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Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Druckversion

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Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Cornelssen - 13.06.19

Heute stand ich vor einer Katastrophenecke und dachte: "Die ist so schön, die bleibt - dieses Jahr!"

Und dann merkte ich, dass wir nur sehr selten zu unsern wilden Ecken bewusst stehen. Im Hintergrund hatte ich lange das Gefühl, mich schämen zu müssen, weil ich diese Schmuddelecken nicht verhindere, nicht beseitige, sondern hinnehme. Dabei geht es nicht ums Hinnehmen, sondern darum, sie bewusst zuzulassen. Und deshalb finde ich, wir sollten zu ihnen stehen - und wenn sie hübsch sind, sie hier auch mal zu zeigen: da wird viel Vielfalt sichtbar werden, denke ich.

Hier sollte dieses Jahr eigentlich Kürbis wachsen - und nahebei residiert eine Ringelnatter (da sind Brennnesseln, da sieht man sonst nichts:

[Bild: 36004388as.jpg]

Inse


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - susima - 14.06.19

Schön, Inse! Und noch dazu mit Ringelnatter.
So ein Rückzugs-Paradies für diverses Getier bräuchte jeder Garten.

Mir gefallen solche " wilden " Ecken immer besonders gut. Ich mag auch solche Brachen, die mit wilden und "entfleuchten" halbwilden Pflanzen zugewuchert sind.
Im Turiapark in Valencia gab es so eine Brache, die war allerdings eingezäunt, weshalb ich vermute, dass sie wohl einer Art botanischem Experiment diente.


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - susima - 14.06.19

Da hab ich jetzt zwei Fotos von der Brache im Turia-Park:

[Bild: we01.jpg]

[Bild: we02.jpg]


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Cornelssen - 14.06.19

Boah - ist das schön! :heart: 

:clapping:  Danke.

Inse


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Sayes - 04.07.19

Ich find so einen Garten auch wunderschön! So eine Heimat für kleine Tiere und Insekten gibt es leider viel zu wenig.
Eine meiner wilden Ecken findet im Moment im Badezimmer statt. Ein genialer Schreiner hat mir einen Waschtisch aus Treibholz gebaut. Nun ist der Wasserhahn undicht geworden, der schöne Tisch ist eingeweicht. Und ganz von allein ist ein kleiner wilder Pilzgarten entstanden. Naja, Garten ist übertrieben, ist nur ein Pilz, aber ich fands lustig, wie die Natur wirklich jede Möglichkeit nutzt, Leben zu erschaffen.


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Anjoli - 04.07.19

Wilde Ecken? Ja, ja, ja! 
Habe ich auch, war heute dran- zum Rupfen - und habe gedacht: Die bleibt so! Auch ohne Ringelnatter. 
Habe nur ein paar stinkende Storchschnäbel rausgezogen. 



[Bild: qxTvUuQS.jpg]

Schade, dass man auf dem Foto so wenig erkennt...
Vielleicht kann ich morgen mal ein besseres machen. Jetzt war es ja gerade schon fast 20 Uhr.


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Gerardo - 05.07.19

So wie bei Anjoli schaut es bei uns im Garten in der Zwischenzeit an vielen Stellen auch aus. Nur noch etwas wilder.
Anjoli: wenn ich das richtig erkenne, ist vorn unten auf Deinem Bild eine Zaunrübe zu sehen???

Wir haben in der Zwischenzeit einen "Kraut- und Rosengarten", wie wir uns diesen noch vor 6 - 8 Jahren hätten kaum vorstellen können.
Die teilweise sich selbst angesiedelte Pflanzenvielfalt von Brennnessel bis Zaunrübe und so weiter dürfen sich jetzt an vielen Stellen eine wenig ausbreiten. Dies wäre für mich vor 10 Jahren noch undiskutabel gewesen.
Eine große Anzahl der unterschiedlichsten Stauden wie beispielsweise Phloxe und Winterastern durften sich durch Selbstaussaat im Garten breit machen.
Die Insekten und Tierwelt von Amsel bis Zeisig/ Ameise bis Wildbiene (leider auch Ringelnattern - mag meine Frau nicht und Rehe - verspeisen unser Gemüse und die Rosen) dankt es uns.

