03.06.18, 18:02
Ja, einen Freudentanz hätte ich heute beinahe auch aufgeführt. Stattdessen gabs gesamtfamiläres Aufatmen und den Ausruf: "Lausebatzen!"
Gleich nach dem Aufstehen kam es zu einer Begegnung der anderen Art: Dodo wollte runter, weil der Darm drückte, Tigra wollte, dass ich ihr Futter gebe. Beide standen sich unvermittelt und reglos Nase an Nase gegenüber - und waren verblüfft: "Ähhh????"
"Bringst Du bitte den Hund runter? Ich fütter die Katzen," fragte ich und nahm Tigra auf den Arm: "Fauch!" Hund rannte die Treppe runter, Sohn hinterher. Draußen regnete es. Beim Füttern der Katzen konnte ich den Hund nicht im Hof entdecken. Dann drang verhalten Sohnemanns Schimpfen zu mir hoch. Ich grinste ich mich hinein und machte mich fertig: Wir mussten los zum Familienfrühstück nahe Potsdam.
Hund war vorbildlich blitzschnell im Auto auf seinem Platz, nachdem wir ihm gesagt hatten, wo es hingeht. Angurten war kein Problem. Er war super-kooperativ und freute sich lautstark und heftig hopsend - außer beim Anschnallen. Unterwegs fielen uns viele, viele Radler auf und überdurchschnittlich schlechtgelaunte und aggressive Autofahrer. Kaum angekommen, tobte der Hund wie ein Wirbelwind durchs Haus, freute sich wie Bolle - und war plötzlich weg.
"Wo ist der Hund?" Alles rennt los, Hund suchen, ich suche seine Leine und laufe hinter Schwieso her, der entsetzt schreit: "Der hat die Fliegentür aufgemacht und ist raus. Der Garten ist auf!" Alle Mann raus. Alles schreit durcheinander nach dem Hund: im Garten, auf der Treppe, auf der Straße, beim Nachbarn. Nichts vom Hund zu sehen. "Seid mal alle still!" rufe ich und bitte dann meine Enkelin, ihn zu locken. Sie tut das - und Dodo taucht wie aus dem Nichts bei ihr auf. Sie greift sein Halsband - und die ganze Familie stürzt sich auf den verdatterten Hund. Leine anlegen, Hund ins Haus bringen: richtige Tür schließen. Die Fliegengittertür zu öffnen, war ein Kinderspiel für ihn gewesen und vom Garten auf die Straße über die Pferdeweide beim Nachbarn ab ins freie Feld - oder in den dörflichen Straßenverkehr, wäre eine Abenteueroption gewesen. Aber meine Enkelin war ihm wichtiger. Welch ein Glück!
Frühstück, sehr gemütlich. Dann Schwieso´s großes Kompliment, dass ich heute hergefahren sei. "?????" - "Hast Du keine Regionalnachrichten geguckt?" - "Nee, hab Fußball geguckt." - "Na dann herzlichen Glückwunsch! Um 11 haben sie die Avus gesperrt. Jetzt musst Du über den westlichen Ring zurückfahren. Das sind 50km Umweg. Heute ist Radrennen, große Sternfahrt." Ich unterdrücke das Wort, das mir auf den Lippen liegt, weil das Kind dabei ist und überlege laut, dass ich dann wohl bis zum Kreuz bei Michendorf nach Süden fahren muss, ehe ich Richtung Hamburg auf den Ring einbiegen kann. Später fahren wir los. Ab Bergholz-Rehbrücke stehen wir im Stauuuuuuu ... Baustellen ... Das Navi sagt: 100 Minuten Verspätung durch Stau bis nach Hause. Alternative Route sei 9 Minuten schneller - ist aber gesperrt, was das Navi nicht mitkriegt. Im Auto mieft es. Sohn dreht sich um: Der Hund hat auf die Rückbank gekotzt und ist dabei, das teilweise wieder aufzufressen. An die Seite fahren oder so und das in Ordnung bringen, geht nicht. Ich greife in die linke Hosentasche und gebe Sohn den Notfall-Küchenkrepp, den ich fast immer in der Hosentasche habe, weil der Hund ja auch mal ein Ei im Garten verliert. "Ja, übrigens, der hat heute morgen ein Häufchen mitten auf den Teppich gemacht, nachdem er kurz draußen war und sofort wieder reingekommen ist!" beschwert sich Sohn. "Natürlich. Es hat ja geregnet. Du hättest ihn draußen lassen müssen, bis er das erledigt hat. Selbst schuld."
