26.07.19, 15:15
Wisst Ihr, wenn ich das so lese, dann fehlt mir etwas: Dankbarkeit.
Alle meine Tiere, besonders die Hunde, waren als Wohlstandsmüll oder Notfälle bei mir gelandet. Da ist kein einziges Tier drunter gewesen, das eine urban-normale Vita vorzuweisen hatte. Sie waren alle mehr oder weniger geschädigt und entsprechend eine mehr oder weniger große Herausforderung. Kaum eins, das mich nicht das ein oder andere Mal an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Aber am Ende war es ganz schlimm, wenn sie dann endgültig gegangen sind. Die Trauer über den Verlust des einen oder anderen hängt mir bis heute nach, auch wenn ihr Leben und Tod schon Jahrzehnte her ist. Und was geblieben ist, ist die Wärme, die sie ausgestrahlt haben, wenn sie sich geöffnet hatten, sich dazugehörig fühlten, Vertrauen geschöpft hatten und das zeigten.
Da ich oft ältere Tiere zu mir genommen habe, gab es neben den Schädigungen durch Menschen auch schon gefestigte Charaktere, Persönlichkeiten, mit denen man sich auseinander setzen musste. Hundeschulweisheiten, die oft auf Junghunde zugeschnitten sind, waren vielfach unbrauchbar. Ebenso Vorstellungen aus Brehms Zeiten, welche Rolle "dem Hund" oder "der Katze" zuzuweisen sei. Vieles davon ist Produkt menschlicher Überheblichkeit und hat mit den adressierten Tieren de facto herzlich wenig zu tun. Was hilft, ist ein Sammelsurium aus Wissen über die Tiere und ihre Verhaltensweisen, eigene Beobachtung: "Was davon macht mein Tier, macht es nicht/anders?" Warum tut es das? Was will ich? Passt das, was ich gerne hätte, mit dem zusammen, was das Tier will? Wenn nicht, heißt es Kompromisse schließen. Der Weg dahin geht nicht nur über Lehrbücher und Hundeschulen, er geht vor allem über unsere Zuwendung und Empathie. Das ermöglicht Kommunikation und dann klappt plötzlich ganz viel. Wichtig ist vor allem, dass Tiere uns vertrauen, die Erfahrung machen, dass sie sich auf uns verlassen können. In der Regel geht ein Hund dann für einen durchs Feuer.
Mit Katzen ist das ähnlich. Als es mir dieser Tage so richtig schlecht ging, hat Tigra beschlossen, dass ich ausschlafen sollte. Das hat sie mit Dodo und Kiruna kommuniziert, während ich es im Halbschlaf registrierte und erleichtert weiter schlief: Dodo blieb im Körbchen, obwohl er eigentlich gewohnt ist, morgens früh erst mal im Hof die Blase zu entleeren, Tigra und Kiruna nörgelten nicht, dass sie Frühstück wollten: alle Drei warteten geduldig, bis ich soweit war. Am unsensibelsten zeigte sich mein Sohn, der erst stutzig wurde, als Tigra und dann Kiruna ihn angemotzt haben. Da hat er dann auch gemerkt, dass er mal selbst Frühstück machen könnte ... und den Hund rauslassen ...
Wenn man diesen Level an Kommunikation und Zusammengehörigkeitsgefühl erreicht hat, dann lassen sich Macken bearbeiten, weil man quasi miteinander reden kann. Das Wie steht aber in keinem Lehrbuch. Ich freue mich deshalb für jeden kleinen Schritt, den mein jeweiliges Kummerkind gerade in diese Richtung geht. Ich war todunglücklich, als Tigra mir übel genommen hat, dass ich Dodo zu uns geholt habe: inzwischen redet sie wieder mit mir - und ist gnädiger mit Dodo. Dafür bin ich sehr dankbar und für jeden weiteren Erfolg auch, den sie uns schenken, weil damit das Leben schöner wird.
Und wenn ich trotzdem schimpfe "Saubeutel!" dann ist das bei aller vordergründigen Wut doch immer mit einem inneren Lächeln verbunden: "Das kriegen wir noch hin, auch wenn es Dir im Moment noch nicht passt!" Das wird (fast) alles, dauert nur und setzt voraus, dass wir unsere Tiere spüren lassen, dass wir sie achten und wertschätzen, als Partner verstehen. Denn vom Partner darf ich erwarten, dass Geben und Nehmen auf Gegenseitigkeit beruht - und beidseitige Verantwortung.
