26.03.13, 12:48
Herr Pape hatte, wenn ich mich recht entsinne, damals einen Nachbarn des Hauses gefunden und gefragt, dessen Vorgarten von der Berkenthiner Rose quasi überwuchert war.
Zum Glück waren er und seine Frau geistesgegenwärtig genug, sonst wäre diese wirklich besondere Sorte verloren gegangen: Kurze Zeit darauf wurde dort nämlich alles weggebaggert.
Herr Weingart (den ich mal zu der von Klara Meins und Renate Philipp gepflanzten Fundrosen-Hecke am Gemeindezentrum verschleppte) meinte, die Berkenthiner Rose gehöre wahrscheinlich zu den verschollenen Sorten der Boursault Rosen.
Zumindest ist sie (dank Herrn Pape und seiner Frau) in unserer Gegend inzwischen wieder an mehreren Plätzen vorhanden: Die Berkenthiner Landfrauen haben einige von Herrn Pape bewurzelte Stecklinge in verschiedene Berkenthiner Gärten und an die neue Brücke über den Kanal gepflanzt. Bei Klara Meins steht ein inzwischen sehr hoch kletterndes Exemplar (ebenfalls von Herrn Pape) am Eingang zum Garten und vom Rosenpark-Exemplar (auch ein Pape-Steckling) wurden ein paar veredelt, die jetzt zum größten Teil hier im Dorf verteilt sind.
Die meisten anderen, in unserer Gegend gefundenen Rosen waren bisher eher Angehörige relativ verbreiteter Sorten. Zu den am häufigsten anzutreffenden gehören Aimable Rouge, Great Western, Celsiana, R. centifolia "maior", regionale Maiden´s Blush-, Maxima- und Semiplena-Klone.
Im weiteren Umfeld dann noch Belle Isis in beiden Varianten (echte "Rosarien"- und falsche "Nissen"-Form), (vereinzelt) Félicité Parmentier, "Nissen-Centifolie" (eine einmalblühende Bourbon Rose), Robert le Diable, Blush Damask, Pink Leda, die "Nissen-dornenlose Kreiselrose" (alias "Minette", alias "R. suionis"), R. gallica "Officinalis", R. gallica "splendens", (vereinzelt) R. centifolia "muscosa", Belle sans Flatterie, (vereinzelt) R. francofurtana, u. a.
Kurz nach der Wende konnten Bernd und Gisela Deible auf alten Ost-Friedhöfen noch einige Ausläufer retten bevor die "allgemeine deutsche Friedhofsordnung" dort für tabula rasa gesorgt hat. M. W. handelte es sich aber überwiegend ebenfalls um Angehörige o. g. Sorten.
Interessant ist die Entwicklung regionaler Klone bei einzelnen Sorten: Von einem verstorbenen Freund hatte ich eine "dornenlose Kreiselrose" und (als blinden Passagier darin) eine Great Western bekommen, die aus der nordöstlichen Ecke Mecklenburg-Vorpommerns stammten. Die "dornenlose Kreiselrose" von diesem Standort (wächst inzwischen in der Fundrosen-Hecke hier im Dorf) ist wesentlich weniger regenempfiindlich als die in unserer Region verbreitete Form und die Great Western-Variante behält ihre relativ dunkelroten Blüten auch in voller Sonne (wo die meist eh pinkigeren der anderen mir bekannten Klone schnell zu einem dunklen Rosa verblassen).
In winterkalten Gegenden und bei Vernachlässigung überleben meist nur Rosen, de sich schnell auf eigene Wurzeln stellen und sehr frosthart sind, vorwiegend also Einmalblühende.
