Da sind meine Fifis auch alle ganz bei Eshita: freiwillig hätte das auch keiner genommen, egal wie verfressen sie sind/waren.
Ich kenne den Sauerkrauttrick aus der Krabbelphase meiner Tochter. Schwiemu hatte ihren unerwünschten Überfallbesuch einen Tag vor Abreise angekündigt. Ich hatte im KaDeWe schnell Kunstleder besorgt und das schäbige Sofa im Eiltempo damit beziehen wollen. Da gab es dann ein paar Stellen, die man am schnellsten mit Reißzwecken "glätten" konnte, effizienter als mit Nägeln. Baby zerrte an einem Tuch, die offene Schachtel mit den Reißzwecken fiel runter und das Kind hatte nicht Besseres zu tun, als blitzgeschwind eine Babyhand voll Reißzwecken in den Mund zu stecken und zu schlucken - und dann rieten mir alle, die ich um Rat fragte: "Sauerkraut mit Honig und Kartoffelbrei!" - und regten sich überhaupt nicht auf - als sei es das Normalste von der Welt, dass ein Baby Reißzwecken mampft... Das Sauerkraut hat aber gewirkt. Die Reißzwecken kamen alle blank geputzt wieder zum Vorschein.
Heute habe ich mich wieder mal über Dodo gefreut und gewundert: mit Tigra gibts ja nach wie vor Zerch. Aber als wir auf dem Heimweg in den schmalen Gartenweg einbiegen wollten, der zu unserem Garten führt, saß da bretzelbreit der junge grau-weiße Kater, den wir kürzlich vom Baum gepflückt hatten, sträubte die Haare, machte einen dicken Schwanz und keinerlei Anstalten, den Weg frei zu geben. Dodo stand unmittelbar vor ihm, realisierte, dass der Kater auf Abwehr gebürstet war und Angst hatte, drehte sich halb um und interessierte sich für die Gartenarbeit auf der anderen Seite des Weges - ignorierte den Kater völlig. "Würdest Du bitte mal aus dem Weg gehen?" sprach ich den jungen Kater an. Der warf mir einen unsicheren Blick zu. "Na? Du, ich möchte da durch. Geh bitte aus dem Weg!" Er hob erst den Kopf, dann seinen Hintern, schaute sich um und verschwand in einer dichten Ligusterhecke am Wegrand. Dodo drehte sich wieder zu mir um und setzte seinen Weg in unseren Garten fort. Frage ich mich: "Warum macht er das nicht genauso bei Tigra? Dann hätten wir zuhause keine Probleme mehr." Grmpf!
Eshita ist genauso platt wie ihr Frauchen, sie hatte ja gut zu tun heute, Frauchen und ihr Herrchen beaufsichtigen, dann noch die Übergriffe ihres schwarzen Freundes abwehren, der unbedingt mit ihr Blödsinn machen wollte, das Grundstück bewachen, das war alles etwas viel für die alte Schäferhündin.
Sie liegt in ihrer Kiste im Wohnzimmer und bewegt nur noch den Schwanz, wenn einer reinkommt.
Ich habe die Hoffnung, dass ihr heute mal der Fuchs hinter dem Zaun beim Abendgang egal sein wird. Die Nachbarn wird's freuen!
Misthund!!! Ich könnte jetzt auch den Gurmmelstrang vollheulen, aber das ändert ja nichts.
Vorgestern geht er ganz brav mit mir spazieren, läuft frei, gehorcht bis wir am Ende des Feldwegs umkehren, stiehlt sich dann auf den Maisacker und trödelt betont rum, als ich ihn zurückrufe.
Dann tut er so, als würde er zurück auf den Feldweg kommen, läuft aber reichlich zehn Meter vor mir quer über den Feldweg auf die Pferdeweide gegenüber, gibt Gas und scheucht die Schafe des Bauern auf, der gerade nach einem Plausch mit mir weggefahren ist. Dodo jagt die Schafe ums Gelände, die Ohren sind zu, die Schafe in Panik. Ich gehe auf die Weide, positioniere mich so, dass die Schafe nicht auf den Weg laufen und durch eine schmale Schneise hinter eine offene Scheune, stelle mich in die Schneise und greife meinen Misthund. Anleinen. Schimpfen. Drohen.