Inse
Alle meine Tiere, besonders die Hunde, waren als Wohlstandsmüll oder Notfälle bei mir gelandet. Da ist kein einziges Tier drunter gewesen, das eine urban-normale Vita vorzuweisen hatte. Sie waren alle mehr oder weniger geschädigt und entsprechend eine mehr oder weniger große Herausforderung. Kaum eins, das mich nicht das ein oder andere Mal an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Aber am Ende war es ganz schlimm, wenn sie dann endgültig gegangen sind. Die Trauer über den Verlust des einen oder anderen hängt mir bis heute nach, auch wenn ihr Leben und Tod schon Jahrzehnte her ist. Und was geblieben ist, ist die Wärme, die sie ausgestrahlt haben, wenn sie sich geöffnet hatten, sich dazugehörig fühlten, Vertrauen geschöpft hatten und das zeigten.
Da ich oft ältere Tiere zu mir genommen habe, gab es neben den Schädigungen durch Menschen auch schon gefestigte Charaktere, Persönlichkeiten, mit denen man sich auseinander setzen musste. Hundeschulweisheiten, die oft auf Junghunde zugeschnitten sind, waren vielfach unbrauchbar. Ebenso Vorstellungen aus Brehms Zeiten, welche Rolle "dem Hund" oder "der Katze" zuzuweisen sei. Vieles davon ist Produkt menschlicher Überheblichkeit und hat mit den adressierten Tieren de facto herzlich wenig zu tun. Was hilft, ist ein Sammelsurium aus Wissen über die Tiere und ihre Verhaltensweisen, eigene Beobachtung: "Was davon macht mein Tier, macht es nicht/anders?" Warum tut es das? Was will ich? Passt das, was ich gerne hätte, mit dem zusammen, was das Tier will? Wenn nicht, heißt es Kompromisse schließen. Der Weg dahin geht nicht nur über Lehrbücher und Hundeschulen, er geht vor allem über unsere Zuwendung und Empathie. Das ermöglicht Kommunikation und dann klappt plötzlich ganz viel. Wichtig ist vor allem, dass Tiere uns vertrauen, die Erfahrung machen, dass sie sich auf uns verlassen können. In der Regel geht ein Hund dann für einen durchs Feuer.
Mit Katzen ist das ähnlich. Als es mir dieser Tage so richtig schlecht ging, hat Tigra beschlossen, dass ich ausschlafen sollte. Das hat sie mit Dodo und Kiruna kommuniziert, während ich es im Halbschlaf registrierte und erleichtert weiter schlief: Dodo blieb im Körbchen, obwohl er eigentlich gewohnt ist, morgens früh erst mal im Hof die Blase zu entleeren, Tigra und Kiruna nörgelten nicht, dass sie Frühstück wollten: alle Drei warteten geduldig, bis ich soweit war. Am unsensibelsten zeigte sich mein Sohn, der erst stutzig wurde, als Tigra und dann Kiruna ihn angemotzt haben. Da hat er dann auch gemerkt, dass er mal selbst Frühstück machen könnte ... und den Hund rauslassen ...
Wenn man diesen Level an Kommunikation und Zusammengehörigkeitsgefühl erreicht hat, dann lassen sich Macken bearbeiten, weil man quasi miteinander reden kann. Das Wie steht aber in keinem Lehrbuch. Ich freue mich deshalb für jeden kleinen Schritt, den mein jeweiliges Kummerkind gerade in diese Richtung geht. Ich war todunglücklich, als Tigra mir übel genommen hat, dass ich Dodo zu uns geholt habe: inzwischen redet sie wieder mit mir - und ist gnädiger mit Dodo. Dafür bin ich sehr dankbar und für jeden weiteren Erfolg auch, den sie uns schenken, weil damit das Leben schöner wird.
Und wenn ich trotzdem schimpfe "Saubeutel!" dann ist das bei aller vordergründigen Wut doch immer mit einem inneren Lächeln verbunden: "Das kriegen wir noch hin, auch wenn es Dir im Moment noch nicht passt!" Das wird (fast) alles, dauert nur und setzt voraus, dass wir unsere Tiere spüren lassen, dass wir sie achten und wertschätzen, als Partner verstehen. Denn vom Partner darf ich erwarten, dass Geben und Nehmen auf Gegenseitigkeit beruht - und beidseitige Verantwortung.
Inse