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Staudenpflanzungen - Chancen und Probleme
Moonfall
Weiser Krauterer
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Beiträge: 10.172
Themen: 83
Registriert seit: 02 2013
#11
05.01.14, 19:06
Hier gibts leider schon ungewünsche Sämlinge. Im Frühjahr massenhaft Ahornsämlinge - die Alleebäume in unserer Strasse. Die Ackerwinde (?) ist sehr hartnäckig und wird nur über die Jahre weniger. Ein Kiesbeet habe ich heuer erst angelegt, und weil es öffentlicher Boden ist, hat die Gemeinde angeboten, das Gras zu entfernen und umzugraben. Klingt doch gut!

Leider war ich bei dieser Arbeit nicht dabei, und als ich den Streifen sah, war das Gras nicht sauber bis zu den Einfassungssteinen entfernt und es lagen grobe Brocken Lehmerde auf dem Beet. Als es trocken war, konnte man diese Schollen nicht mal mehr zerkleinern. Nach meiner Reklamation kam etwas davon weg und andere Erde drauf, offenbar mit Samen von Ambrosia und anderen Schätzchen. :w00t:

Nächste Saison sollten die Unkrautsämlinge dann schon deutlich weniger sein. Nur der Ahorn kommt in neuer Frische. :blush:

Klimazone 7b, im Osten Österreichs
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Raphaela
Unregistriert
 
#12
06.01.14, 14:08
Gründliche Bodenvorbereitung ist wirklich das A und O einer vernünftigen (Stauden- u. a.) Pflanzung...Aber tröste dich: Das Problem mit dem Samenflug besteht auch, wenn die Erde vorher metertief umgegraben und per Hand gesiebt wurde: Wenn´s keine Baum-Sämlinge sind, dann Wildkräuter von benachbarten Äckern und Wiesen...

Dieses Problem besteht m. E. immer und überall und alleine deshalb ist es m. E. unrealistisch, angelegte Pflanzungen weitgehend sich selbst zu überlassen, wenn man sie (zumindest im wesentlichen) wie angelegt/geplant erhalten, und nicht innerhalb weniger Jahre stattdessen einen Wald haben möchte.

Auch die angeblich so pflegeleichten Stein-"Beete", die z. B. im Rheinland (wo wir ab und zu Verwandte besuchen) schwer angesagt zu sein scheinen (meist zwei, drei verschnittene Immergrüne und ansonsten nur Kies oder Schotter, sowas bezeichne ich nicht als "Beet") sind m. E. davor nicht gefeit: Grade Birken-Sämlinge finden sich sehr schnell auch auf dem abgemagertsten Substrat ein: Hab sogar schon welche in Dachrinnen (!) alter Häuser wachsen sehen...Und aus Schotter- oder Kies-Substrat Wurzeln komplett rauszukriegen, ist nicht einfach :-/
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Moonfall
Weiser Krauterer
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Beiträge: 10.172
Themen: 83
Registriert seit: 02 2013
#13
06.01.14, 20:51
Die Unkrautmenge hängt wohl stark vom jeweiligen Wetter und natürlich der Umgebung (Samenflug) ab. Hier sind die Sommer heiss und trocken, da wachsen sicher weniger Sämlinge als in feuchteren Gegenden wie bei euch (vermute ich mal).

In der nahen Stadt gibt es "begrünte" Mittelstreifen der Fahrbahn, wo man Gräser und Steine verwendete. Mich wundert eher, dass dort nicht alles verdorrt ist, Unkraut wächst jedenfalls nicht in auffallender Menge.