Hierzu passen unsere in der Zwischenzeit sehr zahlreich vertretenen Wildbienenarten.

Sandbienen bewohnen "das UG" unserer Südwest-Terasse (wenn Enkel ums Haus rum unterwegs sind, ermahnen Sie sich gegenseitig, falls mal jemand versehentlich die Sandbienen zu sehr stört)

Sandbienen-Ansiedlung unter der Südwest-Terasse  [Bild: 36165993rr.jpg]

[Bild: 36165994qn.jpg] hier offene Schlupflöcher/Eingänge der Brutstätten

so schaut es jeden Morgen aus [Bild: 36165995gg.jpg]

Bienen sind da noch keine zu sehen. Aber die Erdhügelchen bewegen sich.

[Bild: 36165996si.jpg] könnte das eventuell die Zaunrüben-Sandbiene sein?


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Sayes - 05.07.19

(13.06.19, 19:17)Cornelssen schrieb:  Heute stand ich vor einer Katastrophenecke und dachte: "Die ist so schön, die bleibt - dieses Jahr!"

Und dann merkte ich, dass wir nur sehr selten zu unsern wilden Ecken bewusst stehen. Im Hintergrund hatte ich lange das Gefühl, mich schämen zu müssen, weil ich diese Schmuddelecken nicht verhindere, nicht beseitige, sondern hinnehme. Dabei geht es nicht ums Hinnehmen, sondern darum, sie bewusst zuzulassen. Und deshalb finde ich, wir sollten zu ihnen stehen - und wenn sie hübsch sind, sie hier auch mal zu zeigen: da wird viel Vielfalt sichtbar werden, denke ich.


Inse

Inse, der Garten ist immer ein Spiegel der Seele. Wenn im Garten klein Platz ist für Freiheit und Leben, ist er auch nicht im Kopf und im Herzen.
Die Vorstellung: was sollen die Nachbarn denken, hab ich schon lange aufgegeben, wichtig ist doch, dass man selbst zufrieden und glücklich ist, oder?
Ein paar Häuser weiter lebt so ein analretentiver Kontrollfreak, da kann man sogar in der Garage vom Boden essen, aber man hat nicht den Eindruck, dass er ein sehr glücklicher Mensch ist oder irgendwelche anderen Hobbys oder Interessen hat, ausser den (eingebildeten) Vorstellungen der Nachbarn gerecht zu werden. Für mich kein gutes Beispiel, eher abschreckend.

Der Gärtner, der so einmal im Jahr kommt, nennt meinen Garten "geordnetes Chaos", damit kann ich leben!

Man sollte auf seine wilden Eckchen richtig stolz sein. smile































v


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Gudrun - 05.07.19

(05.07.19, 12:53)Sayes schrieb:    analretentiver Kontrollfreak

Was für eine widerliche Bezeichnung für ein mitmenschliches Wesen, das seine Garage gern ordentlich
aufgeräumt hat. ... und das in einem Faden mit diesem Titel. Bist du sicher, im richtigen Forum gelandet 
zu sein?
Irgendwo gibt's hier einen Button "MELDEN" ... ich melde: bitte diese userin auf ihre Wortwahl hin abmahnen.


RE: Wilde Ecken - Paradies für Wildtiere im Garten - Anjoli - 05.07.19

Hach, ist das schön in diesem Thread!  smile smile   smile

Ja, Gerado, ich habe sogar ganz viele Zaunrüben -- eben wegen der Sandbienen. Ich habe sogar die Nachbarin infiziert, dass sie sie stehenlässt und nicht ausrupft.  Leider finden die Sandbienen keinen Ort bei mir, wo sie sich in der Erde häuslich einrichten können - aber zumindest finden sie Futter. 

