23.12.17, 19:11
Oh, Hund!
Anfang der Woche hatte Sohn nachts irgendwann Kaffeedurst und ging in die Küche, schaltete die Kaffeemaschine ein und kam gerade rechtzeitig, um Dux bei einem schweren Anfall zu helfen. Danach Windelwechsel, Hundekorb neu ausstatten, Waschmaschine bestücken, Hund Wasser geben. Kaum war Dux warm und weich frisch gebettet, kam der nächste schwere Anfall. Die Waschmaschine füllte sich, die Reserven gingen zur Neige. Hund war fertig.
Tags darauf war Hund erschöpft. Ab und zu nahm er etwas Wasser, wenn man es ihm unter die Nase hielt, gegen Abend nahm er etwas mundgerecht geformtes Futter. Wenig. Nur seine Medikamente nahm er anstandslos. Später am Abend kam er samt Korb wieder in die Küche und wurde zubett gebracht. Kaum alleine, begann er laut zu jammern. Ich holte ihn also samt Korb ins Wohnzimmer. Um Mitternacht bekam mein Sohn das mit, entschwand im OG und kam mit einem Schlafsack zurück: die Nacht verbrachte er im Schlafsack auf dem Fußboden bei dem Hund. Morgens lag Hund wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf dem Boden, Sohn war wie gerädert. Hund nahm Medis und sonst nichts, scheinbar zu schwach.
Meine Enkelin fragte, woran ich denn denke? Daran, dass Dux uns schon mehr als einmal mit vorgetäuschter Schwäche soweit gebracht hatte, dass wir aufgeben und ihn einschläfern lassen wollten. Und dann, quasi in letzter Minute, stellte er sich auf die Beine und trabte keineswegs sterbensmüde davon. Ich sei halt nicht sicher, ob er nur so tue, als ob es ihm schlecht gehe, oder ob es ihm schlecht gehe. "Ich glaube, es geht ihm schlecht," sagte die Kleine. "Nein!" sagte mein Sohn, kniete sich zu Dux und redete mit ihm. Der Hund sah ihn an, hob den Kopf und stellte die Vorderpfoten auf. Sohn hob ihm mit einem Handtuch unterm Bauch den Hintern hoch: Hund begann zu laufen. Sohn brachte ihn raus in den Hof und geleitete ihn zum Wassereimer. Hund trank - und trank - und trank. Danach marschierte er ohne Hilfe davon: mehrere Runden durch den Hof, dann legte er sich kurz hin. Wir sahen das durchs Fenster und liefen raus: Hund war weg.
Erst suchten wir den Hof ab. Dann ging Enkelin in den Garten. Wir folgten. Die Kleine fand den Hund: verheddert im Gebüsch am Zaun ganz hinten im Garten. "Dass der das geschafft hat: so schnell, so weit zu laufen," sagte sie verblüfft. "Siehste, genau das habe ich vorhin gemeint," kommentierte ich. Am Abend fraß der Hund die eineinhalb Portionen, die er zwischenzeitlich ausgelassen hatte. Sohn wappnete sich wieder mit dem Schlafsack. "Der hat den Bauch jetzt so voll, der schläft mit Sicherheit die Nacht durch. Du kannst guten Gewissens in Deinem Bett schlafen." sagte ich. Er ließ vorsichtshalber die Türen auf, legte sich aber in sein Bett. Hund schlief durch. Den Tag hat er auch weitgehend verschlafen. Gegen Abend ging er nochmal kurz raus, nahm weder Futter noch Medikamente freiwillig. Ich wollte den Tierarzt anrufen und bitten, vorbei zu kommen und ihm die letzte Spritze zu geben. Mein Sohn lehnte entschieden ab. Er möchte, dass der Hund so sanft einschläft, wie Rosi das vor wenigen Monaten getan hat. Die Nacht zu heute war ruhig.
Heute Morgen musste er mit Gewalt seine Medikamente bekommen. Er frisst nicht, trinkt nicht, steht nicht auf, läuft natürlich auch nicht. Sieht nach trauriger Bescherung zu Weihnachten aus und ich weiß grad nicht, wem es jetzt schlechter geht: dem Hund oder uns ...
