20.02.12, 23:12
(20.02.12, 12:10)Unkrautaufesserin schrieb: Bisher war ich davon ausgegangen, daß die rosa Blüten nach einer gewissen Zahl von Generationen auch stabil rosa bleiben würden. Dem ist aber nicht so, oder? Sie spalten sich so lange weiter, bis alles wieder rot und weiß blüht?
Nein Mechthild aus einer rosa werden bei Selbstbefruchtung immer wieder die bekannten 25 % rot, 25 % weiß (beide bezüglich der Farbe dann aber reinerbig) und weiterhin 50% rosa - bezüglich der Farbe gemischterbig hervorgehen.
Wenn Dir rosa als Zuchtziel vorschwebt, mußt Du eben eine F1-aus rot x weiß, die dann unreinerbig ist akzeptieren.
Daß das Gesagte nur unter den bekannten einfachen Vorausetzungen gilt (1 Gen alleine für rot, eines für weiß und intermediäre Vererbung - also die F1 erscheint rosa) sei nur am Rande erwähnt.
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Aber was ist dann mit den Sorten, bei denen die Sortenerhalter schreiben: Sorte ist uneinheitlich, muß weiter ausgelesen werden...? Die würden sich dann ja auch immer weiter und weiter spalten?
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Durch Inzucht erhältst Du immer mehr reinerbige Pflanzen. Zeichne es Dir ganz einfach mal auf unter der Annahme, daß Deine Elternpflanze in nur einem Gen unreinerbig ist. Alle reinerbigen der 2. Generation bringen ausschließlich reinerbige Nachkommen hervor und die unreinerbigen wiederum 2 x 25% reinerbige und 50 % gemischterbige.
Es werden also immer mehr reinerbige, die Gemischterbigen werden zwar laufend ein kleinerer Anteil, aber sie sterben NIE ganz aus, wenn man nicht gegen sie selektioniert.
Selektionierst du aber auf "rosa", also immer auf die unreinerbige kommst Du NIE an Dein Ziel einer reinerbigen rosa Sorte.
Das zeigt Dir aber schon an diesem sehr stark vereinfachten Beispiel eine Möglichkeit zu uneinheitlichen Sorten. In der Praxis - z.B. bei Tomaten unterscheiden sich aber bei einer Kreuzung sehr viele Gene voneinander. Alle vererben sich voneinander unabhängig (mit Einschränkungen) - du kannst gar nicht so gut selektionieren, daß ALLE Gene reinerbig sein werden - es gibt ja auch eine ganze Reihe von Genen, deren Wirken Du gar nicht erkennen kannst - denke nur an Resistenz gegen Krankheiten, die bei Dir nicht auftreten, wohl aber beim Nachbar.
Dazu kommt noch die spontane Mutation, deren Rate meist gründlich unterschätzt wird.
Zuletzt möchte ich daran erinnern, daß der Begriff der Sorte einer ist, den der Mensch sich gemacht hat. Was noch zu einer Sorte gehört, hat also ein Mensch willkürlich festgelegt und hat damit immer eine mehr oder weniger große Breite.
Für heute genug!
Genießt noch die nächsten Stunden des Karnevals, wenn bei Euch gefeiert wird.
Mit herzlichem Gruß aus Tirol
Dieter