21.03.13, 22:17
(21.03.13, 18:43)Acinos Arvensis schrieb: das mit dem todesurteil für "unbeschnittene" bäume sollte man nicht gar so ernst nehmen.ja sicherlich gibt es Ausnahmen. Vor allen Dingen die ganz alten Hochstämme, welche noch auf Sämling veredelt wurden und denen in jungen Jahren eine gute Architektur gegeben wurde.
Ich kann dir aber viele viele andere Beispiele zeigen. Halbstämme aus den fünfziger Jahren. Ich fahr jeden Tag mit der Bahn im Remstal nach Stuttgart. Wenn man da aufmerksam auf die (ehemaligen aufgegebenen) Streuobstwiesen hat, dem blutet das Herz. Zuerst verwuchern diese Bäume, dann kommen Jahre mit großem Obstertrag, die Äste können das Obst nimmer halten und brechen ab. Und wenn bei solchen Bäumen ein Architekturast mit 15-20cm Durchmesser abbricht, dann ist es vorbei. Dann macht der Baum noch höchsten ca. 10 Jahre und zerfällt dann.
Wie schon weiter oben gesagt, ich hab auch drei knorrige uralte (schätzungsweise vom UrOpa) Birnbäume. Riesen Dinger. Da schneid ich auch nix. Und man meint, da hat sich über die Jahre nicht viel verändert. Tja, wenn man aber genauer hin schaut. Und jedes Jahr ein Haufen Totholz unterm Baum abräumen muß. Sieht wie die Baumrinde am Stamm großflächig abplatzt dann packt einen die Wehmut.
Oder jetzt vorletzten Samstag hab ich Streuobstwiesenpflege auf einer alten schon lange nicht mehr gepflegten Streuobstwiese betrieben. Ca. 25% sind nicht mehr zu retten. Ca 25% stehen buchstäblich in Hecken und man muß schon genau hin schauen um festzustellen, daß das mal freistehende Obstbäume waren. Und der Rest? Ja, den könnte man noch retten. Wenn sich jemand die Zeit nehmen würde. Tut man nix, dann ist die ehemalige Streuobstwiese in ein paar Jahren Wald - auch nicht schlecht, wenn man Brennholz braucht.