Herr Hund wirft sich auf den Rücken und tut so, als sei er beeindruckt. Ich mache mich mit ihm auf den Rückweg, aber kaum steht er wieder auf seinen vier Füßen, reißt er mit aller Gewalt an der Leine und will wieder auf die Schafe losgehen. Diesmal setzt es sofort einen Satz heiße Ohren und eine Schimpfkanonade. Er duckt sich erst mal weg und schleicht dann den halben Heimweg "Fuß" neben mir her - ohne dass ich ihn dazu aufgefordert hätte. Gestern gabs dann ausschließlich Pflastertreten im Ort - angeleint.
Heute wollte ich die versprochenen Kastanien beim Bauern auf der Weide vorbei bringen.
Grummel 1: der Eimer fasst 5 Liter, trägt aber nur 2,5kg, kann nur halb mit Kastanien gefüllt werden. Der zweite halbvolle Eimer folgt dann demnächst.
Grummel 2: kaum auf dem Feldweg, spricht mich eine Reiterin an:"Die machen hier Treibjagd, haben aber keine Warnschilder aufgestellt. Ab der Pferdetränke da vorne wird es gefährlich." Das ist die Stelle, ab der ich spätestens meinen Misthund anleinen muss, wenn ich verhindern will, dass er wieder auf die Schafe losgeht. Besser greife ich ihn schon vorher. Noch besser lasse ich ihn heute dann erst gar nicht von der Leine - wer weiß, wo die Jäger und die, die sich dafür halten, rumballern.
Grummel 3: der Eimer ist abgestellt, wir sind auf dem Rückweg. Die Jagd ist offziell eingestellt, das Geballere hört auch tatsächlich auf, wir haben die Pferdetränke längst Richtung Straße hinter uns gelassen, Hund geht gelassen fast neben mir und ich denke, bis zur Straße könnte ich ihn noch frei laufen lassen. Großer Fehler:
Kaum ist er frei, macht er auf dem Absatz kehrt, legt den Turbogang ein und rast zurück Richtung Tränke; ich brülle einmal so laut ich kann: "Nein!" als er an den Abzweig kommt, wo es auf die Weide geht. Er stutzt kurz, biegt links statt rechts ab und gibt wieder Gas - Richtung Gestütsgebäude (Investitionsruine aus EU-Fördermitteln und Geldwäschehinterlassenschaft aus Polen), selten genutzt, heute wohl Treffpunkt nach der Treibjagd. Ich rufe nochmal: Hund ignoriert mich.
Also haste ich zurück, mindestens bis dahin, wo er nicht einfach zur Pferdeweide mit den Schafen ausbüchsen kann (die laufen wegen Futtermangels auf ihrer eigenen Weide bei den Pferden mit) und warte. Dodo kommt mir mehrfach halbwegs nahe, hält aber immer genügend Distanz, um weglaufen zu können, bevor ich ihn greife und anleine. Irgendwann habe ich ihn dann doch: Standpauke. Anschließend führt er wieder bis in den Ort hinein vor, wie ein Hund vorbildlich "Fuß!" geht - wieder freiwillig und ohne Anweisung von mir. Trotzdem: ab sofort kommt er an die lange Laufleine und darf nicht mehr frei laufen. Ich hab´die Faxen einfach dicke und bin sauer. Wirklich.
Mensch Inse. Zur Zeit will er es aber wirklich wissen
Die kleinen Pinschlinge sind dermaßen raffiniert und flink! Wenn sie sich ordentlich benehmen, ist diese Raffinesse und Flinkheit ja ein Quell des Entzückens, aber wenn nicht, kommen echt manchmal Mordgedanken auf
Nur, wie hast du ihn vorgestern greifen können zum Anleinen?? Dann ist er ja doch brav, wenn er das zulässt?