Irgendwie erinnert mich das an die Fahrten mit Kindern, Katzen, Vögeln, Mäusen in den 1970ern durch die DDR zu Schwester oder Eltern in Westdeutschland mit Warterei etc. an den Grenzkontrollen und Peinlichkeiten der unterschiedlichsten Art ("Die Sittiche haben die Pässe aufgefressen" - als wir in der Warteschlange standen und jemand die Papiere auf den Vogelkäfig gelegt hat: die Schnipsel lagen am Boden im Sand. "Haben Sie bitte mal ein Pflaster? Die Mäuse haben die Katze gebissen, die Blutung hört nicht auf." Nie zuvor hat ein VoPo mich so entgeistert angeguckt. Die krebskranke Katze hatte auf dem Mäusekäfig gelegen und geschlafen bis die VoPo uns kontrollieren wollte. - Es gab noch mehr Slapstick in realiter.) Vor uns fährt jemand mit Pferdeanhänger und zwei nervösen Gäulen drin. Ich halte soviel Abstand, dass der Vordermann notfalls seine Pferde ausladen kann. Ein dämlicher Kerl von der linken Spur meint, er müsse mal eben Lücken hüpfen und drängelt sich in den Sicherheitsabstand. Dann beginnt eines der Pferde im Hänger zu randalieren.
Manchmal staunt man doch, wie schnell der Gasfuß eines Autofahrers unter Kontrolle gerät, wenn z.B. ein Pferd anfängt zu toben. Gaaanz schnell sucht der Drängler nach Abstand. "So ein Idiot!" kommentiert mein Sohn, während der vor uns sich angstgetrieben wieder nach links in die Kolonne drängelt. Der Pferdetransporter versucht in einer Bucht zu halten. Daraufhin schlagen beide Pferde aus. Ich schlucke, denn wie lange die Ladeklappe das noch aushält, ist ihr Geheimnis. Der Transporter blinkt, ich lasse ihn wieder in die Schlange. Die Pferde toben weiter. Er schaltet das Warnblinklicht ein, schert nach links aus in die Rettungsgasse, gibt Gas und entschwindet bei der nächsten Ausfahrt. Sobald er Fahrt aufgenommen hatte, wurden die Pferde wieder ruhiger. Ich auch.
Der Stau streckte sich lückenlos bis Brieselang. Dann hatten wir 12km fließende Baustellenfahrt, dann hakte es wieder bis zum Kreuz Havelland. Irgendwann zwischendurch überlegten wir, ob es besser sein könnte, über die Dörfer zu gurken, aber wir wussten nicht, welche Dörfer noch in die Sternfahrt einbezogen und für Autos gesperrt waren. Also blieben wir auf der Autobahn und kamen endlich, endlich irgendwann am frühen Nachmittag wieder zuhause an. Es ist sogar noch etwas Benzin im Tank! Und dann wagte Dodo sich zur Begrüßung der Katzen in Sohns Zimmer. Kiruna meckerte drohend aus dem Bücherregal, blieb aber liegen, Tigra stand im Bett auf, machte einen Buckel, plusterte den Schwanz zur Bürste auf und sandte - vergeblich - ihren Basiliskenblick zum Hund. Irgendwann drehte der sich um und verließ das Zimmer. Sohn erhob sich und kam zum Essen. Uff - was für ein Tag!