Und dies hier finde ich so schön, was Du geschrieben hast, Sayes: 
Zitat:
"...der Garten ist immer ein Spiegel der Seele. Wenn im Garten klein Platz ist für Freiheit und Leben, ist er auch nicht im Kopf und im Herzen." 

Ich habe hier auch so einen 'klasse' Nachbarn ( zur anderen Seite) , der die Grashalme mit dem Zentimetermaß nachmisst. Ich möchte nicht wissen, was der über MEINEN Garten im Ort zu berichten weiß... 

Was mich aber viel mehr stört, mal ganz offen gesprochen, sind diese "Steingärten", die ich inzwischen überall sehe.
 
Jeder, der etwas auf sich hält, MUSS offenbar gestreute Steine ( zumindest) im Vorgarten haben. Hinten gibt es dann wunderbar glatte  Rasenflächen, auch wieder mit Steinen umgeben sind, diesmal mit gelegtem Pflaster.  Zur Gartenbegrenzung eigenen sich dann diese Gabionen, diese Drahtkäfige, in denen grober Schotter eingesperrt ist. 

Und die Beete im Hintergarten sind sorgsam bestreut mit Rindenmulch oder Holzhäckseln.  Ich bin sicher, ich gehe nicht fehl in der Annahme, dass nicht nur unter den Steinen, sondern auch unter Rindenmulch und Holzhäckseln Plastikfolie liegt, denn die Beetbepflanzung lässt darauf schließen: Loch in die Folie- Konifere rein- Feierabend. 

Am allerschlimmsten finde ich aber diese Vorgärten, die hier in der Warburger Börde sehr groß und weit sind. 
Neben der Plattierung, die zum Hauseingang führt, findet man großflächig alle nur erdenklichen Steinarten, in hellgrau und dunkelgrau, antrazit, sehr selten Kiesel, oftmals gebrochene Steintrümmer, aber in Mustern gelegt. Und die Muster sind wieder von Plattierung umgeben. Aus dieser Steinwüste ragen einzelne harte Pflanzen: in Spiralform geschnittene Koniferen, Gräser, Kirschlorbeer;  oftmals werden auch nur dekorative Steine hochkannt gestellt, oder ein steinerner Brunnen plätschert, begleitet von einer Schale, in der um diese Jahreszeit oftmals blühende Pelargonien sitzen. Ein Farbtupfer!

Leute, immer wenn ich sowas sehe - und ich sehe das oft, gehe ja täglich mit dem Hund - muss ich an Friedhof denken. Ich habe dann den starken Eindruck, diese Leute ( und es werden immer mehr!) haben sich schon zu Lebzeiten ihren Friedhof in den Garten geholt. Ich kann den Gedanken auch nicht abschalten, nachdem er sich einmal festgesetzt hat. 

Ich stehe vor den Gabionen, vor der Plattierung, vor den Mustern aus gebrochenen Steinen und empfinde: Friedhof. 
Eigentlich ist das furchtbar, bei jedem zweiten Garten "Friedhof" denken zu müssen. 
Keine lebenden Tiere - alles tot. Und die Hausbewohner finden das auch noch schön!!!!

Es würde vermutlich auch niemand verstehen, wenn ich an ihre aufgestellten Hochkantsteine - die wirklich wie Grabsteine oder wie abgebrochene  Riesenzähne aus dem Grau herausragen - einen Zettel hängen würde, mit der Aufschrift: "Hier ruht - im Geiste- Familie Sowieso". Würde keiner begreifen. Deshalb lasse ich es - und ertrage täglich meinen Zorn. 

Ich müsste vermutlich einen Infozettel anfertigen, und etwas über Bodenversiegelung schreiben, die Auswirkungen auf unser Klima und über den Tod der Insekten. 
Mal gucken, vielleicht mache ich das tatsächlich. Einen gaaanz netten, ansprechenden Zettel! Mit buntem Foto! 
Muss mir nur überlegen, wie ich unterschreibe. Vielleicht kann ich mich an NABU dranhängen, und die als Adresse mit angeben. In Hofgeismar gibt es eine aktive Nabugruppe. 

LG
Anjoli