Klimazone 7b, im Osten Österreichs
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Raphaela
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#14
06.01.14, 20:57
Wie lange bestehen diese trockenen Mittelstreifen denn schon?
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vanda
Weiser Krauterer
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Beiträge: 4.692
Themen: 11
Registriert seit: 05 2013
#15
06.01.14, 22:44
falls es irgendwen tröstet: an dem Thema Staudenpflanzungen im öffentlichen Raum scheitern regelmäßig auch professionelle Planer, weil es wahnsinnig komplex ist und fast unüberschaubar viele Komponenten umfasst.
Die Grundlage einer wirklich langfristig funktionierenden Pflanzung ist schlichtweg a) eine sehr gute Pflanzenkenntnis, b) eine sehr gute Pflanzenkenntnis und c) eine noch bessere Pflanzenkenntnis wink , und die haben heutzutage leider auch nur noch ein paar wenige Spezialisten, die sich mit viel Leidenschaft mit dem Thema befassen.
Pflanzenkenntnis heißt eben nicht nur, eine Echinacea von einer Rudbeckia unterscheiden zu können, sondern auch die ökologischen Grundlagen zu kennen, die Lebensbereiche, die Geselligkeitsstufen, die Ausbreitungsstrategien (R-, K-, S-Strategen) etc. Da diese sich jedoch innerhalb einer Gattung und von Sorte zu Sorte zum Teil extrem unterscheiden, sprich Katzenminze x ist kurzlebig, versamt sich aber wie Teufel :devil:, Katzenminze y ist langlebig und steril, ist eine gelungene Staudenpflanzung, die dann auch noch nach jahreszeitlichen Blütenhöhepunkten, Farben, Höhen und Strukturvielfalt gestaltet und optisch ansprechend ist, quasi die hohe Schule der Pflanzenverwendung.
Zur Pflanzenkenntnis kommen dann noch die richtige Einschätzung von Boden, Wasserhaushalt und Lichtverhältnissen des Standorts. Und die Unwägbarkeiten der Pflanzenproduzenten, sprich, es wird nicht immer das geliefert, was bestellt wurde. :thumbdown:

Daher finde ich dieses Thema höchstspannend und freue mich über alle Eure Erfahrungsberichte hier.

Gute, in der Praxis bewährte Beispiele an Pflanzenkombinationen, die mit relativ geringem Pflegeaufwand anständige Ergebnisse erzielen, liefern einige in den letzten 10-15 Jahren entwickelte fertige Staudenmischpflanzungs-Systeme im "Baukastensystem", sortiert nach Standorten oder Farben oder nach beidem.
Hier kann man sich auf alle Fälle viele Inspirationen und Ideen für funktionierende Kombinationen holen.
Mal ein kurzer Überblick über die wichtigsten Mischungen:

Zum Beispiel wurde von der Hochschule Anhalt seit 1999 in Bernburg an der Saale das Forschungsprojekt "PERENNEMIX" gestartet. Hier wurden insgesamt 24 Staudenmischpflanzungen entwickelt und dokumentiert (die Pflanzungen bestehen noch heute), z.B. 'Blütenschleier', 'Blütenschatten', 'Heimischer Blütenwandel' etc.
Pflanzenlisten Perennemix hier.

Auch an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim wurden verschiedene Mischungen entwickelt.

Relativ bekannt ist inzwischen auch der "Silbersommer" vom Arbeitskreis Pflanzenverwendung - Erfahrungen dazu hier.

Aus Weinheim kommen die Mischungen 'Präriesommer', 'Präriemorgen' und 'Indianersommer'.

Von der Hochschule Wädenswil/Schweiz kommen 'Indian Summer', 'Pink Paradise' und 'Sommernachtstraum'.

Von Reinhard Witt gibt es inzwischen auch eine Mischung mit heimschen Arten, die 'Blütensteppe' in zwei Farbkombinationen.

Infos, Fotos und Pflanzenlisten zu den meisten bewährten Staudenkompositionen gibts beispielsweise bei http://shop.durchgeblueht.de/

und beim StaudenRing (schöne Fotos).

Und zum Schluss noch ein recht informativer Artikel mit Bildern zum Thema Schotterpflanzungen.







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Raphaela
Unregistriert
 
#16
07.01.14, 00:51
Danke für die vielen links, Vanda!Rose - das ist ja lesestoff für mehrere tageSun

mich nervt die Wegwerf-mentalität,die in unserer gegend noch bei vielen verwaltungen herrscht, immer mehr: Pflanzen sind m.E.KEINE deko-artikel, die nach wenigen wochen entsorgt werden können/sollten! Deshalb bin ich immer auf der suche nach guten argumenten für dauer-bepflanzungen, kenne aber 8zumindest i unserer gegend9 wenige, die zumindest funktionieren KÖNNTEN (die meisten sind noch relativ neu, versprechen aber z.B. schon durch die kombination von ausläufertreibenden sträuchern mit rosen und stauden mittelfristige probleme :-/)
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Moonfall
Weiser Krauterer
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Beiträge: 10.172
Themen: 83
Registriert seit: 02 2013
#17
07.01.14, 09:39
Vanda, du bist in dem Thema schon richtig drin? Danke für die Links, die muß ich mir noch genauer ansehen.