Meine Pinscherprinzessin war außerordentlich gut erzogen und ich war überzeugt, dass ich sie immer überall abrufen kann. Bis sie dann mit ungefähr 7 Jahren der Rotte Wildschweine ins Rapsfeld hinein hinterherdotzte
Sie kam zwar dann auf mein Gebrülle hin zurück zu mir, aber nicht sofort, sondern irgendwann. Ich habe damals nicht zur Schleppleine gegriffen, sondern ab da permanent das Kommando "Sitz" auf Entfernung geübt, täglich um die 100 Mal, in jeder erwarteten und unerwarteten Situation. Wollte dieses Wort in das kleine Pinscherhirn als Reflex einpflanzen, so dass der Popo sich bei "Sitz!" automatisch Richtung Boden senkt und der Hund abstoppt. Die Mühe hat sich gelohnt. In ernsthaften, also Nicht-Übungs-Situationen war die Reaktion auf das gebrüllte "Sitz!" zwar seltsamerweise nicht Hinsetzen, sondern sofortiges Umdrehen und zu mir Rennen , aber wer will da schon Erbsen zählen, wenn man den Hund zuverlässig jederzeit aus einer Jagdsituation rauskriegt
Wenn er abhaut, dann rufe ich max. zweimal. Danach versuche ich, ihn im Auge zu behalten, gebe aber keinen Ton mehr von mir. Nach Möglichkeit bleibe ich stehen und warte, bis er stehen bleibt, um sich zu orientieren. Genau in diese Phase hinein rufe ich ihn "ganz normal" und denke dabei: "Nein, Du bist jetzt nicht geladen! Wut ist pfui - zumindest bis er an der Leine ist!" Meistens besinnt er sich dann und kommt fröhlich angerannt, setzt sich vor mich hin und schaut mich erwartungsvoll an. Ich lobe ihn, streichele ihn und fasse bei der Gelegenheit den Ring für die Leine, gurte ihn an und wickele die Leine mindestens zweimal um die Hand - zusätzlich zur Griffschlaufe überm Unterarm: er reißt sich gerne los, so ist die Leine ganz gut gesichert und er kommt mir nicht aus. Danach knöpfe ich ihn mir vor und versuche ihm klar zu machen, was mich geärgert hat - verbal und mit Gesten. Die Sprache muss plakativ einfach sein und die Kernvokabeln immer wieder enthalten. Beispiel: "Schafe sind pfui!" Dabei auf die Schafe zeigen und das vielfach wiederholen. Die Stimme spielt dabei die entscheidende Rolle: der Tonfall muss unmissverständlich sein.
Beim Schafetreiben war das schwieriger, er wusste wohl sehr genau, dass er das nicht durfte und hat zwischendurch immer eine Blitzrunde um mich herum eingelegt. Motto: "Ich bin doch hier. Ich bin doch gar nicht abgehauen!" Dann drehte er wieder ab und widmete sich den Schafen - bis ich so stand, dass er Probleme bekam, ungeschoren an mir vorbei zu kommen: er warf sich vor meinen Füßen auf den Rücken, - gut Wetter machen. Zugriff plus Standpauke. Dann sein Satz auf die Schafe zu - ich hatte das befürchtet und stand fest genug, um nicht hinzufallen, aber es war knapp: der Kerl entwickelt eine unglaubliche Kraft, wenn er sowas vorhat. Das hat meinen Zorn durchaus beflügelt: jetzt war ich richtig wütend - und das kam rüber. Danach war er um Wiedergutmachung deutlich bemüht und bot mir das Fußgehen regelrecht an.
Der springende Punkt heute war aber, dass da kein Jagdtrieb mit ihm durchging, sondern dass er schlicht meinte, er könne einfach machen, was er will. Das hatte was sehr Provokatives. Motto: "Zuhause bin ich brav, draußen kannste mich mal. Da gelten andere Regeln - meine!" Er wird in den kommenden Tagen merken, dass das ein Irrtum war...
Wenn ich ihn aber heute mit dem Hund vergleiche, der im März bei mir Einzug hielt, dann sind das schon zwei verschiedene Hunde: er ist flink und ungeduldig wie eh und je, aber längst kein chaotisches Bündel Unsortiertheit mehr. Er kann sich konzentrieren und Situationen aufnehmen und verstehen, er kann sich ansatzweise beherrschen. Als er kam, war er ein ADS-Hund. Das ist er nicht mehr. Ich denke, er ist auf einem guten Weg, aber ich muss jetzt aufpassen, dass ich konsequent genug mit ihm bleibe und mich nicht so leicht erweichen lasse, d.h.: ich muss strenger mit ihm werden und mehr aufpassen, dass ich ihm wirklich nichts durchgehen lasse, dass jede Unbotmäßigkeit sofort quittiert wird... Das ist sehr anstrengend, wenn man nicht mal fünf gerade sein lassen darf... Aber auch das wird ja irgendwann wieder vorbei sein .
