14.12.19, 14:26
Gestern früh schien die Sonne und als ich im Bad aus dem Fenster schaute, saß da auf der Spitze des Westgiebels meiner Remise eine Rabenkrähe und sonnte sich. Erst dachte ich, der Grieche von nebenan hätte sich mal wieder an meinem Gebäude vergriffen und da einen Plastikvogel montiert, aber das Tier bewegte sich irgendwann und schaute sehnsüchtig-traurig mit schräg gelegtem Kopf hinüber zu Stelle, an der bis vor zwei Wochen eine riesengroße alte Kiefer gestanden hatte: der Stammbaum der Rabenkrähen. Sie hatten dort jährlich genistet bis Kalle mal rauf geklettert ist und sich eine dösende Jungkrähe gegriffen hat. Großes Geschrei, kollektiver Angriff auf den Kater mit Jungvogel, ich kam in den Hof gelaufen, wohin er sich gerade geflüchtet hatte, und brüllte: "Kalle! Bibis sind pfui!! Lass sie los!" Er ließ den Vogel tatsächlich sofort los und der flog, eskortiert von der Verwandtschaft, davon.
Etwas später fand in der Kiefer eine mehrstündige Krähensondersitzung statt. Es fiel die Entscheidung, den Baum weiterhin als Treffpunkt und Sitzungsort zu nutzen, zum Brüten aber umzuziehen. Jahrelang danach flogen die Vögel noch schreiend über unseren Hof. Man verstand intuitiv, was sie verkündeten: "Da wohnt der böse Kater! Da wohnt der böse Kater!"
2017 beim Hochwasser litt die Kiefer zu sehr und ging ein. Die leise Hoffnung war, dass sie sich vielleicht doch noch erholen werde, aber die heißen Sommer 2018 und 2019 ließen ihr keine Chance. Die Baumsachverständige der Stadt gab den ehemals mächtigen Baum jetzt nicht nur frei zum Fällen, sie riet auch dringend dazu, weil er nicht mehr standfest war und bei einem schweren Sturm viel Schaden anrichten könnte, wenn er einfach umfällt. Und so wurde er eines Morgens vorletzte Woche abgesägt. Am Himmel ist nun eine Lücke und die Rabenkrähen brauchen einen neuen Stammplatz. Mit dem nächsten ungemütlichen Windstoß flog der große Vogel dann weg.
Inse
Etwas später fand in der Kiefer eine mehrstündige Krähensondersitzung statt. Es fiel die Entscheidung, den Baum weiterhin als Treffpunkt und Sitzungsort zu nutzen, zum Brüten aber umzuziehen. Jahrelang danach flogen die Vögel noch schreiend über unseren Hof. Man verstand intuitiv, was sie verkündeten: "Da wohnt der böse Kater! Da wohnt der böse Kater!"
2017 beim Hochwasser litt die Kiefer zu sehr und ging ein. Die leise Hoffnung war, dass sie sich vielleicht doch noch erholen werde, aber die heißen Sommer 2018 und 2019 ließen ihr keine Chance. Die Baumsachverständige der Stadt gab den ehemals mächtigen Baum jetzt nicht nur frei zum Fällen, sie riet auch dringend dazu, weil er nicht mehr standfest war und bei einem schweren Sturm viel Schaden anrichten könnte, wenn er einfach umfällt. Und so wurde er eines Morgens vorletzte Woche abgesägt. Am Himmel ist nun eine Lücke und die Rabenkrähen brauchen einen neuen Stammplatz. Mit dem nächsten ungemütlichen Windstoß flog der große Vogel dann weg.
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