Inse
Gleich nach dem Aufstehen kam es zu einer Begegnung der anderen Art: Dodo wollte runter, weil der Darm drückte, Tigra wollte, dass ich ihr Futter gebe. Beide standen sich unvermittelt und reglos Nase an Nase gegenüber - und waren verblüfft: "Ähhh????"
"Bringst Du bitte den Hund runter? Ich fütter die Katzen," fragte ich und nahm Tigra auf den Arm: "Fauch!" Hund rannte die Treppe runter, Sohn hinterher. Draußen regnete es. Beim Füttern der Katzen konnte ich den Hund nicht im Hof entdecken. Dann drang verhalten Sohnemanns Schimpfen zu mir hoch. Ich grinste ich mich hinein und machte mich fertig: Wir mussten los zum Familienfrühstück nahe Potsdam.
Hund war vorbildlich blitzschnell im Auto auf seinem Platz, nachdem wir ihm gesagt hatten, wo es hingeht. Angurten war kein Problem. Er war super-kooperativ und freute sich lautstark und heftig hopsend - außer beim Anschnallen. Unterwegs fielen uns viele, viele Radler auf und überdurchschnittlich schlechtgelaunte und aggressive Autofahrer. Kaum angekommen, tobte der Hund wie ein Wirbelwind durchs Haus, freute sich wie Bolle - und war plötzlich weg.
"Wo ist der Hund?" Alles rennt los, Hund suchen, ich suche seine Leine und laufe hinter Schwieso her, der entsetzt schreit: "Der hat die Fliegentür aufgemacht und ist raus. Der Garten ist auf!" Alle Mann raus. Alles schreit durcheinander nach dem Hund: im Garten, auf der Treppe, auf der Straße, beim Nachbarn. Nichts vom Hund zu sehen. "Seid mal alle still!" rufe ich und bitte dann meine Enkelin, ihn zu locken. Sie tut das - und Dodo taucht wie aus dem Nichts bei ihr auf. Sie greift sein Halsband - und die ganze Familie stürzt sich auf den verdatterten Hund. Leine anlegen, Hund ins Haus bringen: richtige Tür schließen. Die Fliegengittertür zu öffnen, war ein Kinderspiel für ihn gewesen und vom Garten auf die Straße über die Pferdeweide beim Nachbarn ab ins freie Feld - oder in den dörflichen Straßenverkehr, wäre eine Abenteueroption gewesen. Aber meine Enkelin war ihm wichtiger. Welch ein Glück!
Frühstück, sehr gemütlich. Dann Schwieso´s großes Kompliment, dass ich heute hergefahren sei. "?????" - "Hast Du keine Regionalnachrichten geguckt?" - "Nee, hab Fußball geguckt." - "Na dann herzlichen Glückwunsch! Um 11 haben sie die Avus gesperrt. Jetzt musst Du über den westlichen Ring zurückfahren. Das sind 50km Umweg. Heute ist Radrennen, große Sternfahrt." Ich unterdrücke das Wort, das mir auf den Lippen liegt, weil das Kind dabei ist und überlege laut, dass ich dann wohl bis zum Kreuz bei Michendorf nach Süden fahren muss, ehe ich Richtung Hamburg auf den Ring einbiegen kann. Später fahren wir los. Ab Bergholz-Rehbrücke stehen wir im Stauuuuuuu ... Baustellen ... Das Navi sagt: 100 Minuten Verspätung durch Stau bis nach Hause. Alternative Route sei 9 Minuten schneller - ist aber gesperrt, was das Navi nicht mitkriegt. Im Auto mieft es. Sohn dreht sich um: Der Hund hat auf die Rückbank gekotzt und ist dabei, das teilweise wieder aufzufressen. An die Seite fahren oder so und das in Ordnung bringen, geht nicht. Ich greife in die linke Hosentasche und gebe Sohn den Notfall-Küchenkrepp, den ich fast immer in der Hosentasche habe, weil der Hund ja auch mal ein Ei im Garten verliert. "Ja, übrigens, der hat heute morgen ein Häufchen mitten auf den Teppich gemacht, nachdem er kurz draußen war und sofort wieder reingekommen ist!" beschwert sich Sohn. "Natürlich. Es hat ja geregnet. Du hättest ihn draußen lassen müssen, bis er das erledigt hat. Selbst schuld."