Nettes Erlebnis, Inse! Wir hatten das mal mit Kühen und Schäferhund, unser Nick. Der hat versucht, die Kühe zu treiben - bis eine der Kühe sich umdrehte und das Spiel mitspielte, nur in seine Richtung! Wir, die Bäuerin und ich, haben anschl. Tränen gelacht über den Hund, wie er unter einem Zaunpfosten durchschoss, nur runter von der Weide.
Aber zurück zu Dodo: Ich glaube, er ist jetzt bei Dir angekommen und lotet seine Grenzen aus. Meine Dackeltrainerin hat mir immer wieder eingebläut, wenn der Dackel abhaut - und das tut er garantiert im Gelände, rufen, warten; wenn er wiederkommt, keine Reaktion, egal wie wütend ich auch sei. Stumm anleinen und nach Hause gehen, keinerlei Kommentar außer den bekannten Kommandos wie "Fuß, Sitz, Auf". Er bekommt keinerlei Aufmerksamkeit.
Und Julchen's "Sitzübung" kenne ich von meiner Trainerin als "Platz", egal, wo der Hund ist. Ich hatte leider einen Dackel, der sich nicht hinlegte, wenn es nass war, ein kleiner Pingel , aber eines hat er noch mit 15 Jahren praktiziert, wenn ich "hier" und "rum" geschrien habe, kam er, umrundete mich und blieb an meiner linken Seite sitzen. Er hatte das so verinnerlicht, dass ich immer lachen musste, wenn ich Eshita abrufen wollte und er angesaust kam und viel schneller neben mir saß als seine große Freundin!
Aber ich habe mir im Laufe der Jahre angewöhnt, unsere Hunde während des Spazierganges nicht abzuleinen, Freiheit haben sie hier auf dem Grundstück. Wenn wir im Gelände sind, kann ich nicht garantieren, dass nicht doch mal ein Reh oder Fuchs unsern Weg kreuzt, wir leben ja mitten drin, an ein Wildschwein will ich jetzt gar nicht denken. Das hat meine Nachbarin bei ihrem Rundgang jetzt getroffen!
Melly, ja, eigentlich läuft diese Übung mit "Platz". Mein Hund vor der Pinscherprinzessin machte das, der schmiss sich auch im vollen Lauf bei dem Kommando auf den Boden.
Aber einen Zwergpinscher mit dem fast nackten Bauch ins Platz befördern, draußen, bei Regen, Matsch, Kälte? Die tun sich echt schwer damit. Also sie machen es, weil sie einem immer alles recht machen wollen, aber man sieht, dass sie es hassen. Von daher fand ich das mit dem "Sitz" für alle Beteiligten wesentlich einfacher.
Für mich wäre es eine Horrorvorstellung gewesen, ausschließlich mit angeleintem Hund unterwegs zu sein. 11 Stunden Bergtour, alles mit Leine?
Radeln mit Leine, für mich auch nicht vorstellbar. Entweder hätte ich dabei den Pinschling stranguliert oder mich selber gepflegt aufs Ei gelegt
Da fand ich das Kommando "hinten!" immer extrem praktisch. Einfach den Fifi nach hinten schicken, nichts mehr mit vorneweg dotzen, vor das Fahrrad laufen, aus dem Blick sein - und schon ist jede unübersichtliche Wegbiegung sicher.
Nein, sie klebte mir dann an der Ferse bzw. am Hinterrad und wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, in die andere Richtung zu laufen. Vielleicht könnte sowas passieren, wenn es eine absolut ausgelutschte, auswendig gelernte Standardgassistrecke ist UND der Hund sich überhaupt nicht am Frauchen/Herrchen orientiert. Aber normalerweise sind die dann schon so heiß drauf, "dran" zu bleiben und den Anschluss nicht zu verpassen, dass die Rückspiegel sozusagen eingeklappt sind, sprich: Was hinter ihnen ist, ist völlig uninteressant.