In warmen Gegenden der USA, in Neuseeland, Australien, Südafrika und anderen Auswandererländern finden Rose rustler an geeigneten und/oder geschützten Standorten (z. B. auf Friedhöfen, an alten Farmhäusern, etc) auch heute immer noch weitere Rest-Exemplare öfterblühender Sorten (Chinensis, Noisettes, Remontant Rosen u. a.). Sie wurden teilweise von Auswanderern mit in die neue Heimat gebracht, teilweise von zu Wohlstand gekommenen Neu-Bürgern bei Besuchen in der alten, europäischen Heimat (nebst modischer Kleidung, Möbeln, etc) importiert. Manche sind sicher auch Sämlinge, die nur von ursprünglich in Europa gezüchteten Sorten abstammen (unter den Noisettes z. B. gibt es davon m. E. besonders viele).
Und auch die in Europa noch zu findenden Rosen sind sicher auch zu einem Teil Sämlinge, die regional entstanden sind und weitergegeben wurden, ohne je einen offiziellen Namen bekommen zu haben.
Manchmal findet man an geschützten Standorten (wie z. B. an Wänden oder in durch Hecken geschützten Gärten) auch Exemplare inzwischen selten gewordener Strauch - oder "Beet"-Rosen. Nicht nur historische Sorten sind ja vom Aussterben bedroht. Daher plädiere ich immer dafür, auch alte Exemplare moderner Sorten zu sichern (im lb Rosenpark gibt es davon inzwischen einige ganz interessante).
Zwei kleine Geschichten noch zur Zähigkeit sowohl alter als auch moderner Sorten: In einem Nachbarort steht eine Maxima-Variante, die am ursprünglichen Standort wegen Bauarbeiten weggebaggert wurde und (fünf?) Jahre später ca. 8 m weiter (zur großen Freude der Besitzer, die das Wegbaggern bereut hatten) wieder "auferstand". In einem anderen Ort gibt es eine riesengroße Lavender Lassie an einer Hauswand, die dort seit kurz nach Sorten-Einführung wachsen muß, so groß, hoch und breit ist sie.
Fazit: Es lohnt sich IMMER. die Augen nach Rettungs-Rosen offenzuhalten: Was man selbst nicht brauchen kann (weil man es z. B. schon hat), findet erfahrungsgemäß andere Asyl-Geber, die sich darüber freuen.
Zum Glück waren er und seine Frau geistesgegenwärtig genug, sonst wäre diese wirklich besondere Sorte verloren gegangen: Kurze Zeit darauf wurde dort nämlich alles weggebaggert.
Herr Weingart (den ich mal zu der von Klara Meins und Renate Philipp gepflanzten Fundrosen-Hecke am Gemeindezentrum verschleppte) meinte, die Berkenthiner Rose gehöre wahrscheinlich zu den verschollenen Sorten der Boursault Rosen.
Zumindest ist sie (dank Herrn Pape und seiner Frau) in unserer Gegend inzwischen wieder an mehreren Plätzen vorhanden: Die Berkenthiner Landfrauen haben einige von Herrn Pape bewurzelte Stecklinge in verschiedene Berkenthiner Gärten und an die neue Brücke über den Kanal gepflanzt. Bei Klara Meins steht ein inzwischen sehr hoch kletterndes Exemplar (ebenfalls von Herrn Pape) am Eingang zum Garten und vom Rosenpark-Exemplar (auch ein Pape-Steckling) wurden ein paar veredelt, die jetzt zum größten Teil hier im Dorf verteilt sind.
Die meisten anderen, in unserer Gegend gefundenen Rosen waren bisher eher Angehörige relativ verbreiteter Sorten. Zu den am häufigsten anzutreffenden gehören Aimable Rouge, Great Western, Celsiana, R. centifolia "maior", regionale Maiden´s Blush-, Maxima- und Semiplena-Klone.
Im weiteren Umfeld dann noch Belle Isis in beiden Varianten (echte "Rosarien"- und falsche "Nissen"-Form), (vereinzelt) Félicité Parmentier, "Nissen-Centifolie" (eine einmalblühende Bourbon Rose), Robert le Diable, Blush Damask, Pink Leda, die "Nissen-dornenlose Kreiselrose" (alias "Minette", alias "R. suionis"), R. gallica "Officinalis", R. gallica "splendens", (vereinzelt) R. centifolia "muscosa", Belle sans Flatterie, (vereinzelt) R. francofurtana, u. a.