Rapha, zwei der Kiesstreifen hier habe ich 2010 angelegt, den 3. erst 2013.

Diese Wegwerfbepflanzung mit Einjährigen finde ich auch übel. Ich denke, bei den öffentlichen Verwaltungen setzt auch langsam ein Umdenken ein. Diese bunten Beete mit Eisbegonien und ähnlichen Einjährigen schlagen sich schließlich jedes Jahr bei der Anlage mit Material- und Personalkosten nieder, oft gibt es eine Frühjahrs- und eine Sommerbepflanzung, und vermutlich muß man sie auch während der Saison öfter gießen und düngen.

Wenn man statt dessen vernünftige Staudenbeete anlegt, muß man nicht 2x/Jahr alles neu pflanzen. Das spart Materialkosten und das Personal kann statt pflanzen jäten. wink
So einfach stellt sich das zumindest die kleine M. vor. :tongue1:

Klimazone 7b, im Osten Österreichs
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Raphaela
Unregistriert
 
#18
07.01.14, 09:58
Moonfall, dann kannst du bei zwei Beeten ja schon auf mittelfristige Erfahrungen zurückgreifen! :-)

Gepflegt oder gegossen wird hier im Nachbarort nach der jeweiligen Saison-Bepflanzung gar nix mehr...Und das Argument, das gegen Dauer-Bepflanzung angeführt wird, ist GRADE, daß die MEHR Arbeit machen würde...Also werden weiterhin zweimal jährlich tausende von Pflänzchen gesetzt, nach jeweils wenigen Wochen (bzw. beim Zweitflor Eisbegonien) Monaten wieder rausgerissen und die ganzen Beete wieder glattgeharkt...Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren :-/

Ich werd dann jetzt mal ein bißchen lesen...
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Raphaela
Unregistriert
 
#19
07.01.14, 10:43
Anmerkungen und Fragen:

1. Perenne-Mix "Blütenschatten":
Da sind Maiglöckchen und Immergrün dabei. - Wie funktioniert das langfristig? Überall, wo ich (in unserer Gegend) Immergrün (sowohl V. minor als auch maior) eingesetzt sehe (und selbst habe) hat es nach wenigen Jahren ALLES überwuchert (und die Maiglöckchen alles durchwurzelt)...Wie können da z. B. Hostas überleben? HIER zumindest würde das NICHT klappen.

2. "Exoischer Blütenwandel"
Enthalten sind u. a. Aster divarivcata ("Tradescant") und hellgelber Lerchensporn sowie Campanula persicifolia...Alle drei Pflanzen (sofern Tradescant" keine sterile Hybride und der Lerchensporn die Wildform ist) säen sich hier aus wie Teufel, auch und besonders gerne in andere Pflanzen (wie z. B. die mit angegebene Hosta). So ganz problemfrei (sprich pflegeleicht) seh ich diese Kombination auch nicht. Waldsteinia würde HIER auch andere Pflanzen überwuchern (aber vielleicht gibt es ja "gebremste" Hybriden?)

3. "Blütenschleier"
Linaria purpurea wird m. E. mittel- bis langfristig alle anderen Stauden überwachsen (versamt sich hier hemmungslos, blüht ohne Rückschnitt nur einmal und sieht dann den Rest des Jahres extrem unschön aus). Würde ich NICHT für eine pflegeleichte Pflanzung empfehlen.

4. "Heimischer Blütenwandel":
Digitalis, Aquilegia und WALD-ERDBEEREN:w00t:

5. "Blütenwoge ohne Sommermahd"
Darin sind verschiedene Astern, Geranium renardii und Veronica teucrium u. a. mit niedrig wachsenden Teppich-Stauden und Bart-Iris kombiniert...Würde HIER niemals funktionieren, wenn Bart-Iris und Teppich-Stauden nicht immer wieder freigelegt würden (also viel Pflegezeit eingesetzt).