Inse
Anfang der Woche hatte Sohn nachts irgendwann Kaffeedurst und ging in die Küche, schaltete die Kaffeemaschine ein und kam gerade rechtzeitig, um Dux bei einem schweren Anfall zu helfen. Danach Windelwechsel, Hundekorb neu ausstatten, Waschmaschine bestücken, Hund Wasser geben. Kaum war Dux warm und weich frisch gebettet, kam der nächste schwere Anfall. Die Waschmaschine füllte sich, die Reserven gingen zur Neige. Hund war fertig.
Tags darauf war Hund erschöpft. Ab und zu nahm er etwas Wasser, wenn man es ihm unter die Nase hielt, gegen Abend nahm er etwas mundgerecht geformtes Futter. Wenig. Nur seine Medikamente nahm er anstandslos. Später am Abend kam er samt Korb wieder in die Küche und wurde zubett gebracht. Kaum alleine, begann er laut zu jammern. Ich holte ihn also samt Korb ins Wohnzimmer. Um Mitternacht bekam mein Sohn das mit, entschwand im OG und kam mit einem Schlafsack zurück: die Nacht verbrachte er im Schlafsack auf dem Fußboden bei dem Hund. Morgens lag Hund wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf dem Boden, Sohn war wie gerädert. Hund nahm Medis und sonst nichts, scheinbar zu schwach.
Meine Enkelin fragte, woran ich denn denke? Daran, dass Dux uns schon mehr als einmal mit vorgetäuschter Schwäche soweit gebracht hatte, dass wir aufgeben und ihn einschläfern lassen wollten. Und dann, quasi in letzter Minute, stellte er sich auf die Beine und trabte keineswegs sterbensmüde davon. Ich sei halt nicht sicher, ob er nur so tue, als ob es ihm schlecht gehe, oder ob es ihm schlecht gehe. "Ich glaube, es geht ihm schlecht," sagte die Kleine. "Nein!" sagte mein Sohn, kniete sich zu Dux und redete mit ihm. Der Hund sah ihn an, hob den Kopf und stellte die Vorderpfoten auf. Sohn hob ihm mit einem Handtuch unterm Bauch den Hintern hoch: Hund begann zu laufen. Sohn brachte ihn raus in den Hof und geleitete ihn zum Wassereimer. Hund trank - und trank - und trank. Danach marschierte er ohne Hilfe davon: mehrere Runden durch den Hof, dann legte er sich kurz hin. Wir sahen das durchs Fenster und liefen raus: Hund war weg.
Erst suchten wir den Hof ab. Dann ging Enkelin in den Garten. Wir folgten. Die Kleine fand den Hund: verheddert im Gebüsch am Zaun ganz hinten im Garten. "Dass der das geschafft hat: so schnell, so weit zu laufen," sagte sie verblüfft. "Siehste, genau das habe ich vorhin gemeint," kommentierte ich. Am Abend fraß der Hund die eineinhalb Portionen, die er zwischenzeitlich ausgelassen hatte. Sohn wappnete sich wieder mit dem Schlafsack. "Der hat den Bauch jetzt so voll, der schläft mit Sicherheit die Nacht durch. Du kannst guten Gewissens in Deinem Bett schlafen." sagte ich. Er ließ vorsichtshalber die Türen auf, legte sich aber in sein Bett. Hund schlief durch. Den Tag hat er auch weitgehend verschlafen. Gegen Abend ging er nochmal kurz raus, nahm weder Futter noch Medikamente freiwillig. Ich wollte den Tierarzt anrufen und bitten, vorbei zu kommen und ihm die letzte Spritze zu geben. Mein Sohn lehnte entschieden ab. Er möchte, dass der Hund so sanft einschläft, wie Rosi das vor wenigen Monaten getan hat. Die Nacht zu heute war ruhig.
Heute Morgen musste er mit Gewalt seine Medikamente bekommen. Er frisst nicht, trinkt nicht, steht nicht auf, läuft natürlich auch nicht. Sieht nach trauriger Bescherung zu Weihnachten aus und ich weiß grad nicht, wem es jetzt schlechter geht: dem Hund oder uns ...
Inse