Kurz nach der Wende konnten Bernd und Gisela Deible auf alten Ost-Friedhöfen noch einige Ausläufer retten bevor die "allgemeine deutsche Friedhofsordnung" dort für tabula rasa gesorgt hat. M. W. handelte es sich aber überwiegend ebenfalls um Angehörige o. g. Sorten.
Interessant ist die Entwicklung regionaler Klone bei einzelnen Sorten: Von einem verstorbenen Freund hatte ich eine "dornenlose Kreiselrose" und (als blinden Passagier darin) eine Great Western bekommen, die aus der nordöstlichen Ecke Mecklenburg-Vorpommerns stammten. Die "dornenlose Kreiselrose" von diesem Standort (wächst inzwischen in der Fundrosen-Hecke hier im Dorf) ist wesentlich weniger regenempfiindlich als die in unserer Region verbreitete Form und die Great Western-Variante behält ihre relativ dunkelroten Blüten auch in voller Sonne (wo die meist eh pinkigeren der anderen mir bekannten Klone schnell zu einem dunklen Rosa verblassen).
In winterkalten Gegenden und bei Vernachlässigung überleben meist nur Rosen, de sich schnell auf eigene Wurzeln stellen und sehr frosthart sind, vorwiegend also Einmalblühende.
In warmen Gegenden der USA, in Neuseeland, Australien, Südafrika und anderen Auswandererländern finden Rose rustler an geeigneten und/oder geschützten Standorten (z. B. auf Friedhöfen, an alten Farmhäusern, etc) auch heute immer noch weitere Rest-Exemplare öfterblühender Sorten (Chinensis, Noisettes, Remontant Rosen u. a.). Sie wurden teilweise von Auswanderern mit in die neue Heimat gebracht, teilweise von zu Wohlstand gekommenen Neu-Bürgern bei Besuchen in der alten, europäischen Heimat (nebst modischer Kleidung, Möbeln, etc) importiert. Manche sind sicher auch Sämlinge, die nur von ursprünglich in Europa gezüchteten Sorten abstammen (unter den Noisettes z. B. gibt es davon m. E. besonders viele).
Und auch die in Europa noch zu findenden Rosen sind sicher auch zu einem Teil Sämlinge, die regional entstanden sind und weitergegeben wurden, ohne je einen offiziellen Namen bekommen zu haben.
Manchmal findet man an geschützten Standorten (wie z. B. an Wänden oder in durch Hecken geschützten Gärten) auch Exemplare inzwischen selten gewordener Strauch - oder "Beet"-Rosen. Nicht nur historische Sorten sind ja vom Aussterben bedroht. Daher plädiere ich immer dafür, auch alte Exemplare moderner Sorten zu sichern (im lb Rosenpark gibt es davon inzwischen einige ganz interessante).
Zwei kleine Geschichten noch zur Zähigkeit sowohl alter als auch moderner Sorten: In einem Nachbarort steht eine Maxima-Variante, die am ursprünglichen Standort wegen Bauarbeiten weggebaggert wurde und (fünf?) Jahre später ca. 8 m weiter (zur großen Freude der Besitzer, die das Wegbaggern bereut hatten) wieder "auferstand". In einem anderen Ort gibt es eine riesengroße Lavender Lassie an einer Hauswand, die dort seit kurz nach Sorten-Einführung wachsen muß, so groß, hoch und breit ist sie.
Fazit: Es lohnt sich IMMER. die Augen nach Rettungs-Rosen offenzuhalten: Was man selbst nicht brauchen kann (weil man es z. B. schon hat), findet erfahrungsgemäß andere Asyl-Geber, die sich darüber freuen.