6. "Exotischer Blütensaum"
Salvia nemorosa und Omphalodes verna in einer Pflanzung?! Und auch die Wuchsstärken scheinen mir nicht ausgeglichen zu sein (Solidago z. B. wuchert hier auch in Zuchtformen übermäßig, Geranium und Rosenwaldmeister dito, Aster frikartii hätte da keine Chance)

7. Blütenwoge mit Sommermahd"
Wieder Veronica teucrium u. a. in Kombination mit Iris barbata und Sedum "Immergrünchen"...

8. "Heimischer Blütensaum"
Prunella grandiflora! :-O - Aber okay, passt zum sonstigen Wucherkram ;-) Nur wie sieht das aus nach der Blüte, wenn nicht zurückgeschnitten wird? Und das, was ich daraus kenne, versamt sich in die Umgebung, da werden die Anwohner sich freuen...

9. Heimische Blütensteppe"
überzeugt mich auch nicht: Linum perenne wächst hier z. B. nur auf Sand, für Aster amellus wäre reiner Sandboden m. E. aber zu arm, um mittelfristig zu überleben und Pulsatilla bevorzugt in unserer Ecke frischere Böden. Fetthenne versamt sich (bisher in jeder Variante) und macht dann alles Grazilere platt.

10. "Exotische Blütensteppe"
Wieder Versamendes (Verbascum bombyfera, Ysop) und Wucherndes (kriechendes Schleierkraut) in Kombination mit Iris barbata. - Null Chance hier: Im zweiten Jahr wären keine Iris barbata mehr zu finden und stattdessen alles voller Ysop-Pflanzen (die ohne Rückschnitt auch besch... aussehen) :-/

Sind diese Kombinationen für spezielle Substrate konzipiert? Mit Schotter z. B. hab ich keine (eigene) Erfahrung. - Vielleicht funktionieren sie ja darauf?

Auf meinem Sandhügel müssen die Iris barbata und auch niedrige Teppich-Stauden ständig (zweimal jährlich reicht nicht) von Wucherzeuch (Stachys, Günsel, Nepeta u. a) freigelegt und von Ysop-, Lavendel-, Linum perenne-Sämlingen u. a. freigepult werden, sonst sind sie schnell verschwunden...Auf "normalem" (hier lehmigem) Boden würde sowas noch schneller in die Hose gehen...
Omphalodes verna dagegen krieg ich hier an sonnigen und trockeneren Standorten nicht zum Wachsen.

Bestimmt sehen diese Kombinationen eine Weile sehr hübsch aus :-) Aber PFLEGELEICHT (im Sinne von zweimal jährlich mit dem Balkenmäher drüber) sind sie m. E. NICHT. - Zumindest nicht auf unserem Boden hier und auch nicht hinsichtlich der mittel- und langfristigen Konkurrenzstärken.







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Bauernrose
Wilde Chaos-Gärtnerin
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Themen: 2
Registriert seit: 01 2012
#20
07.01.14, 10:46
(06.01.14, 22:44)vanda schrieb:  Die Grundlage einer wirklich langfristig funktionierenden Pflanzung ist schlichtweg a) eine sehr gute Pflanzenkenntnis, b) eine sehr gute Pflanzenkenntnis und c) eine noch bessere Pflanzenkenntnis wink , und die haben heutzutage leider auch nur noch ein paar wenige Spezialisten, die sich mit viel Leidenschaft mit dem Thema befassen.

Das kann ja nur der erste Teil des Ganzen sein. Ohne Pflege kann die Pflanzenkombination noch so optimal sein, wenn die Fläche danach vergessen wird, wird innerhalb von einer Saison eine Wildnis draus.

Ich hab in den letzten 5 Jahrem mehrere Male solche Beete zum Pflegen übertragen bekommen, irgendwann fällt jemandem auf, dass bei diesem neu angelegten Beet das Unkraut einen halben Meter hoch wächst. Ach ja? Mittlerweile frag ich nach, wenn im Zentrum unserer Gemeinde was Neues angelegt oder Bestehendes durch Grabungsarbeiten beeinträchtigt wird. Oder ich mach es einfach. :rolleyes:

Kommt Rose, dann hab ich hoffentlich noch Platz.
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