und Zwetschken! :lol:




RE: "Baumscheibe"? - Phloxe - 15.10.12

Bei uns hat 'Baumscheibe mit Kapuzinerkresse bewachsen lassen' mal dazu geführt, dass die Wühlmäuse unentdeckt blieben. Jetzt stehen die älteren Bäume alle im Gras.
Ein junger ist wieder Opfer geworden. Ich werd's mal mit Narzissen versuchen. Befürchte aber, dass die bei unseren Wühlmäusen leider in's Speise-repertoire passen. Wo sollen sonst die vielen aus dem Blumenbeet hingeraten sein?




RE: "Baumscheibe"? - Erdling - 15.10.12

Spricht irgendwas dagegen, um den Baum rum einfach die Wiese stehen zu lassen?

Hallo Julchen,
Wir haben auch steinigen und felsigen Untergrund. Von 10 gesetzten Obstbäumen sind letztlich zwei später gekümmert, evt. wegen dem Untergrund. Alle Obstb. stehen in der Wiese. Wir haben die jungen offenen Baumscheiben zunächst jedes Jahr mit Heu/ Grasschnitt abgedeckt um das Graswachstum auf der Baumscheibe zu bremsen. Wenn sie dann gut eingewachsen sind(3-6 Jahre), kann man das lassen und wenn auch später wieder Wiese dort wächst ist das eigentlich egal.



RE: "Baumscheibe"? - lavandula - 15.10.12

Der Durchmesser der Baumscheiben soll so groß berechnet sein wie der Traufrand der Zweige ist, also beim jungen Bäumchen so ungefähr 80-100cm.
Am Anfang ist es gut, das Gras nicht bis zum Stamm wachsen zu lassen, weil dann die Gefahr von Pilzübertragungen und anderen Krankheiten nicht so groß ist.

Wenn das Bäumchen nach ein paar Jahren etwas größer und der Stamm eine dickere, robustere Rinde hat, kann das Gras bis zum Stamm wachsen, siehe Obstwiese. Gut ist es trotzdem immer, einen kleinen Ring Erde frei zu lassen, das Mulchmaterial soll auch den Stamm nicht berühren.
Darunter ist es auch für Wühlmäuse schön warm:laugh:

Falls du schon Wühlmäuse gesehen hast, würde ich die Wurzeln in selbstgemachte Drahtkörbe aus Hasendraht setzen zum Schutz.


RE: "Baumscheibe"? - Julchen - 15.10.12

Dankeschön smile Das mit den Pilzübertragungen leuchtet mir ein, und das mit den "älteren Bäumen auf der Wiese" erleichtert mich sehr ...
Ach ich freu mich so auf die Bäume, finde es immer so schade, dass alles mögliche in den Gärten rumsteht, aber kein Obstbaum.

Mäuse gibt es hier ohne Ende (wenn man im Sommer nachts die Bergstraße hochfährt, ist es der reine Slalom zwischen Mäusen, Fröschen und Jungfüchsen), aber ich habe glücklicherweise noch nirgendwo hier Wühlmausanzeichen gesehen.

Viele Grüße von Julchen


RE: "Baumscheibe"? - Unkrautaufesserin - 15.10.12

Liebe Julchen,

wenn Du Dich doch für Drahtkörbe entscheiden solltest, lies Dir bitte DAS HIER durch.
Anhand von Bildern ist gut erklärt, was man falsch machen kann...

Liebe Grüße, Mechthild


RE: "Baumscheibe"? - Lilli - 15.10.12

Hallo Julchen,

ich würde auch beim noch jungen Baum vor allem bei Euerm Boden am Anfang Kompost auf der Baumscheibe verteilen und Mulch, je nachdem, was Du hast. Laub ist immer gut, das kommt bei mir immer unter Bäume, oder Gehäckseltes.

Und Narzissen, auch wenn Du keine Wühlmäuse hast. Ich jedenfalls finde Narzissen unter Bäumen einfach wunderschön smile .

Liebe Grüße, Lilli


RE: "Baumscheibe"? - Julchen - 16.10.12

Oh der Link ist ja super! Und jetzt habt ihr mich überzeugt, wir machen mal lieber einen Wühlmausschutz ... Wäre ja wirklich zu schade, falls die kleinen Biester sich doch hier in die Berge verirren wink
Und Lilli, du hast recht. Narzissen unter Bäumen, egal ob sie gegen die Wühler helfen oder nicht.

Danke euch nochmals sehr smile

Julchen