Irgendwie erinnert mich das an die Fahrten mit Kindern, Katzen, Vögeln, Mäusen in den 1970ern durch die DDR zu Schwester oder Eltern in Westdeutschland mit Warterei etc. an den Grenzkontrollen und Peinlichkeiten der unterschiedlichsten Art ("Die Sittiche haben die Pässe aufgefressen" - als wir in der Warteschlange standen und jemand die Papiere auf den Vogelkäfig gelegt hat: die Schnipsel lagen am Boden im Sand. "Haben Sie bitte mal ein Pflaster? Die Mäuse haben die Katze gebissen, die Blutung hört nicht auf." Nie zuvor hat ein VoPo mich so entgeistert angeguckt. Die krebskranke Katze hatte auf dem Mäusekäfig gelegen und geschlafen bis die VoPo uns kontrollieren wollte. - Es gab noch mehr Slapstick in realiter.) Vor uns fährt jemand mit Pferdeanhänger und zwei nervösen Gäulen drin. Ich halte soviel Abstand, dass der Vordermann notfalls seine Pferde ausladen kann. Ein dämlicher Kerl von der linken Spur meint, er müsse mal eben Lücken hüpfen und drängelt sich in den Sicherheitsabstand. Dann beginnt eines der Pferde im Hänger zu randalieren.
Manchmal staunt man doch, wie schnell der Gasfuß eines Autofahrers unter Kontrolle gerät, wenn z.B. ein Pferd anfängt zu toben. Gaaanz schnell sucht der Drängler nach Abstand. "So ein Idiot!" kommentiert mein Sohn, während der vor uns sich angstgetrieben wieder nach links in die Kolonne drängelt. Der Pferdetransporter versucht in einer Bucht zu halten. Daraufhin schlagen beide Pferde aus. Ich schlucke, denn wie lange die Ladeklappe das noch aushält, ist ihr Geheimnis. Der Transporter blinkt, ich lasse ihn wieder in die Schlange. Die Pferde toben weiter. Er schaltet das Warnblinklicht ein, schert nach links aus in die Rettungsgasse, gibt Gas und entschwindet bei der nächsten Ausfahrt. Sobald er Fahrt aufgenommen hatte, wurden die Pferde wieder ruhiger. Ich auch.
Der Stau streckte sich lückenlos bis Brieselang. Dann hatten wir 12km fließende Baustellenfahrt, dann hakte es wieder bis zum Kreuz Havelland. Irgendwann zwischendurch überlegten wir, ob es besser sein könnte, über die Dörfer zu gurken, aber wir wussten nicht, welche Dörfer noch in die Sternfahrt einbezogen und für Autos gesperrt waren. Also blieben wir auf der Autobahn und kamen endlich, endlich irgendwann am frühen Nachmittag wieder zuhause an. Es ist sogar noch etwas Benzin im Tank! Und dann wagte Dodo sich zur Begrüßung der Katzen in Sohns Zimmer. Kiruna meckerte drohend aus dem Bücherregal, blieb aber liegen, Tigra stand im Bett auf, machte einen Buckel, plusterte den Schwanz zur Bürste auf und sandte - vergeblich - ihren Basiliskenblick zum Hund. Irgendwann drehte der sich um und verließ das Zimmer. Sohn erhob sich und kam zum Essen. Uff - was für ein Tag!
Inse