10.12.19, 14:36
(09.12.19, 20:31)vanda schrieb: paradoxa, wie geht's denn Aldo inzwischen? Bitte sag, dass es aufwärts geht!
Zitat:Jetzt nervt der Große, der muss immer irgendwann zwischen 24:00 und 2:00 Geschäft machen, vorher rausschicken ist zwecklos, da passiert nix. Aber immer wenn man gerade eingeschlafen ist, ist's plötzlich gaaaanz dringend. Und er hat auch die erfreuliche Angewohnheit, beim K.cken weiterzulaufen, so dass man im Fall von Durchfall auf 20m alle 50cm ein Häufchen hat. Was ich dann nachts mit Taschenlampe noch wegspülen darf.
Ja, ich habe mich öfters aufgeregt über dies und jenes, das Geschäft-Machen auf 20m, das Nachts-Rausmüssen, die Sabberflecken an den frisch geweißelten Wänden, die endlosen Haarflusen im ganzen Haus, ja - aber das heißt ja nicht, dass man seinen Hund trotz Macken nicht aus tiefstem Herzen liebt.
Deswegen stehen wir gerade noch komplett unter Schock, nachdem der Große uns letzte Woche einfach so und ohne Vorwarnung Richtung Hundehimmel verlassen hat. Ich musste noch an Dich denken, Paradoxa, als der Hund plötzlich umkippte, aber noch während des sofortigen Telefonats mit dem Tierarzt, der erklärte, er mache gerade keine Hausbesuche, war der Hund tot. Zack. Herzstillstand.
Da saßen wir dann fassungslos mit dem leblosen 60-Kilo-Hund unterm Tisch in einer sich ausbreitenden Pipi-Lache und dachten, was war DAS denn jetzt?
Ja, er war nicht mehr ganz jung, aber auch nicht uralt, es gab noch überhaupt keine Altersbeschwerden, nix, vor 2 Tagen war er noch mit der Kleinen auf der Wiese eifrig am Mäusebuddeln. Auch sonst war er immer topgesund, Anzeichen, die auf Herzprobleme hinweisen hätten können, sind mir nie aufgefallen (und da bin ich sensibel weil selbst mal betroffen gewesen).
Jetzt kämpfe ich dauernd mit mir, ob ich die Sabberflecken an den Türen rund um die Futterstelle endgültig wegputzen und die schwarzen Hundehaare auf den unteren 80cm der langen Vorhänge wegsaugen soll, die mich immer so genervt haben, aber da stand er halt immer, eingezwängt zwischen Vorhang und Tisch, in gefühlter Sicherheit, wenn ihm irgendwas nicht geheuer war. Oder lasse ich alles, wie es ist, zumindest noch eine Zeitlang? Es fühlt sich doch fast wie Verrat an, sofort alle Spuren zu verwischen.
Goodbye, mein Dicker. Ja, es ging schnell, ja, Du bist zuhause gestorben, an Deinem Lieblingsplatz unter'm Tisch, alle Deine Menschen waren dabei, keine langen Qualen, Du hattest hier ein gutes Leben, denke ich, aber es war trotzdem zu früh. Es ist doch immer zu früh.
Traurig,
vanda
Liebe vanda,
lass dich erst mal ganz fest drücken.
Hier fließen erst mal die Tränen.
Wie gut erinnere ich mich, mit welcher Begeisterung du von deinem großen Dicken und seinen Macken uns erzählt hast. (Wie geht es denn dem Kleinen ohne seinen großen Beschützer?)
Ich seh es auch so wie ihr beide: Raus aus dem Leben, ohne große Schmerzen und auf seinem Lieblingsplatz inmitten seiner Familie: das ist ein Weggehen, das ich mir auch für Aldo wünsche.
Dem geht es - vom Vestibularsyndrom her gesehen - recht gut, bekommt Durchblutungstabletten und ist auch wieder fast der alte.
Sorgen macht uns noch die Anämie, morgen wird ein neues Blutbild gemacht.
Ja, solche Hunde, die im letzten Augenblick gerettet wurden, sind die treuesten und, weil sie doch über lange Zeit nicht satt wurden - die verfressensten.
Und die, die am besten mit uns verbunden sind.
Deshalb kann ich eure Schockstarre gut nachvollziehen.
Aber, glaub mir, ein Grab erst dann zu graben, wenn der treue Begleiter - auch wenns ganz unerwartet kam, gegangen ist, ist immer nicht so schlimm wie ein Grab zu schaufeln, bevor man zum Tierarzt geht, weil man weiß, dass dies sein letzter Weg sein wird.
Ich sag unserer Lexa, dass sie genau auf einen großen Dicken, grauschwarz mit weißer Blässe aufpassen und ihn freundlich begrüßen soll.
LG paradoxa